Downgradings müssen Aufsichtsräte beschäftigen
Von Dr. Oliver Everling | 10.Juli 2011
Standen bis zur Finanzkrise meist Aufsichtsräte von Dotcom-Unternehmen aus der Technologieblase in der Kritik, richtet sich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Politik seit der Finanzkrise verstärkt auch auf das Verhalten der Aufsichtsräte von Banken. In jedem Fall geht es um das Versagen von Aufsichtsorganen in existentiell kritischen Unternehmenssituationen.
“Der professionelle Aufsichtsrat – Basiswissen für die Praxis. Ein 360°-Überblick” von Peter H. Dehnen (Herausgeber, FAZ Buch ISBN 978-3-89981-255-8) liefert nun einen praktischen Überblick für diejenigen, die in Aktiengesellschaften als Mitglieder von Aufsichtsräten Verantwortung tragen oder künftig tragen wollen (http://www.germanboardroom.de/). Das Buch liefert auf 221 alles Wesentliche, von den Grundzügen des Gesellschaftsrechts über Fragen der Unternehmensstrategie bis zur Kommunikation mit den Medien.
Dehnen versammelt in seinem Buch namhafte Experten zum Thema. Es gelingt ihm, einerseits juristische Aspekte zu Wort kommen zu lassen, ohne dass die Autoren in wissenschaftlichen Diskursen oder Details der Rechtsprechung ausufern, andererseits aber den Leser mit einklagbaren Tatbeständen zu konfrontieren, die jedem Aufsichtsrat in der Praxis bewusst sein sollten.
Zahlreiche Beispiele durchziehen das Buch, so dass beispielsweise die Treuepflichten nach § 266 Strafgesetzbuch an den Hauptanwendungsfällen wie Risikoüberschreitungen bei Kreditvergaben, Cash Pools in der wirtschaftlichen Krise, Bildung schwarzer Kassen, “Kick-back”-Regelungen oder Zuwendungen aus dem Vermögen der Gesellschaft zur Förderung von Kunst, Wissenschaft oder Sport (Sponsoring) deutlich werden.
"Es ist allgemein bekannt, dass alle Insolvenzfälle auf dem Schreibtisch des Staatsanwalts landen”, schreibt Jürgen Wessing in seinem Beitrag zu den Grundlagen der strafrechtlichen Haftung des Aufsichtsrats. “Da finanzielle Engpässe dem Aufsichtsrat in der Regel nicht verborgen bleiben (dürfen), stellt sich die Frage nach dessen Handlungspflichten sowie strafrechtlicher Verantwortlichkeit.”
Bei börsennotierten Unternehmen dürften sich Aktionäre leicht über die ihrer Gesellschaft erteilten Credit Ratings informieren können, wie es aus Sicht unabhängiger Agenturen um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens bestellt ist. Für Aufsichtsräte dürften Veränderungen von Ratings insbesondere dann besonderes Augenmerk verdienen, wenn diese sich tiefer in den spekulativen Bereich bewegen. Kein Aufsichtsrat kann sich auf seine mangelnde Kenntnis der aktuellen Situation seiner Gesellschaft berufen, wenn schon Ratingagenturen steigende Risiken durch Herabstufungen signalisieren.
Da der Anhang des Buches auch den Deutschen Corporate Governance Kodex sowie Zusammenfassungen von wichtigen Gerichtsentscheidungen umfasst, die Aufsichtsräte kennen sollten, bietet das Buch von Dehnen eine rundum gelungene Einführung ins Thema.
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Aufwärtstrend der Zahlungsmoral in Deutschland
Von Jian Ren | 10.Juli 2011
Die Zahlungsmoral deutscher Unternehmen hat sich im Juni trotz der europäischen Schuldenkrise erneut leicht verbessert. Der im Auftrag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX erstellte D&B-Zahlungsindex legte im Juni damit bereits den 25. Monat nacheinander zu. „Die deutschen Unternehmen zeigen sich nach wie vor unbeeindruckt von der europäischen Schuldenkrise. Noch immer trieben die Exportbranchen den Aufschwung“, sagte D&B-Geschäftsführer Thomas Dold am Donnerstag in Darmstadt. „Darüber hinaus laufen für deutsche Unternehmen auch die Geschäfte im Inland blendend.“
Unter diesen Voraussetzungen sinke die Ausfallwahrscheinlichkeit deutscher Firmen. „Das bedeutet für Unternehmen geringere Forderungsausfälle“, sagte Dold. Er rechnet damit, dass es 2011 deutlich weniger Unternehmenspleiten geben wird als in den Vorjahren. Der D&B-Zahlungsindex legte im Juni auf 86,96 (Mai 86,80) Prozent zu. Seit dem Tiefpunkt im Mai 2009, als der Index auf 78 Prozent gefallen war, verbesserte sich die Lage deutlich. Der Index sagt aus, dass im Mai rund 3,9 Millionen der rund 4,5 Millionen Unternehmen ihre Rechnungen pünktlich bezahlten. Das sind knapp 400.000 Firmen mehr als zum Höhepunkt der Krise.
