Neue Feri Ratings für StarCapital
Von Dr. Oliver Everling | 6.November 2008
Die Feri EuroRating Services AG hat zum Stichtag 30. September 2008 zwei Fonds der StarCapital AG geratet. Mit der Höchstbewertung A (sehr gut) wurde der am 05. März 2008 aufgelegte StarCapPlus – Huber Strategy 1 (ISIN: LU0350239504) bewertet. Der Mischfonds investiert ohne Orientierung an einem Vergleichsindex weltweit flexibel in Aktien und Renten. Der Anlageschwerpunkt liegt im Anleihensegment auf Staats- und Unternehmensanleihen mit guter Bonität. Der Aktienanteil im Portfolio besteht aus internationalen Unternehmen mit Fokussierung auf hochkapitalisierte Standardwerte. Die Allokation zwischen Aktien und Renten sieht vor, dass eine antizyklische Erhöhung der Aktienquote bis zu 80% des Sondervermögens möglich ist. Der Fonds wurde von Feri der Vergleichsgruppe Mischfonds Global Flexibel zugeordnet.
Der als gut (B-Rating) bewertete StarCap SICAV – Winbonds Fonds (ISIN: LU0256567925) investiert weltweit vorwiegend in auf EURO lautende Anleihen. Der Anlageschwerpunkt liegt hierbei auf Staats- und Unternehmensanleihen mit guter Bonität (Investment-Grade). In begrenztem Umfang kann auch in Anleihen mit geringer Bonität investiert werden. Die gewählte Anleihen-Laufzeit basiert auf dem durch monetär und realwirtschaftlich bestimmten Zinstrend. Die präferierte Bonität der Schuldner im Portfolio wird durch Analyse der Bonitäts-Spreads ermittelt.
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FondsGuide Deutschland 2009
Von Dr. Oliver Everling | 3.November 2008
Der „FondsGuide Deutschland 2009″ aus dem Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart (www.schaeffer-poeschel.de, ISBN 978-3-7910-2842-2) enthält gute Gründe, sich jetzt nicht nur mit dem von der Feri EuroRating Services AG aus Bad Homburg (www.feri.de) herausgegebenen Buch auszustatten, sondern auch mit den Investmentfonds, die von der Ratingagentur mit Bestnoten beurteilt wurden. Viele Fondsanteile sind jetzt zu günstigen Preisen erhältlich, denn auch an den Fonds ist natürlich die Finanzkrise nicht spurlos vorüber gegangen.
Mit Credit Ratings werden Erwartungen über bestimmte Ausfallraten bei Wertpapieren geweckt. So steht ein AAA für eine an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit, dass der so beurteilte Emittent auch langfristig in der Lage sein wird, seine zwingend fälligen Zahlungsverpflichtungen stets vollständig und rechtzeitig zu erfüllen. Übertragen auf Asset-Backed Securities, Collateralized Debt Obligations und andere Finanzinstrumente wurden jedoch die Anlegererwartungen von führenden Agenturen wie Moody’s Investors Service oder Standard & Poor’s jedoch enttäuscht: Während bei traditionellen Anleihen die guten Ratings durchaus hielten, was sie versprachen, wurden Investoren bei den Ratings für die neueren Finanzinstrumente oft herbe von Herabstufungen überrascht. Ein „Triple A“ erwies sich nicht als gleichbedeutend mit einer 0 % Ausfallwahrscheinlichkeit.
Ganz anders das Konzept der Feri EuroRating Services in Bad Homburg. Quantitative und qualitative Indikatoren dienen hier dazu, eine relative Einordnung jedes Investmentfonds gegenüber seiner Vergleichsgruppe vorzunehmen. Die Ratingskala reicht von A für „sehr gut“ bis E für „schwach“. Im Beitrag von Dr. Tobias Schmidt, Vorstand der Feri EuroRating Services AG, und Fondsanalyst Christian Michel wird nicht nur Struktur und Zielsetzung des Ratings klar, sondern auch, wie verschiedene Nutzergruppen von diesem Rating profitieren.
Für den privaten Anleger stehen die auf www.fonds-rating.de verfügbaren Ratingergebnisse im Mittelpunkt des Interesses. Dem Anlageberater werden darüber hinaus die Indikatoren helfen, fundiert mit Hilfe des Feri Rating Reporting zu beraten. Dem institutionellen Investor dürften darüber hinaus für kundenspezifische Analysen die Kennzahlen und Detailinformationen hilfreich sein. Die Nutzenpyramide spiegelt sich auch im Buch, so dass es verschiedene Lesergruppen gleichermaßen zu befriedigen mag.
Wichtigster Vorteil des Konzepts der Feri ist es, den Anleger mit den Fondsratings nicht auf bestimmte Performanceerwartungen festzulegen, sondern die relative Vorziehenswürdigkeit aufzuzeigen. Im Durchschnitt bringen besser geratete Fonds stets bessere Anlageergebnisse als der Durchschnitt schlechter gerateter Fonds. Das ist die entscheidende Botschaft, um die Fonds mit besseren Noten zu wählen. Der „FondsGuide Deutschland 2009″ liefert dafür die statistischen Beweise.
Der Titel „FondsGuide Deutschland 2009″ ist insofern irreführend, als dass hier keineswegs nur Anlage in Deutschland zum Gegenstand der Analyse gemacht werden. Vielmehr werden alle Fonds in ihren unterschiedlichen Anlagekategorien aufgelistet, die besten auch detailliert beschrieben. Das Buch gibt einen Überblick über die in Deutschland erhältlichen Fonds, die in Deutschland, Europa oder auch weltweit investieren. Entsprechend gibt der erste Beitrag des Buches von Dr. Tobias Schmidt die aktuelle Lage und den Ausblick für die globale Konjunktur und die Kapitalmärkte wieder.
