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Mit Private Equity ins Wachstum

Von Dr. Oliver Everling | 14.März 2011

„Wachstum im Visier!“ So der Aufruf von Dr. Jochen Ohnewald anlässlich seines Vortrags im eff European Finance Forum in Frankfurt am Main. Ohnewald, Prokurist bei der BayernLB Private Equity, sprach zum Thema „Private Equity sendet positive Signale für den Mittelstand. Wie geht die Branche ins neue Jahr und wie können Mittelständler von einer Private Equity Beteiligung profitieren?“

Dr. Ohnewald schloss seine Ausbildung mit einer Promotion zum Thema Steuern und Unternehmensbewertung ab. Er sammelte wertvolle praktische Erfahrung bei Auslandsniederlassungen renommierter Unternehmen aus Industrie und Investmentbanking und arbeitet als Prüfungsleiter für eine bekannte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Anschließend war er über lange Jahre bei einer führenden, mittelständischen Private Equity Gesellschaft in der Akquisition und Betreuung von Beteiligungen aktiv. Hierbei war er vor allem für die Strukturierung und Umsetzung komplexer Buyout-Transaktionen zuständig. Schwerpunkt seiner Tätigkeit bei BayernLB Private Equity ist die Akquisition, Umsetzung und Betreuung von Beteiligungsprojekten.

Die deutsche Private Equity-Branche zeichnet sich durch ein breites Spektrum verschiedener Gesellschaften mit unterschiedlichsten Spezialisierungen und Gesellschafterhintergründen aus, zeigt Ohnewald anhand einer Marktanteilgrafik. Die ganz großen Transaktionen blieben in den letzten Jahren aus, jedoch zeigt sich für Private Equity ein stabiles Geschäft.

Der Trend geht weg vom Leverage, mit dem bei Einsatz von Private Equity viel Fremdkapital verwendet wird. Die Bereitschaft von Banken, für Akquisitionsfinanzierungen zur Verfügung zu stehen, hat jedoch wieder deutlich zugenommen, berichtet Ohnewald. „Inzwischen gibt es schon Transaktionen, die eine Rückkehr zu alten Zeiten erkennen lassen.“

Finanzierungslösungen können im Mittelstand nicht von der Stange kommen. Eine solide Eigenkapitalquote ist in jedem Fall aber die Grundlage für unternehmerische Aktivitäten und die Aufnahme von Krediten. „Viele Wege führen zu neuem Geld!“ Ohnewald zeigt die vielen möglichen Varianten auf.

Die Instrumente zur Verbesserung der Eigenkapitalquote sind sehr vielschichtig und riechen von einer offenen Beteiligung bis hin zum Nachrangdarlehen. Je nach Art der Eigenkapitalzufuhr verlang der Investor Mitspracherechte und/oder Anteile an der Gesellschaft.

Ohnewald tritt verbreiteten Irrtümern entgegen: „Kann die Eigentkapitalbasis gestärkt werden, ohne die Mehrheit einzubüßen? Ja!“ So die klare Antwort von Ohnewald. „Denn stille Beteiligungen und Minderheitsbeteiligungen machen es möglich!“

Bei einer stillen Beteiligung braucht man keine Unternehmensbewertung, macht Ohnewald klar. Damit lässt sich bei einer stillen Beteiligung ein verbreiteter Streitpunkt von vornherein vermeiden. Rechtliche Grundlage einer stillen Beteiligung ist ein separat geschlossener Vertrag zwischen dem stillen Gesellschafter und der Gesellschaft (Mitsprache- und Kontrollrechte sind frei verhandelbar). Der Beteiligungsgeber erhält keine Gesellschafterrechte. Die Beteiligung des Investors am Wertzuwachs ist in der Regel von festen und variablen Komponenten gekennzeichnet.

Entscheidend ist, zeigt Ohnewald auf, dass sich Ziele und Wünsche von Kapitalnehmer und Kapitalgeber im jeweiligen Beteiligungsmodell widerspiegeln. Dies ist in der Regel allerdings gut umsetzbar, da sowohl der stille Beteiligungsvertrag als auch Änderungen im Gesellschaftsvertrag im Rahmen einer Minderheitsbeteiligung grundsätzlich frei verhandelt werden können. Dies hat allerdings wiederum zur Folge, dass mögliche Abgrenzungen zwischen stiller Beteiligung und Minderheitsbeteiligung „verschwimmen“.

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