D&B Deutschland gehört zur Bisnode-Gruppe. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Wirtschaftsinformationen und Firmenbewertungen. D&B erstellt auf Basis von 600 Millionen Rechnungen und Auswertung von Daten von mehr als 700.000 deutschen Firmen eine regelmäßige Studie zur Zahlungsmoral. Weltweit wertet D&B mehr als 20 Milliarden Rechnungen aus. Die Entwicklung der Zahlungsmoral als Grafik findet sich zum Download auf der Website:
http://landing.dbgermany.com/wp-content/uploads/2011/07/2011-07-05_Zahlungsindex-Juni-2011.png
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Geringe Hoffnung auf bessere Zahlungsmoral in China
Von Jian Ren | 10.Juli 2011
Trotz eines Aufwärtstrends: Die Aussichten auf eine bessere Zahlungsmoral chinesischer Unternehmen werden selbst von einheimischen Marktteilnehmern weiterhin skeptisch betrachtet. Dies geht aus der China-Studie von Coface hervor, die der internationale Kreditversicherer jetzt zum achten Mal vorlegte. Über 1.000 Unternehmen im Reich der Mitte wurden dazu befragt, wie es um die Zahlungsmoral ihrer Kunden bestellt ist.
Nahezu 75 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass kurzfristig nicht mit einer signifikanten Verbesserung des Zahlungsverhaltens ihrer Geschäftspartner vor Ort zu rechnen ist. Betroffen davon sind letztendlich auch die Exporteure aus Westeuropa. 41,4 Prozent der befragten chinesischen Unternehmen erwarten, dass durchschlagende Verbesserungen noch mehr als drei Jahre auf sich warten lassen. 33,3 Prozent von ihnen stellen sie sogar gänzlich in Frage.
Dabei hat sich das Zahlungsverhalten der inländischen Kunden chinesischer Unternehmen in den letzten Jahren erheblich gebessert. Noch 2008 verzeichneten beinahe alle befragten Unternehmen Zahlungsrückstände. Nach den Ergebnissen der Coface-Studie ist deren Anteil seither um 26 Prozent gesunken. Und dies bei gleichzeitigem Anstieg der Lieferungen auf Zahlungsziel. Waren es 2008 noch um die 65 Prozent, die ihre Waren auf Rechnung auslieferten, stieg dieser Anteil in 2010 auf fast 88 Prozent. Der Lieferantenkredit ist demzufolge gängige Praxis in China. In fast 30 Prozent der Fälle wurden 2010 längere Zahlungsziele von über 60 Tagen eingeräumt.
Die Unternehmen berichten nicht nur über weniger Zahlungsrückstände, auch die Anzahl der Außenstandstage ist zurückgegangen: Nur noch 6,2 Prozent der ausstehenden Zahlungen waren mehr als 120 Tage überfällig. 2009 war der Anteil mit 13,2 Prozent noch mehr als doppelt so hoch. Und zwei Drittel der fälligen Forderungen werden innerhalb einer Frist von höchstens 60 Tagen bezahlt.
„China hat bei den Lieferantenkrediten und den Zahlungszielen inzwischen internationale Standards erreicht“, sagt Thierry Graffin, stellvertretender Direktor des Risk Underwriting von Coface in Paris. „Das Zahlungsverhalten chinesischer Unternehmen, obgleich besser geworden, ist indessen noch lange nicht vorbildlich“, erklärt der Experte. „Und dies, obschon ihre Gläubiger vielfach mittlerweile über dieselben Tools verfügen wie in anderen Ländern, zum Beispiel über ein professionelles Forderungsmanagement und Zugang zu Kreditversicherungen.“ Gerade letztere verzeichneten starke Zuwächse in China angesichts des mangelnden Vertrauens in die Zahlungsfähigkeit der Geschäftspartner.
