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Nach Dubai nächste Blase in China?

Von Karl-Heinz Goedeckemeyer | 9.Dezember 2009

 Die Dubai Krise hat uns vor Augen geführt, dass, trotz klarer Fortschritte in der Bewältigung der Finanzkrise, immer wieder mit Verunsicherungen zu rechnen ist. Auch wenn der Fall Dubai nach der zugesagten Unterstützung durch Abu Dhabi nur beschränkten Einfluss auf die Weltmärkte haben dürfte, so darf die Situation doch nicht unterschätzt werden. Denn es handelt sich erneut um ein Beispiel dafür, wie übertrieben hohe Liquidität zu Blasenbildungen führen kann.

Unter diesem Aspekt ist auch ein Blick nach China angezeigt. In einer kürzlich veröffentlichten Studie der Europäischen Handelskammer wurde darauf hingewiesen, dass aufgrund der Anbindung der chinesischen Währung an den US-Dollar und der damit einhergehenden Abwertung des Yuan zum Euro die Investitionen in China künstlich und übermäßig angekurbelt wurden und im Zuge der aktuellen Finanzkrise nun große Überkapazitäten im Industriebereich entstanden sind. Während andere Länder die Kapazitäten in den vergangenen Monaten reduzierten, sind sie in China aufgrund der enormen Konjunkturstützungspakete weiter angestiegen.

Die Geldmenge in China wächst im hohen zweistelligen Bereich. Die OECD forderte jüngst eine Reduktion des Kreditwachstums, da es ansonsten zu einer möglichen Blasenbildung im Immobilien und Aktienbereich kommen könnte. Die chinesische Bankenregulierungskommission CBRC hat entsprechend ihre Forderungen an die lokalen Banken wiederholt, wonach diese die verlangte Eigenkapitalanforderung endlich erfüllen müssten. In der Tat sollte in China weniger gespart und investiert, dafür mehr konsumiert werden.

Weil dieses Problem von der Regierung noch nicht hinreichend angegangen wurde,  sollten Investoren spekulative Märkte wie in China und Hongkong meiden. Wie kritisch die Lage ist, zeigt sich daran, dass die Regierung von Hongkong Anfang Dezember vor einer Immobilienblase gewarnt hat. In der Finanzmetropole Asiens sind die Preise für Wohn- und Luxus-Immobilien dank hoher Geldzuflüsse aus dem Ausland in 2009 um 30 % – bis 40 % angestiegen. Zwischen Oktober vergangenen Jahres bis Mitte November dieses Jahres flossen 73 Mrd. Dollar aus dem Ausland in den Immobilienmarkt.

In einem Meinungsartikel, der in der hauseigenen „Financial News“ erschienen ist, waren die Zentralbanker, dass die ungezügelte Spekulation mit Immobilien einer Zeitbombe gleiche, welche das künftige Wachstum bedrohe. Wenn China seine Förderung nicht zurückfahre, könnten die Preise und der Markt in der Konsequenz außer Kontrolle geraten.

Gleichwohl steht die Notenbank vor einem Dilemma: Für den Fall, dass sie die Zinsen zu früh anhebt, könnte das dazu führen, dass dies spekulatives Kapital aus dem Ausland anlockt und die Preise in die Höhe treibt. Wartet die Zentralbank auf der anderen Seite aber zu lange damit, Liquidität abzuschöpfen, führt dies dazu, dass der Markt allein wegen der hohen Nachfrage aus dem Inland überschäumt, was in der Konsequenz ebenfalls weiteres ausländische Spekulanten anziehen könnte. Diese beiden Szenarien vor Augen müsse die Regierung gezielt vorgehen und beispielsweise den Anstieg der Immobilienpreise drosseln.

Auch die Währung könnte zum Problem für die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt werden, vor dem Hintergrund, dass eine zu schnell Aufwertung den Exportsektor empfindlich treffen könnte. Die marktwirtschaftliche Lösung dazu wäre zweifelsfrei ein Zulassen der Aufwertung der chinesischen Währung Yuan. Dies wäre nicht nur zum Vorteil des Westens, sondern liegt mindestens im selben Ausmaß auch im Interesse Chinas. Es ist davon auszugehen, dass China im Zuge der globalen Konjunkturstabilisierung im kommenden Jahr die kontrollierte Aufwertung seiner Währung wieder aufnehmen wird. Trifft dies ein, sind chinesische Anlagen wieder attraktiv.

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