Finanzpsychologie beim Risikoprofiling von Anlegern
Von Dr. Oliver Everling | 6.November 2009
Die Kernaufgabe des Beraters ist es, seinen Kunden in die Lage zu versetzen, selbst eine möglichst gute Entscheidung zu treffen, zeigt Monika Müller von FCM Finanz Coaching im Expertenforum „Risikoprofiling von Anlegern“ auf. Monika Müller ist Mitherausgeberin und Autorin im Buch: „Risikoprofiling von Anlegern – Kundenprofile treffend analysieren und in der Beratung nutzen“ (Bank-Verlag Medien GmbH, Köln, http://www.bank-verlag.de/, 1. Auflage 2009, 534 Seiten, Art.-Nr. 22.443-0900, ISBN 978-3-86556-222-7). Das Expertenforum „Risikoprofiling von Anlegern“ wurde unter der Leitung von Monika Müller von FCM Finanz Coaching organisiert (http://www.monika-mueller.de/).
Zunächst sei zu fragen, was der Kunde mitbringe, um gute Finanzentscheidungen zu treffen. Denn jeder Kunden bringe eine Menge Ressourcen in die Beratung, auf die der Berater aufbauen kann. Setzt sich der Kunde gerne mit Finanzthemen auseinander? Kann der Kunde gut „rechnen“. Die Erfahrungswerte des Kunden sind einzubeziehen. Wenn mit dem Kunden in einer Art gesprochen werde, die ihm verständlich sein kann, könne die Beratung wirklich zielführend und effizient sein. Müller ruft dazu auf, auch die Entscheidungsfreude und –wege des Kunden zu ergründen. Entscheidet „der Kunde“ möglicherweise „als Paar“?
Die finanzielle Risikobereitschaft des Kunden erfassen heiße, das indirekte Wissen des Kunden über sich selbst abzurufen. Das Wissen der Berater über ihre Kunden sei in diesem Punkt oft unzureichend. Die Selbstüberschätzung des Beraters sei hier der wunde Punkt, da dieser selbstsicher das Risikoprofil korrekt einzuschätzen glaubt.
Beim Risikoprofiling von Anlegern sei innovatives Wissensmanagement gefragt. Dabei könne der Gegensatz von Individualität versus Standardisierung aufgelöst werden. Die häufig diskutierte Frage laute: Erfassen wir die Risikobereitschaft im Interview mit dem Kunden oder mit einem standardisierten und wissenschaftlich fundierten Fragebogen. In der Kombination liege die Lösung: Ein guter Fragebogen sei objektiv, reliabel, valide, wissenschaftlich fundiert, verständlich und zeitschonend. Ein Fragebogen müsse von jedem, gleich welchen Alters und Hintergrund, beantwortet werden können. Die Auswertung biete Grundlage für das anschließende Interview mit dem Kunden. Dies sei persönlich, maßgeschneidert, liefere aussagefähige Ergebnisse, der Kunde habe die Chance, den weiteren Erkenntnisprozess maßgeblich zu beeinflussen und nachzuvollziehen. Beim Interview kommt es besonders auf die individuelle Kompetenz des Interviewpartners an.
Müller berichtet über die Akzeptanz von Fragebögen bei Anlegern, die oft von Beratern unterschätzt würde, die dem Konzept eines fragebogengestützten Erhebung des Risikoprofils von Anlegern skeptisch gegenüberstehen würden. Das Risikoprofilingsystem von FinaMetrica beruht darauf, dass der Kunde selbständig durch eine IST-Analyse seinen finanziellen Risikobericht objektiv, reliabel und valide erstellt. Die Auswertung bietet die Gesprächsgrundlage für eine GAP-Analyse zwischen Zielen, Kapital und Risikobereitschaft und der aktuelle Asset Allokation des Kunden. Der Fragebogen ermöglicht die transparente Kommunikation über die zu erwartenden Risiken, unterstützt durch den Risk-and-Return-Guide.
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Rechtsrahmen des Risikoprofilings
Von Dr. Oliver Everling | 5.November 2009
„Risikoprofiling steht in keinem Gesetz“, führt Philipp Mertens, LL.M. von B | M | S Rechtsanwälte (http://www.bms-kanzlei.de/) in die rechtlichen Aspekte des Themas ein. Die MiFID sage jedoch erstmals detaillierter, was vom Kunden im Rahmen der Exploration erfragt werden müsse. Das Gesetz schweige sich jedoch dazu aus, was man mit den Informationen anfangen soll. Insbesondere die Risikobereitschaft sei dabei, weil in hohem Maße subjektiv, nur sehr schwer abfragbar. Die jahrelang geübte Praxis behilft sich hierzu mit Kundenkategorien wie „Konservativ“, „Ertrag“ oder „Spekulativ“.
Mertens ist Autor im Buch von Oliver Everling und Monika Müller (Herausgeber): „Risikoprofiling von Anlegern – Kundenprofile treffend analysieren und in der Beratung nutzen“ (Bank-Verlag Medien GmbH, Köln, http://www.bank-verlag.de/, 1. Auflage 2009, 534 Seiten, Art.-Nr. 22.443-0900, ISBN 978-3-86556-222-7). Das Expertenforum „Risikoprofiling von Anlegern“ wurde unter der Leitung von Monika Müller von FCM Finanz Coaching organisiert (http://www.monika-mueller.de/).
„Gewinne werden gerne privatisiert, Verluste hingegen sozialisiert“, so sei vielfach die Interessenlage von Kunden. Wenn der wirtschaftliche Erfolg nicht eintritt, will jeder Kunde „konservativ“ gewesen sein. Davor schützen auch immer umfangreichere Prospekte zu den einzelnen Produkten nur eingeschränkt. Der ordnungsgemäßen Exploration der Risikobereitschaft eines Anlegers komme daher große praktische Bedeutung zu. Nach zwei Jahren der europäischen Richtlinie Markets in Financial Instruments Directive (MiFID) sei allerdings noch nicht recht klar, wohin die Reise weiter gehe. Fraglich erscheine, ob die Strukturen bereits so weit verbessert wurden, dass die Risikotragfähigkeit und –bereitschaft von Anlegern besser abgebildet werde.