Worauf führen es chinesische Unternehmen zurück, dass Lieferanten weiterhin häufig Verzögerungen von bis zu 60 Tagen in Kauf nehmen müssen? Warum macht sich trotz des eigentlich ermutigenden Trends Ernüchterung breit? 37 Prozent der befragten Unternehmen erklären ihre Befürchtungen mit der Rücknahme der umfangreichen staatlichen Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur, von denen 2010 an die 60 Prozent der Unternehmen profitierten. Weitere 31 Prozent der Unternehmen geben an, dass ihnen die schärferen Bedingungen bei der Kreditvergabe Sorge machen, während 23 Prozent der Unternehmen die größte Gefahr in der schnellen Aufwertung des Yuan sehen.
Diese Erwartungen seien nicht unbegründet, erläutert Constance Boublil, Volkswirtin und Asien-Spezialistin bei Coface: „2010 war aufgrund des Wachstums und des staatlichen Konjunkturprogramms ein sehr vorteilhaftes Jahr für chinesische Unternehmen. Nicht zuletzt deshalb haben sie die weltweite Krise erfolgreich bewältigt. Neben dem Auslaufen der Programme, knapperer und teurerer Kredite, der beschleunigten Aufwertung des Yuan und der hohen Inflation sind es 2011 die steigenden Beschaffungskosten, die den Unternehmen zu schaffen machen, vor allem aber der hohe Druck, die Löhne zu erhöhen.“
Mittelfristig sei eine kaufkräftige Kundschaft im eigenen Land zwar erwünscht, um den Konsum und das Binnenwachstum anzukurbeln. Kurzfristig könnten dadurch jedoch die schwächsten Unternehmen in Schwierigkeiten geraten. Ihre finanzielle Situation sei es dann, die schnell zu Zahlungsrückständen führe, stellt Constance Boublil fest. Als wichtigster Grund für die finanziellen Schwierigkeiten, die zum Zahlungsverzug führten, werde der starke Wettbewerb angegeben.
Aufgrund der hohen Inflation und der Straffung der Wirtschaftspolitik dürfte das Wachstum 2011 leicht zurückgehen. Coface prognostiziert für China ein Wachstum von 8,8 Prozent gegenüber 10,3 Prozent im Vorjahr. Im Vergleich zu anderen Schwellenländern bleibt es damit zwar auf hohem Niveau. Insbesondere in Sektoren mit geringer Wertschöpfung wie beispielsweise Textilien, Schuhe und Spielsachen muss jedoch mit einem Anstieg der Insolvenzen gerechnet werden. Sie sind es, die als Erste von den Änderungen des wirtschaftspolitischen Kurses betroffen sein werden. Nicht zuletzt die Strategie der Behörden, die darauf ausgerichtet ist, das Gefüge in der Industrie zu bereinigen und höherwertige Erzeugnisse zu produzieren, stellt für sie eine Herausforderung dar.
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First Private Europa Aktien STAUFER mit „AA+“ bewertet
Von Tino Rietz | 10.Juli 2011
Der Fonds First Private EuroAktien STAUFER bekam von TELOS die Note „AA+“ in der Bewertungsskala und erfüllte damit die hohen Anforderungen in der Qualitätsbemessung. Der Gegenstand des Fondsratings von TELOS beruhte auf die qualitative Weise der Stringenz des Investmentprozesses, des Fondsmanagers mit seinen Mitarbeitern, sowie des Qualitätsmanagements vor dem Gesichtspunkt ethischer Prinzipien wie Fondsklarheit und Fondswahrheit.
„Der First Private Euro Aktien STAUFER wird nach einem strukturierten, quantitativ gesteuerten Investmentprozess gemanagt und konzentriert sich auf Werte aus dem Länderuniversum des DJ EURO STOXX. Ende 2009 wurde der Investmentprozess modifiziert“, heißt es aus einem TELOS-Kommentar. Dennoch, so berichtet TELOS weiter, blieb die Grundeigenschaft des Fonds, nämlich der Blick auf Aktien mit Dividenden, bestehen. Für die Investition ist nicht mehr die Höhe der Dividenrendite und deren Nachhaltigkeit ein ausschlaggebender Punkt. Die Marktentwicklung hat in den letzten Jahren gezeigt, dass der Schwerpunkt auf dieses alleinige Kriterium die Gefahr mit sich bringt, ein schiefes Bild über ein Unternehmen wiederzugeben, einschließlich in volatilen Marktphasen.
