Kreditmediation im vollen Gange

Von Dr. Oliver Everling | 22.Oktober 2010

Bis Mitte Oktober haben über 500 Unternehmen die Hilfe des Kreditmediators in Anspruch genommen, weil es im Rahmen von Finanzierungsgesprächen zu Schwierigkeiten gekommen ist. Der Kreditmediator, Hans-Joachim Metternich, hat im Frühjahr 2010 im Auftrag der Bundesregierung seine Tätigkeit aufgenommen, um zur Vermeidung einer drohenden Kreditklemme Mediationsstrukturen zu entwickeln, abzustimmen und flächendeckend einzuführen (http://www.kreditmediator-deutschland.de).  Der Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ stellt sich Metternich für ein Interview (http://www.krp.ch/).

Von den über 500 Unternehmen haben sich 372 an den Kreditmediator gewandt, bevor es zu einer Kreditablehnung gekommen ist. „In fast 330 Fällen konnten wir dabei den Unternehmen weiterhelfen, ohne in das breit angelegte Kreditmediationsverfahren einsteigen zu müssen. Die Anfragen, die dabei an uns herangetragen wurden, sind so vielfältig wie die Branchen, die uns kontaktieren.“

Das Interview in der Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ verdeutlicht, vor welchen Herausforderungen der Kreditmediator steht und wie viel er schon mit seinem Team bewegen konnte. „Wir konnten einerseits mit Informationen über Instrumente unserer Kooperationspartner (Kammern, Förder- und Bürgschaftsbanken) weiterhelfen, andererseits konnten wir bei Fragen nach zusätzlichen Sicherheiten, höherer Rentabilität oder mehr Eigenkapital mit Rat zur Seite stehen.“ Somit konnten die Experten aus dem Büro des Kreditmediators in Frankfurt am Main fast 330 Unternehmen mit mehreren tausend Mitarbeitern „auf dem kleinen Dienstweg“ behilflich sein.

Daneben seien 131 Unternehmen mittels Antrag auf Kreditmediation auf den Kreditmediator zugekommen, deren Kreditantrag bereits abgelehnt wurde. „Hier gestalten sich die Verhandlungen aufgrund des fortgeschrittenen Stadiums naturgemäß schwieriger, so dass wir derzeit in 54 Verfahren mit den Hausbanken und den Unternehmen in engem Kontakt stehen. Trotz dieser schwierigen Ausgangslage konnten wir hier in 24 Fällen die Kreditablehnung der Bank ins Positive umkehren und eine Bewilligung erwirken. Allein diese 24 positiven Fälle hatten ein Kreditvolumen von 16,4 Mio. Euro und über 1.570 Arbeitsplätze zum Gegenstand.“

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Auflösung statt Öffnung

Von Dr. Oliver Everling | 22.Oktober 2010

Der offene Immobilienfonds Degi Europa wird, anders als bisher angestrebt, nicht bis 30. Oktober wieder geöffnet, sondern aufgelöst. Nach eingehender Prüfung kann nicht garantiert werden, dass die Liquidität von über 30 Prozent für die Bedienung der Rückgabewünsche ausreicht. Das ist unter anderem auf das angespannte Marktumfeld zurückzuführen: In den vergangenen Wochen haben zwei weitere Fonds (ein offener Immobilienfonds und ein Dachfonds, der überwiegend in offene Immobilienfonds investiert) vorübergehend die Anteilscheinrücknahme ausgesetzt, ein offener Immobilienfonds hat seine Auflösung angekündigt. Ebenfalls eine Rolle spielt, dass seit Schließung des Fonds Anteile im Wert von knapp 400 Millionen Euro zu überdurchschnittlichen Abschlägen an der Börse gehandelt wurden. Es musste davon ausgegangen werden, dass diese Börseninvestoren bei Öffnung des Fonds ihre Anteile zur Rückgabe vorlegen würden. Das Nettofondsvermögen beträgt aktuell rund 1,3 Milliarden Euro.

