Ratingkommunikation: Bring- oder Holschuld?
Von Dr. Oliver Everling | 21.Dezember 2010
Banken und Sparkassen wollen Ratingfragen ihrer Firmenkunden beantworten: Die deutsche Kreditwirtschaft erneuert ihre Selbstverpflichtung zur Ratingkommunikation – was die Fachgruppe Finanzierung-Rating im KMU-Beraterverband ausdrücklich begrüßt.
Erstmals im September 2006 wurde die „Selbstverpflichtung der deutschen Kreditwirtschaft zur Rating-Kommunikation“ veröffentlicht: in der Ratingbroschüre der IFD Initiative Finanzstandort Deutschland, die von allen Großbanken und den Verbänden der Sparkassen und Genossenschaftsbanken getragen wird. Jetzt liegt eine aktuelle Überarbeitung der Broschüre und des begleitenden Textes zu dieser Selbstverpflichtung vor.
Nicht verändert haben die Kreditinstitute die Gesprächsrichtung in der Kommunikation der Ratingergebnisse – was die Fachgruppe Finanzierungrating des KMU-Berater-Verbandes ausdrücklich bedauert. „Unverändert bedeutet Selbstverpflichtung nur, dass die Banken und Sparkassen die Fragen ihrer Firmenkunden beantworten wollen – statt selber aktiv die Kommunikation zu suchen“ bemängelt Carl-Dietrich Sander, Leiter der Fachgruppe. Er verschweigt allerdings auch nicht, dass viele Kreditinstitute zumindest größere Firmenkunden über das Rating informieren. „Bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) herrscht aber unverändert sehr häufig das große „Ratingschweigen“ sind die Beratungserfahrungen der Fachgruppenmitglieder.
Die weiteren Hinweise in der Ratingbroschüre der IFD zur Ausgestaltung der Kommunikation bieten aktiven Mittelständlern aber wichtige Ansatzpunkte für ihre Fragen an Banken und Sparkassen: „Wie ist das Rating-Ergebnis einzuordnen? Wie kommt es zustande? Und welche Stellschrauben für eine Rating-Verbesserung gibt e?“ Die KMU-Berater zitieren die IFD-Broschüre z.B. mit dem Satz „Wünschenswert für einen offenen Ratingdialog ist die Auskunft darüber, wie die Bank und Sparkasse die einzelnen Teilschritte bei der Ratingermittlung bewertet hat“. Allerdings folgt auch hier die Einschränkung auf dem Fuße: wie tief diese Auskunft gehen wird, legt jedes Kreditinstitut selber fest.
Wichtig ist, so Sander, die Banken und Sparkassen beim Wort der Ratingbroschüre zu nehmen und aktiv nachzufragen. So wird offen dargestellt, dass „mögliche Verbesserungspotenziale“ aufgezeigt werden sollen, dass die wichtigsten Teilergebnisse dargelegt werden und speziell bei den sog. „qualitativen“ Faktoren die Einschätzung der Banken aufgezeigt werden sollen. „Denn gerade hier herrscht oft mangelnde Kommunikation auf beiden Seiten“ stellen die KMU-Berater immer wieder fest: der Mittelständler weiß nicht, welche Aspekte von den Kreditinstituten bewertet werden und liefert daher nicht die benötigten Informationen für eine angemessene Beurteilung.
Der Appell der KMU-Berater, die Kommunikation über das Rating als Chance zu nutzen, geht daher auch an beide Seiten. Denn die Verbesserung der Bonität der mittelständischen Unternehmen, so Sander von den KMU-Beratern, muss als gemeinsame Zukunfts-Aufgabe verstanden werden, von der Alle profitieren (sander@kmu-berater.de).
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Zweifel am Qualitätsgewinn durch Regulierung
Von Dr. Oliver Everling | 20.Dezember 2010
Der Grundsatz der regulierten Selbstregulierung von Ratingagenturen trotz Zulassungs- und Aufsichtspflicht der Ratingtätigkeit steht auf dem Prüfstand künftiger Reformüberlegungen auf EU-Ebene, um die Refinanzierungsfähigkeit der EG-Mitgliedstaaten nicht dem Ratingurteil weniger international tätiger Ratingagenturen zu überlassen.