Neben der üblichen Beobachtung der Dividenden und deren Deckung durch finanzielle Erträge, untersucht das Konzept darüber hinaus den Betriebsdrang der Unternehmen in den eigenen Aktien. In den letzten Jahren ist von einer Zunahme dieses Systems die Rede, anstelle zu den Dividendenzahlungen durchgeführten Aktienrücklaufprogramme sind inzwischen ein zentrales Element des „Total Return“ des Aktieninvestors, heißt es von TELOS. Die Ursachen für die Zunahme an Unternehmen, welche ihre freien Mittel in Form von Rücklaufprogrammen an die Investoren ausschütten, sind die unterschiedlichen steuerlichen Handhabungen von Dividendenerträgen gegenüber Kursgewinnen, berichtet TELOS. Mit Hilfe der beiden genannten Strategiekomponenten berücksichtigt das System gleichermaßen die Veränderungen der Analysteneinschätzungen in der kurz- bis mittelfristigen Vergangenheit bezüglich des Niveaus der Dividendenzahlungen. Hierbei ist insbesondere der Trend dieser Meinungsrevisionen wichtig. Das Ziel des Fondsmanagements ist es, das kurzfristige Sentiment bei der Portfoliokonstruktion zu beachten.
Darüber hinaus verspricht sich das Fondsmanagement mit Hilfe dieser Informationen einen weiteren Anhaltspunkt für die Nachhaltigkeit der prognostizierten Dividendenzahlungen zu bekommen. Bei Unternehmen mit schwieriger wirtschaftlicher oder finanzieller Lage ist ein positives Analystensentiment hinsichtlich der voraussichtlichen Dividendenausschüttung eher unwahrscheinlich. Die Anpassungen des Prozesses wurden in gründlichen Backtests auf Grundlage einer besonderen Software untersucht und optimiert. Mit Hilfe der oben genannten Modellbestandteile konstruiert der Fondsmanager eine Rangliste für alle Aktien auf der gesamten Welt. Nach der qualitativen Untersuchung der Resultate werden die 35 Aktien mit dem größten Ranking beinahe gleichgewichtig ins Portfolio erfasst, wobei auf abgestimmte Länderqouten Wert gelegt wird. Seit jüngster Zeit finden auch die Transaktionskosten als integrales Element bei der Portfoliokonstruktion Berücksichtigung.
In den Jahren 2009 und 2010 konnte sich der Fonds wieder erfolgreich durchsetzen und hat seine Benckmark outperformed. „Sofern der Fonds seinen Vergleichsindex outperformed, fällt eine Performancefee an, wobei kein High-Walter-Mark verwendet wird,“ sagt die TELOS. Allerdings, so heißt es weiter, liegt „das Sharpe-Ratio über 10 Jahre im negativen Bereich.“
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Fundierter ETF-Auswahlprozess unumgänglich
Von Dr. Oliver Everling | 9.Juli 2011
Exchange Traded Funds gewannen über die letzten Jahre in Europa immer mehr an Popularität. Einerseits gewinnt der Passivierungsgedanke zusehends an Akzeptanz, andererseits überzeugen die den ETFs eigenen strukturellen Eigenschaften, wie zumeist große Transparenz, gute Nachvollziehbarkeit der Anlagestrategie (Indexnachbildung) und der einfachen Handelbarkeit über die Börse, argumentiert Thomas Merz, MSc, in seinem Beitrag zum Buch „Exchange Traded Fund Rating“ (herausgegeben von Dr. Oliver Everling und Götz Kirchhoff, Art.-Nr. 22.472-1100 Bank-Verlag Medien GmbH, ISBN 978-3-86556-257-9). Merz ist als Head ETF Switzerland verantwortlich für das ETF Geschäft der Credit Suisse für die Märkte Schweiz und Liechtenstein.