Aberdeen wird daher halbjährliche Rückzahlungen an die Anleger vornehmen. Eine erste größere Tranche wird voraussichtlich im Januar 2011 an die Anleger ausgezahlt. Diese Methode ist der einzige und fairste Weg, sowohl professionellen wie auch Privatanlegern geordnet Rückzahlungen zu gewähren. Alle Anleger erhalten pro Anteilschein einen bestimmten Betrag ihres Investments zurück, gleichzeitig sinkt der Anteilpreis ihrer Anlage entsprechend. Diese Methode wiederholt sich halbjährlich bei entsprechenden Veräußerungserlösen über den Zeitraum der gesamten Auflösung bis zum 30. September 2013. Dabei werden für alle Anleger der gleiche Preis und die gleiche Auszahlungsquote gewährleistet. Großverkäufen wird hiermit vorgebeugt, die Gleichbehandlung aller Anlegergruppen und der Anlegerschutz gewahrt.

Dr. Hartmut Leser, Vorstandsvorsitzender der Aberdeen Asset Management Deutschland AG, kommentiert die Entscheidung: „Anlegerschutz hat für uns höchste Priorität. Aufgrund aktueller Berechnungen können wir mit der jetzigen Liquiditätsquote von über 30 Prozent nicht gewährleisten, dass alle rückgabewilligen Anleger bei Wiedereröffnung des Degi Europa ihre Anteile zurückgeben können. Aberdeen hat sich für das Modell der halbjährlichen Rückzahlungen entschieden, um die Gleichbehandlung aller Anlegergruppen zu garantieren.“

Der 1,3 Milliarden Euro schwere Degi Europa weist per Ende September 2010 eine Wertentwicklung von minus 23,7 Prozent auf. Seit Auflegung des Fonds im Jahr 1972 beträgt die Wertentwicklung jedoch 550 Prozent bzw. durchschnittlich 5,1 Prozent p.a. Der 38 Jahre alte Degi Europa galt lange Jahre als erfolgreicher Klassiker unter den offenen Immobilienfonds in Deutschland.

Seit Rücknahmeaussetzung im Oktober 2008 sind bis heute Immobilien im Wert von 423 Millionen Euro veräußert worden. Aberdeen ist nach wie vor in intensiven Gesprächen mit unterschiedlichen Investoren, um die Immobilien zu bestmöglichen Preisen zu veräußern. Darüber hinaus hat das Fondsmanagement umfangreiche Risikovorsorge getroffen und dazu Rückstellungen gebildet. Es ist geplant, mit einem Teil der bestehenden Liquidität Kredite zurückzuführen, um die aktuelle Kreditquote zu senken.

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Beste Asset Manager in Deutschland, Österreich und Schweiz

Von Dr. Oliver Everling | 21.Oktober 2010

Die Bad Homburger Feri EuroRating Services AG hat die Fondsgesellschaften nominiert, die in die engere Auswahl für die fünf Kategorien der Asset Manager Awards 2011 kommen. Zusammen mit dem Nachrichtensender n-tv zeichnet Feri damit zum zweiten Mal nicht nur die besten Publikumsfonds Deutschlands, Österreichs und der Schweiz aus, sondern auch die jeweils besten Fondsgesellschaften. In der Sonderkategorie wird in diesem Jahr der beste Absolute-Return-Anbieter ausgezeichnet.

Die Gewinner der Asset Manager Awards und die Sieger der Fondskategorien sowie des Sonderpreises „Fund Innovations“ der Feri EuroRating Awards 2011 werden am 23. November 2010 bei einer feierlichen Preisverleihung in Bad Homburg bekannt gegeben. Eine Übersicht aller für die Feri EuroRating Awards 2011 Nominierten sowie weitere Informationen sind unter http://www.feri-fund-awards.com abrufbar.

