AI und ESG-getriebenes M&A

Von Dr. Oliver Everling | 1.April 2025

Die Rolle der künstlichen Intelligenz (AI) im Bereich von Mergers & Acquisitions (M&A) wächst rasant, insbesondere bei grenzüberschreitenden Transaktionen. Wie in der aktuellen Ausgabe von CBA’s M&A NEWS (Issue #119, April 2025) betont wird, sind AI-gestützte Tools heute unverzichtbar, um Käufer für Cross-Border-M&A-Deals zu identifizieren und zu matchen. Diese Technologien nutzen Big Data, prädiktive Analysen und Automatisierung, um Prozesse effizienter und präziser zu gestalten.

Das Magazin hebt acht führende AI-gestützte Plattformen hervor, die sich in verschiedenen Marktsegmenten bewährt haben: Axial für den unteren Mittelstand, Datasite für größere M&A-Deals, DealRoom zur Prozessoptimierung, Navatar für Investmentbanken und Private-Equity-Firmen, Intralinks für komplexe, grenzüberschreitende Transaktionen, PitchBook für datengetriebene Käuferanalysen, SourceScrub für proprietäre Dealflows und Midaxo für die ganzheitliche M&A-Steuerung. Zusätzlich werden AI-basierte Tools für Due Diligence, Finanzanalyse, Compliance und Post-Merger-Integration genannt. So ermöglichen Technologien wie Kira Systems, Luminance und Celonis eine tiefere, automatisierte Analyse von Verträgen, Risiken und Synergien.

Die zunehmende Bedeutung von AI in M&A-Prozessen steht in enger Verbindung mit ESG-getriebenen Transaktionen. In dem kürzlich erschienenen Buch “ESG als Treiber von M&A”, herausgegeben von Niggemann, et al. (2024), befasst sich Dr. Oliver Everling mit der Frage, wie AI und Spatial Computing zur Komplexitätsreduktion bei ESG-getriebenen M&A-Deals beitragen können. In seinem Beitrag “Komplexitätsreduktion bei ESG-getriebenen M&A durch AI und Spatial Computing” analysiert er, wie digitale Technologien helfen, Nachhaltigkeitskriterien effizient in Transaktionsprozesse zu integrieren. Gerade in einem Umfeld, in dem ESG-Faktoren nicht nur regulatorische Herausforderungen, sondern auch strategische Chancen darstellen, wird AI zu einem entscheidenden Faktor.

Die von CBA’s M&A NEWS hervorgehobenen AI-gestützten Plattformen spielen dabei eine zentrale Rolle, da sie eine datenbasierte Entscheidungsfindung ermöglichen, nachhaltige Investitionsmöglichkeiten identifizieren und Synergien effizient bewerten können. Everlings Forschung bei der RATING EVIDENCE GmbH zeigt, dass der Einsatz von AI und Spatial Computing nicht nur die Analysegeschwindigkeit erhöht, sondern auch die Transparenz und Nachvollziehbarkeit von ESG-Kriterien verbessert – ein entscheidender Vorteil in einer zunehmend komplexen M&A-Landschaft.

Aufgrund des großen Interesses an dem Buch von Niggemann, et al. (2024) wird am 20. Mai 2025 in Köln eine Buchvorstellung stattfinden. Sechs Autorinnen und Autoren sowie Autorenteams werden ihre Beiträge durch kurze Vorträge vorstellen, darüber hinaus sind sechs Breakout Sessions geplant, in denen weitere Autorinnen und Autoren mit den Teilnehmern der Veranstaltung diskutieren werden. Rund 50 Anmeldungen liegen bereits vor, bis zu 100 Teilnehmer können bewirtet werden.

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Triodos IMpact Inside mit Karim Chatti: Der Kampf ums Klima

Von Dr. Oliver Everling | 27.März 2025

Die Kriegsrhetorik von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Eine Partei, die einst als pazifistisch galt, spricht heute mit einer Sprache, die militärische Bedrohungsszenarien heraufbeschwört und einen enormen politischen Fokus auf Verteidigung und Aufrüstung legt. Dies geschieht in einem politischen Klima, in dem Bedrohungen als absolut dargestellt werden und der Krieg als alternativlos erscheint. Diese Art der Rhetorik hat tiefgreifende Folgen für politische Prioritäten und gesellschaftliche Diskurse.

„Kriegsrhetorik macht abstrakte Ängste ganz konkret, sät Zwietracht und rechtfertigt fast jede staatliche Ausgabe. Wer Krieg sagt, bekommt ein riesiges Budget“, schreibt Karim Chatti treffend. Er ist Senior Relationship Manager Institutional Clients DACH bei Triodos Investment Management.

Genau diese Mechanismen lassen sich derzeit bei den Grünen beobachten. Wo früher Abrüstung und Diplomatie gefordert wurden, stehen heute Waffenlieferungen, Verteidigungsbereitschaft und strategische Abschreckung im Zentrum. Die Partei argumentiert, dass ein entschlossener militärischer Widerstand gegen Bedrohungen aus dem Osten notwendig sei, um die Demokratie und Freiheit in Europa zu sichern. Dabei wird nicht nur die Notwendigkeit von Waffenlieferungen betont, sondern auch ein neues Selbstverständnis als Wehrhafte in einer unsicheren Welt geformt.

