„Alles lässt sich ändern“ – Die FDP, die deutsche Autoindustrie und der Kampf um die Zukunft der Elektromobilität
Von Dr. Oliver Everling | 10.Dezember 2024
Die deutsche Automobilindustrie steht am Scheideweg. Während die FDP mit ihrem Wahlkampfmotto „Alles lässt sich ändern“ Veränderungswillen signalisiert, zeigt die Realität der Automobilbranche, wie dringlich und tiefgreifend dieser Wandel tatsächlich sein muss. Die Lage ist ernst: Der Anteil deutscher Hersteller an den weltweiten Pkw-Zulassungen ist innerhalb von nur fünf Jahren von 21,4 % auf unter 18 % gefallen. Der globale Automobilmarkt wächst nur moderat, doch die Produktion deutscher Automobilunternehmen sinkt deutlich – ein Weckruf, den man nicht länger ignorieren kann. Über die Fakten berichtet Axel D. Angermann. Er analysiert als Chef-Volkswirt der FERI Gruppe die konjunkturellen, geldpolitischen und strukturellen Entwicklungen aller für die Asset Allocation wesentlichen Märkte.
Besonders alarmierend ist die Entwicklung in China, dem wichtigsten Absatzmarkt für deutsche Hersteller. Noch vor wenigen Jahren galten deutsche Marken wie Mercedes-Benz, BMW und Audi als Statussymbole, die Reichtum und Erfolg demonstrierten. Heute hat sich das Bild gewandelt: Elektrofahrzeuge chinesischer Anbieter dominieren den Markt. Während der Absatz von Verbrennerfahrzeugen in den ersten drei Quartalen um 15 % einbrach, wuchsen die Verkäufe von reinen Elektroautos um 21 % und die von Plug-in-Hybriden sogar um fast 100 %. Das Problem der deutschen Hersteller ist offensichtlich: Sie haben das falsche Produktportfolio. Der Markt fordert Elektroautos, deutsche Konzerne liefern Verbrenner. Selbst im Hybrid-Segment hinken deutsche Marken hinterher, da die in China geforderten elektrischen Mindestreichweiten von deutschen Herstellern oft nicht erreicht werden.
Dieser Rückstand ist das Ergebnis strategischer Fehlentscheidungen und unzureichender politischer Unterstützung. Die deutsche Automobilindustrie hat zu lange auf den Verbrennungsmotor gesetzt und den Umstieg auf die Elektromobilität verschlafen. Das Problem liegt aber nicht nur bei den Herstellern. Auch die Politik hat durch unstetige Rahmenbedingungen dazu beigetragen. Ein Beispiel dafür ist das abrupte Ende der Kaufanreize für Elektroautos, das die Nachfrage vorübergehend einbrechen ließ. Besonders bei Volkswagen wird deutlich, wie politisches Kalkül wirtschaftliche Notwendigkeiten überlagert hat. Über Jahre haben hohe Kostenstrukturen den Konzern belastet, während der Transformationsprozess nur schleppend voranging.
Ein wesentlicher Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Elektromobilitätsmarkt ist die Batteriezellproduktion. Batteriezellen machen etwa 30 % der Wertschöpfung in einem Elektrofahrzeug aus. Wer langfristig wettbewerbsfähig bleiben will, muss diese Technologie selbst beherrschen. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die deutsche Industrie diesen Bereich unterschätzt hat. Anstatt mit Mut und Investitionsbereitschaft in diese Schlüsseltechnologie zu gehen, wurden viele Projekte angesichts schleppender Absätze radikal gekürzt. Selbst große Akteure wie Northvolt sehen sich dadurch mit massiven Problemen konfrontiert. Das Ergebnis: Unter den zehn weltweit größten Herstellern von Batteriezellen findet sich kein einziges europäisches Unternehmen. Die Gefahr ist offensichtlich – deutsche und europäische Autobauer drohen langfristig die Kontrolle über die Wertschöpfungskette zu verlieren.
Eine Möglichkeit, diesen Trend umzukehren, könnte die Entwicklung der Feststoffbatterie bieten. Diese Technologie steckt zwar noch in den Kinderschuhen, hat aber das Potenzial, die Spielregeln auf dem Markt neu zu definieren. Deutsche Hersteller hätten die Chance, hier von Anfang an dabei zu sein und sich eine technologische Vorreiterrolle zu sichern. Doch auch das erfordert strategischen Weitblick und Investitionen, die kurzfristig zulasten der Gewinne gehen könnten. Gleichzeitig ist die Politik gefragt, die Unternehmen mit verlässlichen Rahmenbedingungen zu unterstützen. Dazu gehören koordinierte Anstrengungen beim Aufbau der Infrastruktur sowie Kaufanreize, um den Absatz neuer Technologien zu fördern.