„Die sehr positiven Reaktionen auf die erstmalige Verleihung der Asset Manager Awards im letzten Jahr bestätigen uns darin, dass neben den besten Fonds auch die Gesamtkompetenz der Kapitalanlagegesellschaften gewürdigt werden muss“, sagt Dr. Tobias Schmidt, Vorstand bei der Feri EuroRating Services AG. „In der neuen Sonderkategorie Absolute Return zeichnen wir erstmalig die Managementqualität in diesem Bereich aus.“

Über die Feri EuroRating Asset Manager Awards Für die Asset Manager Awards werden zunächst alle von Feri gerateten Fonds einer Gesellschaft über die vergangenen zwölf Monate quantitativ bewertet. Die Ergebnisse werden zu einer Gesamtnote zusammengeführt, wobei jeder Fonds das gleiche Gewicht erhält. Für Deutschland, Österreich und die Schweiz werden dann jeweils fünf Gesellschaften mit den höchsten Gesamtnoten in den vier festen Kategorien nominiert. In der Sonderkategorie Absolute Return werden für alle drei Länder zusammen fünf Preisanwärter ermittelt. Im zweiten Schritt ermittelt Feri die Sieger auf Basis einer qualitativen Bewertung.

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Private zahlen besser als Öffentliche

Von Dr. Oliver Everling | 20.Oktober 2010

Die finanzielle Lage von kleinen und mittleren Unternehmen, also Handwerker, Dienstleister und Zulieferbetriebe, wird wesentlich davon bestimmt, ob und wie schnell die Kunden Rechnungen zahlen. Problematisch sind spät beglichene oder gar ausgefallene Forderungen, da dadurch die Liquiditätssituation der Unternehmen über Gebühr belastet wird. Darüber berichtet Creditreform im „DRD-Index Zahlungserfahrungen Creditreform“ (http://www.creditreform.de/).

„In den vergangenen Monaten konnte der Mittelstand in dieser Hinsicht aufatmen: Die Unternehmen machten überwiegend gute Erfahrungen mit der Zahlungsweise ihrer Kunden“, heißt es dort weiter. Sowohl die Umfrageergebnisse als auch die Auswertungen aus dem Creditreform Debitorenregister (DRD) zeigen nach Ansicht der Auskunftei aus Neuss, dass Rechnungen meist innerhalb der gesetzten Frist bezahlt werden. Das Ausmaß der Zahlungsverzögerungen und Forderungsausfälle ist rückläufig.

Fast die Hälfte der gut 4.000 befragten Unternehmen (48,7 Prozent) bewertet derzeit das Zahlungsverhalten der Kunden mit den Noten »gut« oder »sehr gut«. Vor einem Jahr zeigten sich nur 39,4 Prozent der Befragten zufrieden. Dabei wird das Zahlungsverhalten der privaten und gewerblichen Kundschaft von immerhin 52,3 Prozent der Unternehmen mit »gut« oder »sehr gut« versehen, das der öffentlichen Hand nur von 43,2 Prozent.

Nicht einverstanden mit dem Zahlungsverhalten waren diesmal 5,7 Prozent der Unternehmen (Vorjahr: 6,3 Prozent). Aus positiven und negativen Zahlungserfahrungen ergibt sich somit ein deutlich verbesserter Saldowert von +43,0 Punkten (Vorjahr: +33,1 Punkte).

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Enges Rennen um Feri Awards

Von Dr. Oliver Everling | 19.Oktober 2010

Die Bad Homburger Feri EuroRating Services AG hat die Fonds nominiert, die in die engere Auswahl für die Feri EuroRating Awards 2011 kommen. Mit den Preisen werden in Kooperation mit dem Nachrichtensender n-tv die besten Publikumsfonds Deutschlands ausgezeichnet. Die Gewinner der Feri EuroRating Awards 2011 gibt Feri bei einer feierlichen Preisverleihung in Bad Homburg am 23. November 2010 bekannt. Dabei werden dann auch die Awards für das österreichische und Schweizer Fondsuniversum vergeben.

Mit der Nominierung haben die Fonds die erste Hürde genommen: Sie mussten in ihrer Vergleichsgruppe durch Outperformance bei einem angemessenen Chance-Risiko-Verhältnis überzeugen. Auffällig ist, dass bei den Aktienfonds Asien Pazifik und Emerging Markets keine deutschen Fondsgesellschaften unter den Favoriten sind. In der Kategorie Aktien Nordamerika dominieren ETFs gleich mit vier Titelanwärtern.

