« | Home | »

Optimale Währung für Europa

Von Dr. Oliver Everling | 20.November 2011

Ist die optimale Währung für Europa bereits gefunden? Das 2011 erschienene Buch von Peter Altmiks (Herausgeber) aus dem Olzog Verlag, München, zeigt den Zusammenhang zwischen dem Euro, den PIIGS-Staaten und der Staatsverschuldung auf, erläutert die entscheidenden Stützen der Stabilität der Europäischen Währungsunion und widmet sich den Kosten und dem Nutzen des Zentralbankwesens für die Gesellschaft. Wie viele und welche Währungen benötigt Europa? Diese und weitere Fragen diskutiert das Buch von Altmiks mit dem Titel „Die optimale Währung für Europa? Segen und Fluch des Euro“ (ISBN 978-3-7892-8333-8).

Das Buch dokumentiert die exorbitanten staatlichen Stützungsmaßnahmen für Banken, die insbesondere in den angelsächsischen Ländern als notwendig erachtet wurden, um die alten Bankenstrukturen zu bewahren und Zusammenbrüche weiterer Institute zu verhindern. Charles B. Blankart macht in seinem Beitrag die „völlig unvereinbaren Positionen“ von Deutschland und Frankreich klar, da beide Länder von sehr unterschiedlichen Vorstellungen vom Wettbewerb ausgingen. Frankreich sehe das Ideal im „gouvernement économique“, in einer europäischen Wirtschaftsregierung.

Jürgen Stark setzt sich in seinem Beitrag u.a. mit der Free-Banking-Debatte auseinander. Im Kern wendet er gegen die Aufgabe des staatlichen Zwangsgeldes ein, dass die Konsequenzen eines freien Wettbewerbs um die beste Währung nicht absehar seien, da nur wenige historische Beispiele belegen, dass auch private Währungen zu Stabilität und Wachstum führen.

Leider gelingt es aber nicht, außer der Skepsis gegenüber den Resultaten eines privatisierten Geldwesens auch überzeugende Argumente für das Festhalten am aktuell gültigen, staatlichen Zwangsgeldsystem vorzutragen. Stark verweist lediglich darauf, dass sich das gegenwärtige Geldsystem in fast allen Staaten der Welt durchgesetzt habe. In der Verbreitung des Systems liegt für sich genommen jedoch noch kein Argument für die Richtigkeit und langfristige Bestandskraft des Systems. Auch Stark räumt ein, dass es an wichtigen Voraussetzungen einer einheitlichen Währung in Europa fehlt, nämlich der Einhaltung der einst verabredeten Stabilitätskriterien.

Die zahlreichen Verletzungen des Stabilitäts- und Wachstumspakets durch die Mitgliedsstaaten wurden zu keinem Zeitpunkt sanktioniert, wie es durch den Pakt vorgesehen war. Die Haushaltspolitik der Mitgliedstaaten der Eurozone war nicht nur durch eine Missachtung von Stabilitätskriterien gekennzeichnet, sondern es wurden auch in keinem Fall Sanktionen durchgesetzt. Die bisherigen Erfahrungen werfen daher die Frage auf, was künftig die Staatschefs in Europa bewegen sollte, die Kriterien einzuhalten oder zumindest die vorgesehenen Sanktionen durchzusetzen bei Verstößen.

Altmiks kommt auf den eigentlichen Auftrag der Europäischen Zentralbank zu sprechen. „Die eigenständige – wenn sie denn eine eigenständige war – Entscheidung der EZB im Mai 2010, Staatspapiere zu kaufen, bedeutet eine inanspruchnahme der haftenden Eigentümer der EZB. Deutschland haftet z.B. mit 28 Prozent für diese Rettungsmaßnahme. Der Erwerb der Staatspapiere war aber keine originär geldpolitische Maßnahme und verletzte zudem die zuvor festgelegten Bonitätskriterien der EZB für Wertpapierpensionsgeschäfte.“

Es sollte nach Ansicht von Altmiks zusätzlich berücksichtigt werden, dass die derzeitige Geldordnung mit ihren staatlichen Zentralbanken noch einen gewichtigen „Konstruktionsfehler“ aufweist: Wie alle immateriellen Zwangswährungen (Fiat Money) basiert auch der Euro nicht auf Sachwerten oder verfügt über eine Absicherung durch hohe Reserven. Geldschöpfung geschieht auf der Basis eines staatlichen Monopols aus dem „Nichts“, und der zentrale Zins wird durch die EZB bestimmt. „Die EZB kennt aber nicht den natürlichen Gleichgewichtszins, der Sparen und Investieren zur Übereinstimmung bringt und den Geldwert stabil hält. Staatliche Eingriffe in das Preisgefüge für Kredite führen zu Verzerrungen der Struktur der Güterproduktion.“ Altmiks macht deutlich, wie durch die heutigen Eingriffe die Wurzeln für künftige Krisen gelegt werden.

Themen: Rezensionen | Kein Kommentar »

Kommentare

Sie müssen eingelogged sein um einen Kommentar zu posten.