„Ob eine verstärkte Regulierung von Ratingagenturen den Wettbewerb um die Gewährleistung inhaltlicher Richtigkeit und damit Qualität von Ratingurteilen gewinnt, darf aus heutiger Sicht bezweifelt werden“, schreibt Herbert Rögner in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ (www.krp.ch). „Staatliche Ratings sind ordnungspolitisch abzulehnen. Mögliche Erleichterungen der Darlegungs- und Beweislast für die Dritthaftung von Ratingagenturen, könnte sich dem gegenüber als zielführend erweisen. Die Teilnahme an der Konsultation der EU Kommission wird angeregt.“ Redaktionsschluss für die Entgegennahme von Stellungnahmen ist der 7. Januar 2011.
Herbert Rögner (mail@herbertroegner.de) ist seit 2006 als selbständiger Rechtsanwalt in eigener Kanzlei in Frankfurt am Main tätig. Er berät (inter-)nationale Banken, Versicherungen, sonstige Finanzdienstleistungsunternehmen vor allem mit Schwerpunkt im Bank(aufsichts-)recht, Kapitalanlagenrecht, Compliance (MaRisk) sowie Wertpapierrecht/Depotrecht mit Auslandsberührung spezialisiert. Rögner vertritt diese Unternehmen auch vor Behörden, Verbänden, Gremien und auf internationalen Konferenzen sowie bei Konsultationsverfahren gegenüber der Europäischen Union. Zuvor war er sowohl auf Kanzleiseite (renommierte US Kanzleien) als auch auf der Unternehmensseite bei dem größten deutschen Börsenbetreiber, zuletzt leitend in der Rechtsabteilung einer seiner Tochtergesellschaften tätig.
Inhaltlich konzentriert sich seine Praxis nach eigenen Angaben auf die (aufsichtsrechtliche) Qualitätssicherung von Transaktionsprozessen, Vertretung gegenüber Aufsichtsbehörden sowie auf das Erstellen von Rechtsgutachten und die Durchführung von rechtlichen Risikoanalysen für das Executive Management.
Vor dem in der Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ veröffentlichten Beitrag hat er bereits im November 2005 im Sammelband von Achleitner/Everling im Gabler Verlag auf die Entwicklungstendenzen der Regulierung von Ratingagenturen hingewiesen: Ann-Kristin Achleitner und Oliver Everling (Herausgeber): Rechtsfragen im Rating, Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden 1. Auflage November 2005, http://www.gabler-verlag.de, gebundene Ausgabe, 470 Seiten, ISBN 3-409-14314-9.
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AA+ für First Private Europa Aktien ULM
Von Dr. Oliver Everling | 20.Dezember 2010
TELOS hat First Private Europa Aktien ULM geratet. Der Fonds erfüllt die sehr hohen Qualitätsstandards der Ratingagentur und erhält die Bewertung „AA+“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards, www.telos-rating.de).
Das Fondsrating von TELOS will auf qualitative Weise die Stringenz des Investmentprozesses, den Fondsmanager und sein Team sowie das Qualitätsmanagement innerhalb des Prozesses vor dem Hintergrund der Einhaltung ethischer Grundsätze wie Fondsklarheit und -wahrheit beurteilen. Die Performanceergebnisse der Fonds dienen zur Beurteilung der Konsistenz des Investmentprozesses.
Aus dem TELOS-Kommentar: „Der First Private Europa Aktien ULM wird nach einem gut durchdachten, strukturierten Investmentprozess gemanagt, der einem quantitativen Ansatz folgt und sich auf Aktien des MSCI Europa und Stoxx (SXXP) konzentriert.“
Die Vorgehensweise basiert auf einer leicht verständlichen Philosophie, die sich voll und ganz im Investmentprozess wiederfindet. Ins Portfolio werden Titel aufgenommen, die im Rahmen eines „Multifaktormodells“ eine niedrige Bewertung aufweisen, gleichzeitig aber auch ein aus Sicht der Portfoliomanager solides Wachstum versprechen. Der erste Teil des Investmentprozesses ist ein quantitativer Filterprozess, der ohne jeden subjektiven Einfluss durchgeführt wird. Dabei werden Werte aussortiert, die nicht ausreichend liquide sind oder eine kritische Finanzstruktur aufweisen.