„Unsere Untersuchungen Mitte dieses Jahres hatten ergeben, dass deutsche Fondsgesellschaften bei Emerging Markets noch Nachholbedarf haben. Das spiegelt sich jetzt auch in den Nominierungen für die Feri EuroRating Awards wider“, sagt Dr. Tobias Schmidt, Vorstand bei der Feri EuroRating Services AG. „Wir sind gespannt, wer sich am Ende der jetzt folgenden qualitativen Analyse in den einzelnen Kategorien als Sieger herausstellen wird. Nur so viel: Es wird ein enges Rennen.“

Aktien-, vier Renten- sowie eine Mischfondskategorie. Zusätzlich verleiht Feri auch in diesem Jahr den Sonderpreis „Fund Innovations“ für eine besonders innovative Idee aus dem Fondsbereich. Mit weiteren fünf Management-Awards zeichnet Feri zudem die besten Kapitalanlagegesellschaften aus. Die Nominierten für die „Fund Innovations“- und Management-Awards werden in den nächsten Tagen bekannt gegeben.

Im Unterschied zu anderen Auszeichnungen bewertet Feri für die Feri EuroRating Awards nicht allein auf Basis einer quantitativen Analyse, sondern berücksichtigt auch qualitative Kriterien wie Erfahrung und Ausbildung der Fondsmanager sowie Portfoliokonstruktion. Das Verfahren läuft in zwei Stufen ab: Zunächst nominiert Feri aus allen Fonds die jeweils besten fünf in der jeweiligen Vergleichsgruppe nach quantitativen Kriterien. Anschließend durchlaufen die Nominierten eine qualitative Bewertung. Dabei stehen die Umsetzung und Gestaltung des Investmentprozesses sowie der Fondsmanager selbst im Vordergrund. Der Fonds mit der höchsten Bewertung erhält einen Feri EuroRating Award. Teilnahmevoraussetzung ist neben einem Mindestvolumen der Fonds auch deren freie Zugänglichkeit für Privatinvestoren. Über die Vergabe des Sonderpreises „Fund Innovations“ entscheidet ein unabhängiges Expertengremium. Für die Awards in den Management-Kategorien werden die jeweils relevanten Kriterien der Kapitalanlagegesellschaft ausgewertet. Weitere Informationen erhalten Interessierte unter http://www.feri-fund-awards.com/.

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Finanzmanagement und Unternehmensfinanzierung

Von Dr. Oliver Everling | 18.Oktober 2010

Unternehmer in allen Fragen der Unternehmensfinanzierung zu unterstützen, Finanzierungs-Know-how an interessierte Unternehmen weiterzugeben und die Zusammenarbeit zwischen produzierendem Gewerbe sowie Dienstleistungsunternehmen und Banken zu fördern.

In der neuen Online-Seminarreihe („Webinar“) Finanzmanagement und Unternehmensfinanzierung wird anhand konkreter Beispiele aus der Praxis gezeigt, wie Mittelständler Ihr Finanzmanagement im Unternehmen optimieren können.

Die Seminarreihe startet am 2. November 2010 mit einer Einführungsveranstaltung. Die verschiedenen Module bieten vor allem den Vorteil der räumlichen Ungebundenheit. Zielgruppe sind Inhaber und Geschäftsführer mittelständischer Betriebe und Konzernunternehmen, Geschäftsleiter Finanzen, kaufmännische Leiter, Mitarbeiter Rechnungswesen, Controlling und Revision, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Fachanwälte Steuerrecht, Buchhalter und Bilanzbuchhalter, kaufmännische Unternehmensberater.

Anmeldung online unter http://www.frankfurt-main.ihk.de/veranstaltungen. Weitere infos erhält der Teilnehmer nach der Anmeldung.