Die steigende Akzeptanz von ETFs zeigt sich an den seit 2004 imposanten Wachstumsraten, die über die letzten 4 Jahre durchschnittlich bei über 30% jährlichem Wachstum lagen, berichtet Merz. „Neben den Erfolgen in Bezug auf die verwalteten Vermögen, ist auch die Anzahl der am Markt verfügbaren ETFs sprunghaft angestiegen. Waren in Europa 2004 gerade einmal 112 ETFs verfügbar, sind es per Dezember 2010 insgesamt 1170 ETFs, die an 23 Börsen gelistet sind.“
Diese Entwicklung habe zur Folge, so Merz, dass sich die Auswahl für den einzelnen Investor, sei er nun institutioneller oder privater Anleger, immer schwieriger gestaltet. Ein Beispiel von Merz verdeutlicht dies: „Derzeit existieren bereits 22 vermeintlich identische ETFs auf den bekannten Europäischen Leitindex EUROSTOXX 50. Eine fundierte Auswahl zu treffen, ist bei dieser Anzahl an Möglichkeiten bereits ein zeitintensives Unterfangen, was mitunter auch ein differenziertes Produktwissen voraussetzt.“
Zudem werden ETFs immer häufiger auch als strategische Bausteine in Portfolios eingesetzt, so dass eine sorgfältige Auswahl umso wichtiger wird . „Die Frage stellt sich nun,“ schreibt Merz, „nach welchen Kriterien dies bestmöglich geschehen soll.“ Merz gibt in seinem Beitrag sowohl den privaten wie auch professionellen ETF Investoren einige Hilfestellungen an die Hand, welche Aspekte bei der ETF Auswahl unbedingt zu beachten sind, so dass die Selektion auf einer fundierten und gut vertretbaren Basis steht.
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Nachfrage nach Kreditmediatoren steigt
Von Tino Rietz | 6.Juli 2011
Im April 2012 ist der 2. Jahreskongress in Gummersbach/ Kronberg geplant.
Die Probleme und Auseinandersetzungen zwischen den Unternehmern und Banken bestehen auch noch bis heute. Zu unterschiedlich sind die Denkweisen, zu fremd die anderen Standpunkte. Im Konfliktfeld zwischen Real- und Finanzwirtschaft werden daher künftig mehr Experten gebraucht, die mit Erfahrungen und Einfühlungsvermögen die beiden Konfliktparteien an einen Tisch bekommen wollen.
Dies ist auch die Intention der ersten bundesweiten Konferenz gewesen, zu der die Friedrich-Naumann-Stiftung mit Unterstützung des Deutschen Instituts für Kreditmediation (IKME) Fachleute in die Theodor-Heuss-Akademie nach Gummersbach eingeladen hatten. Am Rednerpult waren an allen drei Konferenztagen Experten aus der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Politik, der Finanzwirtschaft und nicht zuletzt auch aus dem Gebiet der Mediation versammelt.
Beispielsweise nahmen an der Konferenz der Kreditmediator der Bundesregierung Hans-Joachim Metternich und der Gründer des Deutschen Instituts für Kreditmediation Rainer Langen teil. Reinhard Oldenburg, welcher dem Vorstand des Bundesverbandes der Kreditmediatoren angehört, war ebenfalls anwesend. Aus dem Bereich der Finanzwirtschaft war Peter Radermacher von der Mittelstandsbank der Commerzbank AG, Bertram Theilacker, Mitarbeiter der Nassauischen Sparkasse sowie Markus Becker Melching, Geschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken vertreten.
Unter den Experten aus der Wissenschaft befanden sich unter anderem Prof. Dr. Christoph Börner von der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und Prof. Dr. Andre Niedostadek von der Hochschule Harz in Wenigerode und Halberstadt. Prominente Vertreter aus der Realwirtschaft wurden von Dr. Michael Vogelsang vom Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft (BVMW) repräsentiert. Der Finanzexperte Frank Schäffler, Mitglied der FDP-Bundestagsfraktion, nahm ebenfalls an der Podiumssitzung teil. Die Experten stimmten überein, dass die bislang noch kleine Anzahl von sachkundigen Kreditmediatoren die steigende Nachfrage derzeitig nicht ausreichend sättigen könnten. Für alle Teilnehmer war der Dialog in Gummersbach ein hilfreicher Ideenaustausch. Die führenden Köpfe der Kreditmediation haben sich deshalb bereits für einen erneuten 2. Jahreskongress verständigt. Dieser wird vom 20. bis 22. April 2012 zum zweiten Mal von der Friedrich-Naumann-Stiftung in Gummersbach ausgerichtet. Mehr Informationen findet sich unter www.ikme.de
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12% Rendite für Fairvestaanleger
Von Tino Rietz | 6.Juli 2011
Die fairvesta-Unternehmensgruppe aus Tübingen zahlt zum 30. Juni 2011 an seinen Anlegern von geschlossenen Immobilienhandels-Fonds eine Rendite von 12 %.