Ausgewählt werden dagegen Titel, berichtet Telos, die ein solides Ertragswachstum erwarten lassen und ein attraktives Bewertungsniveau haben. Der anschließende Teil des Investmentprozesses ist eine systematische „Portfolio-Optimierung“, die darauf abzielt, Portfolionutzen bzw. erwartetes Alpha abzüglich Tracking Error und Transaktionskosten zu maximieren. In diesem Zusammenhang wird im Rahmen einer „quantitativen Qualitätskontrolle“100 bis 150 ausgewählte Aktien zunächst überprüft, ob die Werte über eine solide Bilanzqualität und stabile Fundamentaldaten verfügen. Weiterhin erfolgt eine qualitative Prüfung durch das Portfolio Management (negatives Screening). Hierzu folgt eine Überprüfung daraufhin, was gegen einen Kauf sprechen könnte. Dabei werden Titel aufgrund ihres individuellen Risikos ausgeschlossen. Des Weiteren geht es darum, größere Klumpenrisiken bezüglich der Länder- oder Branchenallokation zu vermeiden.
Die „Portfolio-Optimierung“ greift unter Risikogesichtspunkten nicht immer auf den „allerattraktivsten“ Wert zurück, sondern überspringt mitunter Werte, die entweder bereits einzeln gesehen zu riskant (volatil) sind oder eben z.B ein ungünstiges Klumpenrisiko auslösen würden.
Im Hinblick auf die Marktturbulenzen im Zuge der Suprime-Krise wurde das Investmentkonzept Anfang 2008 angepasst, stellt die Ratingagentur aus Wiesbaden fest. Davor waren alle Titel im Fonds gleichgewichtet, was zu einer konstruktionsbedingten Large-Cap-Untergewichtung und einer potentiell starken Branchenkonzentration führte. Zur Neutralisierung dieses Effektes werden die Gewichte der Titel jetzt zwischen 0.5 und 2.8% variiert. Die Anpassung hat sich bewährt und der Fonds ist dadurch besser für die Zukunft gewappnet. Ins Portfolio werden die 40-65 besten Aktien des Universums aufgenommen.
Der Investmentprozess wird alle drei Monate vollständig durchlaufen. Das Portfolio soll in der nahen Zukunft kontinuierlich auf den bestehenden Rebalancing-Bedarf analysiert werden. Der Aktienselektionsprozess hat sich seit Auflegung im Kern nicht geändert.
Nach guten Investmentergebnissen in Vorjahren lag die Performance des Fonds in der jüngeren Vergangenheit unter der des Vergleichsindexes MSCI Europa. Das Sharpe-Ratio lag in der rollierenden Betrachtung im negativen Bereich, berichtet Telos.
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Credit Application Manager weiter entwickelt
Von Dr. Oliver Everling | 16.Dezember 2010
Die Prof. Schumann GmbH hat auch in 2010 ihre Kreditrisikomanagement Software CAM (Credit Application Manager) weiterentwickelt. „Die neuen Funktionen orientieren sich an den Anforderungen des Marktes und sind zum Großteil bereits im produktiven Einsatz“, heißt es dazu aus der Prof. Schumann GmbH. CAM werde z. B. in Industrie-, Handels-, Leasing- und Versicherungsunternehmen eingesetzt, um neue und bestehende Kunden hinsichtlich ihrer Bonität und wirtschaftlichen Entwicklung zu prüfen und zu überwachen.
In 2010 wurde die Anbindung weiterer Informationsdienstleister realisiert. So ermöglicht die Anbindung an die Creditreform Schweiz nun die Einbindung von Firmen- und Personenauskünften für die Schweiz und Lichtenstein. Die neue Schnittstelle zur Prof. Schumann Analyse GmbH nutzt die neue Pflicht der Unternehmen zur Veröffentlichung ihrer Jahresabschlüsse im elektronischen Bundesanzeiger. Sie ermöglicht die automatische und elektronische Einbindung dieser Jahresabschlüsse in die Software CAM. Insbesondere die kurzen Bilanzen mittlerer und großer Unternehmen können über die Schnittstelle online wie eine Auskunft bereitgestellt, analysiert und bei Bedarf automatisch bewertet werden.