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Politische Hoffnung versus wirtschaftliche Realität

Von Dr. Oliver Everling | 17.Oktober 2010

Ratings sind Methoden zur Bewertung von Märkten, Institutionen und Objekten. Ratings liefern dazu kompakte Bewertungen und dienen zur Herstellung von Markttransparenz. Ratings erfüllen Stabilisierungsfunktion. Dies machte Dr. Tobias Schmidt im Rahmen seines Vortrags „Länderratings: Politische Hoffnung versus wirtschaftliche Realität“ auf der Tagung „Europäische Ratingagentur: Was hat der Mittelstand davon?“ der Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung klar (http://www.freiheit.org/). Dr. Tobias Schmidt ist Vorstand der Feri EuroRating Services AG, Bad Homburg (http://www.feri.de/).

Beim Fondsrating gibt es fast keine Regulierung, obwohl sie private und institutionelle Investoren bei der Anlageentscheidung ebenso unterstützen wie Kreditratings die Gläubiger. Obwohl Ratings nicht direkt marktbeeinflussende Kauf- oder Verkaufsempfehlungen darstellen, hält Schmidt die exklusive Regulierung von Kreditratings für problematisch.

Schmidt macht klar, dass die Feri EuroRating Services nicht die Bedeutung und Marktstellung erlangt hätte, wenn die Ratingagentur den Begriff des Ratings nur im engeren Sinne als Kreditrating begriffen hätte. Feri folgt vielmehr einem breiteren Begriffsverständnis.

„Mit Rating kann man auch Bonität beurteilen, aber nicht nur“, sagt Schmidt und stellt den Gedanken in den Vordergrund, mit Rating eine systematische Vorgehensweise und Methode auf verschiedene Anwendungsbereiche Bezug zu nehmen.

Gemeinsam ist nach Urteil von Schmidt allen Ratingsystemen, dass sie von der Qualität und Aktualität von Daten abhängig sind. Trotz Sorgfalt sind Ratings mit Unsicherheiten schon durch die Reduktion der realen Komplexität und Prognoseunsicherheit behaftet. Auch im Länderrating von Griechenland spielte die Datenqualität nach Angaben von Schmidt eine Rolle.

Schmidt kritisiert die Rolle der Ratingagenturen als Auslöser und Verstärker der Krise. Die Regulierung ist die Konsequenz: Erhöhung der Transparenz, Reduktion von Interessenkonflikten, Stärkung der Kontrolle, Maßnahmen zur internen Führungsstruktur und Compliance-Anforderungen.

Aus den aktuellen Erfahrungen mit dem Registrierungsprozess berichtet Schmidt, dass mehr Regulierung für Ratingagenturen in Europa die Wahrscheinlichkeit einer Oligopolisierung durch US-Agenturen eher noch erhöht als reduziert.

Der Hoffnung auf eine europäische Ratingagentur als Gegengewicht zu den großen angelsächsischen Ratingagenturen warnt Schmidt, dass die Strukturen schwer aufzubrechen seien und angelsächsische Agenturen mit Größenvorteilen aufwarten. Eine staatliche Lösung sei kritisch. Mehr Wettbewerb und Forderung des Marktzugangs sei wünschenswert, aber schwer umsetzbar. Beispielsweise sei das Betreiben von Länderratings vergleichsweise unattraktiv.

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Absage „Europäische Ratingagentur“

Von Dr. Oliver Everling | 17.Oktober 2010

„Jedem Amerikaner sein Häuschen“, so könne man die unter Bill Clinton aufgelegten Programme charakterisieren, die zu der von den Immobilienmärkten in den USA ausgehenden Finanzkrise führten, sagt Björn Sänger, Mitglied des Deutschen Bundestages (FDP), anlässlich seines Vortrages im Rahmen der Tagung „Europäische Ratingagentur: Was hat der Mittelstand davon“ auf der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach.

Sänger geht insbesondere auf die Konsequenzen der Finanzkrise für die Ratingagenturen ein, die durch die EG-Verordnung für Ratingagenturen Nr. 1060/2009 gezogen wurden. Sänger kündigt eine Änderung der Verordnung an.