Wichtige Argumente, jetzt in Fonds anzulegen, werden von Andreas Fink, Direktor, und Frank Bock, Abteilungsdirektor, vom BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V. dargelegt. Um die ab 2009 erhobene Abgeltungssteuer von 25 % zu sparen, sollte bis Jahresende noch angelegt werden. Die derzeit günstigen Kurse laden dazu ein. Die seit Jahren besten Kurschancen verbinden sich mit einem Steuerspareffekt, der nur noch bis Jahresende genutzt werden kann.
Ob die Mehrheit der Manager von Investmentfonds wirklich dauerhaft in der Lage ist, ihre jeweiligen Vergleichsindizes zu schlagen und dem Anleger eine bessere Performance abzuliefern, darf trefflich bezweifelt werden. In jedem Fall aber sprechen gute Noten für bessere Chancen. Der „FondsGuide Deutschland 2009″ ist insbesondere ein Beitrag zur besseren Aufklärung von Anlegern. So zeigt das Ergbnis einer im GfK Finanzmarktpanel erhobenen Schätzfrage, „Was wurde aus einer Einmalanlage von 10.000 Euro nach 20 Jahren?“, dass sich Anleger im Durchschnitt gründlich verschätzen: Die Wertentwicklung von Sparbüchern wird über, die Wertentwicklung von Aktienfonds nachweislich unterschätzt.
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Monopol der Ratingagenturen erhöht Volatilität
Von Dr. Oliver Everling | 3.November 2008
„In Bullmärkten reduzieren sich die von Investoren geforderten Risikoprämien“, sagt Prof. Mordecai Kurz. Im Rahmen einer CFS Lecture sprach Mordecai Kurz, Joan Kenney Professor of Economics an der Stanford University in den USA, über „The Role of Diverse Beliefs in Market Dynamics“. Wenn eine Mehrheit der Marktteilnehmer an steigende Kurse glaube, würden diese die Erträge aus steigenden Kursen in ihren Renditeerwartungen einkalkulieren. Damit schrumpft die Marge zusammen, die für die Kompensation von Risiken kalkulatorisch zur Verfügung steht.
Die Analyse von Kurz führt zu dem paradoxen Ergebnis, dass die Erwartungen auf Kursveränderungen bei steigenden Kursen nicht auch zu steigenden Risikoprämien wegen der höheren Volatilität führen. Umgekehrt steigen nämlich die Risikoprämien, wenn die Mehrheit der Marktteilnehmer sinkende Kurse erwartet, da der gleiche Effekt auch in die entgegengesetzte Richtung wirken muss.
Kurz zeigt auf, dass gerade eine hohe Übereinstimmung von Erwartungen der Marktteilnehmer zu mehr Volatilität führen muss. Wenn am Markt sehr heterogene Erwartungen zu Marktaktivitäten der Marktteilnehmer führen, kompensieren sich die unterschiedlichen Effekte. Glauben aber alle an einen Bull- oder einen Bear-Markt, dann steigt das Risiko extremer Kursentwicklungen. Die Öffentlichkeit, die Markterwartungen von Meinungsführern und Analysten genießt, trägt zur Gleichgerichtetheit des Verhaltens der Marktteilnehmer bei.
Steigende Differenzen in den Erwartungen dürften zu zusätzlichen Marktaktivitäten führen, denn die Marktteilnehmer müssen dann ihre Portfolien anpassen. Diese Anpassungen an veränderte Erwartungen gehen mit Transaktionen einher, die sich in Umsätzen an den Börsen abbilden.
Kurz hält die Markterwartungen fr so wichtig wie die Fundamentaldaten. Die Markterwartungen seien zentral für jeden politischen Eingriff. Die dominanten Risiken in Finanzmärkten seien die Risiken über zukünftige Markterwartungen. Rationale Agenten machen korrlierte Fehler, die systemische Risiken verursachen. Diese seien nicht mit exogenen Schocks zu verwechseln.
Ratingagenturen, zumal monopolisiert durch wenige Ratingagenturen wie Moody’s und Standard & Poor’s, addieren Konsensus im Markt. Kurz vermutet daher, dass im Rahmen seiner Theorie die Monopolisierung des Ratingmarktes zur Erhöhung der Volalität der Finanzmärkte beiträgt. Kurz denkt aber über weitere Evidenz nach und betrachtet das Beispiel kalifornischer Municipal Bonds zur Zeit der Krise. Diese Kommunalanleihen waren hoch geratet. Zwischen gerateten und nicht gerateten Anleihen gab es damals aber kaum Unterschiede. Die Preisdifferenzen seien sehr eng gewesen, zumal sie versichert waren. Kurz sieht im Einfluss der Ratingagenturen daher eine offene Frage, die weiterer Erforschung bedürfe.
Kurz ist sich sicher, dass durch das Rating tendenziell eine höhere Korrelation der Markterwartungen bewirkt werde. Rating erhöht die Korrelation der Erwartungen der Marktteilnehmer. Kurz verallgemeinert diesen Punkt, da auch durch sonstigen Medien eine Homogenisierung von Erwartungen bewirkt werde. Wenn Marktteilnemer auf dieser Basis Entscheidungen treffen, habe dies nichts mit Irrationalität oder Psychologie zu tun, sondern sei vielmehr mit der Vorstellung eines rationalen Entscheiders vereinbar.