Die Frage ist, welche Folgen diese Prioritäten haben. Während Milliarden für Verteidigung und Rüstung bereitgestellt werden, wird der Kampf gegen die Klimakrise immer wieder als zweitrangig behandelt. „Waffen, Mobilisierung, Bereitschaft – das alles klingt heldenhaft. Aber während wir die Bedrohung aus dem Osten mit voller Wucht bekämpfen, vergessen wir, einen anderen, mindestens genauso wichtigen Krieg zu führen. Einen ohne Panzer, aber mit Thermometern: Den Kampf ums Klima.“ Die Grünen haben sich einst als die ökologische Partei schlechthin verstanden. Heute scheinen sie sich jedoch auf einen Kurs begeben zu haben, bei dem militärische Sicherheit über die nachhaltige Transformation gestellt wird.

Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert, weil die Klimakrise nicht nur ein Umweltproblem ist, sondern auch sicherheitspolitische Konsequenzen hat. Dürren, Extremwetter und Ressourcenkonflikte destabilisieren Regionen weltweit. Dennoch bleiben Investitionen in Klimaschutz hinter denen in Rüstung zurück. „Diese verzerrten Prioritäten zeigen schmerzhaft die politische Unfähigkeit,“ so Chatti, „sich für die langfristige Zukunft zu entscheiden: Kurzfristige Gewinne und Lobbyarbeit haben Vorrang, während der unsichtbare Feind des Klimawandels still und leise unsere Zukunft untergräbt.“

Die Grünen versuchen zwar, ihre Klimapolitik mit ihrer neuen Sicherheitsstrategie zu verbinden. Robert Habeck betonte, dass der Ausbau erneuerbarer Energien auch eine Frage der strategischen Autonomie sei. „Wirtschaftsminister Robert Habeck verwies darauf, dass an den deutschen LNG-Terminals bereits über 80 Prozent des Brennstoffs aus den USA kommen. Doch was passiert, wenn Trump die LNG-Exporte nach Europa stilllegt?“ Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, sei es aus Russland oder den USA, bleibt eine Schwachstelle. Doch der politische Fokus liegt weiterhin auf kurzfristigen sicherheitspolitischen Maßnahmen statt auf einer konsequenten nachhaltigen Transformation.

Europa muss sich gegen Bedrohungen verteidigen, aber es darf darüber nicht die langfristigen Herausforderungen vergessen. „Obwohl es für Europa wichtig ist, sich gegen feindliche Angriffe zu verteidigen, sollte der Kampf gegen die Klimaerwärmung nicht in den Hintergrund geraten, da die nachhaltige Umgestaltung unserer Gesellschaft nicht nur dem Klima, sondern auch unserer strategischen Autonomie nutzt.“ Die Grünen stehen vor der Herausforderung, ihren ursprünglichen Markenkern – den Klimaschutz – nicht in einer zunehmend militarisierten Politik zu verlieren. Der Wandel der Kriegsrhetorik mag kurzfristig politische Unterstützung sichern, doch die langfristigen Konsequenzen für Umwelt und Gesellschaft könnten schwerwiegend sein.

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Das Nullsummenspiel in der Aktiv-Passiv-Debatte: Eine spieltheoretische Analyse

Von Dr. Oliver Everling | 24.März 2025

Die Debatte um aktives und passives Investieren wird oft mit der sogenannten Nullsummenspiel-Theorie begründet. Duncan Lamont, Head of Research and Analytics bei Schroders, argumentiert jedoch, dass diese Theorie zu einfach gedacht ist und in der Praxis nicht in ihrer reinen Form funktioniert. Eine spieltheoretische Analyse seines Marktkommentars zeigt, dass der Markt weit komplexer ist und sich durch strategische Interaktionen zwischen unterschiedlichen Akteuren auszeichnet.

In der Spieltheorie beschreibt ein Nullsummenspiel eine Situation, in der der Gewinn eines Spielers genau dem Verlust eines anderen entspricht. In der Finanzwelt bedeutet dies, dass die Outperformance eines aktiven Anlegers immer auf Kosten eines anderen gehen muss. Lamont beschreibt dieses Prinzip folgendermaßen: „Nach der Nullsummenspiel-Theorie müssen die kombinierten Renditen aller aktiven Anleger (vor Gebühren) in einem Markt der Marktrendite entsprechen. Damit ein aktiver Anleger eine Outperformance erzielt, muss ein anderer nämlich unterdurchschnittlich abschneiden.“ Dies klingt zunächst schlüssig, doch er betont, dass die Theorie in der Praxis oft falsch angewandt wird. Ein wesentliches Problem besteht darin, dass alle aktiven und passiven Investoren als homogene Gruppen betrachtet werden.

Ein zentrales Argument gegen die Nullsummenspiel-Hypothese ist, dass sich die Struktur des Marktes verändert hat. Lamont weist auf die zunehmende Verbreitung sogenannter „neo-passiver“ ETFs hin: „Allein in den USA gibt es inzwischen mehr als sechsmal so viele davon wie traditionelle ETFs, und die Zuflüsse in diese Strategien waren von Anfang 2018 bis Ende Juli 2024 um 50 % höher als in traditionellen ETFs.“ Diese ETFs bilden nicht einfach den gesamten Markt ab, sondern treffen gezielte Entscheidungen, etwa durch eine Sektor- oder Stilgewichtung. Spieltheoretisch betrachtet bedeutet dies, dass sie nicht mehr als klassische passive Akteure agieren, sondern aktiv in den Markt eingreifen. Ein Investor, der beispielsweise einen Technologie-ETF kauft, trifft eine bewusste Allokationsentscheidung. Dies bestätigt Lamonts These: „Man sollte keinen Hehl daraus machen: Der Aufstieg neo-passiver Strategien führt zu aktiven Entscheidungen bei der Aktienauswahl, ob bewusst oder unbewusst.“