Die Qualität der Beratung durch erhöhte Anforderungen an die Berater anzuheben, sei die aktuelle Herausforderung, so Mertens. Noch heute können bestimmte Produkte von Leuten ohne jeden Qualifikationsnachweis vermittelt werden. Die Risikobereitschaft des Kunden treffe dabei auf „Berater“ mit Anreizstrukturen, die durch spezifische Provisionsstrukturen gekennzeichnet sind. Dr. Joachim Böhler von der Union Investment Privatfonds GmbH wirft ein, dass selbst in der Schulausbildung nichts vermittelt werde, was zur Beurteilung von Finanzprodukten qualifiziere. Der politische Wille den gesamten Beratungsprozess durch eine höhere Transparenz zu verbessern sei durchaus vorhanden, so Mertens, jedoch sei hier der Widerstand von Interessengruppe zu verzeichnen.
Horst Schneider von MLP Finanzdienstleistungen AG stellt die Herausforderung dar, das Verständnis für den „Value at Risk“ zu erarbeiten. Das Methodenwissen kann nicht vorausgesetzt werden. Uwe Zeidler von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank diskutiert in diesem Kontext die Häufigkeit der Six-Sigma-Ereignissen. Seit dem zweiten Weltkrieg seien bereits 42 Jahrtausendereignisse eingetreten, die eigentlich nur einmal in Tausenden von Jahren statistisch auftreten dürften.
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Optimierte Beratungskonzepte zum Risiko
Von Dr. Oliver Everling | 5.November 2009
„Diversifikation allein reicht nicht mehr“, sagt Horst Schneider von der MLP Finanzdienstleistungen AG (http://www.mlp.de/) zur Frage der Ansatzpunkte zur Optimierung von Beratungskonzepten. Sicherheit sei eine Funktion der Zeit, so das Kostolany-Prinzip. Säkulare Markttrends deuten auf einen Trendwechsel, denn jüngst seien zunehmende Marktkrisen zu beobachten. Der Cost-Average-Effekt muss nicht immer positiv sein, zeigt Schneider auf.
Effektives Finanzmanagement stellt die Beratung vor besondere Herausforderungen. Schneider legt die Umwandlung von „aktivem“ in „passives“ Vermögen dar, nämlich von der Arbeitskraft in das Vermögen, von dem im Alter gezehrt werden könne. Ganzheitliche Kundenberatung mit allen Instrumenten am Markt mit nachhaltiger Betreuung – ein Leben lang – müsse das Ideal sein. Der Berater könne aber nicht in einer Person alle Produkte zugleich mit gleicher Kompetenz beraten – und benötigt deshalb entsprechende Unterstützung aus dem Backoffice. Da der Berater sich fokussieren müsse, werde er sich auf die Beratung bestimmter Produkte spezialisieren.
Schneider führt den CFO-Gedanken in der Beratung von Privatkunden ein. Der Chief Financial Officer (CFO) müsse das Unternehmen liquide halten, kontinuierlich den bestmöglichen Vermögenswert des Unternehmen erhalten, entwickeln und darstellen sowie eine optimale Finanzierungsstruktur sicherstellen. Alle staatliche Vergünstigungen, steuerliche Gestaltungen und Forderungen konsequent nutzen und das Unternehmen vor Risiken schützen. Es müsse in Wirkungsweisen und nicht in Produktvorteilen gedacht werden. Der zentrale Anspruch an die Beratung müsse sein, immer liquide zu sein, ein passendes Risikoprofil und die dazu bestmögliche Renditeerwartung zu finden und das Ganze preis-leistungsoptimal darzustellen. Aus der Betrachtung der Zielebene müsse die Spartenebene entsprechend aufgestellt werden.
Wie zeitpunktgenau muss ein Anlageziel erreicht werden? Welchen temporären Vermögensverlust können und wollen Kunden zur Erreichung ihrer Ziele tragen? Welche Liquiditätsreserve gibt den Kunden ausreichend Handlungsspielraum? Und wie verfügbar muss das Vermögen sein? Dies sind nach Darstellung von Schneider die Kernfragen zur Umsetzung einer erfolgreichen Vermögensstruktur. Die Organisation des Vermögens sei der wesentliche Erfolgsfaktor.
Schneider ist Autor im Buch von Oliver Everling und Monika Müller (Herausgeber): „Risikoprofiling von Anlegern – Kundenprofile treffend analysieren und in der Beratung nutzen“ (Bank-Verlag Medien GmbH, Köln, http://www.bank-verlag.de/, 1. Auflage 2009, 534 Seiten, Art.-Nr. 22.443-0900, ISBN 978-3-86556-222-7). Das Expertenforum „Risikoprofiling von Anlegern“ wurde unter der Leitung von Monika Müller von FCM Finanz Coaching organisiert (http://www.monika-mueller.de/).
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Psychografische Kundensegmentierung und Risikoeinstellung
Von Dr. Oliver Everling | 5.November 2009
Dr. Joachim Böhler von Union Investment erläutert im Expertenforum „Risikoprofiling“ die psychografische Kundensegmentierung und Beurteilung der Risikoeinstellung. Psychografische Kundentypologien seien in der Beratungspraxis hilfreich. Sie ergänzen die klassische betriebswirtschaftliche ABC-Segmentierung: „Wo liegt Kundenpotenzial?, Wie erschließe ich Kundenpotenzial?“ Das sind die beiden Leitfragen, die einerseits zur ABC-Segmentierung, andererseits zur psychografischen Segmentierung führen.
Böhler ist Autor im Buch von Oliver Everling und Monika Müller (Herausgeber): „Risikoprofiling von Anlegern – Kundenprofile treffend analysieren und in der Beratung nutzen“ (Bank-Verlag Medien GmbH, Köln, http://www.bank-verlag.de/, 1. Auflage 2009, 534 Seiten, Art.-Nr. 22.443-0900, ISBN 978-3-86556-222-7). Das Expertenforum „Risikoprofiling von Anlegern“ wurde unter der Leitung von Monika Müller von FCM Finanz Coaching organisiert (http://www.monika-mueller.de/).