Mit der Ausschüttung von 12,37 % p. a. an den Anlegern von fairvesta II löst die Unternehmensgruppe ihr Versprechen ein, welches sie bereits 2005 gegeben hatte. So erklärt der Handlungsbevollmächtigte der fairvesta-Unternehmensgruppe Otmar Knoll, dass trotz der Finanzkrise und der damit verbundene schwere Schlag für die Immobilienmärkte außerhalb des Core-Segmentes, wie versprochen die Renditen an die Anleger zum 30. Juni ausgezahlt werden können. Knoll berichtet: „Wir bewegen uns aber gerade in diesen getroffenen Segmenten, da nur hier über günstigen Einkauf, professionelles Objekt- und Vermietungsmanagement und anschließende Realisierung für den Anleger Renditen zu erwirtschaften sind, die oberhalb einer
einfachen Mietrendite von Konzern-Objekten mit Anschlussvermietungsrisiken liegen.“
Der Erfolg, des Fonds fairvesta II, basiere auf das Sicherheitskonzept der Unternehmensgruppe, nur mit Eigenkapital zu investieren, sagte Knoll. Bei dem Produkt fairvesta II handelt es sich um den ersten ausgeschütteten Immobilien-Beteiligungsfonds der Unternehmensgruppe. Mit dem Produkt werden die Funktionsfähigkeit und die Prospektkalkulation unterwandert, erklärt Knoll. Die
Unternehmensgruppe fairvesta hatte sich zum Ziel gemacht, Immobilien, vorzugsweise aus der Bankenverwertung, unter dem offiziellen und amtlichen Marktwert zu erhandeln und üblicherweise innerhalb von 2,5 bis 3,5 Jahren wieder an wohlhabende private oder institutionelle Investoren zu verkaufen.
Die Umsetzung des Konzept wurde besonders in der Finanzkrise erschüttert, da die genannten Investoren einen sehr großen Teil ihrer Immobilienkäufe dadurch finanzierten. Allerdings erhielten diese am Giffelpunkt der Finanzkrise, weniger oder gar keine Kredite, da die Banken selbst ausreichende Zahlungsmittel benötigten. Zuweilen wurden sogar schriftliche Finanzierungszusagen von den Banken an die Kunden nicht eingehalten, obwohl ihnen Top- Bonität zugesichtert wurde.
Dies hatte zur Folge, dass es zu einigen Störungen bei der fairvesta- Unternehmensgruppe beim Abverkauf kam. Zusätzlich bedeutete dies mehr Managementaufwand. Trotzdem funktioniert das Anlegermodell der Unternehmensgruppe, sagt Otmar Knoll. Denn er erläutert, dass die Qualitätsund Renditeimmobilien zu ca. 58% inkl. Kaufnebenkosten eingekauft werden konnten. Damit lag der Preis für diese Immobilien deutlich unter den offiziellen und amtlichen Verkaufswerten. Das „Vermietungs-Management“ der fairvesta machte es möglich, die bestehende Leerstände abzubauen und die Mietverträge zu verlängern, berichtet Knoll. Auf diese Weise konnte der vorliegende starke Cash Flow und die Rendite, welche bereits beim Einkauf bei mehr als 10% im Jahr lagen, teilweise deutlich hochgeschraubt werden. Das Management-Team konnte somit beim Weiterverkauf der Immobilien höhere Preise über den üblichen Verkehrswert erzielen.
Grundbuchgesicherte, schulden- und lastenfreie Immobilien, ohne jegliche Fremdfinanzierung, konnten sich bei der nun zur Auschüttung fälligen Beteiligung als eine besondere Stärke des Immobilienhandelsmodells erweisen, so der Handlungsbevollmächtige der fairvesta-Unternehmensgruppe Knoll. Außerdem ist dieses Konzept auch auf die anderen fairvesta Immobilien-Handelsfonds I bis Ix zutreffend. Ihnen wird in erster Linie Sicherheit als oberste Priorität eingeräumt. Darüber hinaus darf man sie als besonders resistent verstehen, erklärt Knoll. Auch die restlichen Fonds haben eine ähnliche Entwicklung.