Ein weiteres spieltheoretisch relevantes Element ist die Dynamik von Markttransaktionen. Ein völlig passiver Investor, der einfach nur den Markt hält, existiert in der Realität kaum. Markteintritte und -austritte, Index-Neugewichtungen oder IPOs erzeugen zwangsläufig Handelsbewegungen. Lamont führt aus: „Alle diese Arten von Transaktionen bieten Möglichkeiten für einen Vermögenstransfer von passiven zu aktiven Anlegern.“ Dies entspricht spieltheoretisch einem dynamischen Spiel mit asymmetrischen Informationsvorteilen. Aktive Investoren können sich im Vorfeld positionieren, während passive Fonds erst reagieren, wenn beispielsweise eine Aktie in einen Index aufgenommen wird. Diese Situation führt dazu, dass passive Anleger oft zu höheren Preisen kaufen müssen, wodurch sich für aktive Investoren Chancen ergeben.

Ein besonders eindrückliches Beispiel für diese Problematik sind Anleihemärkte. Hier ist die passive Replikation besonders schwierig, da Anleihen regelmäßig neu begeben werden. Lamont nennt konkrete Zahlen: „Einer der größten ETFs auf Hochzinsanleihen blieb in den fünf Jahren bis zum 31. Dezember 2024 um 0,6 % p.a., in den 10 Jahren um 0,9 % p.a. und seit seiner Auflegung im Jahr 2007 um 1,5 % p.a. hinter seiner Benchmark zurück.“ In spieltheoretischer Sprache könnte man sagen, dass passive Strategien in einem iterativen Spiel gegen sich selbst verlieren, weil sie gezwungen sind, ineffizient zu handeln.

Die spieltheoretische Perspektive zeigt also, dass der Markt kein statisches Nullsummenspiel ist, sondern ein dynamisches System mit strategischen Interaktionen. Lamont zieht daraus den Schluss: „Es lässt sich also festhalten, dass es für aktive Strategien eben nicht unmöglich ist, ihre passiven Pendants nach Abzug von Gebühren zu schlagen.“ Das bedeutet nicht, dass jeder aktive Manager zwangsläufig gewinnt. Vielmehr ergibt sich ein differenzierteres Bild, in dem Marktstruktur, Informationsvorsprünge und Handelsmechanismen eine zentrale Rolle spielen. Oder, um Lamonts Fazit aufzugreifen: „Es ist daher an der Zeit, die eigenen Überzeugungen über aktives und passives Management zu überdenken.“

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Steigende Verschuldung: Ein Balanceakt für Deutschland

Von Dr. Oliver Everling | 18.März 2025

Die Finanzpolitik Deutschlands erlebt eine Kehrtwende. Nachdem jahrelang an der Schuldenbremse festgehalten wurde, öffnet sich die Bundesregierung nun für eine expansivere Fiskalpolitik. Dr. Manuel Steinbrink, Ökonom bei der apoBank, begrüßt diesen Kurswechsel: „Die ‚schwäbische Hausfrau‘ hat ausgedient. Endlich steuert die Fiskalpolitik in Berlin um. Wir erleben eine Kehrtwende, die lange überfällig war.“

Tatsächlich sind Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur dringend notwendig. Allerdings bleibt die Frage, wie diese zusätzlichen Schulden langfristig die wirtschaftliche Stabilität Deutschlands beeinflussen. Denn während die Verbindlichkeiten sofort entstehen, sind die erwarteten positiven Effekte erst in der Zukunft sichtbar – und mit Unsicherheiten behaftet.

Steinbrink argumentiert, dass „die Notwendigkeit massiver Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur keinen Spielraum für dogmatische Sparsamkeit“ lasse. Auch die Finanzmärkte zeigen sich bislang optimistisch: „Der DAX hat seit Jahresbeginn kräftig zugelegt, der Euro hat seine Schwächephase beendet.“ Doch während kurzfristige Marktreaktionen positiv ausfallen, bleibt abzuwarten, ob Ratingagenturen ihre derzeit wohlwollende Haltung beibehalten. Eine steigende Verschuldung könnte das Credit Rating Deutschlands unter Druck setzen, falls die erhofften Wirtschaftseffekte ausbleiben oder schwächer ausfallen als prognostiziert.

Ein wesentlicher Faktor hinter den steigenden Aktienkursen ist allerdings nicht nur die Aussicht auf staatliche Investitionen, sondern auch die damit verbundenen Inflations- und Wachstumserwartungen. Eine höhere Kreditaufnahme führt oft zu steigender Inflation, was Unternehmen mit hoher Verschuldung entlastet und reale Schuldenlasten verringert. Zudem profitieren Sachwerte wie Aktien von einem inflationären Umfeld, während Anleihen an Attraktivität verlieren. Dadurch fließt Kapital verstärkt in den Aktienmarkt, was die Kursgewinne weiter antreibt. Die kurzfristige Euphorie an den Börsen darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine anhaltend hohe Inflation auch Risiken birgt – etwa steigende Zinsen, die langfristig die Finanzierbarkeit der neuen Schulden belasten könnten.

Steinbrink warnt zudem davor, sich allein auf die expansive Geldpolitik zu verlassen: „Ohne begleitende Strukturreformen, vor allem am Arbeitsmarkt, droht der Effekt der Geldschwemme zu verpuffen. Die Politik muss jetzt liefern.“ Die Herausforderung für Deutschland liegt also darin, den richtigen Mittelweg zu finden – zwischen notwendigen Investitionen und einer nachhaltigen Finanzpolitik.

Letztlich bleibt die Entwicklung ein Balanceakt zwischen Optimismus und Risiko. „Europa ist zurück auf der Landkarte der Investoren, und Deutschland spielt dabei eine Schlüsselrolle.“ Doch wie stabil diese Rolle bleibt, wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen.