CAM bietet Unterstützung für die gesamte Prozesskette des Kreditmanagements. Das fängt bei der Neukundenprüfung an und geht bis hin zu Mahn- und Inkassoprozessen. Um CAM bei diesen letztgenannten noch stärker als bisher in den praxistypischen Arbeitsablauf zu integrieren, wurden aktenübergreifende Mahnläufe implementiert. So ist es nun möglich, aus den von enCAshMent generierten Maßnahmenvorschlägen ohne öffnen der einzelnen Kundenakten, Serienmahnbriefe zu erzeugen und die druckfertigen PDF-Dateien zur Weiterverarbeitung auf einem zentralen Serverlaufwerk abzulegen. Das bedeutet eine deutliche Prozessoptimierung. Außerdem wurde die Übertragungsmöglichkeit an EOS-KSI als weiteren externen Dienstleister für den Forderungseinzug realisiert.
„Der enge Kontakt zu unseren Kunden und allen anderen Akteuren der Branche ermöglicht uns, am Pulsschlag der Praxis zu arbeiten und unsere Software entsprechend weiterzuentwickeln. Die Neuerungen der CAM 4.3 Version von 2010 sind die logische Konsequenz der für uns so wichtigen Praxisorientierung“, resümiert Dr. Martina Städtler-Schumann, Geschäftsführerin der Prof. Schumann GmbH.
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ING-DiBa stiftet für Verbraucherschutz
Von Dr. Oliver Everling | 16.Dezember 2010
Die Direktbank ING-DiBa hat heute zur offiziellen Vorstellung der Deutschen Stiftung Verbraucherschutz in Berlin eine Spende in Höhe von 500.000 Euro für die Förderung der Verbraucherarbeit zugesagt (www.vzbv.de/go/stiftung/index.html). Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner und der Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv), Gerd Billen, dankten dem Vorstandsvorsitzenden der ING-DiBa, Roland Boekhout, für die erste Zuwendung eines Unternehmens im Rahmen eines Empfangs im Haus Deutscher Stiftungen. Die im Juli 2010 gegründete Stiftung des vzbv hat die Förderung von Verbraucherinformation und Verbraucherschutz durch die Finanzierung von Aktivitäten der Verbraucherzentralen und des vzbv, sowie seiner Mitgliedsverbände zum Ziel.
Die ING-DiBa habe „großes Interesse an einem starken Verbraucherschutz, weil er Transparenz schafft und die Entscheidungskompetenz der Verbraucher verbessert“, begründete Roland Boekhout die finanzielle Unterstützung. „Das passt ideal zum Geschäftsmodell einer Direktbank. Denn wir sind auf Kunden angewiesen, die gut informiert sind und wissen, was sie tun“ sagte er und verwies auf eigene Initiativen. So sei die ING-DiBa die erste Bank gewesen, die den von Ministerin Aigner vorgelegten Entwurf für ein Produktinformationsblatt konsequent umgesetzt habe. Mit dem im Herbst gestarteten Finanzportal „finanzversteher.de“ unterstütze die Direktbank Verbraucher bei finanziellen Entscheidungen. Das Portal verzichte auf Verweise und Verlinkungen zum kommerziellen Angebot der Bank und biete stattdessen viele Informationsseiten, Checklisten und Tools, sowie seit heute einen Blog zu aktuellen Finanzthemen.
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Fondsplattformen im Wandel
Von Dr. Oliver Everling | 13.Dezember 2010
Nur wenige Anbieter sind zwischen Dienstleistern und B2B-Vollbanken als Fondsplattform im Markt positioniert. Dies wurde im Vortrag von Rudolf Geyer deutlich, Sprecher der Geschäftsführung der European Bank for Fund Services GmbH (ebase). Geyer sprach im MontagsMeeting des eff Europäischen Finanz Forum e.V. in Frankfurt am Main über das Thema „Fondsplattformen im Wandel“ (www.eff.de).
Das Wachstum durch Ausbau des Produktspektrums, der Ausbau der Kundenbindung und die Wertschöpfung durch Vollbank-Kompetenz und Aktivierung der Endkundennachfrage sind die Stoßrichtungen in ein völlig neues Wettbewerbsumfeld für ebase, berichtet Geyer. Fidelity FundsNetwork, Frankfurter FondsBank, Fondsdepot Bank, FondsServiceBank, dwpbank, Cortal Consors (BNP Paribas), DAB, Augsburger Aktienbank und Vbank markieren verschiedene Positionen im Markt.