Die Entwicklung in der Automobilindustrie ist ein Paradebeispiel für die Herausforderungen der deutschen Industriepolitik. Das Motto der FDP – „Alles lässt sich ändern“ – verdeutlicht die grundsätzliche Bereitschaft zum Wandel. Doch ob dieser Wandel gelingt, hängt nicht nur von der Politik ab, sondern auch von der Weitsicht und Entschlossenheit der Unternehmensführungen. Ohne eine enge Verzahnung von Industrie und Staat droht Deutschland den Anschluss zu verlieren. Ein konstruktives Zusammenwirken könnte hingegen Impulse für eine moderne, strategische Industriepolitik liefern – und der deutschen Autoindustrie eine neue Chance im globalen Wettbewerb eröffnen.
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Rendite-Plus mit skandinavischen Hochzinsanleihen?
Von Dr. Oliver Everling | 5.Dezember 2024
Wer die Chance auf ein Rendite-Plus nicht verpassen möchte, sollte Anleihen aus dem Norden Europas in Erwägung ziehen. Dieser Ansicht ist Daniel Herdt, Portfoliomanager/Analyst bei Lazard Asset Management.
Nordische Hochzinsanleihen seien nach wie vor die Benchmark, wenn es um High Income-Strategien gehe. „In Europa sind die Vorteile von skandinavischen Hochzinsanleihen beim Aufbau eines Anleiheportfolios gut belegt“, argumentiert der Experte. „In Europa hat sich der Markt für High Yield-Unternehmensanleihen in den letzten zehn Jahren deutlich besser entwickelt als der Investment Grade-Markt. Diese Outperformance wurde trotz Phasen hoher Volatilität erzielt, wie zum Beispiel während der Corona-Krise oder des Zinserhöhungszyklus 2022.“ Damals habe die Ausweitung der Spreads zu einem deutlichen Rückgang der Bewertungen von Hochzinsanleihen geführt. Diese Ausverkäufe wären jedoch innerhalb von ein oder zwei Jahren wieder ausgeglichen worden, da der Carry die Kursrückgänge der Anleihen überkompensiert habe.
Innerhalb Europas gilt Herdts Augenmerk Skandinavien. Der Experte fasst die Vorteile der Anlageklasse zusammen: „Nordische Hochzinsanleihen weisen aufgrund des sehr geringen Zinsrisikos, der kürzeren Spread-Duration und der hohen Kupons eine deutlich geringere Volatilität auf als andere Hochzinsmärkte. In Verbindung mit hohen Gesamtrenditen führt dies zu einer außergewöhnlich hohen Sharpe Ratio.“ Trotz eines leichten Rückgangs der Spreads seit ihrem jüngsten Höchststand im Jahr 2022 böten europäische Hochzinsanleihen bis zur Fälligkeit zwar noch immer Renditen von durchschnittlich 6,0 Prozent, Nordic High Yield-Anleihen sogar von 9,0 Prozent (Stand: 30. November 2024).
Die skandinavischen Rentenmärkte hätten im letzten Jahrzehnt einen strukturellen Wandel erlebt: „Diese Region hat sich weltweit als eine der nachhaltigsten und am weitesten entwickelten etabliert“, sagt Herdt. Für den Norden sprächen eine niedrige Staatsverschuldung, eine proaktive Steuerpolitik und ein umfassendes Wohlfahrtssystem. All dies habe die Stabilität und das Wirtschaftswachstum der Region sowie die Widerstandsfähigkeit und Innovationsfreude der dort ansässigen Unternehmen gestärkt.
Auch für die Diversifizierung des Portfolios seien nordische Hochzinsanleihen eine gute Wahl: Trotz ihres regionalen Schwerpunkts würden nordische Hochzinsanleihen eine geringe Korrelation mit anderen Assetklassen aufweisen und stellten somit eine geeignete Diversifizierung für traditionelle Vermögensallokationen dar. Neben einer breiten sektoralen und geografischen Diversifizierung biete ein Engagement in diesem Markt ein einzigartiges Risikoprofil, das den Diversifikationseffekt insgesamt noch verstärke. „Mit rund 9 Prozent bieten nordische High Yield-Anleihen höhere Renditen bis zur Fälligkeit als andere Hochzinsmärkte“, so Herdt. Der Grund hierfür liege in der einzigartigen Emittentenstruktur. „Im nordischen High Yield-Segment finden wir vor allem kleinere, oft noch nicht am öffentlichen Aktienmarkt gehandelte Emittenten, welche zudem meist über keine Bonitätseinschätzung von externen Ratingagenturen verfügen. Dies alles führt zu einer noch relativ engen Investorenbasis im Vergleich zu den etablierten Unternehmensanleihenmärkten. Entsprechend müssen Emittenten eine strukturell höhere Kreditprämie zahlen bei ansonsten vergleichbarer Kreditqualität“, argumentiert der Experte. Des Weiteren könnten Anleger mit einem Investment in den nordischen High Yield-Markt ihr übergeordnetes Risiko begrenzen, da der Großteil der Anleihen in diesem Markt variabel verzinst sei und somit kein signifikantes Zinsrisiko aufweise. Mit knapp drei Jahren sei die durchschnittliche Laufzeit der Anleihen außerdem deutlich niedriger als in anderen High Yield-Märkten, was sich wiederum in einer deutlich geringeren Sensitivität auf Veränderung der Kreditprämien niederschlage.