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UNIQLO füllt die Lücken in den Innenstädten

Von Dr. Oliver Everling | 18.März 2025

UNIQLO erweitert seine Präsenz in Deutschland und wird im Herbst 2025 drei neue Geschäfte in Frankfurt, München und Köln eröffnen. Damit steigt die Zahl der Filialen in Deutschland auf zwölf. Ziel des Unternehmens ist es, seine LifeWear-Philosophie – Kleidung, die Schlichtheit, Qualität und Langlebigkeit vereint – einem noch breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Während viele Innenstädte mit einem Rückgang des stationären Einzelhandels kämpfen, setzt UNIQLO mit der Eröffnung neuer Filialen ein positives Zeichen. In zahlreichen deutschen Großstädten stehen immer mehr Ladenflächen leer, da Online-Shopping und verändertes Konsumverhalten den klassischen Einzelhandel unter Druck setzen. Besonders in den Haupteinkaufsstraßen führt dies zu einer spürbaren Veränderung des Stadtbildes. UNIQLO hingegen investiert gezielt in zentrale Lagen wie die Frankfurter Biebergasse oder die Schildergasse in Köln, um Kundinnen und Kunden ein direktes Einkaufserlebnis zu bieten. Diese Strategie zeigt, dass physische Stores weiterhin eine wichtige Rolle spielen können, wenn sie als Orte der Markenpräsenz, des persönlichen Services und der Inspiration gestaltet werden.

Mit der Expansion setzt UNIQLO seinen Wachstumskurs fort, nachdem die Marke bereits seit zehn Jahren in Deutschland vertreten ist. Die neuen Standorte sollen den Kundinnen und Kunden eine größere Auswahl an hochwertigen und funktionalen Kleidungsstücken bieten. Besonders hervorzuheben ist das Konzept der LifeWear-Produkte, die darauf ausgelegt sind, langlebig, komfortabel und vielseitig kombinierbar zu sein.

Nachhaltigkeit spielt für UNIQLO eine wichtige Rolle. Das Unternehmen verfolgt das Ziel, zeitlose Mode mit hoher Qualität anzubieten, um den langfristigen Nutzen der Kleidung zu maximieren. Zudem setzt UNIQLO auf innovative Materialien wie HEATTECH und AIRism, die für Tragekomfort und Funktionalität entwickelt wurden. In den letzten Jahren hat das Unternehmen vermehrt Recycling- und Wiederverwendungsinitiativen gestartet, um Ressourcen zu schonen und Abfall zu reduzieren.

Auch aus wirtschaftlicher Sicht bringt die Expansion positive Impulse. Mit der Eröffnung der neuen Stores startet UNIQLO eine Einstellungskampagne und schafft damit neue Arbeitsplätze in Deutschland. Gesucht werden unter anderem Verkaufsassistentinnen und -assistenten, Visual Merchandiser und Schneidereifachleute.

Als Teil der Fast Retailing Gruppe gehört UNIQLO zu einem der größten Bekleidungsunternehmen der Welt. Die Marke verfolgt das Ziel, Mode für alle zugänglich zu machen und gleichzeitig Innovation, Funktionalität und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt zu stellen. Mit der weiteren Expansion in Deutschland stärkt UNIQLO seine Marktposition und bringt seine Markenphilosophie in neue Städte.

UNIQLO verfolgt mit seiner Expansion in Deutschland noch mehr: „Unser Ziel ist es, LifeWear, also Bekleidung, die auf der Grundlage unserer japanischen Werte Qualität, Schlichtheit und Langlebigkeit geschaffen wurde, einem breiteren Publikum in Deutschland zugänglich zu machen“, erklärt Kohsuke Kobayashi, Chief Operating Officer für UNIQLO Deutschland und Polen. Die Marke setzt dabei auf eine langfristige Strategie, die nicht nur auf Wachstum, sondern auch auf die Weiterentwicklung des Angebots abzielt. „LifeWear ist gemacht mit so moderner Eleganz, dass sie zu den Bausteinen Ihres Stils wird“, heißt es in der Unternehmensbeschreibung. Mit dieser Philosophie möchte UNIQLO zeitlose, funktionale Mode schaffen, die Menschen in ihrem Alltag begleitet.

UNIQLO hat nicht nur in Europa, sondern besonders in China eine starke Präsenz aufgebaut. Das Unternehmen betreibt dort mehrere hundert Filialen und ist eine der führenden Modemarken auf dem chinesischen Markt. China gilt als einer der wichtigsten Wachstumsmärkte für UNIQLO, da die Marke dort mit ihrem Konzept der funktionalen, hochwertigen und erschwinglichen Mode großen Anklang findet. Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg ist die Anpassung an lokale Verbraucherbedürfnisse, etwa durch spezielle Kollektionen oder digitale Vertriebskanäle. Zudem profitiert UNIQLO von einer effizienten Lieferkette, die stark in der Region Asien verankert ist, was sowohl wirtschaftliche als auch logistische Vorteile bietet.

UNIQLO und die Fast Retailing Gruppe haben in den letzten Jahren verstärkt Maßnahmen ergriffen, um ihre ESG-Performance zu verbessern, was sich positiv auf ihre ESG-Ratings auswirkt. Insbesondere in den Bereichen Umwelt und soziale Verantwortung hat das Unternehmen Initiativen gestartet, die nachhaltige Materialien, Recycling-Programme und transparente Lieferketten fördern. Die Philosophie der langlebigen LifeWear-Produkte trägt ebenfalls zu einer besseren Bewertung bei, da sie den bewussten Konsum unterstützt. Auch im Bereich Governance setzt Fast Retailing auf klare Richtlinien und eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. Diese Fortschritte spiegeln sich in den ESG-Bewertungen wider, die UNIQLO als Unternehmen mit einem wachsenden Fokus auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung einstufen.