„Die veränderten Rahmenbedingungen erfordern neue Antworten“, argumentiert Geyer. Das regulatorische Umfeld wurde durch die Diskussion um Professionalisierung, Administrationsaufwand sowie § 34c GeWO vs. § 32 KWG beeinflusst. Das Anlegerverhalten litt am Vertrauensverlust, dem Sicherheitsbedürfnis und dem Beratungsbedarf. Neue Entgeltmodelle und mehr Transparenz kennzeichnen die Provisionsmodelle der Branche. Weniger Marktteilnehmer, aber Verschärfung des Wettbewerbs mit neuen Geschäftsmodellen verlangen von den Anbietern mehr Flexibilität, Effizienz und Zukunftsorientierung.
Der Aktionsradius für § 34c Vermittler ist afugrund verändert Nachfrageseite und regulatorischer Rahmenbedingungen im Fluss, zeigt Geyer auf. Produkttiefe und Produktbreite sind Dimensionen, unter denen man den Aktionsradius von § 34c (Fondsvermittler) sowie nach § 32 KWG (Vermögensverwalter, Haftungsdach) mit Blick auf Beteiligungen, Finanzierung, Fonds, ETF, Einlagen, Wertpapiere und Sonstiges betrachten muss.
Um sich an die Spitze einer Entwicklung zu stellen, muss die Erweiterung der Produktpalette, White Label Banking, partnerspezifische Konfiguration, zielgruppengerechte Abwicklung, Weiterentwicklung des Geschäftsmodells und konsequente B2B-Ausrichtung für Fondsplattformen wie ebase thematisiert werden. Geyer stellt das Geschäftsmodell einer B2B-Direktbank vor.
Die B2B-Direktbank bietet Produkte für Banking und Brokerage, ist Spezialist für Vermögensaufbau und -anlage und erlaubt umfangreiche partnerspezfisiche Konfiguration und White-Label-Lösungen. „Wir kommen aus der KAG-Welt“, erinnert Geyer, „von der anderen Seite kommen die Direktbanken“. Die Direktbanken kommen vom B2C-Business, drängen aber inzwischen auch ins B2B-Geschäft.
Die Kernkompetenz Vermögensaufbau und -anlage bildet den Ausgangspunkt für bedarfsgerechte Erweiterung der Produkt- und Leistungsbreite. Geyer zeigt die Perspektiven auf, wie ETFs aufgenommen werden können. „Eigentlich ein uncooles Produkt“, sagt Geyer, da die Vermittler hier nur wenig Provisionen zu verdienen sind. Im Kontext einer neuen Strategien können diese aber auch für Pools, Vertriebe, Vermögensverwalter usw. attraktiv sein.
Die Veränderung auf der Nachfrageseite und die Anpassungen des regulatorischen Rahmens für Fondsvertriebe erfordern neue Lösungen, macht Geyer klar. Geyer sieht eine Konsolidierung und steigenden Wettbewerb im Markt der Fondsplattformen voraus. „Die Geschäftsmodelle der Fondsplattformen passen sich an oder werden weiterentwickelt,“ sagt Geyer, „um organisches Wachstum sicherzustellen.“ Ebase baut sein Geschäftsmodell daher aus und positioniert sich als B2B-Direktbank: „B2B-fähige Lösungen für Vermögensaufbau und -anlage durch flexible Kombination von Brokerage- und Bankingprodukten.“
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„Gut“ für GAM Star Keynes Quantitative Strategies
Von Dr. Oliver Everling | 13.Dezember 2010
Die Feri EuroRating Services AG hat den Hedgefonds GAM Star Keynes Quantitative Strategies mit der Ratingnote B („gut“) bewertet. Das Produkt verfolgt einen quantitativen Ansatz und zielt darauf, absolute Erträge in Höhe von 12 bis 15 Prozent pro Jahr unabhängig vom Marktumfeld zu erreichen. Manager des Fonds ist die Londoner Hedgefonds-Boutique Wadhwani Asset Management.