Für den Portfoliomanager ist klar: Bei nordischen Hochzinsanleihen werde das eingegangene Risiko noch angemessen vergütet. „Obwohl die Ausfallraten für nordische Hochzinsanleihen mit denen globaler oder europäischer Hochzinsanleihenmärkte vergleichbar sind, bieten sie deutlich höhere Kupons und Renditen. Gleichzeitig sorgen das kaum vorhandene Zinsrisiko und die relativ geringe Spreadsensitivität in Kombination mit der hohen Verzinsung der Anleihen für einen auskömmlichen Risikopuffer“, so Herdt.
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Nahtlos, sicher und intelligent: Wie Technologie das Bezahlen neu definiert
Von Dr. Oliver Everling | 4.Dezember 2024
Im Rahmen der Handelsblatt-Tagung „BankenTech“ erläuterte Pascal Beij, Chief Commercial Officer bei Unzer, wie die Digitalisierung und Unified Commerce das Bezahlen revolutionieren. Besonders anhand des SAP Gardens in München zeigte Beij auf, wie eine nahtlose Integration von Zahlungen in den Handel sowohl die Kundenbindung als auch den Geschäftserfolg steigern kann. Zahlungen entwickeln sich demnach nicht mehr nur als technische Notwendigkeit, sondern als strategisches Instrument zur Schaffung eines durchgängig positiven Kundenerlebnisses.
Beij erklärte, dass Unified Commerce durch die Verbindung von verschiedenen Softwarelösungen und Zahlungssystemen den Händlern ermöglicht, ein integriertes und effizientes System für sowohl Online- als auch Offline-Zahlungen zu nutzen. Dies geschieht durch eine Plattform, die Transaktionsdaten in Echtzeit synchronisiert und eine nahtlose User Experience ermöglicht – sei es beim Einkaufen im stationären Geschäft oder beim Online-Shopping. Kunden können zum Beispiel ihre Einkäufe online reservieren und vor Ort bezahlen, was gerade bei Geschäften mit begrenzten Parkmöglichkeiten von Vorteil ist.
Unified Commerce bezeichnet eine Geschäftsstrategie, bei der alle Vertriebskanäle und Touchpoints eines Unternehmens über eine zentrale, integrierte Plattform miteinander verbunden werden. Im Gegensatz zu früheren Modellen wie Single Channel, Multichannel oder Omnichannel geht Unified Commerce noch einen Schritt weiter, indem es nicht nur mehrere Kanäle miteinander vereint, sondern auch eine vollständige, nahtlose Customer Journey über alle Kanäle hinweg bietet, wobei alle Daten und Interaktionen in Echtzeit synchronisiert sind.
Im Single Channel-Modell konzentriert sich das Unternehmen auf einen einzigen Vertriebskanal, z.B. ein Geschäftslokal oder einen Online-Shop. Das Multichannel-Modell bietet mehrere Vertriebskanäle (z.B. Online-Shop, Einzelhandel, Callcenter), jedoch sind diese Kanäle in der Regel unabhängig voneinander, ohne echte Integration. Omnichannel verbessert dieses Modell, indem es verschiedene Kanäle miteinander verbindet, sodass Kunden nahtlos zwischen ihnen wechseln können, beispielsweise indem sie online einkaufen und die Ware im Geschäft abholen.
Unified Commerce geht noch weiter, indem es eine vollständige Integration sämtlicher Geschäftsprozesse und Kundendaten in Echtzeit ermöglicht. Dies bedeutet, dass die Kundenerfahrung über alle Berührungspunkte hinweg konsistent und personalisiert ist, und dass sämtliche Informationen – von Beständen über Transaktionen bis hin zu Kundenprofilen – zentral erfasst und ausgetauscht werden. Ziel ist es, eine ganzheitliche und individuelle Kundenerfahrung zu bieten, unabhängig davon, über welchen Kanal die Interaktion stattfindet.
Dieser Ansatz hat insbesondere durch die Digitalisierung und den zunehmenden Wunsch nach nahtlosen, personalisierten Einkaufserlebnissen an Bedeutung gewonnen. Unternehmen, die Unified Commerce implementieren, können somit nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch die Kundenbindung und das Einkaufserlebnis erheblich verbessern.
Das Unzer-Ökosystem, das in der SAP Arena zum Einsatz kommt, kombiniert verschiedene Zahlungsinstrumente und Kassensysteme und ermöglicht es Händlern, auf die Bedürfnisse ihrer Kunden maßgeschneiderte Lösungen zu bieten. Besonders hervorzuheben ist, dass 60 % der Kunden bevorzugen, im Geschäft zu kaufen, aber die Ware nach Hause liefern zu lassen, was durch Unified Commerce vereinfacht wird. Ebenso bietet der Ansatz für Händler vielfältige Vorteile, wie die Möglichkeit zur Kundenbindung, Akquise und sogar als Überlebensstrategie in einem wettbewerbsintensiven Markt.