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Pfandbriefbanken wollen ihren Job zu vier Fünfteln auf den Staat verlagern?

Von Dr. Oliver Everling | 13.März 2025

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) hat mit Blick auf die bevorstehenden Koalitionsverhandlungen fünf zentrale Forderungen zur Belebung des Wohnungsmarktes formuliert. Dabei hebt der Verband insbesondere hervor, dass die Wohnungsbaupolitik dringend auf die politische Agenda gesetzt werden muss.

„Die Bezahlbarkeit des Wohnens gehört in der politischen Agenda weit nach oben“, betont vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Er kritisiert zudem, dass „der gravierende Wohnungsmangel im Wahlkampf so gut wie keine Rolle gespielt hat“ und fordert, dass „die Lage auf dem Wohnungsmarkt […] insbesondere in den Metropolen“ stärker berücksichtigt wird. Die Politik müsse „zügig Impulse setzen“, um die steigenden Kosten zu adressieren und verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen.

Eine der Kernforderungen des vdp ist die Beibehaltung eines eigenständigen Bundesbauministeriums mit erweiterten Kompetenzen. „Der dringende Handlungsbedarf wurde erkannt. Jedoch reichten die Zuständigkeiten des Ministeriums teilweise nicht aus, um den enormen wohnungspolitischen Herausforderungen wirksam zu begegnen“, argumentiert der Verband. Um den Erwerb von Wohneigentum zu erleichtern, fordert der vdp zudem eine Senkung der Grunderwerbsteuer für Selbstnutzer, um „die finanzielle Belastung der Privathaushalte zu reduzieren“. Dies sei besonders für „junge Familien und Erstkäufer“ von Bedeutung, da es „den Fremdkapitalbedarf beim Immobilienerwerb deutlich reduzieren“ würde.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Abschaffung des sektoralen Systemrisikopuffers von 2 %, der laut vdp die Kreditvergabe an Wohnimmobilien unnötig erschwere und verteuere. „Eine regulatorische Maßnahme, deren Sachgrund nicht existiert, muss abgeschafft werden“, fordert der Verband. Er argumentiert weiter, dass „eine maßvollere makroprudenzielle Politik […] die Kreditvergabe erleichtern und Investitionen in den Wohnungsbau fördern“ würde.

Zusätzlich fordert der vdp eine Abmilderung des Risikogewichts bei Projektentwicklungen, da „die Finanzierung neuer Wohnimmobilienprojekte und umfassender energetischer Sanierungen von Wohnimmobilien“ aktuell durch hohe Eigenkapitalanforderungen belastet werde. Die Bundesregierung solle sich in Europa für eine „Abmilderung des Risikogewichts für ADC-Finanzierungen“ einsetzen, um die „Finanzierungskosten zu reduzieren“.

Der wohl umstrittenste Vorschlag des vdp betrifft staatliche Ausfallgarantien für Wohnungsbaukredite. „Um insbesondere den derzeit so verhaltenen Wohnungsneubau zu unterstützen“, schlägt der vdp vor, „dass der Staat Ausfallgarantien für 80 % der Summe von Darlehen, die für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums ausgereicht werden, übernimmt.“ Dadurch könnten „die Finanzierungskosten für Investitionen deutlich gesenkt werden“. Der Verband argumentiert, dass die Verlustraten von Wohnungsbaukrediten traditionell niedrig seien: „Die Gesamtverluste aus Darlehen, die durch Wohnimmobilien besichert sind, betrugen 2023 laut BaFin 0,02 %.“ Daher seien die „finanziellen Belastungen des Staates durch die Übernahme der Ausfallgarantie marginal“.

Dieser letzte Punkt wirft jedoch eine fundamentale Frage auf: Warum sollten Pfandbriefbanken eine so weitgehende Absicherung durch den Staat benötigen? Wenn der Staat für 80 % der Darlehenssumme einstehen soll, impliziert dies, dass die Pfandbriefbanken nicht bereit oder nicht in der Lage sind, dieses Risiko selbst zu tragen. Dies bedeutet faktisch, dass sie zu 80 % ihrer volkswirtschaftlichen Transformationsfunktion nicht nachkommen. Stattdessen wird das Risiko sozialisiert, während die Gewinne weiterhin privatisiert bleiben. Es stellt sich daher die Frage, ob eine solche Maßnahme wirklich im Sinne eines stabilen und funktionierenden Marktes ist oder ob sie vielmehr eine Marktverzerrung darstellt, die zulasten des Steuerzahlers geht.

Warum zu 80 %, warum nicht gleich noch mehr, so könnte gefragt werden. Mit einer staatlichen Ausfallgarantie könnte im Grunde genommen jedermann Baufinanzierung betreiben, denn wenn das Risiko fast vollständig durch den Staat getragen wird, entfällt die Notwendigkeit einer fachkundigen Risikobewertung durch die Banken. Die Kernkompetenz einer Bank besteht gerade in der Beurteilung von Kreditrisiken und der angemessenen Bepreisung dieser Risiken. Sollte der Staat nun für die Ausfälle haften, müsste er auch die analytischen Ressourcen aufbauen, um den Risikogehalt dieser Garantien zu prüfen. Dies kann nicht das Ziel sein, denn es würde entweder eine ineffiziente Doppelstruktur schaffen oder dazu führen, dass Risikoprüfungen entfallen – mit potenziell erheblichen finanziellen Folgen für den Staatshaushalt.