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Rettungspaket nach Commerzbank-Schieflage
Von Dr. Oliver Everling | 3.November 2008
Für das abgelaufene dritte Quartal weist die Commerzbank ein Konzernergebnis von minus 285 Mio. Euro (Q3 2007: Gewinn 339 Mio. Euro) aus. Das operative Ergebnis lag bei minus 475 Mio. Euro. Insbesondere im kapitalmarktnahen Geschäft entstanden Belastungen aus Abschreibungen in Höhe von 1,1 Mrd. Euro.
Die Commerzbank hat daher in einer Ad hoc-Mitteilung bekannt gegeben, dass sie das von der Deutschen Bundesregierung zur Stabilisierung des Finanzmarktes ins Leben gerufene Programm zur Stärkung ihrer Kapitalbasis nutzen wird. Darauf habe sich die Bank mit dem Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin)�?verständigt. Der Fonds werde der Commerzbank eine stille Einlage in Höhe von 8,2 Mrd. Euro zur Verfügung stellen, die zu 100% auf das Kernkapital angerechnet werde. Darüber hinaus räumt der SoFFin der Commerzbank-Gruppe als Option eine Garantie für Schuldverschreibungen über 15 Mrd. Euro ein.
Durch die Bereitstellung der stillen Einlagen soll die Kernkapitalquote (Tier 1, HGB) der Commerzbank nach HGB auf 11,2% steigen und angabegemäß die erhöhten Eingenkapitalanforderungen seitens der Aufsicht, der Ratingagenturen und des Kapitalmarkts erfüllen und auf dem Niveau internationaler Wettbewerber liegen. Gleichzeitig setzt die Bank ihr mittelfristiges Ziel für die Kernkapitalquote von zwischen 7% bis 8% auf 7% bis 9% herauf. Auch nach der Dresdner Bank- Übernahme werde die Kernkapitalquote im oberen Bereich der erhöhten Zielbandbreite liegen, so die Commerzbank.
Moody’s Rating Aa3 stab., Standard & Poor’s Rating A neg. und Fitch Ratings A watch neg. werden durch das Rettungspaket und seine Inanspruchnahme durch die Bank bestätigt. In ihrem Analysen haben die Agenturen stets auch auf die Unterstützungsmechanismen hingewiesen, die – wie im jetzt eingetretenen – Notfall wirksam würden, um die Bank und ihre Gläubiger aufzufangen.
„Die Inanspruchnahme des Rettungspakets durch die Commerzbank hatte sich bereits in den vergangenen Tagen abgezeichnet. Die Verschärfung der Finanzkrise mit weiteren Belastungen für die Ertragslage und die Kapitalbasis sowie der daraus resultierte Verlust der Bank dürften den Ausschlag gegeben haben, die Kapitalbasis deutlich zu stärken. Zudem“, urteilen Analysten aus dem DZ BANK Research, „muss die Commerzbank die Übernahme der Dresdner Bank verkraften.“
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Coface warnt vor Zahlungsausfällen durch Kreditkrise
Von Dr. Oliver Everling | 3.November 2008
Im Zuge der internationalen Finanzkrise hat sich in Europa die Kreditproblematik weiter verschärft. Aufgrund der Vertrauensverluste wird es immer schwieriger, Bankkredite zu erhalten. Das hat spürbare Auswirkungen auf die Realwirtschaft. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum stiegen die Zahlungsausfälle der Unternehmen von Januar bis September 2008 um 36 Prozent an. Coface reagiert nun auf diese rapide Zunahme: Großbritannien und Irland wurden im Länderrating von A1 auf A2 abgewertet. Beide Länder waren bereits im letzten Jahr unter Beobachtung für eine Abwertung gestellt worden. Island, schon seit März 2007 unter Beobachtung, wurde jetzt von dem internationalen Forderungsspezialisten von A1 auf A3 heruntergestuft. Neu unter negative Beobachtung gestellt wurden Italien und Frankreich, aber auch Hongkong.
Die Kreditkrise beschränkt sich keinesfalls auf einzelne Länder. „Angesichts der signifikanten Verschlechterung des Zahlungsverhaltens bei den Unternehmen weltweit zeichnete sich für uns schon Anfang des Jahres das Aufkommen einer globale Kreditkrise ab“, sagt Norbert Langenbach, Vorstandsmitglied von Coface Deutschland. Die fünfte Krise seit dem ersten Ölschock in den 1970er Jahren sei aber nun im vollen Gange.
Dabei wird das Ausmaß der Krisen von 1973, 1982 und 1991 noch nicht erreicht, doch dem Platzen der Internetblase 2001 kommt die aktuelle Krise schon sehr nahe. Vor allem die Industrieländer sind betroffen. So stieg allein im letzten Quartal das Risiko in Westeuropa nochmals um über 18 Prozent. Dank der Widerstandskraft der Schwellenländer weitete sich die Krise zwar weniger aus als in früheren Krisenjahren, doch bedingt durch die spezifisch finanzielle Komponente ist die Kreditklemme dafür umso heftiger.
Wie in der Vergangenheit muss nach Ansicht von Coface auch dieses Mal damit gerechnet werden, dass die Wirtschaftskrise mindestens 18 Monate, wenn nicht zwei Jahre anhalten wird. Dies setzt allerdings voraus, dass es nicht zu weiteren Einbrüchen kommt, etwa beim US-Dollar, in China oder bei neuen Finanzinstrumenten.
Auf den Anstieg des Risikos reagiert Coface mit einer Serie von Abwertungen im Länderrating. Begonnen hat es damit, dass die Bewertung A1 der Vereinigten Staaten im April 2007 unter Beobachtung für eine Abwertung gestellt wurde. Ein Jahr später wurde die kriselnde Wirtschaftsmacht auf A2 heruntergestuft. „Die westeuropäischen Länder, zu Jahresbeginn noch kaum betroffen, ziehen jetzt nach“, kommentiert Norbert Langenbach die aktuelle Situation. „In Deutschland bleibt die Lage zwar noch vergleichsweise stabil, doch registrierten wir im dritten Quartal für Westeuropa insgesamt eine Steigerung des Risikos um mehr als 18 Prozent. Gerade die deutschen exportorientierten Unternehmen sollten jetzt auf ihr Risikomanagement achten“, empfiehlt das Vorstandsmitglied.