Beij hob hervor, dass Unternehmen von der Echtzeit-Datenanalyse und der Vernetzung aller Vertriebskanäle profitieren können. Beispiele wie DB, Fleurop und Zalando, die das Unzer-Ökosystem bereits nutzen, belegen die Wirksamkeit dieses Modells. So bietet Unified Commerce nicht nur eine verbesserte Customer Journey, sondern auch strategische Möglichkeiten für Unternehmen, die die Anforderungen des digitalen Marktes von heute verstehen und umsetzen möchten.
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Die digitale Zukunft gestalten: Das Potenzial von Web3 durch innovative Infrastruktur und regulatorische Anpassung freisetzen
Von Dr. Oliver Everling | 4.Dezember 2024
Auf der Handelsblatt-Tagung „BankenTech“ sprach Julia Martens, Chief of Staff beim Krypto-Verwahrer Finoa, über die Chancen und Herausforderungen von Web3 für den Finanzsektor: „Shaping the Digital Future: Unlocking Web3 Potential Through Innovative Infrastructure and Regulatory Alignment“. Sie skizzierte die Evolution des Internets von Web1, das hauptsächlich statische Inhalte bot, über Web2 mit seinen interaktiven Plattformen, hin zu Web3, einer dezentralen, blockchain-basierten Infrastruktur. Martens betonte, dass Web3 enormes Potenzial für die Finanzmärkte habe, sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht als auch in Bezug auf Sicherheit und Nutzungsvielfalt.
Das wirtschaftliche Potenzial von Web3 liege insbesondere in der Einführung von Kryptowährungen und der Tokenisierung realer Vermögenswerte (Real World Assets, RWA). Kryptowährungen hätten sich mittlerweile als eigene Anlageklasse etabliert, während tokenisierte Vermögenswerte neue Möglichkeiten in den Bereichen Kreditvergabe, dezentraler Handel (DEX-Trading) und On-Chain-Finanzierung eröffnen. Martens hob hervor, dass dezentrale Finanzanwendungen (DeFi) durch den direkten Zugang zu globalen Märkten rund um die Uhr neue Dimensionen für Handel und Settlement schaffen könnten. Dies biete Banken und Investoren immense Möglichkeiten, vorausgesetzt, technologische Barrieren und regulatorische Herausforderungen würden überwunden.
Eine zentrale Rolle spiele die sogenannte „On-Chain-Partizipation“, bei der Akteure durch Governance-Mechanismen, Token-Ansprüche und Liquiditätsbereitstellung (LPing) aktiv Einfluss nehmen könnten. Martens erklärte, dass Prime-Brokerage-Dienste im Web3-Bereich durch ihre breite Abdeckung von Vermögenswerten und den kontinuierlichen Zugang zu Handel und Abwicklung neue Standards setzen könnten. Allerdings seien technologische Reife, Marktumfeld und Risikobereitschaft entscheidende Faktoren für die breitere Adaption dieser Technologien.
Martens verwies auch auf die zunehmende Verschmelzung von dezentralen Finanzdiensten (DeFi) und traditionellen Finanzinstituten (TradFi), ein hybrides Modell, das als „CeDeFi“ bezeichnet wird. Dieses ermögliche es Finanzunternehmen, von der Flexibilität und Innovation dezentraler Technologien zu profitieren, ohne die regulatorischen und operativen Vorteile zentraler Institutionen aufzugeben. Abschließend betonte sie, dass die Tokenisierung traditioneller Vermögenswerte und die Schaffung globaler Zahlungssysteme die Zukunft der Finanzmärkte nachhaltig prägen könnten, sofern Unternehmen bereit seien, innovative Infrastrukturen zu nutzen und regulatorische Hürden zu überwinden.
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Web3, Digital Assets und Blockchain: Regulierung, Potenziale und Anwendungsfälle
Von Dr. Oliver Everling | 4.Dezember 2024
Auf der Handelsblatt-Tagung „BankenTech“ hielt Tobias Tenner, Head of Digital Finance beim Bankenverband, einen Vortrag über die Entwicklung und Bedeutung von Web3, Digital Assets und Blockchain-Technologien. Er begann mit einem historischen Vergleich zum „Red Flag Act“, einem britischen Gesetz aus dem 19. Jahrhundert, das die Einführung von Autos durch strenge Vorschriften behindern sollte. Damit illustrierte er, wie neue Technologien oft auf Skepsis stoßen, bevor sich ihr Potenzial entfaltet.