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Implikationen für Credit Ratings: Chinas fiskalische Anreize und ihre Auswirkungen

Von Dr. Oliver Everling | 11.März 2025

Die jüngsten “Two Sessions” in China haben bedeutende wirtschaftspolitische Maßnahmen hervorgebracht, die erhebliche Auswirkungen auf die Kreditratings des Landes und seiner Unternehmen haben könnten. Nicholas Yeo, Director und Head of Equities China bei Aberdeen, kommentierte diese Entwicklungen und betonte die Bereitschaft der politischen Entscheidungsträger, bei Bedarf die wirtschaftliche Unterstützung zu erhöhen.

Ein zentrales Element der neuen Fiskalpolitik ist die Erhöhung der Defizitquote von 3 % auf 4 %, was das Defizit um 1,6 Billionen Renminbi (RMB) erhöht. Yeo merkt an, dass dies “ein historischer Höchststand” sei. Zusätzlich wurden die Quoten für die Ausgabe von Anleihen erhöht, wobei die Sonderanleihe der Kommunalverwaltung (LGSB) um 500 Milliarden RMB auf 4,4 Billionen RMB erhöht wurde. Diese Maßnahmen könnten die Verschuldung auf verschiedenen Regierungsebenen erhöhen, was potenziell negative Auswirkungen auf die Kreditratings haben könnte.

Die Ankündigung einer “moderat lockeren Geldpolitik” unterstreicht das Engagement der Behörden, das Wirtschaftswachstum zu unterstützen. Yeo betont, dass die politischen Entscheidungsträger “Instrumente wie Anpassungen der Mindestreserveanforderungen und Zinssenkungen nutzen werden, um sicherzustellen, dass das Wachstum der Finanzierung des Sozialsektors und der Geldmenge mit den Zielen der wirtschaftlichen und preislichen Stabilität im Einklang steht”. Während diese Maßnahmen darauf abzielen, die wirtschaftliche und preisliche Stabilität zu gewährleisten, könnten sie auch die Kreditratings beeinflussen, insbesondere wenn sie zu einer erhöhten Verschuldung führen.

Die verstärkte Unterstützung für technologische Innovationen und den Privatsektor sendet ein positives Signal an Investoren. Yeo hebt hervor, dass die Botschaften zu technologischen Innovationen “ermutigend” seien und ein “starkes Signal der Unterstützung sowohl von Innovationen als auch des Privatsektors” senden. Allerdings könnten die erhöhten fiskalischen Anreize und die damit verbundene höhere Verschuldung das Kreditrisiko erhöhen, was sich negativ auf die Kreditratings auswirken könnte.

Insgesamt könnten die expansiven fiskalischen Maßnahmen Chinas, einschließlich der erhöhten Defizitquote und der Ausgabe von Anleihen, die Kreditratings des Landes und seiner Unternehmen beeinflussen. Während die Unterstützung für technologische Innovationen positiv ist, könnten die erhöhten fiskalischen Anreize und die damit verbundene höhere Verschuldung das Kreditrisiko erhöhen.

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Nachhaltige Grundstücksinvestitionen: Wie Unternehmen durch ökologische Aufwertung profitieren können

Von Dr. Oliver Everling | 11.März 2025

Marco Klein, Gründer von Waldbund, hat den Immobilienmarkt analysiert und sich auf grüne Grundstücksentwicklung spezialisiert. Über Waldbund bildet er Privatpersonen zu erfolgreichen Grundstücksinvestoren aus. Und er zeigt Unternehmen, was die Kapitalanlage in Grünflächen und Waldstücke zu einer attraktiven Anlageoption macht. Sein Ratschlag: “Flächen werfen nicht erst Gewinne ab, wenn sie mit teuren Immobilien bebaut wurden. Grünflächen und ungenutzte Grundstückflächen sind attraktiv – sofern man sie ökologisch aufwertet. Bei Waldbund zeigen wir Unternehmen, wie sie das erfolgreich tun und wie interessant dieser Markt ist.”

Die Situation am Immobilienmarkt hat Waldbund ebenso im Blick wie die strategischen Optionen von Unternehmen. Marco Klein erklärt: “Einer der wichtigsten Vorteile der nachhaltigen Grundstücksinvestition besteht darin, dass sie zwei Dinge verbindet: eine risikoarme und attraktive Investition und ein Imageplus für das Unternehmen. Der Kauf und Ausbau von Grünflächen trägt nicht in der Weise zur Gentrifizierung bei, die zuletzt stark kritisiert wurde. Er kultiviert Gelände, leistet einen Beitrag zum Erhalt des Ökosystems und der Artenvielfalt.”

Wirtschaftlich gesprochen haben wir es also mit einer Investition zu tun, die ein positives Unternehmensimage stärkt. Wer sich einen guten Namen erarbeiten will, weiß das Ziel von Waldbund zu schätzen. Marco Klein formuliert es so: “Mit Waldbund machen Unternehmen in ihrer Region sprichwörtlich Boden gut.”

Auf der anderen Seite ist da die Marktanalyse von Waldbund: Der Immobilienmarkt um Gebäude ist eng umkämpft. Teure Preise werden verlangt. Sobald es um Filetstücke des Stadtraums geht, bieten sofort große Unternehmen mit. Beim Investment in Grünflächen und der Restflächenaufwertung ist die Situation völlig anders. Marco Klein sieht es so: “Über Waldbund haben wir entdeckt, dass an dem kleinen Markt einfache und aussichtsreiche Investitionen möglich sind.” Waldbund zeigt Unternehmen, dass sie etwas aus solchen Flächen machen können, die ihnen längst gehören. Ein erklärtes Vorhaben von Waldbund nach Marco Klein: “Die Augen für jene Flächen öffnen, die andere schlichtweg übersehen.” Waldbund qualifiziert seine Mitglieder und gibt ihnen Waldbund-Kontakte für ihr Projekt an die Hand.