Typ 1 (Der Vorsichtige) sei durch geringe Affinität zu Finanzdienstleistungen, Vorbehalte gegen moderne Vertriebsformen, Sicherheitsorientierung und Besitz nur weniger Finanzprodukte gekennzeichnet. Schlüsselfaktor für den Vertrieb sei bei diesem Typ die soziale Kompetenz in der Beratung, da es für diesen Typ letztlich auf ein persönliches Vertrauensverhältnis zum Berater, gestützt durch Vertrauen in die Reputation der Bank, ankomme. Repräsentative Befragungen zeigen, dass etwa 60 % der Bevölkerung als „vorsichtig“ charakterisiert werden können.
Typ 2 (Der Aufgeschlossene) habe eine pragmatische Neugier in Finanzfragen, sei durch einen emotionalen Umgang mit Finanzthemen und dadurch charakterisiert, dass den Berater als „informierten Partner“ sieht, mit dem er gemeinsam maßgeschneiderte Lösungen erarbeiten möchte. Er schätzt konkrete, unkomplizierte Empfehlungen, Schlüsselfaktor in der Beratung bei „Vorsichtigen“ sei ebenfalls die soziale Kompetenz. 32 % können als „aufgeschlossene“ Kunden betrachtet werden.
Typ 3 (Der Souveräne) setzt sich gern mit Finanzthemen auseinander, nutzt SB, Internet und Telefon als Informations- und Transaktionskanäle, ist relativ erfahren und informiert, vergleicht Konditionen und neigt zur Illoyalität. Auch für den „Souveränen“ ist die soziale Kompetenz ein Schlüsselfaktor, mehr aber noch die fachliche Kompetenz (im Vergleich zu den beiden anderen Anlegertypen). Es handele sich hier um einen „harten“ Kern, der rund 8 % der Bevölkerung ausmache.
Erfahrene Anlageberater formulieren spontan Hypothesen, wenn sie mit der Finanztypologie konfrontiert werden: „Der souveräne Anleger, das ist doch fast immer der A-Kunde“, „Der Vorsichtige scheut jedes Risiko, der souveräne Anleger ist grundsätzlich risikofreudig, und der Aufgeschlossene liegt so in der Mitte“; „Super, da brauche ich ja in Zukunft keine Risiko-Klassifizierung mehr vorzunehmen, wenn ich weiß, welcher Typ mein Kunde ist“. Leider seien diese Hypothesen unzutreffend – die Risikoeinstellung privater Anleger korreliere nur wenig mit soziodemografischen Merkmalen, und eine eindeutige Zuordnung eines Finanztyps zu einer Risikoeinstellung sei nicht möglich, zeigt Böhler auf. Bei jedem Typ gebe es (fast) jede Risikoeinstellung wenn auch in unterschiedlicher Verteilung. Beim Vorsichtigen seien keine hochspekulativen Anlagen zu platzieren.
Explizite Risikomessung sei daher unverzichtbar und unersetzlich, zeigt Böhler auf. Psychografische Finanztypologien können Hinweise auf die grundsätzliche Risikomentalität des Kunden geben. Für die adäquate Bestimmung individuell geeigneter Finanzprodukte ist eine robuste, in der Beratungspraxis handhabbare Typologie aber nicht geeignet: Die Risikoeinstellung korrespondiert nicht 1:1 mit einer grundsätzlichen Einstellung zu Finanzdienstleistungen. Daher müssen zur Risikoklassifikation separate, robuste, aussagefähige und einfache Risikoanalyseinstrumente entwickelt werden.
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Nominierungen für die Feri EuroRating Awards 2010
Von Dr. Oliver Everling | 5.November 2009
Die Nominierten für die Feri EuroRating Awards 2010 in den fünf Asset Manager Kategorien stehen fest und können ab sofort unter http://www.feri-fund-awards.com/ eingesehen werden. Damit vergibt die Feri zusammen mit ihrem Kooperationspartner, dem Nachrichtensender n-tv, erstmals Auszeichnungen auf Gesellschaftsebene im Rahmen der Feri EuroRating Awards. Die Preise werden für Deutschland, Österreich sowie für die Schweiz in den folgenden fünf Kategorien bester Asset Manager verliehen: Aktienfonds, Rentenfonds, Universalanbieter, Spezialanbieter und für die Sonderkategorie „Bester ETF-Anbieter“.
„In diesem Jahr vergeben wir neben den Awards für die besten Fonds auch Asset Manager Awards, die die Managementqualität der Kapitalanlagegesellschaften bewerten“, sagt Dr. Tobias Schmidt, Vorstand bei der Feri EuroRating Services AG. „Damit wollen wir Anlegern eine zusätzliche Hilfe für Investitionsentscheidungen geben, indem wir die Gesamtkompetenz und -performance der verschiedenen Gesellschaften würdigen.“
Die Vergabe der KAG-Awards erfolgt in Anlehnung an die quantitative Bewertungsmethodik der Fondskategorien. Alle gerateten Fonds einer Gesellschaft werden zum Stichtag 31. Oktober 2009 anhand der Ratingpunktzahl, der Performance über zwölf Monate und der Volatilität über zwölf Monate bewertet. Die Resultate werden zu einer Gesamtnote zusammengeführt, wobei jeder Fonds das gleiche Gewicht erhält. Die fünf Gesellschaften, die die jeweils höchsten Gesamtnoten in den fünf Kategorien in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhalten haben, werden nominiert.
Voraussetzung für die Teilnahme in den Kategorien Bester Asset Manager Aktienfonds bzw. Rentenfonds ist, dass mindestens acht Fonds der Gesellschaft mit einem Feri Fondsrating ausgezeichnet sind. Die Universalanbieter müssen 25 (Deutschland, Österreich) bzw. 20 (Schweiz) von Feri geratete Fonds aufweisen, wobei mindestens ein bewerteter Aktien-, ein Renten- und ein Mischfonds vorliegen muss. Die Spezialanbieter müssen über mindestens acht, maximal jedoch über 24 von Feri geratete Fonds verfügen, inklusive mindestens ein von Feri bewerteter Aktien- und ein Rentenfonds. Die Bewertung der Sonderkategorie ETF-Anbieter erfolgt durch zwei unabhängige Marktbefragungen privater und institutioneller Investoren.
Die Gewinner der Asset Manager Awards werden gemeinsam mit den Siegern der Fondskategorien am 24. November 2009 im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Bad Homburger Schloss bekannt gegeben. Eine Übersicht aller für die Feri Awards 2010 Nominierten sowie weitere Informationen finden Sie unter www.feri-fund-awards.com.