„Hauptauslöser der Krise war das Platzen der Immobilienblasen. Vor allem in Ländern wie Großbritannien und Irland sind die Unternehmen davon betroffen“, erklärt Yves Zlotowski, Chefvolkswirt von Coface. „Beim Anwachsen der Finanzkrise kamen neue Verbreitungswege zutage, die dazu beitragen, dass das Vertrauen der Wirtschaftsakteure mehr und mehr untergraben wird. Die Krise macht vor der Eurozone nicht halt. Auch in Frankreich und in Italien zeigen sich unmittelbare Auswirkungen.“
In Großbritannien, Irland und Island löste speziell der Niedergang im Eigenheimbereich die Krise aus. In die Fußstapfen der USA und von Spanien tretend, sehen die drei Länder nun ihr A1-Rating, das bereits unter negativer Beobachtung stand, heruntergestuft. Das Rating von Großbritannien und Irland liegt jetzt bei A2, die Abwertung Islands auf A3 zeugt vom Ernst der Lage dort. Coface rechnet in allen drei Ländern mit wachsenden Schwierigkeiten für Unternehmen: Speziell in Großbritannien nehmen die Auswirkungen der Finanz- und Eigenheimkrise auf den privaten Konsum und die Unternehmensinvestitionen weiter zu. Die Zahl der Insolvenzen stieg mit 14 Prozent im ersten Halbjahr 2008 drastisch an. In Irland hat die Eigenheimkrise die gesamte Volkswirtschaft im Mitleidenschaft gezogen. Das Land steht kurz vor einer Rezession. In der ersten Jahreshälfte stiegen die Zahlungsausfälle bei Unternehmen um 75 Prozent. In Island ist nach dem Niedergang des Immobilienmarkts auch noch das Bankensystem zusammengebrochen.
Doch auch die Unternehmen in Italien und Frankreich leiden unter dem Vertrauensverlust und der Kreditklemme: Für Italien wurde das Rating A2 unter negative Beobachtung gestellt, da sich angesichts des geringen Wachstums und der stetig steigenden Kosten die Risiken für Unternehmen erhöhen. Frankreichs Rating A1 erging es entsprechend. Vor allem seit diesem Sommer registriert Coface einen deutlichen Anstieg bei den Zahlungsausfällen französischer Unternehmen. Im September 2008 lagen sie um 75 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Die Branchen Transport und Bau sowie der Immobilienmarkt überhaupt waren als erste betroffen. Die Probleme sind vor allem auf die Schwierigkeiten beim Kreditzugang sowie auf den allgemeinen Auftragsrückgang zurückzuführen.“
Angesichts der europaweiten Schwierigkeiten bei der Kreditbeschaffung unterstreicht Norbert Langenbach das Engagement der Kreditversicherer, die Auswirkungen der Krise für die Unternehmen abzufedern. Ihnen käme auch insofern eine präventive Rolle zu, indem sie Unternehmen vor Kunden bewahren, die ihre Lieferungen nicht bezahlen. „Der Hauptgrund für die Insolvenz eines Unternehmens liegt in der Zahlungsunfähigkeit seiner Kunden.“
Die Coface-Länderbewertungen berücksichtigen insbesondere das Zahlungsverhalten der Unternehmen bei kurzfristigen Verbindlichkeiten in den jeweiligen Ländern. Es fließen aber auch Daten zur wirtschaftlichen, finanziellen und politischen Entwicklung eines Landes ein sowie zum dort vorzufindenden Geschäftsumfeld, wozu vor allem die Transparenz bei den Unternehmensbilanzen, der Gläubigerschutz und institutionelle Rahmenbedingungen gehören. Das Rating ist ein guter Indikator für Unternehmen, die mit oder in diesen Ländern Geschäfte machen. Die Bewertungen folgen einer ähnlichen siebenstufigen Skala wie die der Ratingagenturen: A1 bis A4 entsprechen Investmentgrades, B, C und D stehen für ein mittleres bis hohes Risiko. Regelmäßig werden 155 Länder analysiert und bewertet. Länderratings, Risikoeinschätzung und Informationen zu Zahlungsausfällen sind gebührenfrei abrufbar unter www.laenderrisiken.de.
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Fed löscht mit Benzin
Von Dr. Oliver Everling | 31.Oktober 2008
Wie erwartet hat die US-Notenbank Fed am Mittwoch die Leitzinsen um 50 Basispunkte auf 1% gesenkt. Der Offenmarktausschuss der Federal Reserve beschloss die Zinssenkung einstimmig, heißt es. Eine, von nicht wenigen Marktteilnehmern prognostizierte koordinierte Zinssenkung gab es dennoch nicht.