Die gezielte Qualifikation über Waldbund liefert nicht nur die nötigen Konzepte und Hinweise auf Dienstleistungen für deren Realisierung. Sie schult Unternehmen darin, wie sie einen Gewinn aus diesen Flächen ziehen können. Was mancher Unternehmer nicht auf dem Schirm hat: Die Investition in Grünflächen mit Waldbund kann steuerliche Vorteile bringen. Über die Grünflächen kommt der Konzern dank Waldbund manchen staatlichen Vorgaben für Nachhaltigkeit nach. Waldbund entwickelt Flächen nicht nach einem Pauschalrezept, sondern individuell. Laut Marco Klein ist maßgeschneiderte Planung essenziell: “So holen wir mit Waldbund aus jeder Fläche das optimale Potenzial heraus.” Sobald die Fläche entwickelt wurde, kann sie für Veranstaltungen genutzt werden. Sie lässt sich verpachten. In manchen Fällen erzielen Investoren mit der Hilfe von Waldbund eine öffentliche Unterstützung und Subventionen für ihre Arbeit.

Eine ausgezeichnete Investition bilden die Kapitalanlage in Forstflächen, das Anlegen von Waldbereichen und die Entwicklung von biodiversen Grünflächen mit Waldbund. In dem Bereich arbeitet Waldbund mit zahlreichen Kooperationspartnern zusammen. Ein Partner ist Planted.green. Marco Klein: “Über diese Zusammenarbeit werden Waldflächen professionell analysiert. Anschließend werden die richtigen Bereiche gezielt aufgeforstet. Andere Teile werden stillgelegt, um Biodiversitätscredits zu erzielen.” Marco Klein von Waldbund nennt zwei weitere Entwicklungsmöglichkeiten, bei denen Waldbund hilft: Der Aufbau von Permakultur und der Einsatz von Technologien zur effizienten Gewinnung von erneuerbaren Energien auf Grundstücksflächen.

Insgesamt bietet die grüne Grundstücksinvestition mit Waldbund damit einen attraktiven neuen Markt. Oftmals wird über Waldbund die Unternehmenskultur gestärkt. “Viele Projekte zum Aufforsten haben wir mit den Betrieben als Teamevents organisiert”, erklärt Marco Klein. Dabei unterstützt Waldbund auch Projekte auf kleinen Grundstücksflächen oder mit besonderen Ideen. “Beim Aufbau eines Gemüsegartens, Urban Gardening oder der Imkerei sind wir gerne mit am Start.” So ergeben sich mit Waldbund individuelle Projekte, die zu einer tollen Aufwertung beitragen.

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Deutschland mit spekulativen Risiken

Von Dr. Oliver Everling | 5.März 2025

Die neue Bundesregierung leitet eine Phase hoher Spekulation und Risiken ein, die sich auf Credit Ratings auswirken könnte. CDU/CSU und SPD haben über Nacht den größten fiskalpolitischen Wandel in Deutschland seit Jahrzehnten angekündigt. Drei zentrale Maßnahmen sollen noch vor dem Ende der aktuellen Legislaturperiode verabschiedet werden: ein Infrastruktur-Investitionsfonds von 500 Milliarden Euro über zehn Jahre, eine Reform der Schuldenbremse zur Ausklammerung der Verteidigungsausgaben sowie die Zulassung eines Defizits von 0,35% für die Bundesländer. Die Unterstützung der Grünen gilt als sicher, da ihre wirtschaftspolitische Ausrichtung mit diesen Vorhaben in Einklang steht.

Die Zahlen und der politische Kurswechsel sind bemerkenswert. Felipe Villarroel, Portfoliomanager bei TwentyFour Asset Management, betont: „CDU/CSU und SPD haben den größten fiskalpolitischen Wandel in Deutschland seit Jahrzehnten angekündigt!“ Deutschland hat im Vergleich zu anderen G7-Staaten den seltenen Spielraum, um mehr zu investieren und weniger zu sparen. Die unmittelbaren Auswirkungen auf das Haushaltsdefizit werden jedoch zeitverzögert spürbar sein, da Investitionen Zeit benötigen. Laut einer ersten Schätzung von JP Morgan könnte das Defizit auf bis zu 5,5% des BIP ansteigen, doch für eine genaue Einschätzung sind weitere Details erforderlich.

Nach der Wahl wurde allgemein mit einer expansiveren Fiskalpolitik gerechnet, doch das Ausmaß der nun geplanten Maßnahmen übertrifft die Erwartungen. Die neue Regierung weicht damit deutlich von den bisherigen fiskalischen Normen Deutschlands ab. Die Finanzmärkte reagierten umgehend: Aktien stiegen, Kreditspreads verengten sich und Bundesanleihen wurden in den frühen Handelsstunden abgestoßen. Wann genau die erhöhte Emission von Bundesanleihen auf den Markt kommt, bleibt unsicher, doch die Richtung ist klar.