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„Richtige“ Corporate Governance
Von Dr. Oliver Everling | 4.November 2009
In der angelsächsischen Literatur erreichte die Theorie vom „Shareholder Value“ einen „Kultstatus“, berichtet Fredmund Malik in seinem neuen Hörbuch im Campus Verlag, „Die richtige Corporate Governance – Mit wirksamer Unternehmensaufsicht Komplexität meistern“ (EAN 9783593390598, http://www.campus.de/hoerbuch/hoerbuch/Die+richtige+Corporate+Governance.86002.html). Zu diesem Eindruck haben die Medien beigetragen, die unreflektiert die angelsächsischen Lehren verbreiteten. Das amerikanische Wachstum sei als Medienereignis gefeiert worden. Das „Wirtschaftswunder“ der USA gründete aber allein auf Verschuldung, nicht aber auf Produktivitätszuwächsen, wenn man von wenigen Ausnahmebereichen absieht.
Malik räumt mit der Vorstellung auf, die gesetzlich verankerte Corporate Governance gebe eine sinnvolle Antwort auf die Frage nach guter Unternehmensführung. Schon der Begriff der „Corporate Governance“ (statt „Corporate Management“) und die Ausrichtung des Unternehmens darauf seien irreführend. Malik hält sogar viele Regeln als mit guter Unternehmensführung gänzlich unvereinbar, so dass gute Unternehmer geradezu gezwungen seien, sich über die von Juristen geprägten Regeln hinwegzusetzen. Die meisten diesbezüglichen Gesetzesnormen seien Notgeburten, da durch Fehlentwicklungen Sofortmaßnahmen notwendig wurden.
In seinem Hörbuch arbeitet Malik die wichtige Rolle des Aufsichtsorgans detailliert heraus. Nach angelsächsischen Unternehmensverfassungen ist die Institution eines Aufsichtsrats weitgehend unbekannt. Das in Deutschland verbreitete, für Aktiengesellschaften zwingende, zweistufige Modell sei in den USA kaum bekannt. Die in dieser verfehlten Konstitution liegenden Interessenkonflikte und Fehlsteuerungswirkungen macht Malik evident. Malik betont die Rolle des Aufsichtsorgans für jede gute Unternehmensführung.
Malik zeigt den Zusammenhang zwischen einseitiger Aktionärsorientierung und Missmanagement auf. Früher wurde der größte Teil der Aktien auch börsennotierter Unternehmen von Privatpersonen gehalten. Heute seien diese von Pensionsfonds und anderen institutionellen Anleger zu einem großen Teil verdrängt worden. Damit habe sich auch die Ausrichtung hin auf kurzfristige Performanceziele verschoben. Malik warnt auch vor der Rolle von Ratingagenturen, die mit ihren Fondsratings dazu beigetragen hätten, stets das Ranking der Performance kurzfristig zu verfolgen und damit Anstoß zu Veränderungen in den Unternehmenszielsetzungen gaben.
Nachdem Malik keinen Zweifel daran lässt, dass die gegenwärtig praktizierten Ansätze der Corporate Governance und der Orientierung am Shareholder Value in die Irre führen müssen, richtet sich der Blick auf die Maßnahmen, die für eine gute Unternehmensführung kennzeichnend sind. Malik bringt dazu eine Reihe von Faktoren ins Spiel, wie beispielsweise die „Total Factor Productivity“, die über alle produktiven Faktoren des Unternehmens hinweg gemessene Produktivität, die also nicht allein an der Produktivität der Ressource „Kapital“ zu messen ist. Außerdem unterstreicht Malik die Bedeutung guten Personals – „gute Leute“.
Da an deutschen Hochschulen von Professoren der Wirtschaftswissenschaften meist nur angelsächsische Lehren nacherzählt werden, klingen die Forderungen von Malik in deutschen Ohren ungewöhnlich: Malik tritt nicht nur für eine strikte Abkehr von den verfehlten Modellierungen der Shareholder-Value-Lehren ein, sondern sogar dafür, nicht die Gewinnmaximierung zur Leitmaxime des unternehmerischen Handelns zu machen, sondern das Gewinnminimum, verstanden als langfristig zu erwirtschaftender Gewinn. Die Unternehmensführung habe danach zu fragen, wieviel Gewinn mindestens erwirtschaftet werden muss, um die Eigentümerinteressen zu befriedigen. Im Mittelpunkt aller Anstrengungen müssten aber Märkte und Kunden stehen, denn nur sie bezahlen für Leistungen des Unternehmens und verfolgen nicht lediglich Interessen. Nur für Kunden erbrachte Leistungen enthalten eine Wertschöpfung, die an „Stakeholder“ verteilt werden könne. Die Ausrichtung an „Stakeholder“-Interessen sei ebenso wenig mit guter Unternehmensführung vereinbar wie die an „Shareholder“-Interessen im Speziellen.
Persönliches Beispiel und Vorbildfunktion lässt sich nicht per Gesetz dekretieren. Aufbau und Erhaltung der Humanressourcen muss ein zentrales Anliegen der Unternehmensführung sein: Die Wissensträger und Spezialisten bedürfen systematischer Laufbahngestaltung. Nur das Exekutivorgan kann die Vorbereitung und Entwicklung der Struktur erarbeiten, denn diese lässt sich nicht von anderen machen. Ebenso sind die Beziehungen zu Schlüsselgruppen wie Medien, Kapitalgebern und Öffentlichkeit vornehmlich Aufgabe des Exekutivorgans, aber das Aufsichtsorgan muss sich damit befassen, ob das Management diesen Aufgaben angemessen nachkommt.
Top-Manager müssen operativ in dem Sinne tätig sein, dass sie direkten Kontakt zu Kunden behalten. Nur die operative Aufgabe zwinge Manager, sich unmittelbar mit den Realitäten ihrer Kunden zu befassen. Dazu könnten nicht Stabsleute oder Berater herangezogen werden, denn diese würde nur über ihre Sichtweise berichten. Ein kompetenter Gesprächspartner für Mitarbeiter und Kollegen zu sein, bleibe Voraussetzung dafür, Akzeptanz zu finden. Ohne einen gewissen Anteil an Sacharbeit werde man nur noch Marionetten im Management haben, prophezeit Malik.