Tenner zeichnete die Entwicklung der Blockchain-Technologie und digitaler Assets in mehreren Etappen nach: Von der Bitcoin-Disruption im Jahr 2008 über die Einführung von Ethereum im Jahr 2015 bis hin zur zunehmenden Standardisierung und Interoperabilität in den Jahren 2018 und 2019. Er hob hervor, dass die EU ab 2020/21 mit der Entwicklung einer umfassenden Strategie zur Nutzung dieser Technologien begonnen habe. Dabei teilte er digitale Assets in drei Kategorien ein: Währungen auf Blockchain wie Central Bank Digital Currencies (CBDCs) und tokenisiertes Geschäftsbankgeld, digitalisierte Vermögenswerte wie Wertpapiere und Stablecoins sowie native digitale Vermögenswerte wie NFTs und Kryptowährungen.
Besondere Aufmerksamkeit widmete Tenner den CBDCs. Er erläuterte, dass derzeit 134 Zentralbanken weltweit an eigenen digitalen Währungen arbeiten. Viele dieser Projekte, insbesondere in Asien, seien von geopolitischen Überlegungen geprägt, insbesondere dem Wunsch, die Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren. Er betonte, dass Stablecoins längst keine Nischenprodukte mehr seien, sondern zunehmend global an Bedeutung gewinnen.
Tenner warnte eindringlich davor, dass Europa Gefahr laufe, den Anschluss an diese Entwicklungen zu verlieren, wenn regulatorische Hürden nicht rechtzeitig überwunden würden. Die Entwicklung von Web3 und Blockchain-Technologien biete enorme Potenziale, erfordere jedoch eine klare Strategie und proaktive Regulierung, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Abschließend appellierte er an die europäischen Finanzakteure, sich stärker mit diesen Technologien auseinanderzusetzen, um nicht hinter anderen Regionen zurückzufallen.
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DORA: Wie neue Meldepflichten eine bessere Übersicht über Cyberrisiken ermöglichen
Von Dr. Oliver Everling | 4.Dezember 2024
Auf der Handelsblatt-Tagung „BankenTech“ erläuterte Benedikt Queng, Referent bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die weitreichenden Auswirkungen des Digital Operational Resilience Act (DORA) auf den Finanzsektor. Diese EU-Verordnung, die ab dem 17. Januar 2025 in Kraft tritt, soll die digitale Widerstandsfähigkeit von Finanzinstituten stärken, indem sie einheitliche Anforderungen an die Erkennung, Meldung und das Management von IT-bezogenen Risiken und Vorfällen vorschreibt.
Queng betonte, dass Cyberangriffe, insbesondere Ransomware-Attacken, zu den größten Bedrohungen für Finanzinstitute gehören. Die zunehmende Auslagerung von IT-Dienstleistungen an Drittanbieter verschärft diese Risiken durch mögliche Abhängigkeiten und sogenannte **Konzentrationsrisiken** – das Risiko, dass viele kritische Funktionen von wenigen externen Anbietern abhängig sind. Ein Beispiel verdeutlichte Queng anhand eines Vorfalls, bei dem ein Software-Update zahlreiche Flugzeuge am Boden hielt. Solche Szenarien zeigen, wie weitreichend die Folgen von IT-Störungen sein können.
Ein zentraler Aspekt von DORA ist die Einführung harmonisierter Meldepflichten für schwerwiegende Informations- und Kommunikationstechnologie-Vorfälle (IKT-Vorfälle). Aktuell erfolgen solche Meldungen in Deutschland gemäß dem BaFin-Rundschreiben 03/2022 (BA). DORA wird diese Vorgaben jedoch vereinheitlichen und die BaFin zur zentralen Meldestelle machen. Queng erläuterte, dass die BaFin künftig alle Vorfallsmeldungen an relevante Institutionen wie die Deutsche Bundesbank, die Europäische Zentralbank (EZB) oder die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) weiterleiten wird, wodurch eine bessere Koordination und schnellere Reaktion ermöglicht wird.
Er führte aus, dass die meisten gemeldeten Vorfälle derzeit Betriebsstörungen sind – etwa 78 Prozent der Vorfälle gehen auf operationelle Fehler zurück. Nur fünf Prozent der gemeldeten Vorfälle sind sicherheitsrelevant, etwa DDoS-Angriffe (Distributed Denial of Service) oder Betrugsversuche durch Phishing. Allerdings bedeutet dies nicht, dass Cyberangriffe selten sind; viele Angriffe werden abgewehrt, bevor sie meldepflichtig werden.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil von DORA ist das Informationsregister, das Finanzinstitute führen müssen. Dieses Register dient sowohl als internes Risikomanagement-Tool als auch zur Informationsbereitstellung für Aufsichtsbehörden. Es soll helfen, Abhängigkeiten von kritischen Drittanbietern (Critical Third-Party Providers, CTPPs) zu identifizieren. Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) sowie die EBA werden anhand dieser Informationen entscheiden, welche Drittanbieter einer besonders strengen Überwachung unterliegen.