Die geldpolitische Reaktion der EZB wird entscheidend sein. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass die Europäische Zentralbank ihre Haltung unmittelbar anpasst, doch mittelfristig könnte dies erforderlich werden. EZB-Vorstandsmitglied Isabel Schnabel betonte kürzlich, dass das steigende Angebot an Staatsanleihen ein Faktor für höhere reale Zinssätze ist. Die Markterwartungen an den Endzinssatz für die Eurozone sind bislang um etwa zehn Basispunkte gestiegen. Obwohl die EZB voraussichtlich eine Zinssenkung um 25 Basispunkte vornehmen wird, dürfte der massive Fiskalplan der neuen Bundesregierung in ihre weiteren Überlegungen einfließen, insbesondere da die Inflation noch nicht das angestrebte Ziel erreicht hat.

Aus Sicht internationaler Investoren werden in Euro denominierte Vermögenswerte attraktiver. Die Renditen sind aufgrund der neuen Entwicklungen deutlich gestiegen. Felipe Villarroel hebt hervor, dass sich der beste Weg zur Nutzung dieser Renditen über Kredite und nicht über Staatsanleihen ergibt, da die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin stützend wirken. Die kommenden Monate werden zeigen, inwieweit diese fiskalischen und geldpolitischen Entwicklungen die Bonität Deutschlands und seine Credit Ratings beeinflussen werden.

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Glück im Unglück: Warum das Scheitern der FDP an der 5%-Hürde ein Segen sein könnte

Von Dr. Oliver Everling | 5.März 2025

Das Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde bei der Bundestagswahl 2025 bedeutet für die FDP auf den ersten Blick eine katastrophale Niederlage. Schließlich hatte sie in der vergangenen Legislaturperiode als Juniorpartner in der Ampelkoalition erheblich an Zustimmung verloren und konnte sich aus diesem Abwärtstrend nicht mehr befreien. Doch betrachtet man die politischen und wirtschaftlichen Realitäten der neuen Legislaturperiode, zeigt sich, dass die FDP mit diesem Rückschlag womöglich einem noch größeren Desaster entgangen ist.

Hätte die FDP die parlamentarische Hürde genommen, wäre sie womöglich erneut als potenzieller Koalitionspartner in einer sogenannten Deutschland-Koalition mit CDU und SPD in die Regierungsverantwortung geraten. Doch während die FDP insbesondere in der Ampelregierung mit Nachdruck auf der Einhaltung der Schuldenbremse bestanden hatte, zeigen sich nun gravierende Verschiebungen in der Finanzpolitik der CDU. Während Friedrich Merz im Wahlkampf noch eine strikte Haushaltsdisziplin versprach, deutet sich nun an, dass eine unionsgeführte Bundesregierung bereit ist, höhere Schulden aufzunehmen, als es selbst die Ampelkoalition in ihren letzten Zügen noch vorhatte. Damit wäre die FDP in einer Zwickmühle gewesen: Einerseits hätte sie ihr wirtschaftsliberales Profil bewahren und weiterhin für fiskalische Stabilität kämpfen müssen, andererseits hätte sie gegen zwei weitaus größere Koalitionspartner agieren müssen, die keinerlei Interesse mehr an einer harten Haushaltsdisziplin zeigen.

Dieser Umstand hätte nicht nur das politische Gewicht der FDP in einer Koalition minimiert, sondern sie auch zum Sündenbock für eine unausweichliche Regierungskrise gemacht. Wäre sie in der Regierung, hätte sie entweder als machtloser Mahner das Nachsehen oder als kompromissbereiter Partner ihre Glaubwürdigkeit vollends eingebüßt. In beiden Fällen wäre der langfristige Schaden für die Partei enorm gewesen. So aber hat sie nun die Chance, sich in der Opposition zu regenerieren und sich für künftige Wahlen wieder als glaubwürdige Kraft für solide Finanzen und wirtschaftlichen Sachverstand zu positionieren.

Die Implikationen der neuen Finanzpolitik der Deutschland-Koalition sind jedoch weitreichender als nur parteitaktische Überlegungen. Die wahrscheinliche Aufweichung der Schuldenbremse wird sich unmittelbar auf die Kreditratings des Bundes und der Länder auswirken. Deutschland genießt bislang eine herausragende Bonität, was niedrige Zinsen auf Staatsanleihen sichert. Sollten CDU und SPD jedoch eine signifikante Neuverschuldung einleiten, könnten Ratingagenturen dies als Indikator für eine instabile Haushaltsführung werten. Besonders kritisch wäre dies für einige Bundesländer, die bereits jetzt mit angespannten Haushalten kämpfen. Steigende Zinsen auf Anleihen könnten insbesondere die Finanzlage wirtschaftlich schwächerer Länder weiter verschlechtern. Dies würde nicht nur die Refinanzierungskosten erhöhen, sondern auch Investitionsspielräume einschränken, was wiederum Wachstumsprognosen dämpfen könnte.

Der Fall der FDP unter die Fünf-Prozent-Hürde könnte sich also im Nachhinein als Glück im Unglück erweisen. Die Partei bleibt von der erdrückenden Verantwortung einer realitätsfernen Koalition verschont und kann ihre Oppositionsrolle nutzen, um ihre Positionen wieder klarer zu definieren. Gleichzeitig steht Deutschland vor einer wirtschaftspolitischen Weichenstellung, die das Finanzsystem langfristig belasten könnte. Ob die neue Bundesregierung einen nachhaltigen Kurs zwischen notwendigen Investitionen und fiskalischer Stabilität findet, bleibt abzuwarten – fest steht jedoch, dass die FDP nicht mehr für dessen mögliche Fehlentwicklungen mitverantwortlich gemacht werden kann.

Themen: Länderrating | Kommentare deaktiviert für Glück im Unglück: Warum das Scheitern der FDP an der 5%-Hürde ein Segen sein könnte

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