Wenn ein Finanzmanager Vorstandsvorsitzender werde, sei es nur natürlich, dass finanzielle Größen im Vordergrund seiner Unternehmensführung stehen würden. Ebenso verhalte es sich mit einer Betonung technischer Fragen, wenn ein Ingenieur diese Spitzenposition besetze. Rasch Ergebnisse zu erzielen, um wieder bestellt zu werden, seien die Konsequenz kurzer Vertragslaufzeiten. Fünf oder mehr Jahre Vertragslaufzeit haben die umgekehrten Wirkungen, wenn auch der Leistungsdruck abnehme und sich möglicherweise eine gewisse Bequemlichkeit einstelle. Malik empfiehlt, branchenspezifische Antworten zu geben. Der „goldene Mittelweg“ der fünfjährigen Vertragsdauer sei nicht immer die beste Lösung, denn auch eine unbefristete Vertragslaufzeit sei möglich.
Exekutives Topmanagement könne kaum von Einzelpersonen dargestellt werden. Daher seien Teams zu fordern. Besonders sorgfältig muss auf die Funktionsweise von Teams im Topmanagement geachtet werden, zumal hier oft Machtmenschen zu beobachten seien. Malik fordert Disziplin und das Zurückstellen persönlicher Beziehungen und „Chemie“. Beispiel „Chemie“: Das Topmanagement müsse auch dann funktionieren, wenn „die Chemie“ unter seinen Mitgliedern einmal nicht stimme. Die Regeln des Zusammenwirkens müssten entsprechend ausgestaltet sein. Die Mitglieder eines Managementteams brauchen sich nicht zu mögen, aber es dürfe keine Agitation nach außen geben. Topmanager dürfen ihre Kollegen nach außen nicht qualifizieren, auch nicht loben.
Teams brauchen eine innere Struktur und eine Leitung, eine Schlüsselposition, die durch ein Stichentscheidungsrecht eine Pattsituation zu überwinden. Muss er von diesem häufig Gebrauch machen, sei dies ein Warnsignal, dass etwas grundsätzlich mit dem Team nicht mehr stimme. Gewisse Entscheidungen dürfen von niemandem alleine getroffen werden, sondern bedürfen der Zustimmung aller bzw. der Entscheidung durch das Gesamtteam gemäß Geschäftsordnung, zum Beispiel im Falle von Akquisitionen. Autonome Entscheidungskompetenzen müssten mindestens mit Informationspflichten einher gehen.
Malik setzt sich mit dem Managereinkommen auseinander. Mit dem „Economic Value Added“ wurde die Vergütung einseitig an den Unternehmenswert gekoppelt, kritisiert Malik. Es sei weniger eine Frage des Versagens der Ethik, als des Versagens der Unternehmensaufsicht, wenn es zu Exzessen gekommen sei. Zweifellos müssten gute Leute gut bezahlt werden. Es sei aber ein unbewiesenes Dogma, dass gute Leistungen gute Bezahlung erfordern würden. Gute Bezahlung sei nur bei guten Leistungen möglich, aus dieser Logik ergibt sich aber noch nicht die Richtigkeit des Umkehrschlusses, dass gute Leistungen nur bei außergewöhnlich hoher Bezahlung erbracht würden. Die Bezahlung erfolge „aus“ dem Ergebnis, aber nicht „für“ das Ergebnis.
Die verfehlten Managementlehren angelsächsischer Prägung blieben nicht ohne Wirkung auf die Betrachtungsweisen US-amerikanischer Ratingagenturen. Die „herrschenden Lehren“ von der Überlegenheit der einseitigen Ausrichtung von Unternehmen auf kurzfristige Aktionärsinteressen konnten an den auf amerikanischen Business Schools geschulten Analysten der Agenturen nicht spurlos vorübergehen. Obwohl Malik nicht explizit auf diesen Aspekt zu sprechen kommt, so weist sein Ansatz der Ausrichtung an einem anzustrebenden Gewinnminimum auch den Weg für die Zukunft des Kreditratings: Die Einhaltung von Mindestgewinnzielen ist deutlich besser als kurzfristige Gewinnmaximierung und die damit verbunden, rein finanzwirtschaftlichen Ergebnismanipulationen mit den Bedürfnissen von Gläubigern nach Sicherheit ihrer Forderungen vereinbar. Das Buch von Malik ist deshalb für jeden eine Empfehlung, der die Notwendigkeit eines europäischen Ratingansatzes als Alternative zum US-Kartell verstehen will.
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Raiffeisenlandesbank Oberösterreich mit web-basiertem Basel II Rating
Von Dr. Oliver Everling | 4.November 2009
Die GRZ IT Gruppe, einer der größten IT-Dienstleister Österreichs, hat für die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich und ihre Leasingtöchter eine zentrale, web-basierte Anwendung für die Bewertung der Leasinganträge von Firmen- und Privatkunden in den Bereichen PKW, LKW, Maschinen- und Immobilien-Leasing erstellt. Auf der Basis der Risk Rating-Plattform von Innovations Software Technology, einem Mitglied der Bosch-Gruppe, ist die Anwendung innerhalb kurzer Zeit entstanden. Seit September 2009 bewerten die zugehörigen Leasingagenturen in den Osteuropäischen Ländern Leasinganträge im Privat- und Geschäftskundensegment mit der Ratinganwendung. Die Basel II-Rating-Anwendung wird seit Anfang September 2009 von den angeschlossenen Agenturen in Ungarn, Polen, der Slowakei, Rumänien und Kroatien eingesetzt. Aktuell enthält die Rating-Anwendung vier Bewertungsmodelle, die in unterschiedlichen Sprachen und Ausprägungen zur Anwendung kommen.
„Die Resonanz in den Ländern war sehr positiv. Das System hat die Anwender mit Schnelligkeit und Einfachheit überzeugt“, so Magister Christina Wagner, verantwortlich für das Risikomanagement der osteuropäischen Leasingtöchter der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. Die zentrale Web-Anwendung wurde innerhalb von 12 Wochen umgesetzt, heißt es in der Meldung. Der Zeitfaktor sei ein wichtiges Kriterium für die Entscheidung der GRZ IT Gruppe gewesen, die Anwendung gemeinsam mit dem Dienstleister Innovations und dessen Risk Rating-Plattform zu erstellen. Dr. Dr. Helmut Hamberger, Projektleiter von Seiten des Kunden, erläutert: „Neben der Dynamik und Flexibilität der Applikation hat uns die Umsetzungsgeschwindigkeit und Kompetenz von Innovations überzeugt“.