Ein technisches Rahmenwerk, bestehend aus Regulatory Technical Standards (RTS) und Implementing Technical Standards (ITS), wird die Anforderungen weiter konkretisieren. Die RTS geben detaillierte Vorgaben zur Klassifizierung von Vorfällen, während die ITS die konkreten Anforderungen an die Meldeprozesse definieren.
Queng betonte abschließend, dass die neuen Meldepflichten und der Fokus auf IKT-Risiken nicht nur Herausforderungen, sondern auch Entlastungen mit sich bringen. Durch die zentrale Rolle der BaFin als „Hub“ werden Meldeprozesse effizienter, und Finanzinstitute erhalten klarere Leitlinien im Umgang mit IT-Risiken. Dies wird letztlich dazu beitragen, die Stabilität des Finanzsystems in einer zunehmend digitalen Welt zu sichern.
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Embedded Finance und Open Banking: Neue Regulierung, neue Chancen, neue Player?
Von Dr. Oliver Everling | 4.Dezember 2024
Die Podiumsdiskussion „Embedded Finance und Open Banking: Neue Regulierung, neue Chancen, neue Player?“ im Rahmen der Handelsblatt Tagung „BankenTech“ beleuchtete die tiefgreifenden Veränderungen, die durch neue regulatorische Vorgaben wie PSD3, PSR und FIDA auf Banken und Fintechs zukommen. Moderiert von Prof. Dr. Jürgen Bott von der Hochschule Kaiserslautern, fokussierte sich die Diskussion auf die Frage, wie sich der Markt wandelt und welche Chancen sich daraus für etablierte sowie neue Akteure ergeben.
Marc Bewernik, VP Product bei Qwist, betonte, dass das Hauptproblem nicht in fehlenden technologischen Investitionen der Banken liege, sondern vielmehr in den regulatorischen Anforderungen und einem oft unzureichenden Verständnis für APIs und deren Potenziale. Er erklärte, dass der Kern des Open Banking im Aufbau gesicherter Datenkanäle liege, die es ermöglichen, unterschiedliche Daten nach außen zu transportieren und diese gewinnbringend zu nutzen. Content-Management sei hierbei die Basis für innovative Lösungen. Bewernik sieht den Mehrwert und das Potenzial des Geschäfts darin, Finanzdienstleistungen direkt dorthin zu bringen, wo sie tatsächlich gebraucht werden. Für ihn bedeutet Embedded Finance, dass Banken durch Kooperationen mit Fintechs ihre Kundenschnittstelle nicht zwangsläufig verlieren müssen, sondern sich durch neue Lösungen weiterentwickeln können.
Prof. Dr. Silke Finken von der ISM München hob hervor, dass immer mehr Finanzdienstleistungen außerhalb des traditionellen Bankensektors entstehen. Sie betonte die Bedeutung von Embedded Finance, das zunehmend in die Customer Journey integriert werde. Finken stellte heraus, dass die Kundenschnittstelle eine zentrale strategische Frage darstellt, insbesondere im Dreieck von Banken, Firmenkunden und Privatkunden. In der dynamischen Marktphase, in der sich die Branche derzeit befindet, ergeben sich durch neue Arten der Kooperation zahlreiche Möglichkeiten, Mehrwert zu schaffen. Finken sieht Chancen für Banken, sofern diese Embedded Finance proaktiv und strategisch angehen. Dennoch warnte sie davor, dass Banken Gefahr laufen, durch Fintechs in den Hintergrund gedrängt zu werden, wenn sie ihre Rolle nicht aktiv gestalten.
Hartmut Giesen von der Sutor Bank erinnerte an die Entwicklung der Fintechs in den vergangenen Jahren. Während diese anfangs isoliert von den Banken agierten, hat sich das Bild durch Open Banking und Banking-as-a-Service grundlegend verändert. APIs spielen mittlerweile eine entscheidende Rolle, insbesondere bei der Bereitstellung von Dienstleistungen wie Wertpapierdepots und Dashboards. Giesen hob hervor, dass die Vereinheitlichung der Regulierung in der EU nicht nur hemmend, sondern auch als treibende Kraft wirken kann. Er verwies auf Apple Pay als Beispiel dafür, wie wichtig es für Banken ist, sich technologischen Trends anzupassen. Kunden, insbesondere jüngere Generationen, wählen ihre Bank zunehmend danach aus, ob sie moderne Zahlungsdienste wie Apple Pay unterstützt.
Insgesamt verdeutlichte die Diskussion, dass Embedded Finance und Open Banking den Finanzsektor nachhaltig verändern werden. Banken und Fintechs stehen vor der Herausforderung, neue Kooperationen einzugehen und innovative Lösungen zu entwickeln, um den sich wandelnden Kundenbedürfnissen gerecht zu werden. Die regulatorischen Änderungen schaffen sowohl Hürden als auch Chancen, die es zu nutzen gilt. Entscheidend wird sein, ob und wie Banken ihre strategische Rolle in diesem neuen Ökosystem definieren und gestalten.