Die Notenbanken kommen aus dem selbst verursachten Teufelskreis nicht mehr heraus, kommentiert dazu der Fuchsbrief (www.fuchsbriefe.de, 62. Jahrgang / 86). „Jetzt versucht die Fed den Brand mit Benzin zu löschen: Der Leitzins ist jetzt da, wo er nach 9/11 (2001) war: bei 1%. Der Realzins: deutlich negativ, denn die Inflationsrate in den USA bewegt sich immer noch bei 4,9% (September). Worauf aber zielt diese Leitzinssenkung, welcher Brand soll da eigentlich gelöscht werden? Ein direkter Impuls für die Realwirtschaft ist nicht zu erwarten.“
Kein Unternehmen wird jetzt wegen des niedrigen Zinses investieren – im Gegenteil, so der Fuschbrief: „Die Wirtschaft ist ja auch nicht – wie in einem normalen Zyklus – aufgrund hoher Zinsen nach kräftigen Inflationssteigerungen in die Knie gegangen. Das Zinsniveau war relativ niedrig und der Einbruch kommt von den Finanzmärkten her. Die Banken rücken im Moment kein Geld mehr raus.“
Die Fed sprach in ihrer Stellungnahme nach der Entscheidung von andauernder Schwäche in weiten Teilen der Wirtschaft, sowohl in binnenwirtschaftlichen Sektoren wie Konsum und Investitionen. Darüber hinaus sieht der Offenmarktausschuss weiterhin Risiken für zusätzliche Wachstumsschwäche in den kommenden Monaten, da insbesondere die strafferen Kreditbedingungen eine Beschränkung darstellten. Aufgrund der sich weiter abschwächenden wirtschaftlichen Aktivität und der rückläufigen Rohstoffpreise geht die Fed allerdings davon aus, dass die Inflation weiter fallen wird und damit Preisstabilität gewährleistet sein dürfte.
Nicht näher eingegangen ist die Notenbank auf die drohende Rezession. Zwar weisen die offiziellen Statistiken bisher noch keine zwei Quartalsrückgänge in Folge beim BIP-Wachstum aus, doch ist bereits seit dem 4. Quartal 2007 eine unterdurchschnittliche Zunahme der Wirtschaftsaktivität zu konstatieren. Die bisher veröffentlichten Daten lassen zudem für das abgelaufene 3. Quartal den stärksten BIP-Rückgang seit dem 3. Quartal 2001 befürchten.
Vor dem Hintergrund einer tendenziell steigenden Sparquote bei einem sich spürbar eintrübenden Arbeitsmarkt und einer anhaltenden Investitionszurückhaltung der Unternehmen ist noch mindestens bis zum 1. Quartal 2009 mit rückläufigen BIP-Quartalsraten zu rechnen. In diesem Umfeld dürfte die US-Notenbank die Leitzinsen nach dem gestrigen Zinsschritt in den kommenden Monaten weiter zurückfahren, sagt Finanzanalyst Karl-Heinz Goedeckemeyer.
Die geldpolitische Lockerung wird sich weltweit weiter fortsetzen. So haben in Japan die Auswirkungen der Finanzmarktkrise die Wirtschaft zuletzt derart verstärkt erfasst, so dass die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung um 25 BP auf der Notenbanksitzung am Freitag gestiegen ist.
Bis vor kurzem hat es noch danach ausgesehen, dass die Bank of Japan (BoJ) mit ruhiger Hand durch die Finanzmarktkrise steuert und ihren Leitzins – den Zielsatz für Tagesgeld konstant bei 0,50 % belässt. Doch japanischen Medienberichten zufolge erwägt die BoJ bei ihrer nächsten Zinsentscheidung am 31. Oktober den Leitzins auf 0,25 % zu senken. Es ist dann wohl nur mehr eine Frage der Zeit, bis die BoJ noch eine zweite Zinssenkung nachliefert und damit zur Nullzinspolitik zurückkehrt.
Die von EZB-Chef Trichet in Aussicht gestellte Zinssenkung für die erste Novemberwoche ist angesichts der verschlechterten konjunkturellen Lage auf dem alten Kontinent längst überfällig. Es ist von einer Reduzierung um 50 bp auszugehen, wobei dieser Schritt nicht die letzte Lockerung gewesen sein dürfte.
So hat sich im Oktober die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone deutlich stärker eingetrübt als erwartet. Wie die EU-Kommission am Donnerstag mitteilte ist der Economic Sentiment Index (ESI) revidiert von 87,5 Punkten im Vormonat auf 80,4 Punkte gesunken. Volkswirte hatten zuvor mit einem wesentlich moderateren Rückgang auf lediglich 86,0 Punkte gerechnet. Darüber hinaus hat sich auch das Geschäftsklima in der Eurozone im Oktober erneut kräftig eingetrübt. Der Business Climate Indicator (BCI) ist von revidiert minus 0,82 Punkten im Vormonat (zuvor minus 0,79) auf minus 1,34 Punkte gesunken. weiter mit. Dies ist der tiefste Stand der Kennzahl seit fast sieben Jahren.
Infolge dessen forderte der für Währung zuständige Kommissar Joaquín Almunia die Regierungen der 27 EU-Staaten auf, die Folgen eines möglichen Abschwungs „abzufedern“. Er versprach eine „flexible Anwendung“ des Stabilitäts- und Wachstumspaktes, der die Verschuldung der EU-Staaten begrenzt. Wir müssen dem wirtschaftlichen Abschwung mit der gleichen Entschlossenheit begegnen wie der Finanzkrise“, sagte Barroso „Wir müssen dem wirtschaftlichen Abschwung mit der gleichen Entschlossenheit begegnen wie der Finanzkrise“, sagte Barroso. Derzeit prüfe die Kommission, ob die Verwirklichung großer Infrastrukturprojekte, für die bis 2013 bereits 350 Mrd. Euro vorgesehen sind, beschleunigt werden könnten.
Zudem solle die Europäische Investitionsbank (EIB) mehr Kapital bekommen, um besonders den Mittelstand zu fördern. Die EU-Staaten wurden sowohl von Barroso als auch von Almunia ermuntert, auf nationaler Ebene wirtschaftliche Anreize zu geben. „Es muss in einem Abschwung für die Steuer- und Haushaltspolitik die Möglichkeit geben, die Nachfrage aufrecht zu erhalten und Arbeitsplätze zu schützen.