Innerhalb kürzester Zeit seien die Ratingexperten der GRZ IT Gruppe und der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich in die Lage versetzt worden, mit der Risk Rating-Plattform und deren grafischem Modellierungswerkzeug Ratingmodelle selbst zu erstellen und weiter zu entwickeln. Außer den fachlichen Modellen haben die Modellexperten auch die zugehörigen Benutzerschnittstellen und Workflows für die Freigabe von Ratings erstellt.
Die zentrale Basel II-Rating-Anwendung löst eine heterogene Systemlandschaft ab und stellt sicher, dass die Bewertung der Leasingpartner international einheitlich erfolgt. Hierfür hat Innovations die umfassende Integration der Anwendung in die bestehende Infrastruktur sichergestellt, wobei hohe Sicherheitsanforderungen zu berücksichtigen waren. Beispielsweise wurden das Berechtigungssystem für die Benutzerverwaltung und das Mailsystem angebunden, um Aufgaben im Erstellungs- und Freigabeprozess automatisch mailbasiert zu übermitteln.
Die Anwendung soll den Risikoverantwortlichen der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich heute ermöglichen, alle Ratingvorgänge – aktuelle, abgeschlossene und sogar gelöschte – inklusive ihrer Ergebnisse zu jeder Zeit nachzuvollziehen. Hierfür würden alle Ratings Basel II-konform revisionssicher historisiert. Für die aktuelle Bewertung, wie ein Ratingergebnis zustande gekommen ist, sollen den Risikoexperten die Bewertungsregeln transparent in der Form grafischer Regelmodelle zur Verfügung stehen. Auf Basis der sehr positiven Ressonanz sollen in Kürze weitere Märkte die zentrale Basel II-Rating-Anwendung nutzen. Darüber hinaus plant die GRZ IT Gruppe, die Anwendung um die Nutzung von Daten externer Anbieter und Auskunfteien zu erweitern.
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A für die Vorsorge Lebensversicherung AG
Von Dr. Oliver Everling | 2.November 2009
Die Vorsorge Lebensversicherung AG hat sich zum zweiten Mal dem interaktiven Ratingverfahren von Assekurata gestellt und erneut das Gesamtrating A (gut) erreicht. In der Teilqualität Wachstum/Attraktivität im Markt verbessert sie sich auf ein exzellentes Niveau.
Die Vorsorge Leben ist ein Spezialanbieter im fondsgebundenen Lebensversicherungsgeschäft ohne eigenen Endkundenvertrieb. In diesem Geschäftsfeld sind die Anforderungen an die Sicherheitsmittelausstattung anders gelagert als bei konventionellen Lebensversicherern, da die Kunden ihr Sparkapital primär auf eigenes Risiko in Investmentfonds anlegen. In 2008 hat die Vorsorge Leben ihr bilanzielles Eigenkapital um 2,5 Mio. € auf 29,5 Mio. € erhöht. Damit weist das Unternehmen eine für einen Fondspolicenanbieter sehr hohe Eigenkapitalisierung auf, die maßgeblich zu der exzellenten Sicherheitsposition beiträgt. Diese spiegelt sich auch in der hohen Eigenmittelquote von 258 % wider, mit der das Unternehmen die aufsichtsrechtlichen Solvabilitätsanforderungen komfortabel erfüllt. Um die bestehenden Risiken dauerhaft tragen zu können, greift die Vorsorge Leben zudem auf das konzernweite Risikomanagement der ERGO Versicherungsgruppe zurück.
Zur Finanzstärke der Vorsorge Leben trägt auch die sehr gute Erfolgslage bei, berichten die Analysten der Ratingagentur. In diesem Prüfbereich analysiert Assekurata unter anderem die Kostensituation des Versicherers. Dabei hat die Vorsorge Leben, getragen von einem hohen Wachstum, in 2008 die Abschlusskotenquote auf 4,88 % (2007: 5,11 %) und die Verwaltungskostenquote auf 2,75 % (2007: 3,03 %) reduzieren können. Im Vergleich hierzu erreicht der Marktdurchschnitt aller Lebensversicherer ähnliche Werte von 4,73 % bzw. 2,71 %.
Die Vorsorge Leben positioniert sich im Markt als Versicherungsfabrik mit einem hohen Standardisierungsgrad in der Abwicklung ihrer Geschäftsprozesse. Um die Zufriedenheit mit der Produkt-, Service- und Abwicklungsqualität empirisch zu messen, wurden im Rahmen des Ratings sowohl die Endkunden als auch die Vertriebspartner der Vorsorge Leben um ihre Einschätzung gebeten. Im Ergebnis erreicht die Vorsorge Leben eine weitgehend gute Einschätzung durch die Vermittler und eine voll zufriedenstellende Einschätzung durch die Endkunden. Positiv äußern sich die Endkunden dabei gerade zu den Vermittlern der Vorsorge Leben, denen sie eine hohe Beratungsleistung bescheinigen. So geben 72,4 % der Vorsorge-Kunden an, mit der Beratung durch ihren Versicherungsvermittler vor Abschluss der Lebensversicherung vollkommen oder sehr zufrieden zu sein (Vergleichsgruppe der von Assekurata gerateten Lebensversicherer: 67,6 %).
Über die Betreuung nach Abschluss des Vertrags äußern sich noch 63,7 % der Befragten entsprechend zufrieden (Vergleichsgruppe: 56,8 %). Die Ergebnisse beider Befragungen flossen in die Bewertung der insgesamt weitgehend guten Kundenorientierung bei der Vorsorge Leben ein. In der fondsgebundenen Lebensversicherung liegen die entscheidenden Qualitätskriterien darin, wie der Versicherer sein Produkt- und Fondsangebot gestaltet. Diese Faktoren analysiert Assekurata in der Teilqualität Gewinnbeteiligung/Performance, in der die Vorsorge Leben ihr gutes Ergebnis aus dem Erstrating bestätigen kann. Assekurata beleuchtet hierbei besonders auch das Fondsangebot der Vorsorge Leben, das Anlegern ein breit gefächertes Spektrum an versicherungsgebundenen Investmentmöglichkeiten eröffnet.