In den vergangenen sechs Monaten dieses Jahres konnten bei der fairvesta- Unternehmensgruppe für mehr als 100 Mio. Euro Immobilien angekauft und bestehende Fondsimmobilien verkauft werden. Im selben Zeitraum platzierte die fairvesta mit ihren Geschäftspartnern ungefähr 60 Mio. Euro Eigenkapital. Die Investitionen umfassen über 120 Rendite-Immobilien. „Seit 9 Jahren haben sich ca. 9 Tausend Anleger vor den zum Teil auch emotionalen sonst üblichen Risiken des Kapitalmarktes geschützt und zweistellige Renditen aus Mietgewinn und Veräusserungserlösen erzielt. Mit sachwertgesicherter Vermögensbildung und 100% Eigenkapital wird fairvesta auch in Zukunft die Wünsche und Bedürfnisse ihrer anspruchsvollen Investoren auf grundsolide Weise erfüllen“, resümiert Otmar Knoll. In der Finanzwelt kursieren aber auch Gerüchte, wie der Kraemer-Report von Mirko Tepuric berichtet, dass der „Abverkauf der Bestandsimmobilien zuletzt nur noch schleppend verlief. So sitzt fairvesta mutmaßlich auf liquiden Mitteln, die nicht richtig investiert werden können, als auch auf einem Immobilienbestand, der auf seinen planmäßigen Abverkauf wartet.“
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ETF-Kriteriologie vereinfachen
Von Dr. Oliver Everling | 2.Juli 2011
Thomas Merz von der Credit Suisse legt im Buch "Exchange Traded Fund Rating" (herausgegeben von Dr. Oliver Everling und Götz Kirchhoff, Art.-Nr. 22.472-1100 Bank-Verlag Medien GmbH, ISBN 978-3-86556-257-9, http://www.bank-verlag-shop.de/product_info.php/products_id/3030) eine Analyse anhand eines praktischen Beispiels von vier verschiedenen ETFs auf den breiten MSCI Emerging Market Index vor. Damit gelingt es ihm, mehr Licht in den ETF-Selektionsprozess zu bringen.
Thomas Merz, MSc, ist als Head ETF Switzerland verantwortlich für das ETF Geschäft der Credit Suisse für die Märkte Schweiz und Liechtenstein. Seine berufliche Karriere begann Merz in der Unternehmensberatung. Bevor er 2006 zur Asset Management Division stiess, hatte er verschiedene Management Positionen innerhalb der Credit Suisse AG inne. Merz studierte Erdwissenschaften und Mathematik an der Universität Zürich. Nach seinem Abschluss in Zürich studierte Merz Volks- und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Basel und schloss auch sein zweites Studium mit einem Mastertitel ab. Merz ist Mitglied bei verschiedenen wissenschaftlichen Fachvereinen u.a. bei der Vereinigung Basler Ökonomen (VBOe). Er ist Autor diverser Artikel und Publikationen zum Thema Asset Allokation, Indexing und ETFs und hat Lehraufträge an verschiedenen Hochschulen der Schweiz.
Merz stellt eine Kriteriologie für ETFs vor. "Die vorgeschlagene ETF Kriteriologie kommt mit wenigen Kennzahlen aus (RP, TE, Korrelationskoeffizient und durchschnittliche Geld-Brief-Spanne), die allesamt auf Rohdaten beruhen, die i.d.R. auch für Privatinvestoren leicht zugänglich sind."
Zudem bleibe die Interpretation der Daten stets übersichtlich und könne problemlos auf andere ETF Universen übertragen werden. Die Analyse von Merz benötigt weder eine komplizierte Analysesoftware noch erfordert sie allzu großes mathematisches Vorwissen, was gleichzeitig eine der Stärken seines Ansatzes unterstreicht.
"Trotz dieser Einfachheit gelingt es dem Ansatz die wichtigsten Unterschiede deutlich und verlässlich herauszuarbeiten und so dem Anleger die Basis für einen sorgfältigen Anlageentscheid zur Verfügung zu stellen," schreibt Merz, "indem er trennscharf zwischen quantitativen Fakten und qualitativer Risikobeurteilung unterscheidet. Damit wird vermieden, dass unterschiedliche Beurteilungsebenen miteinander vermischt werden und das Resultat nicht mehr interpretierbar ist."
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Treffende Prognose von Finanzmarktrisiken
Von Dr. Oliver Everling | 2.Juli 2011
Versuche, Wertpapierkurse einigermaßen treffsicher zu prognostizieren, gleichen selbst nach intensiven Bemühungen über mehr als ein Jahrhundert eher einem Stochern im Nebel. Anders sieht es indes bei der Prognose von Finanzmarktrisiken und – besonders relevant im Portfolio-Kontext – deren Abhängigkeiten aus, so das Fazit von Prof. Stefan Mittnik, PhD, und Dr. Sven Christiansen in ihrem Beitrag „Ganzheitliche Steuerung von ETF-Portfolios“ zum Buch „Exchange Traded Fund Rating“ (herausgegeben von Dr. Oliver Everling und Götz Kirchhoff, Art.-Nr. 22.472-1100 Bank-Verlag Medien GmbH, ISBN 978-3-86556-257-9).