Gründe für die gute Bewertung sieht die Feri EuroRating Services (www.feri.de) unter anderem in der großen Erfahrung und Expertise des verantwortlichen Portfoliomanagers Dr. Sushil Wadhwani, der bereits länger als 26 Jahre im Finanzsektor tätig ist. Nach leitenden Positionen beim Hedgefondsmanager Tudor Group sowie bei Goldman Sachs verantwortete Wadhwani drei Jahre als Mitglied des „Monetary Policy Committee“ der Bank of England die britische Zinspolitik. Im Januar 2003 gründete er Wadhwani Asset Management mit Fokus auf systematische Hedgefondsstrategien. Dem Fondsmanager stehen neun Analysten zur Seite, die im Durchschnitt über 13 Jahre Investmenterfahrung verfügen.
Besondere Bedeutung für die Fondsbewertung kommt im Beurteilungsansatz der Feri EuroRating Services ebenfalls dem quantitativen Modell zu, das Wadhwani selbst entwickelt hat und welches bereits seit mehreren Jahren erfolgreich in einem Offshore-Hedgefonds eingesetzt wird. Mithilfe dieses Mehr-Faktoren-Modells werden Momentum- und Mean-Reversion-Faktoren (keynesianische, verhaltenstechnische Faktoren) erfasst. Zu Signalen verarbeitet, ermöglichen sie es den Modellen zu erkennen, berichten die Analysten der Feri EuroRating Services, wo die Märkte standen und aktuell stehen und welche Richtung sie in Zukunft einschlagen könnten. Darauf aufbauend werden sowohl Long- als auch Shortpositionen eingegangen, um so von steigenden und fallenden Märkten zu profitieren.
Der Ratingvergabe der Feri EuroRating Services geht eine umfangreiche qualitative Bewertung der Managementqualität voraus. Auch im vorliegenden Fall wurde die Fähigkeit des Fondsmanagements untersucht, eine langfristig stabile und überdurchschnittliche Performance zu generieren (Performance-Indikator). Analysiert wurde außerdem, wie das Management zur Risikokontrolle und -reduktion beiträgt (Risiko-Indikator). Beide Aspekte erhielten eine gute Bewertung. Das Gesamtrating gewichtet Performance- und Risiko-Indikator im Verhältnis 70 zu 30.
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Weiter Unrecht durch GEZ-Gebühren
Von Dr. Oliver Everling | 12.Dezember 2010
Mit dem 15. Rundfunkänderungsstaatsvertrag soll ab dem 1. Januar 2013 anstelle der gerätebezogenen Rundfunkgebühr ein Pauschalbeitrag erhoben werden. Der Entwurf des Staatsvertrages sieht vor, für Unternehmen diesen Beitrag an die Zahl der Mitarbeiter und der Betriebsstätten zu binden.
Dies hätte eine ungerechte finanzielle Belastung für den Mittelstand zur Folge. Besonders betroffen sind arbeitsintensive Branchen und mittelständische Filialunternehmen. Jeder Mitarbeiter leistet seinen Beitrag zu den Rundfunkgebühren bereits, indem er seine private Haushaltsabgabe an die GEZ zahlt – gleichgültig, ob er fern sieht oder nicht, denn allein das Bereithalten eines Empfangsgeräts führt zur Zwangsabgabe an die GEZ. Durch die zusätzliche Beitragszahlung des Unternehmens kommt es zu einer ungerechtfertigten Doppelbelastung und zu einer weiteren Benachteiligung des „Faktors Arbeit“.
Unternehmen in die Beitragspflicht mit einzubeziehen, ist gerade in der heutigen Zeit des Internets ein absurdes Vorhaben. Kaum noch ein Unternehmen, wenn es nicht gerade auf die Produktion von Soap-Operas oder Waschmittelwerbung im Fernsehen spezialisiert ist, bezieht heute noch Informationen aus den öffentlich-rechtlichen Medien. Für professionelle Zwecke ist es heute vielmehr unverzichtbar, sich auf Primärquellen zu stützen, statt auf öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten.
Die GEZ-Gebühren dienen dazu, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu finanzieren. Der Konsum der zahlreichen TV- und Radioprogramme erfolgt aber, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht während, sondern außerhalb der Arbeitszeit. Für die Zwangsabgaben an die GEZ zur Finanzierung von Programmen, die von den durch die Gebühren Betroffenen weder benötigt noch gewünscht sind, entbehren jeder Rechtfertigung.