Aber wird die EZB im gleichen Maße wie die US-Notenbank die Zinsen senken? Hierbei lohnt ein Vergleich über die verschiedenen geldpolitischen Ziele der Notenbanken.
Währen die Fed seit August 2007 sich auf die Wachstums- und Finanzmarktstabilisierung fokussiert hat, indem sie die Fed Funds Rate stark gesenkt hat, hat die EZB ihren Leitzins im Juli 2008 sogar erhöht hat. Da der europäische Zyklus der US-Konjunktur mit einer Verzögerung zwischen zwei Quartalen und zwei Jahren folgt, dürfte es kaum überraschen, dass die EZB häufig erst später in Aktion tritt als die Fed, sagt Goedeckemeyer.
In der historischen Betrachtung weist die Geldpolitik der EZB und der Fed in Bezug auf ihre Ziele, Unabhängigkeit, Strategie, Entscheidungsprozesse und Kommunikationsstil mehrere Unterschiede auf. Die unterschiedlichen Ziele der Fed und der EZB kamen besonders seit dem Ausbruch der Subprime-Krise im August 2007 zum Ausdruck, die 2007/08 mit einem weltweiten starken Inflationsanstieg, verursacht durch die hohen Öl- und Nahrungsmittelpreise, einherging.
Die Fed verfolgt eine Politik der konjunkturellen Stimulierung und Finanzmarktstabilisierung, indem sie umfangreiche Zinssenkungen vorgenommen hat. Sie verbindet damit die Hoffnung, dass Inflationsrisiken durch die schwache Konjunktur eingedämmt werden können. Diese Strategie ist seit Monaten mit einem negativen Realzinsniveau verbunden. Die EZB indes hat anders reagiert und ihren Leitzins im Juli 2008 nicht gesenkt, sondern erhöht.
Laut einer Studie der db Research waren die US-Inflationsrate und das US-Wachstum seit der Gründung der EWU im Jahr 1999 im Durchschnitt ca. 1 Prozentpunkt höher als in Euroland. Diese Konstellation wurde natürlich nicht nur durch die Geldpolitik diesseits und jenseits des Atlantiks verursacht, sondern gleichzeitig das Ergebnis einiger anderer Faktoren wie der größeren Flexibilität der amerikanischen Wirtschaft.
Gleichwohl ist mit Blick auf die unterschiedlichen Ziele der Notenbanken darauf hinzuweisen, dass die US Leitzins -und Geldmarktzinssätze im Zeitraum 1990-2008 weitaus stärker geschwankt sind als in der Eurozone. Die EZB hingegen verfolgt zwar eine weitaus stetigere und berechenbarere Geldpolitik als die Fed. Oftmals jedoch scheinen die Währungshüter die Risiken von Konjunkturabschwüngen nicht richtig oder nur mit Verzögerung einzuschätzen. Anders ist die Zinserhöhung im Juli nicht zu erklären.
Doch laut Goedeckemeyer dürften die Märkte mit Zinssenkungen allein nicht zu stabilisieren sein, denn niedrige Zinssätze würden bedeuten, dass sich die Renditestrukturkurve weiterhin überaus steil verlaufen wird. Mit der Folge, dass japanische Investoren den gestiegenen Anteil ihres mit ausländischen Währungen dominierten Bondportfolio stärker hedgen müssen, was wiederum den Yen weiter in die Höhe treiben wird. Deswegen haben japanische Investoren in der letzten Woche knapp 715 Bio. Yen aus dem Ausland abziehen müssen, sagt Goedeckemeyer. Das reale Risiko für die Weltwirtschaft ist jedoch die Aufwertung niedrig-rentierender Währungen. In diesem Falle dürften auch die Volatilitäten in den Assetklassen weiter zunehmen, sagte der Analyst abschließend.
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KanAm-Anteile über Börse verkaufen
Von Dr. Oliver Everling | 29.Oktober 2008
Über die Börse Hamburg sind Anteile der offenen Immobilienfonds von KanAm weiterhin handelbar. Die Umsätze beim KanAm grundinvest Fonds sowie beim KanAm US-grundinvest Fonds sind an der Börse Hamburg sprunghaft angestiegen seit die Investmentgesellschaft keine Anteile mehr zurücknimmt.
KanAm hat die Anteilsrücknahme Anfang dieser Woche zunächst für drei Monate ausgesetzt. Dies erfolgte laut KanAm, weil Anleger hohe Summen abgezogen hatten, nicht aufgrund von Mietausfällen oder anderen wirtschaftlichen Gründen. „Der Handel über die Börse Hamburg erfolgt bei diesen beiden Fonds nach Angebot und Nachfrage. Wir haben sowohl viele Kauf- als auch Verkaufsorders erhalten, so dass Anleger die KanAm-Produkte handeln und ihre Investmententscheidungen umsetzen konnten“, sagt Dr. Thomas Ledermann, Geschäftsführer der Börse Hamburg.
Der KanAm grundinvest Fonds (WKN 679180) ist derzeit der mit Abstand am stärksten gehandelte Fonds an der Börse Hamburg. Seit vergangenem Dienstag betrug der Umsatz innerhalb von einer Woche 5 Millionen Euro. Im Oktober wechselten bisher Anteile im Wert von 18,9 Millionen Euro die Besitzer. Zum Vergleich: Der Fonds mit dem zweithöchsten Umsatz, der UniOpti4, erzielte in den letzten vier Wochen einen Umsatz von 7,4 Millionen Euro.
