Liquidität in Kreditinstituten

Von Dr. Oliver Everling | 28.Oktober 2008

„Liquidität in Kreditinstituten – Kosten, Risiken, Regulierung“, so lautet das Thema der Konferenz, die vom 26. – 27. November diesen Jahres in Wien stattfindet (www.iir.at/liquiditaet.at). Schon 2007 war diese Veranstaltung ein voller Erfolg, wie die äußerst positive Resonanz damals zeigte, so Dr. Alexander Suyter, Inhaber Risk & Management Consultancy (www.AS-RiMC.de).

Suyter, der 2007 und auch dieses Jahr Vorsitzender und Moderator der Tagung ist, sagt hierzu: „Da dieses Thema angesichts der Finanzkrise aktueller denn je ist, dürfte das Interesse an der diesjährigen Konferenz bei den Teilnehmern noch größer sein als letztes Jahr. Ausgewiesene Experten referieren und diskutieren in Wien nämlich u.a. über Themen wie : Welche gesetzlichen Verschärfungen planen EU, Basler Ausschuss usw.? Wie gewährleisten Sie die Funktionsfähigkeit des Liquiditätsmanagements? Worauf ist bei strukturierten Finanzvehikeln wie ABS, RMBS etc. besonders zu achten? Welche IT Lösungen stehen zur Verfügung? Welche Refinanzierungsstrategien und Kosten resultieren aus der Größe Liquidität?“

Das Liquiditätsmanagement mit Hilfe bankinterner Modelle kommt dabei ebenso zur Sprache wie die Umsetzung mittels IT Lösungen und die Integration in die Gesamtbanksteuerung. Auch die spezifischen Erscheinungen der Krise wie ausgetrocknete Märkte, hohe Zinssätze aufgrund des Vertrauensverlustes der Institute untereinander und der Einfluss der staatlichen Maßnahmen werden in den Vorträgen, aber auch in den Diskussionsrunden und Pausen diskutiert werden.

„Inwieweit die Rolle insbesondere externer Ratings und deren Nutzung im Rahmen der Verbriefungsprozessse die Krise mitursächlich befördert haben, wird im Rahmen einer Podiumsdiskussion thematisiert,“ so Suyter. „Erfreulicherweise konnte auch hier – neben anderen hervorragenden Fachleuten aus Aufsicht, Banken, Prüfungs- und Beratungsgesellschaften auch ein renommierter Ratingexperte gewonnen werden,“ so Suyter weiter.

Anmeldungen zur Konferenz können über www.iir.at erfolgen oder direkt an Frau Nikolett Kaderschabek-Gosztola, Conference Manager, IIR Österreich GmbH, Linke Wienzeile 234, A-1150 Wien, Tel.: +43 (0)1 891 59 – 612 Fax.: +43 (0)1 891 59 – 600, mailto: nikolett.kaderschabek-gosztola@iir.at, http://www.iir.at

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„Trümpfe für Unternehmer�??

Von Dr. Oliver Everling | 27.Oktober 2008

Seminarportal.de (http://ww.seminarportal.de) realisiert unter dem erfolgreichen Konzept „Trümpfe für Unternehmer“ einen neuen Mittelstandskongress in Frankfurt am 23. Janauar 2009. Große Konzerne haben die wichtigsten Trümpfe im eigenen Haus: Kreativ- und Planungsteams. Für Mittelständler unbezahlbar! Trotzdem hat der mittelständische Unternehmer alle Karten in der Hand; in einer – in seiner – Hand! Es kommt nur darauf an, Trümpfe daraus zu machen. In einer wirtschaftlich schwierigen Zeit, in der die Karten immer wieder neu gemischt werden, kann man mit Einfallsreichtum und Strategie die entscheidenden Stiche machen. Gewinnpunkte, die der mittelständische Betrieb, seine Inhaberfamilie und Kunden brauchen!