Mittelständische Unternehmer appellieren nun an die Ministerpräsidenten der Länder, die Diskussion über den Rundfunkänderungsstaatsvertrag mit Rücksicht auf den Mittelstand wieder aufzunehmen und dem 15. Rundfunkänderungsstaatsvertrag in der jetzigen Form nicht zu unterschreiben.
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Qualitätssicherung für Credit Manager
Von Dr. Oliver Everling | 10.Dezember 2010
Mit der Lehrgang zum CCM verfügt der Vereins für Credit Management e.V. über ein Alleinstellungsmerkmal, sagt Heinrich Heller, Geschäftsführer der Bimeco Synteks GmbH & Co. KG in Bocholt. Er präsentiert als Absolvent des Lehrgangs auf der Kuratoriumssitzung des Vereins für Credit Management e.V. in Kleve seinen Erfahrungsbericht und Anmerkungen zum CCM, dem Certified Credit Manager (www.credit-manager.de).
Heller war Bankkaufmann/Bankfachwirt bis 1984, von 1985 bis 2003 Mitglied der Geschäftsleitung in Firmen einer Bocholter Unternehmensgruppe. Als Geschäftsführer der Bimeco Synteks GmbH & Co. KG in Bocholt strebte er mit der Zertifizierung zum CCM eine weiterführende Qualifizierung an. Heller war Teilnehmer des Lehrgangs 2009/2010.
Das Kuratorium des Vereins befasst sich – u. a. gestützt auf die Auswertung von Aussagen der Teilnehmer – detailliert mit den von Heller präsentierten Stärken und Schwächen der Ausbildung bis in die Ebene der einzelnen Vorträge und Referenten. Die Qualitätssicherung der Ausbildung betrifft die von den Referenten vorgetragenen Themen, die theoretische und praktische Fundierung, die Neigung von Referenten zu eher werblichen Darstellungen usw.
Heller gibt Hinweise auf den Ablauf des Lehrgangs, wie die Terminmöglichkeiten der Teilnehmer optimal berücksichtigt und die in den entsendenden Firmen anstehenden Arbeiten in der Arbeitsbelastung reflektiert werden können. Zur Projektarbeit bringen die Teilnehmer unterschiedliche Voraussetzungen mit, so dass die Ausgangs- und Rahmenbedingungen jeweils gewürdigt werden können.
Die Teilnehmer erwarten inzwischen die präsentierten Vortragsunterlagen stets auch als Datei per E-Mail. Der Korrespondenz über das Internet per E-Mail kommt wachsende Bedeutung zu.
Heller macht deutlich, wie wichtig beispielweise das Verständnis des juristischen Bedingungsrahmens der Tätigkeit von CCMs in der Praxis ist Das genaue Verständnis der Rechtslage sei eine notwendige Grundlage für die Tätigkeit der Credit Manager. Heller hebt auch das Modul zur Credit Policy hervor, das zwar umfangreich und schwierig sei, aber fruchtbringend für die Praxis.
„Der CCM ist ein Qualifizierungsprogramm mit Qualitätssiegel. Ziel muss es sein,“ sagt Heller, „den hohen Standard und das Alleinstellungsmerkmal sicherzustellen. Alle Personenkreise, die dieses Ziel unterstützen, sollten in die Fortentwicklung einbezogen werden.“ CCM Absolventen können dabei, zeigt Heller auf, eine wichtige Rolle spielen nach dem Motto „von der Praxis für die Praxis“.