Bei der Risikoprognose sowie bei der Modellierung komplexer Renditeverteilungen und deren Tails gab es in den letzten Jahren deutliche Fortschritte zu verzeichnen. Das wird aus dem Artikel von Mittnik und Christiansen deutlich.
Während herkömmliche Verfahren der Portfolio-Steuerung Optimierungstechniken typische Finanzmarkteigenschaften wie Fat Tails, Asymmetrien, nichtlineare Abhängigkeiten und Volatilitätsclustering unbeachtet lassen und dadurch Anleger erhöhten Verlustrisiken aussetzen, so schreiben die beiden Autoren, führen innovative Steuerungsverfahren, die diese Phänomene berücksichtigen, zu Portfolios mit verbesserten Rendite-Risiko-Profilen.
“Die jüngsten Fortschritte auf dem Gebiet der Finanzökonometrie, einer noch jungen, aber sich rasant entwickelnden Wissenschaftsdisziplin, helfen beim Design effektiverer Portfolio-Steuerungsverfahren. Die Herausforderungen dabei bestehen nicht nur in der realistischen Modellierung von Finanzmärkten,” machen Mittnik und Christiansen klar, “sondern auch in der abgestimmten Anpassung und Verknüpfung aller Prozessbausteine. Nur wenn dies gelingt, kann von einem ganzheitlichen, risikoadäquaten Prozess zur Portfolio-Steuerung gesprochen werden.”
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Explosion der Charterraten
Von Dr. Oliver Everling | 29.Juni 2011
“Die Weltwirtschaftskrise war keine Weltwirtschaftskrise, sondern nur eine Krise der Welt, wie wir sie wahrnehmen”, sagt Prof. Dr. Berthold Volk, Fachbereich Seefahrt an der JADE HOCHSCHULE in Elsfleth/Weser. Volk sprach zum Thema “Schifffahrt im Wandel – wohin steuert ein bedeutender Markt?” anlässlich der Scope Investment Conference “Geschlossene Fonds Transport” in Frankfurt am Main.
Insbesondere die chinesische Wirtschaft sei im Ergebnis von den Problemen im Westen wenig beeindruckt gewesen. Die Entwicklung in Asien bleibe daher ein Motor der weiteren Entwicklung in der Seefahrt. Die gute Nachricht dabei: Schiffe sind von Asien aus länger um die Weltkugel unterwegs, dies wirkt sich positiv auf die Nachfrage aus.
Selbst in den größten Krisenzeiten hatten Container immer gute Wachstumsraten gehabt. Plötzlich schlug hier aber die Finanzkrise zu: Die Containerraten sackten in unerwarteter Schärfe ab. In China sei aber ein Importsog ausgelöst worden, so dass gerade auch Deutschland davon profitiert habe, indem hochwertige Produkte nach China exportiert werden können.
Der Effekt sei aber nicht sofort eingetreten, sondern nur mit zeitlicher Verzögerung, so Volk. Entsprechend hätten sich Überkapazitäten ausgewirkt. Der Tanker- oder Bulkermarkt sei anders strukturiert als der Containermarkt, da die Charter auf Zeit eingegangen werden. Die Schiffe seien in Asien weiterhin benötigt worden, außerdem habe hier die Kundenpflege eine Rolle gespielt.
Der Containerverkehr sei 2010 um 14 % gestiegen, eine der historisch höchsten Wachstumsraten, die jemals für den Containermarkt zu verzeichnen waren. Entsprechend explodierten die Charterraten, die sogar die Kartellbehörden auf den Plan riefen, um eventuellen Absprachen unter den Anbietern nachzugehen.
Die “economies of scale”, die positiven Kosteneffekte aufgrund von Größe, wirkten in der Krise noch stärker als in besseren Zeiten, zeigt Volk auf. Volk kommentiert die Prognosen des Internationalen Währungsfonds: 2011 sei für die Weltwirtschaft 4,5 %, 20112 4,4 % vorausgesagt. Gleichzeit steige der Welthandel um 7,4 % und 6,9 %. Vom Welthandel profitiere in besondere Maße die Schifffahrt, so Volk. Das Beispiel der Containerschiffahrt zeige, dass Überkapazitäten relativ schnell bereinigt werden können.
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Börse hören. Interviews zu aktuellen Ratingfragen im Börsen Radio Network. Hier klicken für alle Aufzeichnungen mit Dr. Oliver Everling seit 2006 als Podcasts.