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Synergie von Banken, Fintech und Plattformen: Beschleunigung benutzerfreundlicher Kreditvergabe-Erlebnisse
Von Dr. Oliver Everling | 4.Dezember 2024
Die Podiumsdiskussion „The Synergy of Banks, Fintech, and Platforms: Accelerating User-Friendly Lending Experiences“ auf der Handelsblatt Tagung „BankenTech“ brachte wertvolle Einblicke in die Zusammenarbeit von Banken und Fintechs im Bereich der Kreditvergabe und zeigte auf, wie beide Akteure voneinander profitieren können.
Martin Brinckmann, Head of Small and Medium Corporates sowie Mitglied der Geschäftsführung der HypoVereinsbank, hob die Partnerschaft mit Banxware als strategisch vorteilhaft hervor. Die HypoVereinsbank könne in dieser Kooperation ihre langjährige Erfahrung und ihre Stärken als etablierte Bank einbringen, während Banxware mit seiner Innovationskraft und Flexibilität einen entscheidenden Mehrwert liefere.
Besonders betonte Brinckmann die Möglichkeit, durch diese Zusammenarbeit an Geschwindigkeit zu gewinnen, was in einem zunehmend digitalen und dynamischen Marktumfeld von entscheidender Bedeutung sei. Künftig werde das Geschäft verstärkt über Plattformen abgewickelt, was Banken zwinge, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und anzupassen. Eine Kooperation allein reiche nicht aus, um wettbewerbsfähig zu bleiben; auch die Banken selbst müssten ihre Prozesse und Strukturen ständig hinterfragen und verbessern.
Jens Röhrborn, Gründer und CEO von Banxware, brachte eine umfassende Perspektive aus der Fintech-Branche in die Diskussion ein. Als erfahrener Rechtsanwalt und Unternehmer mit mehr als zwei Jahrzehnten Erfahrung im Bereich Venture Capital und M&A verfügt Röhrborn über tiefgehendes Wissen zu den rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen, die Fintechs prägen.
Mit Banxware verfolgt er seit 2020 das Ziel, den Bereich Embedded Lending neu zu gestalten und Plattformen die Möglichkeit zu geben, ihren Geschäftskunden Finanzierungslösungen anzubieten. In Deutschland nimmt Banxware dabei eine Vorreiterrolle ein. Röhrborn erläuterte, dass Plattformen im Kreditgeschäft auf regulatorische Hürden stoßen, die sie allein nur schwer überwinden können. Aus diesem Grund sei die Zusammenarbeit mit der HypoVereinsbank von zentraler Bedeutung. Die Bank bringe nicht nur das nötige Kapital zu attraktiven Konditionen mit, sondern ermögliche es Banxware auch, regulatorische Ineffizienzen zu umgehen, die Fintechs oft vor große Herausforderungen stellen.
Beide Diskutanten waren sich einig, dass die Synergie von Banken und Fintechs entscheidend ist, um nutzerfreundliche Kreditangebote zu schaffen und neue Märkte zu erschließen. Während die Banken von der Innovationskraft und Agilität der Fintechs profitieren, bringen sie selbst die notwendige Stabilität und Erfahrung mit. Diese gegenseitige Ergänzung eröffnet neue Möglichkeiten, Finanzdienstleistungen effizienter, schneller und kundenorientierter zu gestalten. Die Diskussion verdeutlichte, dass die Zukunft der Kreditvergabe in der Kombination von technologischem Fortschritt und traditionellem Bankwesen liegt, wobei kontinuierliche Anpassung und Innovation unerlässlich bleiben.
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Fintech on the rise again? Aktueller Marktüberblick
Von Dr. Oliver Everling | 4.Dezember 2024
Der Fireside-Chat „Fintech on the rise again?“ im Rahmen der Handelsblatt Tagung BankenTech gab einen tiefen Einblick in die aktuelle Dynamik der Fintech-Branche und beleuchtete wesentliche Aspekte, die für den zukünftigen Erfolg entscheidend sind.
Roger Berger, Head of Fintech bei BNP Paribas, betonte die globale Ausrichtung seines Unternehmens und distanzierte sich von der Wahrnehmung, BNP Paribas sei ein rein „französischer“ Akteur. Er hob hervor, dass Start-ups enorm davon profitieren können, wenn sie erfahrene Partner, sogenannte „senior bankers“, in ihre Teams integrieren. Diese Expertise ermögliche eine nachhaltige Entwicklung und strategische Weichenstellungen, die über den kurzfristigen Erfolg hinausgehen. Berger sprach zudem über verschiedene Exit-Strategien, wobei er Partnerschaften mit Versicherungs- oder Bankunternehmen als attraktive Optionen bezeichnete. Auch Fintech-IPOs blieben in diesem Zusammenhang ein Thema.