Es gehe generell darum, die Verantwortungskultur im gesamten Finanzsektor zu fördern. Es mangele nicht an Regeln, aber den Handelnden sei offenbar ein „gewisser Kompass“ abhanden gekommen. Es müsse mehr Wettbewerb geschaffen werden, denn dieser fördere die Kontrolle untereinander. Die Regelungen für Ratingagenturen müssen weiter verbessert werden, macht Sänger auf der Tagung in Gummersbach klar.

Sänger kündigt an, dass die Bußgeldvorschriften auf die aktuelle Marktsituation angepasst werden müssen. Emittenten sollen künftig zwei unabhängige Ratings vorlegen. Ratings werden als (gesetzliches) Bewertungsinstrument z.B. im Bereich der Anlagevorschriften für Banken und Versicherungen genutzt.

Bausteine für eine bessere Ratingkultur sieht Sänger im Nachweis der Qualifikation von Ratinganalysten durch Einführung einer Prüfung analog zu Wirtschaftsprüfern, im Qualitätsmanagement durch Peer Review und in der Beweislastumkehr. Ausweichreaktionen auf die Umsetzung der EU-Verordnung müssten im Blick behalten werden, schon dies bedingt eine Reform der nationalen Finanzmarktaufsicht.

Sänger erteilt der Einrichtung einer neuen europäischen Ratingagentur eine klare Absage. Er stellt ebenso in Frage, ob eine „Zerschlagung“ der US-Agenturen die richtige Maßnahme wäre; die Zerschlagungsdiskussion werde ja auch bei den großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften geführt. Es müsse vielmehr ein Rechtsrahmen geschaffen werden, um mehr Wettbewerb zu erzeugen.

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Im Länderrating zählen Fakten

Von Dr. Oliver Everling | 16.Oktober 2010

Der Grundansatz des Ratings von Ländern hat sich über zwei Jahrzehnte bewährt und konnte entsprechend bei der Feri EuroRating Services AG fortgeführt werden. Dies machte Dr. Tobias Schmidt im Rahmen seines Vortrags „Länderratings: Politische Hoffnung versus wirtschaftliche Realität“ auf der Tagung „Europäische Ratingagentur: Was hat der Mittelstand davon?“ der Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung klar (http://www.freiheit.org/). Dr. Tobias Schmidt ist Vorstand der Feri EuroRating Services AG, Bad Homburg (http://www.feri.de/).

Die aktuelle Wirtschaftslage wird analysiert und in eine Länderprognose überführt. Das quantitative Ergebnis wird anhand der qualitativen Beurteilung, der Einschätzung des Ratinganalysten, überarbeitet und in ein vorläufiges Rating überführt. Erst das Ratingkomitee entscheidet dann über das festzusetzende Rating.

Das Länderrating der Feri stützt sich auf die Analyse ökonomischer und struktureller Entwicklungen in 60 Ländern. Detaillierte Prognosen mit vierteljährlichen bzw. jährlichen Daten und Beurteilung der staatlichen Kreditwürdigkeit sind die wichtigsten Inhalte. Das Modellsystem geht von den USA aus, führt über die Europäische Währungsunion und Japan, den übrigen Industrieländern, großen Schwellenländern und übrigen Entwicklungsländern zu Aussagen über Welthandel, Rohstoffpreise, Wechselkurse, regionale Aggregate usw.

Indikatorauswahl, Bestimmung der Gewichte, Bestimmung der Zeitperiode und –gewichte, Standardisierung der Indikatoren und die Aufteilung des Gesamtindikators auf 11 Ratingklassen bestimmen die wesentlichen Schritte des Ratingverfahrens. „Wir sind sehr auf der Zahlenebene unterwegs“, sagt Schmidt und bringt seine Skepsis zum Ausdruck, dass Gespräche von Ratinganalysten mit Regierungsvertretern die Treffsicherheit ihrer Urteile verbessern würden.