Trotz der Auswirkungen der Finanzmarktkrise weist die Vorsorge Leben auch im Geschäftsjahr 2008 sehr hohe Wachstumsraten auf, die in einer exzellenten Bewertung der Teilqualität Wachstum/Attraktivität im Markt resultieren. Zwar geht Assekurata im weiteren Ausblick davon aus, dass sich die Wachstumsraten der Vorsorge Leben im Zuge der Unsicherheiten an den Kapitalmärkten zumindest temporär verlangsamen werden, allerdings steht dem Unternehmen mit dem Vermittlergerüst der ERGO Versicherungsgruppe ein hohes vertriebliches Leistungspotenzial zur Verfügung, so das Urteil der Assekurata, um künftig weiteres Wachstum generieren zu können.
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Fairness beginnt mit fairer Diskussion
Von Dr. Oliver Everling | 31.Oktober 2009
„Man sollte nicht in allen Foren sein, um nicht noch Wasser auf bestimmte Mühlen zu geben. Insbesondere nicht dort, wo Schärfe, Gift verbreitet werden“, sagt Prof. Dr. Norbert Walter nach einem Vortrag von Jutta Ditfurth, Mitbegründerin der Partei der „Die Grünen“. Walter diskutierte mit Prof. Dr. Birger Priddat, Jutta Ditfurth und dem Deutschen Fairness-Preisträger 2009 Sören Stamer beim „Internationalen Fairness-Forum 2009″ zum Thema „Durch Fairness zur sozialen Gerechtigkeit?“ (http://www.fairness-stiftung.de/).
Jutta Ditfurth führt den Mangel an Fairness in der Wirtschaft schlicht auf den Kapitalismus zurück. Es gebe keinen „schlechten“ oder „guten“ Kapitalismus, sondern jeder Kapitalismus sei von dem Streben nach Gewinnmaximierung und damit von Ausbeutung gekennzeichnet. Ditfurth hält keine Regeln für möglich, nach denen Unternehmer mit Wettbewerbern und Konsumenten fair umgehen könnten.
„Nachhaltigkeit muss etwas sein, was man sich auch selbst zumutet“, sagt Walter. „Ich bin in einer Familie mit fünf Kindern geboren, in der der Vater nie Urlaub hatte“, berichtet Walter. „Ich arbeitete mit 14 Jahren auf dem Bau für 98 Pfennig, am Anfang. Ich habe Spinnmaschinen mit verdünnter Salzsäure gesäubert, mein Studium verdient, denn die anderen Geschwister mussten auch noch über die Runden kommen.“
„Ich lebe in einem Land,“ erinnert Walter, „in dem auch Kinder solcher Eltern studieren konnten.“ Seine wissenschaftliche Entwicklung führt er auf seine Chance zurück, Hilfstätigkeiten ausführen zu dürfen. „Nichts ist schädlicher als die Motivverdächtigung, sie wirkt wie Salzsäure“, sagt Walter und berichtet als Beispiel über die Korrespondenz zum Thema „Mindestlohn“, die ihn erreiche. „Wir haben nicht alle die gleiche Nutzenfunktion“, sagt Walter. Manche würden Macht, andere Geld und wieder andere Anerkennung suchen. Walter weist damit Verdächtigungen zurück, aus „falschen“ Motiven heraus wirtschaftspolitische Ansichten zu vertreten.
Walter stellt Aussagen von Ditfurth in Bezug auf den Immobilienbesitz richtig, denn dieser resultiere aus Finanzierungsverhältnisse mit staatlichen Institutionen wie „Freddie“ und „Fannie“. „In den USA kann meine Hypothek dadurch zurückzahlen, dass man den Haustürschlüssel bei der finanzierenden Banken einwirft“, berichtet Walter. Dies mache viele Banken in den USA zu Wohnhausbesitzern.
Sören Stamer wirft ein, dass in Kalifornien inzwischen elementare staatliche Leistungen eingeschränkt werden. Der Staat habe sich in eine Situation begeben, in denen der Staat wichtige Entscheidungen nicht mehr treffen könne. Es gebe für die dafür notwendigen Steuererhöhungen nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit. Stamer sieht in diesen Entwicklungen besondere Herausforderungen der Demokratie.
Priddat zeigt auf, dass mehr Bürgerbeteiligung nicht ohne weiteres auch Besserung verspreche. In dem Moment, wo Interessen durchgesetzt werden, habe der Staat eine besondere Verantwortung, Minderheiten zu schützen. Soziale Gerechtigkeit bedeute, auch die Interessen „der anderen“ zu berücksichtigen. Es müssten auch die vertreten werden, die ihre Interessen nicht selbst vertreten können.
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Fragliche Kernstrategie von Fixed-Income Arbitrage Hedgefonds
Von Dr. Oliver Everling | 31.Oktober 2009
Die Hedgefondsmanager greifen auf eine Vielzahl von Strategien zurück. Dazu zählen insbesondere die direktionalen Strategien, aber auch der Einsatz von Optionen, stellt Dr. Marc Tetzlaff in seiner Dissertation mit dem Titel „Aktives Rentenportfoliomanagement. Eine vergleichende Analyse von Publikumsfonds und Fixed-Income Arbitrage Hedgefonds“ fest. Sehr beliebt war ebenfalls der Carry Trade. Verhältnismäßig gering war der Einsatz der Konvergenzstrategie, also die Positionierung bzgl. der relativen Preisveränderung zweier Anleihen/Märkte. Eine Bestätigung für die Bedeutung dieser oftmals als Kernstrategie der Fixed-Income Arbitrage Hedgefonds angesehenen Strategie kann in seiner Arbeit nicht gegeben werden. Für eine Persistenz der Anlageergebnisse wurden auch keine Anzeichen gefunden.