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Ausführungen war die Regulierung in Europa. Berger stellte klar, dass die strengen Vorgaben zwar oft als Hemmschuh wahrgenommen werden, sie jedoch als fair einzustufen seien, wenn sie einheitlich angewendet werden. Problematisch werde es hingegen, wenn unterschiedliche Länder die Regeln unterschiedlich interpretieren, was zu Ungleichheiten im Wettbewerb führen könne. Dies erfordere von Fintechs ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit und ein tiefes Verständnis der regulatorischen Rahmenbedingungen.
Alice Rettig, Managing Director des TechQuartier, beleuchtete das Thema aus einer anderen Perspektive. Sie machte deutlich, dass Fintechs heute nur dann eine realistische Chance auf Erfolg haben, wenn sie langfristig ausgelegte Geschäftsmodelle verfolgen. In der Vergangenheit sei oft der schnelle Erfolg im Fokus gestanden, doch dieser Ansatz sei in der aktuellen Marktphase nicht mehr tragfähig. Rettig sieht insbesondere in der Anwendung von künstlicher Intelligenz im Wealth Management große Potenziale. Technologien wie AI könnten dazu beitragen, die Kundenbetreuung zu personalisieren und effizienter zu gestalten, was insbesondere in einem zunehmend digitalisierten Finanzsektor von entscheidender Bedeutung sei.
Besondere Aufmerksamkeit schenkte Rettig der Motivation und dem Innovationsgeist, der in der Fintech-Szene vorherrsche. Gründer seien oft von einer tiefen Überzeugung und dem Wunsch nach Veränderung getrieben, was sich positiv auf die Innovationskraft der Branche auswirke. Diese Leidenschaft sei ein entscheidender Faktor, der Fintechs trotz der Herausforderungen am Markt nach vorne bringen könne.
Der Fireside-Chat zeigte, dass die Fintech-Branche zwar vor regulatorischen und strategischen Herausforderungen steht, jedoch enormes Potenzial birgt, insbesondere wenn langfristiges Denken, technologische Innovation und erfahrene Partnerschaften zusammenspielen.
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Zukunftsfähige HR-Strategien für den Finanzsektor: Lösungen für die Bereiche IT und Regulatorik
Von Dr. Oliver Everling | 3.Dezember 2024
Auf der Handelsblatt Tagung „BankenTech“ betonte Dr. Hubert Staudt die Bedeutung strategischer Personalplanung, um den Fachkräftemangel im Finanzsektor gezielt zu adressieren. Die Herausforderungen sind dabei vielfältig: Der Engpass betrifft insbesondere IT- und Regulatorik-Experten, deren Expertise für die Bewältigung komplexer Aufgaben wie Finanzstabilität, Geldwäscheprävention und die Umsetzung neuer regulatorischer Vorgaben essenziell ist.
Gesetzesinitiativen wie CRR III, CSRD und DORA erfordern ein tiefgreifendes Verständnis für Compliance und Regulierung, während die Bedrohung durch Cyberangriffe zusätzliches Know-how in Cyber Security und IKT-Risikomanagement notwendig macht. Staudt hob hervor, dass Banken zum Beispiel auf den Zero-Trust-Ansatz setzen müssen, um die Sicherheit ihrer Systeme zu gewährleisten.
Im Bereich der Digitalisierung sieht Staudt ebenfalls wachsenden Personalbedarf. Themen wie Künstliche Intelligenz, Cloud Computing und digitale Kundeninteraktionen erfordern spezialisierte Fachkräfte. Besonders im Bereich der Cloud-Nutzung zeichnen sich Trends ab: Viele Banken greifen auf mehrere Anbieter zurück, was das Management dieser Strukturen komplexer gestaltet.
Staudt verwies auf die Notwendigkeit flexibler Sourcing-Strategien, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Hierbei müssen sowohl interne als auch externe Ressourcen eingebunden werden. Intern sieht er eine Kombination aus passivem und aktivem Sourcing. Während klassisches Recruiting, Employer Branding und Hochschulmarketing nach wie vor wichtig sind, gewinnt die direkte Ansprache potenzieller Kandidaten an Bedeutung.
Externe Ressourcen bieten ebenfalls wertvolle Möglichkeiten zur Überbrückung von Engpässen. Freelancer, Interim Manager und Berater können projektbasiert eingebunden werden, während Modelle wie Arbeitnehmerüberlassung und InStaffing zusätzliche Flexibilität schaffen.
Entscheidend sei es, so Staudt, langfristige Bindungsstrategien zu entwickeln, um qualifizierte Fachkräfte im Unternehmen zu halten. Hierzu gehören nicht nur attraktive Übernahmebedingungen, sondern auch gezielte Onboarding-Maßnahmen und eine kontinuierliche Betreuung während der Projektphasen. Angesichts der komplexen Anforderungen an Personalplanung und Fachkräftegewinnung plädierte Staudt für einen ganzheitlichen Ansatz, der die Herausforderungen der Branche proaktiv adressiert und nachhaltige Lösungen schafft.
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