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Unmissverständliches von Ralph Brinkhaus
Von Dr. Oliver Everling | 9.Dezember 2010
Früher habe man sich nicht vorstellen können, mit einem Thema wie der Bankenregulierung auf der ersten Seite der BILD-Zeitung zu landen, erinnert Ralph Brinkhaus, MdB, Mitglied der Arbeitsgruppe Finanzen der CDU/CSU Bundestagsfraktion, Berlin/Gütersloh. Bei den Banken gibt es eine gewisse Skepsis, das sei die eine Seite des Spielfelds, die andere Seite sei, dass die Öffentlichkeit „fed-up“ mit den Banken sei. „Die Wut ist relativ groß, weil die Politik es nicht geschafft hat eine Antwort zu geben, aber was noch schlimmer ist: Die Branche hat keine Antwort gegeben.“
Brinkhaus spricht Fraktur. Nun sei die Politik gezwungen, Antworten zu geben. Die Banken haben insbesondere in der Kommunikation komplett versagt, macht Brinkhaus klar. Alle Spareinlagen garantieren, Griechenland garantieren – dann das750 Mrd. €-Paket, das müsse nun halten, sonst sei das Vertrauen der Bevölkerung weg. Basel III sei eine Teilantwort, die drei Dimensionen habe: Handeln auf der betriebswirtschaftlichen Ebene regulieren, Stärkung der Aufsichtsstrukturen und möglich machen, dass Banken ein Solvency-Problem auch tatsächlich ausleben, indem sie vom Markt verschwinden. Die Beteiligung an den Kosten der Krise sei für Banken unvermeidbar. Wenn Deutschland nicht die Regulierung mache, würden es bald andere machen, warnt Brinkhaus und wirbt für Unterstützung. „Von den anderen würden sonst die Dinge totreguliert“, befürchtet Brinkhaus.
Hiltrud Thelen-Pischke, Director, Financial Services, Servicebereich Regulatory, PricewaterhouseCoopers AG, sieht sich „zwischen den Stühlen“, also den Aufsehern und den Banken. Die Chance, interne Modelle zu nutzen, sei von den Banken genutzt worden. „Man ist immer hinten dran, zu spät gewesen, als man regulieren wollte.“ Als ein zusätzliches Instrument sieht Thelen-Pischke die Leverage-Ratio.
Axel Hörger, CEO Wealth Management, UBS Deutschland AG, Frankfurt, weist darauf hin, dass doch der größte Teil des Bankgeschäfts in Deutschland schon vor der Finanzkrise in öffentlicher Hand gewesen sei. Gerade auch bei öffentlichen Banken seien Fehler gemacht worden. In der öffentlichen Diskussion um die Rolle und „Schuld“ der Banken werde übersehen, wer die Verantwortung bei den öffentlichen Banken trage. Seit mehr als 20 Jahren werde argumentiert, es gibt zu viele Banken, zu viele Versicherungen. Nun könne es zu einer sehr schnellen Konsolidierung kommen. 16 bis 19 % hartes Eigenkapital sei für die UBS eine wahrscheinliche Größenordnung, das die Schweizer Finanmarktaufsicht FINMA entschlossen sei, den Wealth Management-Standort Schweiz zu verteidigen.
Dirk Jäger, Mitglied der Geschäftsführung, Bundesverband deutscher Banken, Berlin, pflichtet dem Gedanken bei, dass es nicht um die Kontroverse zwischen „privaten“ oder „öffentlichen“ Banken gehen könne. Dr. Mathias Hanten, M.B.L., HSG, Rechtsanwalt, Partner, DLA Piper, Frankfurt, erinnert daran, dass es um die Durchsetzbarkeit des Versprechens der Politiker, dass pauschal alle Einlagen sicher seien, schlecht bestellt sei, denn dieses sei nicht einklagbar.
„Der Souverän ist nicht der Aktionär,“ wirft der Bundestagsabgeordnete Brinkhaus ein, „sondern der Souverän ist der Bürger.“ Es sei in der Diskussion genau das eingetreten, was er befürchtet habe: „Sie haben keinerlei Sensibilität dafür, wie der Mensch auf der Straße tickt.“ Brinkhaus wirbt für mehr Verständnis für die Regulierungsabsichten aus der Politik: „Ihr Geschäftsmodell wird platt gemacht. Wenn Sie das jetzige Maß der Regulierung ablehnen, wird diese Regulierung nur die Ouvertüre sein.“
„Wer immer die Krise verursacht hat, auch die Landesbanken: Wenn wir das weiterhin immer nur durch die Brille des Aktionärs sehen oder aus der technischen Umsetzung, kriegen wir immer nur die Breitseite.“ Es könne nicht sein, so Brinkhaus, dass sich die Bankensäulen ständig gegenseitig in den Rücken fallen. „Was da in Basel abläuft, ist Industriepolitik, und das ist die eigentliche Katastrophe,“ nimmt Brinkhaus kein Blatt vor den Mund, „da jeder nur damit beschäftigt ist, seine momentanen Vorteile herauszuholen.“
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