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Mit harten Währungen von Emerging Markets profitieren

Von Dr. Oliver Everling | 4.Dezember 2014

Der Anteil der Emerging Markets (EM) in den etablierten Indices hat deutlich zugenommen. Selbst Pensionskassen haben daher inzwischen immer mehr Anleihen von EM in ihren Portfolien. Für Anleger wird es daher immer wichtiger, sich mit Faktoren zu beschäftigen, die die EM beeinflussen. Ein profilierter Gesprächspartner ist dazu Peter A. Frick, CFA, Vice President der Loomis, Sayles & Company und Portfolio Manager für den Loomis Sayles Emerging Debt & Currencies Fund.

Credit Default Swaps zeigen heute, wie sich z.B. die Absicherungsmöglichkeiten gegen die Risiken des Rubels sich verändert haben. Die Europäische Zentralbank habe etwas erreicht, was andere Zentralbanken nicht konnten, sagt Frick: Nämlich die Zinsen zu senken, ohne auch die Zentralbankbilanz weiter aufzublähen. Die Federal Reserve sowie auch die Bank of Japan haben dagegen ihre Zentralbankbilanzen seit Ausbruch der Finanzkrise explodieren lassen.

Der Spill-over-Effekt sei unausweichlich, so Frick: Nachdem hohe Gewinne in Europa erzielt werden konnten, werden Portfolien Richtung USA verlagert. Danach seien Kanada und Mexiko dran. Das Wachstum in Mexiko korreliere mit den USA in starkem Maße. Der Spill-over-Effekt habe sich im Dollar bereits gezeigt. Der mexikanische Peso habe sich gut gehalten.

Der aktuelle Ölpreisrückgang überlagert die anderen Überlegungen zu Mexiko und Kolumbien, denn diese Länder würden erfahrungsgemäß unter einem tiefen Ölpreis leiden. Manche Währungen waren noch vor wenigen Wochen fair bewertet, inzwischen aber billig. „Die ölexportierenden Länder wie Mexiko, Kolumbien sind sicher überverkauft.“ Korrekturen könnten schon in den nächsten zwei, drei Monaten kommen. Frick: „Wir gehen nicht davon aus, dass die US Zinsen schnell steigen werden, daher sind die Kurse überschossen.“

Indien und Indonesien machen strukturelle Prozesse durch, auch aufgrund von Wahlen, die sehr positiv zu beurteilen seien. Die Bereitschaft, auch das Fiskalproblem anzugehen, sei ermutigend. Das Vertrauen der Anleger sei dramatisch gestiegen, anders als in Brasilien, wo gerade noch einmal die Zinsen angehoben wurden. Die politische Komponente sei in Brasilien noch nicht klar, das Vertrauen in die Politik noch nicht so hoch.

Das chinesische Wachstum werde sich weiter abschwächen. Der Einfluss auf den Rest der Welt sei massiv. Der „windfall“ des hohen Wachstums aus China für andere Länder sei nun nicht mehr so hoch. Die Eröffnung des Aktienmarktes Hongkong/Shanghai habe bemerkenswerte Wirkung gezeigt. So kam es zu deutlichen Kursanpassungen in umgekehrter Richtung, als es von vielen erwartet war. Die Liberalisierungsmaßnahmen wie auch die monetären Rahmenbedingungen waren hier begünstigende Faktoren.

Sovereign Wealth Funds spielen eine immer größere Rolle an den internationalen Finanzmärkten, berichtet Frick da diese quasi „staatlich sparen“, also die Reserven der Staaten verwalten. In Europa sei eine „große Schuldenmache“ noch nicht in Sicht.

Die Zinsaufschläge auf Hartwährungsanleihen aus EM seien höchst attraktiv, da sich mit dem Zinsaufschlag auch noch die Währungschance verbinde. Firmenanleihen aus EM mit kurzen Laufzeiten bieten zurzeit knapp unter 4 %, in den USA würden vergleichbare Unternehmen noch deutlich weniger Zinsen bezahlen. „Manche Unternehmen zahlen Aufschläge, nur weil sie z.B. in Mexiko sitzen. Wir sind der Meinung, dass sich der Gap verkleinern wird.“

Themen: Länderrating, Unternehmensrating | Kein Kommentar »

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