Beim KanAm US-grundinvest Fonds (WKN 679181) lag der Umsatz seit vergangenem Dienstag bei knapp 600.000 Euro und damit weit über dem Durchschnitt. Im Zeitraum seit 1. Oktober betrug der Umsatz 1,5 Millionen Euro. Dies katapultierte den Fonds in die Top-30 der im Einmonats-Vergleich am stärksten gehandelten Fonds.
Die Börse Hamburg sieht sich als Pionier für den Börsenhandel mit offenen, aktiv gemanagten Fonds in Deutschland. Anleger können börsentäglich zwischen 9 Uhr und 20 Uhr rund 3.600 Fonds ohne Ausgabeaufschlag zu aktuellen Preisen handeln. Neben der Maklercourtage von 0,08 Prozent fällt die individuelle Bankprovision an. Die Orderaufgabe erfolgt – wie bei anderen Wertpapiergeschäften – über die Haus- oder Online-Bank. Als Börsen- bzw. Handelsplatz ist lediglich Hamburg anzugeben. Bei der Ausführung über die Börse Hamburg lassen sich Orders preislich und zeitlich limitieren. Der Handel vollzieht sich unter Aufsicht der Handelsüberwachungsstelle an der Börse Hamburg.
Die Börse Hamburg erteilt keine Anlageempfehlungen und veröffentlicht ausschließlich produktbezogene oder allgemeine Informationen. Historische Wertentwicklungen sind keine geeignete Indikation für die künftige Rendite. Das Rating der Scope Analysis für die Fonds der KanAm wurde ausgesetzt.
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US-Hauspreis auf neuen Rekordtiefs
Von Dr. Oliver Everling | 29.Oktober 2008
In den USA hat sich die Talfahrt bei den Hauspreisen im August weiter fortgesetzt. Mit einer Jahresrate von 17,7 Prozent (10-City Composite) bzw. -16,6 Prozent (20-City Composite) ist der S&P/Case-Shiller-Hauspreisindex im August auf ein neues Rekordtief gefallen, sagte Karl-Heinz Goedeckemeyer, Certified Real Estate Investment Analyst. Obwohl der Rückgang im August moderat ausgefallen ist, wurde in den vergangenen fünf Monaten in jeder Region negative Returns erzielt.
Sowohl der 10-City Composite- als auch der 20-City Composite-Index verzeichneten in den vergangenen 20 Monaten weitere Rückgänge. Im Vergleich zum letzten Report haben sich in 13 der 20 Regionen zudem die Returns weiter verschlechtert.
Vor allen in den Sonnenstädten Las Vegas und Phoenix sind die Hauspreise mit einer Jahresrate 30 Prozent am stärksten gefallen, sagte Goedeckemeyer. Nicht viel besser erging es Miami, San Francisco, Los Angeles und San Diego wo sich die Preise um mehr als 25 Prozent ermäßigten. Deutlich abwärts ging es auch in Florida. Während die Preise in Miami um 28% sanken, musste Tampa einen Rückgang um 18 Prozent verzeichnen..
Demgegenüber konnten laut Goedeckemeyer in der Zweimonats-Periode Juli/August immerhin zwei Regionen mit positiven Returns aufwarten – Cleveland mit 1,1 Prozent und Boston mit 0,1 Prozent. Damit konnte Boston in jedem der vergangenen fünf Monate einen positiven Return erzielen. Dahinter rangieren Denver und Dallas, mit einer jeweils vier Monate andauernden positiven Entwicklung. In einigen Städten scheint sich die Immobilienkrise bislang kaum ausgewirkt zu haben. So sanken die Preise im Einjahreszeittraum in Dallas nur im 2,7% und in Charlotte um 2,8%.
Vor dem Hintergrund des hohen Angebots an zum Verkauf stehenden Appartements und Häuser sowie der hohen Verschuldung der Haushalte, der restriktiveren Kreditvergabe der Banken und der Unsicherheit über die wirtschaftlichen Perspektiven dürfte es noch einige Zeit dauern, bis wieder ein „Gleichgewicht“ zwischen Angebot und Nachfrage am Immobilienmarkt hergestellt ist, sagt der Analyst abschließend.
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Wieder [Ä]rger mit KanAm
Von Dr. Oliver Everling | 28.Oktober 2008
Nach den Mitteilungen der Kapitalanlagegesellschaft KanAm Grund, die Anteilsrückgabe ihrer Offenen Immobilienfonds KanAm US-grundinvest Fonds und KanAm grundinvest Fonds aus Liquiditätsgründen vorläufig einzustellen, setzt Scope Analysis die Ratings der Fonds bis auf Weiteres außer Kraft. Hintergrund für diese Maßnahme ist die Unklarheit über die Strategie, mit der die KAG die Liquidität der Fonds in den kommenden Monaten wieder aufzustocken plant, um zu einer regulären Fondsverwaltung zurückzukehren. Inwieweit sich die bisherigen Finanz- und Portfoliostrukturen, auf deren Basis die Ratings erstellt wurden, hierdurch ändern werden, lässt sich heute nicht abschätzen. Eine analytische Bewertung der Fonds erscheint Scope Analysis deshalb zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich.
Unberührt von den aktuellen Fällen bietet sich die Assetklasse „Offene Immobilienfonds“ als Investment in schwierigen Börsenphasen an. Offene Immobilienfonds sind gesetzlich besonders geschützte Sondervermögen. Sie stehen im Eigentum ihrer Anleger, die ihre Eigentumsrechte durch den Kauf von Anteilsscheinen erworben haben. Im Unterschied zu anderen Investmentvehikeln – beispielsweise Zertifikaten -, basieren Offene Immobilienfonds auf Substanzwerten. Die Werthaltigkeit der Fonds und das Vermögen der Anleger sind unabhängig von der wirtschaftlichen Situation der Kapitalanlagegesellschaft oder der verwaltenden Depotbank. Darüber hinaus sind die Fondspreise von relativ geringen Wertschwankungen gekennzeichnet. Die Werte der Immobilien werden in der Regel einmal pro Jahr von Gutachtern ermittelt und sind daher starken Schwankungen des Börsengeschehens weit weniger als andere Investmentvehikel unterworfen.