Über die Internetseite Seminarportal.de, die von dem Frankfurter Betriebswirt Lutz Lochner konzipiert wurde, können Unternehmen über eine einfache Benutzerführung unternehmens- und managementbezogene Seminare abrufen, die speziell auf mittelständische Bedürfnisse zugeschnitten sind. In der Datenbank von Seminarportal.de stehen zurzeit ca. 43.000 Seminare von unterschiedlichen Anbietern. Darunter sind sowohl große Institutionen wie die Haufe-Akademie als auch kleine, spezialisierte Seminaranbieter und freiberufliche Referenten. Aktuell besuchen mehr als 300.000 verschiedene Besucher im Monat nur alleine die deutsche Seite. Das preisgekrönte Konzept wurde bereits exportiert nach: Österreich (http://www.seminarportal.at), Schweiz (http://www.SWISS-Seminar.ch) und Großbritannien (http://www.seminarportal.com). Weitere Länder werden in Kürze folgen.

„Zahlen Sie nicht für teure Entwicklungsabteilungen. Schauen Sie besser fünf führenden Referenten in die Karten, die Ihnen die Summe erfolgreicher Spielzüge vorstellen. Jeder einzelne ein Ass in seinem Fachgebiet.“, so Lutz Lochner, Initiator und Betreiber von Seminarportal.de.

Die Plattform Seminarportal.de bietet Nutzern und Anbietern gleichermaßen zahlreiche Vorteile. Wesentlich für die Qualität ist die Anbieterunabhängigkeit, wodurch eine hohe, zielgruppenspezifische Qualität gewährleistet wird. Diese wird unterstützt durch eine bewusst intuitive Bedienersteuerung, mit deren Hilfe sich Seminare einfach und in schnellen Schritten finden lassen. Das Seminarportal.de ist zudem werbefrei, was die Nutzerfreundlichkeit weiter steigert. Die Detailinformationen zu dieser Veranstaltung stehen bereit unter http://www.seminarportal.de/veranstaltungen.php.

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Widerstandskräftige GRENKELEASING

Von Dr. Oliver Everling | 27.Oktober 2008

Das Konzern-Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg im Neunmonatszeitraum 2008 auf 35,3 Mio. EUR gegenüber 34,3 Mio. EUR im Vergleichzeitraum 2007. Der Konzern-Gewinn nach Steuern der GRENKELEASING AG (http://www.grenke.de) blieb mit 24,9 Mio. EUR im Neunmonatszeitraum 2008 gegenüber dem Vorjahr unverändert, obwohl im dritten Quartal 2007 der positive Steuereffekt aus der Unternehmensteuerreform in Deutschland das Ergebnis begünstigt hat. Das Ergebnis je Aktie mit 1,82 EUR ist entsprechend unverändert. Die GRENKELEASING AG steuert bisher offenbar mit Widerstandskraft durch die Krise.

GRENKELEASING AG wird von Standard & Poor’s mit BBB+/Stable/A-2 beurteilt. Damit ist das Urteil von S&P auf demselben Niveau wie am 15. Mai 2003, als erstmals ein S&P-Rating für die GRENKELEASING AG veröffentlicht wurde. „Das S&P-Rating eröffnet uns den direkten, zinsgünstigen Zugang zum Kapitalmarkt, ohne dass dafür Sicherheiten gestellt werden müssen“, kommentierte Wolfgang Grenke, Vorstandsvorsitzender der GRENKELEASING AG, seinerzeit das Ergebnis.

Dr. Uwe Hack, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der GRENKELEASING AG, weist darauf hin, dass auch jetzt noch, nach Ausbruch der Kreditkrise, unbesicherte Finanzierungen für seine Gesellschaft möglich waren und sind. Hack sieht nach wie vor Vertrauen von Investoren in die von Ratingagenturen erteilten Ratings und geht davon aus, dass Ratingagenturen auch künftig eine wichtige Funktion erfüllen werden. Hack glaubt nicht, dass die realwirtschaftliche Transmission der Kreditkrise zu Wertberichtigungen führen und bei GRENKELEASING zu einer Verlustsituation führen könnte.

Der GRENKELEASING AG Konzern setzte im dritten Quartal 2008 die erfreuliche Geschäftsentwicklung des ersten Halbjahres fort. In den ersten neun Monaten 2008 wurden nur geringe Belastungen aus der internationalen Bankenkrise verzeichnet. Insgesamt konnte daher in der Neunmonatsperiode des laufenden Geschäftsjahres das Konzernergebnis vor Steuern um 3,0 % auf 35,3 Mio. EUR gesteigert werden. Das dritte Quartal war dabei mit einem Wachstum um 7,1 % sogar überdurchschnittlich stark.