Das Buch von Dr. Marc Tetzlaff erschien als Band 25 der Reihe „Portfoliomanagement“, die von Prof. Dr. Lutz Johanning, Prof. Dr. Raimond Maurer und Prof. Dr. Markus Rudolf im Uhlenbruch Verlag, Bad Soden, herausgegeben wird (http://www.uhlenbruch.de/, Oktober 2009, 346 S., ISBN 978-933207-72-2, € 98,-). Neben Rentenfonds, die jedem Investor zur Verfügung stehen, haben vermögende Privatkunden und institutionelle Anleger auch die Möglichkeit, in einen Fixed-Income Arbitrage Hedgefonds zu investieren. Das Buch legt eine Arbeit vor, welche die beiden Investmentvehikel für Anleihen vergleicht.
Tetzlaff untersucht die Performance von Rentenfonds, die in fünf verschiedene Asset-Klassen (Staatsanleihen Euroland, Internationale Staatsanleihen, Unternehmensanleihen Investment-Grade, Unternehmensanleihen High-Yield, Emerging Markets) investieren. Dabei wird ausschließlich die Performance seit Einführung der europäischen Einheitswährung berücksichtigt (1999 -2007). Im Unterschied zu allen bisher vorgelegten empirischen Untersuchungen werden die Fonds nicht nur mit einem Standardindex, sondern auch mit ihrer individuellen Benchmark verglichen. Neben den in der Literatur gebräuchlichen Performancemaßen berücksichtigt Tetzlaff auch mehrere Risikomaße.
Darüber hinaus wird auch die Persistenz der Performance untersucht. Zu den Publikumsfonds geht Tetzlaff zwei weitere Fragestellungen nach: Zum einen wird mit dem Asset-Class-Factor-Modell von Sharpe untersucht, ob es sich bei den Rentenfonds um „reine“ Asset-Klassen-Fonds handelt, oder ob eine Beimischung von anderen Asset-Klassen vorgenommen wird. Zum anderen wird auf das Ranking von Fonds eingegangen. In diesem Zusammenhang wird getestet, ob die Platzierung in einem Ranking auf die Fähigkeiten des Fondsmanagers zurückzuführen ist, oder ob primär die Wahl der Benchmark das Abschneiden beeinflusst.
Bei den Fixed-Income Arbitrage Hedgefonds stehen drei Fragen im Zentrum: Wie sich die Rendite und das Risiko in der Vergangenheit darstellten, welche Strategien die Hedgefondsmanager angewendet haben und ob bei ihnen eine Persistenz der Performance zu beobachten ist. Bei der Frage nach den angewendeten Strategien wird auf direktionale Strategien sowie Konvergenz- und Optionsstrategien zurückgegriffen und erstmals der Carry Trade in eine Hedgefondsuntersuchung mit einbezogen. Sowohl bei Publikums- wie auch bei Fixed-Income Arbitrage Hedgefonds präsentiert Tetzlaff neben den Ergebnissen für den Gesamtzeitraum auch die Auswertungen für rollierende Zweijahresfenster, um Unterschiede im Zeitablauf erkennbar zu machen. Bei den Hedgefonds wird auch ein umfangreicher Vergleich mit der jeweiligen Marktentwicklung vorgenommen.
Das Buch beleuchtet sehr detailliert die Renten- und Hedgefondsindizes. Dabei diskutiert Tetzlaff ihre Verwendung als Benchmark im aktiven Rentenfondsmanagement sowie die Konstruktion bei den verschiedenen Indexanbietern. Die sich aus der Indexmethodologie ergebenden Verzerrungen zeigt Tetzlaff in diesem Zusammenhang ebenfalls auf. Wie die Performance in der Praxis zustande kommt, zeigt sich durch Beleuchtung der Investmentphilosophie und der Investmentprozesse, insbesondere des Entscheidungsfindungsprozesses, von der übergeordneten Formulierung der Investmentphilosophie bis zur Transaktion mit kurzem Zeithorizont.
Seine Auswertungen zeigen, dass die Rentenfonds mit Ausnahme der Emerging Markets im Durchschnitt ihre Benchmarks nicht geschlagen haben. Lediglich die Performance der Emerging Markets Fonds entsprach bei den Risiko- und Performancemaßen in etwa derjenigen der Benchmark oder war sogar leicht besser. Die Höhe der Unterperformance entsprach dabei zumeist der durchschnittlichen Kostenbelastung. Eine Persistenz der Performance kann Tetzlaff nicht feststellen, weder für verschiedene Einjahres- noch für Dreijahresperioden. Dieses Ergebnis sieht Tetzlaff unabhängig vom verwendeten Performancemaß und statistischen Verfahren.
Seine Schätzungen nach dem Asset-Class-Factor-Modell ergaben, dass in den meisten Fondsgruppen anscheinend eine systematische Beimischung anderer Asset-Klassen vorgenommen wurde. Lediglich bei den in Unternehmensanleihen mit einem Investment-Grade-Rating investierenden Fonds war die Beimischung gering, so Tetzlaff. Seine Untersuchung zum Ranking der Publikumsfonds kommt zu dem Schluss, dass die Platzierung der Fonds im Ranking zumindest teilweise auf die Benchmarkwahl zurückzuführen ist und nicht allein auf die Leistung des Fondsmanagers.
„Hedgefonds stellen an sich selbst den Anspruch,“ so Tetzlaff, „in jeder Marktphase eine positive Rendite zu erzielen und dabei insbesondere die mit dem Investment verbundenen Risiken erfolgreich zu steuern. Diesem Anspruch wurden die 75 Fixed-Income Arbitrage Hedgefonds nur zum Teil gerecht.“ Zwar erzielten sie relativ attraktive Renditen, jedoch waren die damit verbundenen Risiken sehr hoch.
Die Ergebnisse lassen an mehreren Stellen darauf schließen, dass die Hedgefonds in der ersten Hälfte des Untersuchungszeitraums (1994 – 2007) bessere Ergebnisse erzielten als in der zweiten. Insgesamt listet Tetzlaff an mehreren Stellen Indizien für die Vermutung auf, dass Hedgefonds aufgrund ihres rasanten Wachstums in den letzten Jahren zunehmend an Kapazitätsgrenzen stoßen. Die Fixed-Income Arbitrage Hedgefonds beschränkten sich bei ihren Investitionen nicht nur auf Anleihen, sondern agierten häufig an den internationalen Aktien-, Rohstoff- und Währungsmärkten.
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