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D&B wirbt mit 170 Mio. Unternehmensprofilen

Von Dr. Oliver Everling | 14.Oktober 2010

Seit September 2010 bietet der Wirtschaftsinformationsdienst D&B Deutschland Zugriff auf weltweit 170 Mio. Unternehmensprofile. Damit konnte D&B im letzten Halbjahr die Zahl der Unternehmen auf der D&B Datenbank um zehn Millionen Einträge steigern. „Insbesondere in China und Indien, aber auch in Russland und den Ländern Osteuropas haben wir bei der Zahl der erfassten Unternehmen deutlich zugelegt“, erläutert D&B Geschäftsführer Thomas Dold. „Mit diesen Informationen erleichtern wir deutschen Unternehmen das Risikomanagement, denn in kaum einem anderen Land sind Unternehmen so exportorientiert und damit international tätig wie in Deutschland.“ Über das D&B Worldwide Network sammeln D&B Mitarbeiter in allen Regionen der Welt Daten über Unternehmen – automatisiert oder auch durch Recherchen direkt vor Ort.

Unternehmen benötigen verlässliche Informationen über Handelspartner und Märkte, das hat nicht zuletzt die Wirtschaftskrise gezeigt. D&B sammelt Unternehmensinformationen in über 200 Ländern. Beispiel China: Auf der D&B Datenbank stieg die Anzahl der verzeichneten Unternehmen in China um 42,12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Rahmen des Risikomanagements können Unternehmer mithilfe der D&B Lösungen Risiken abschätzen und Handlungen für ihre Geschäftstätigkeiten ableiten. In den letzten Jahren verstärkte sich Chinas Rolle als Motor der globalen Wirtschaft weiter. Genauso müssen Unternehmen künftig die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft und deren Einfluss auf die Weltwirtschaft beachten. Denn schon Anfang der 2020er-Jahre könnte China die größte Wirtschaft der Welt werden. Mit dieser Marktmacht gestaltet China den internationalen Handel neu. Hierauf müssen sich deutsche Unternehmer einstellen und auch ihr Risikomanagement dementsprechend ausrichten.

In Osteuropa, insbesondere in Rumänien und Bulgarien, erfasste D&B in den letzten Monaten weitere Unternehmen, um hier der Nachfrage deutscher Unternehmen nach Informationen über Geschäftspartner, Kunden und Lieferanten zu entsprechen. Unternehmer mit internationalen Handelsbeziehungen legen aktuell besonderes Augenmerk auf Osteuropa. Denn durch die vernetzten Beschaffungsketten in Europa leiden zentral- und osteuropäische Länder und die dortigen Unternehmen unter den Auswirkungen der Krise. Einige Staaten sehen sich ähnlichen Problemen wie Griechenland ausgesetzt: schwache Wettbewerbsfähigkeit im Export, steigende Arbeitslosigkeit und hohe Schuldenlast. Besonders Ungarn, Lettland und Rumänien gehören zu den Ländern mit einem hohen Risiko. Außerdem werden von D&B im Rahmen von Länderrisikoberichten politische und wirtschaftliche Verhältnisse in über 130 Ländern analysiert. Mithilfe dieser Informationen können Unternehmen ein konsequentes Risikomanagement aufbauen, um Ausfälle von Partnern, Kunden oder Lieferanten im In- und Ausland frühzeitig erkennen und angemessen darauf reagieren zu können.

Die Zahlungsmoral ist ein Frühindikator für drohende Insolvenz. Um hier solide Informationen bereitzustellen, wertet D&B pro Jahr im DunTrade® Programm weltweit 20 Mrd. Rechnungen von Unternehmen aus. Allein in Deutschland laufen 600 Mio. Rechnungen durch die Analyse und zeigen wie pünktlich Firmen bezahlen. In gleichem Maße, wie Unternehmen weltweit tätig sind, so sind sie auch weltweit verflochten. Risikoeinschätzungen können sich ändern, wenn man Anteilseigner, Mutter-, Schwester- oder Tochtergesellschaft mit betrachtet. Auch diese Informationen sind in der D&B Datenbank verfügbar.

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