Die Portfolios der rund dreißig von Scope Analysis bewerteten Produkte sind überwiegend gut diversifiziert und können durch ihre Risikostruktur und die geringe Korrelation mit anderen Anlageformen wie Aktien depotstabilisierend wirken. Gleichwohl haben sich die Produkte inzwischen bezüglich Fondsstrategien und Risiken deutlich auseinander entwickelt. Dies gilt z.B. für die Effizienz der Liquiditätssteuerung sowie für den Grad der Diversifizierung nach Regionen, Nutzungsarten und Mieterbranchen. Aus diesem Grund hat Scope Analysis in der vergangenen Woche bei allen Kapitalanlagegesellschaften zusätzliche Informationen zur aktuellen Situation ihrer Fonds abgefragt, um etwaigen psychologisch motivierten Reaktionen von Anlegern Fakten gegenüber zu stellen. Eine Bestandsaufnahme der Branche und auf Fondsebene wird kurzfristig vorliegen.
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Immobiliensektor in der Finanzkrise
Von Dr. Oliver Everling | 28.Oktober 2008
Der Immobiliensektor leidet unter der internationalen Finanzkrise. Experten vergleichen die aktuelle Situation mit der Weltwirtschaftskrise 1929. „Der Immobilienmarkt ist keine Insel mehr. Die Realität der Krise ist bei allen angekommen“, so Buddy Roes, Geschäftsführer von ING Real Estate Investment Management Germany im Handelsimmobilien-Report vom 10.10.2008. ECE-Chef Alexander Otto befürchtet schwere Auswirkungen auf die Immobilienwirtschaft (Handelsimmobilien-Report 24.10.2008): „Das Vertrauen kann nicht über Nacht wieder aufgebaut werden.“
Refinanzierungsprobleme plagen die Branche, die Perspektiven ausländischer Märkte und das Thema Nachhaltigkeit bewegen die Akteure. Auf dem 19. IIR Jahresauftaktkongress der Immobilienwirtschaft „CIMMIT“ (www.cimmit.de), der am 2. und 3. Februar 2009 im Hilton Frankfurt Hotel stattfindet, gibt der Rat der Immobilienweisen einen Ausblick auf das kommende Jahr. Mit mehr als 35 Referenten liefert die CIMMIT 2009 Praxisberichte von aktiven Vorständen und Geschäftsführern aus der internationalen Immobilienwirtschaft. Die Dauer der Rezession, Wege aus der Krise, profitable Geschäftsfelder und die Beschaffung von Fremdkapital sind die Kernfragen
Hartmut Bulwien (Aufsichtsratsvorsitzender, BulwienGesa), Dr. Marie-Therese Krings-Heckemeier (Vorstandsvorsitzende, Empirica) und Olaf Petersen (Member of the Management Board, GfK GeoMarketing) stellen ihre aktuellen Marktforschungsdaten vor und geben Prognosen für das Immobilienjahr 2009. Dr. Holger Schmieding (Chefvolkswirt Europa, Bank of America) untersucht, ob das kommende Jahr bereits einen neuen Aufschwung bringt.
Gemeinsam mit Dr. Frank Pörschke (Sprecher des Vorstands, Eurohypo) und Barbara Knoflach (Vorstandsvorsitzende, SEB Asset Management) diskutiert Schmieding über „Überlebensstrategien in der Praxis“. Auch Fusionen und Übernahmen sind ein Thema auf der CIMMIT, denn weitere Unternehmenszusammenschlüsse in der Finanzwirtschaft sind zu erwarten. Über M&A in der Immobilienbranche sprechen Kari Pitken (Managing Director, Merrill Lynch), Klaus Elmendorff (Managing Director, Deutsche Bank) und Bärbel Schomberg (Vorsitzende der Geschäftsführung, Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds).
Strategien für Internationalisierung und Projektentwicklung sind die Themen von Top-Managern aus der Bau- und Immobilienwirtschaft. Burkhard Ulrich Drescher (CEO, Gagfah Group), Ralph Günther (Mitglied der Geschäftsführung, Corpus Sireo) und Thomas Zinnöcker (Vorsitzender der Geschäftsführung, GSW Immobilien) erörtern die Chancen und Risiken für die Wohnungswirtschaft sowie die Profitabilität von Wohnimmobilien. Trends, Wachstumsfaktoren und neue Produkte betrachten Dr. Heiko Beck (Mitglied des Vorstands, Commerz Real) und Dr. Thomas Beyerle (Director Research & Strategy, Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds).
Wie die Finanzierungsproblematik über alternative Beschaffungsmöglichkeiten von Fremdkapital gelöst werden kann, zeigen Christoph Kahl (Geschäftsführender Gesellschafter, Jamestown US-Immobilien) sowie hochrangige Bankenvertreter. Prof. Karl-Georg Loritz (Ordinarius, Universität Bayreuth) und Walter Klug (Geschäftsführer, Morgan Stanley Real Estate Investment) analysieren Immobilien-Dachfonds als möglichen Ausweg aus der Abgeltungssteuer. Auf die Volatilität in den Märkten, verkürzte Immobilienzyklen und Diversifikationspotenziale geht Dr. Nassos Manginas (Director Business Development Europe, IPD) ein.
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