Insgesamt konnte das Zinsergebnis vor Schadensabwicklung im Konzern in beiden Berichtsperioden erneut ausgeweitet werden. Auch inklusive der aktuell zu verzeichnenden höheren Schadensabwicklung stieg das Zinsergebnis im Neunmonatszeitraum 2008 gegenüber Vorjahr um 6,9 % und im dritten Quartal um 8,1 %. Steigende Schäden sind eine normale Entwicklung in Phasen rückläufigen gesamtwirtschaftlichen Wachstums. Entsprechend ist dies nach Angaben des Vorstands in den Preisen und Ergebnisprognosen berücksichtigt. In den ersten neun Monaten 2008 liegt die GRENKELEASING AG weiterhin unter dem kalkulatorischen Wert und sieht darin einen Beweis ihrer Fähigkeit, Risiken richtig zu identifizieren und zu messen.

Auch aus dem Versicherungs- und dem Neugeschäft wurden steigende Ergebnisbeiträge erzielt. Das Verwertungsergebnis lag im dritten Quartal 2008 aufgrund geschäftstypischer Schwankungen unter Vorjahr, im Neunmonatszeitraum jedoch leicht über dem Vorjahresniveau. Aufgrund der damit insgesamt deutlich steigenden Einnahmenseite sei es gelungen, das EBIT im dritten Quartal und im Neunmonatszeitraum auszuweiten, obwohl die Auslandsexpansion im laufenden Geschäftsjahr mit außergewöhnlich hohem Tempo vorangetrieben wurde. Entsprechend steigen die Aufwandspositionen zum Teil kräftig an.

Die Beratungs- und Prüfungskosten, die das vergangene Geschäftsjahr deutlich belastet hatten, haben sich im Verlauf des aktuellen Geschäftsjahres sukzessive zurückgebildet, so dass inzwischen auch im Neunmonatszeitraum das Vorjahresniveau unterschritten wird. Inklusive des Finanzergebnisses konnte der Konzerngewinn vor Steuern im dritten Quartal und im Neunmonatszeitraum damit gesteigert werden.

Die Steuerbelastung des dritten Quartals 2007 war außergewöhnlich niedrig, da dort die gesamten Effekte im Zusammenhang mit der Anpassung des Steuersatzes im Zuge der Unternehmensteuerreform in Deutschland zu berücksichtigen waren. Aufgrund dieses buchhalterischen ungünstigen Basiseffekts blieb der Konzerngewinn nach Steuern im dritten Quartal 2008 mit 8,6 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert von 9,3 Mio. EUR und war im Neunmonatszeitraum mit 24,9 Mio. EUR unverändert gegenüber Vorjahr.

Das Neugeschäft der GRENKE Gruppe (inkl. Franchisepartner) – das ist die Summe der Anschaffungskosten neu erworbener Leasinggegenstände und Factoringvolumen – wuchs in den ersten neun Monaten 2008 um 15,9 % auf 433,8 Mio. EUR (9M-2007: 374,3 Mio. EUR). Das internationale Geschäft der GRENKE Gruppe erreichte gegenüber dem Vorjahr ein Wachstum von 37,8 % und hat mit einem Anteil von 47,1 % (Vorjahr 39,6%) zum Neugeschäft der GRENKE Gruppe beigetragen.

Die DB1-Marge des Leasinggeschäftes der GRENKE Gruppe (Deckungsbeitrag 1 zu Anschaffungswerten) hat auf die ersten neun Monaten 2008 gesehen mit 10,6 % unsere Zielmarge von 10 % überschritten und einen Wert von 41,9 Mio. EUR erreicht (9M-2007: 34 Mio. EUR – Vergleichszahl Leasinggeschäft). Die erreichte DB1-Marge sowie das Wachstum gegenüber dem Vorjahreszeitraum zeigen vor dem Hintergrund gestiegener Refinanzierungskosten eine sehr positive Entwicklung.

Der entsprechende DB2 beträgt 59,6 Mio. EUR und ist gegenüber dem Vorjahr ebenfalls erfreulich um 25,0 % gestiegen (9M-2007: 47,7 Mio. EUR). Insbesondere die DB2-Entwicklung des Auslandsgeschäfts, mit einer Steigerung von 52,2 % deutet an, dass die erwartete Entspannung in der Wettbewerbslage eingetreten ist. Hier zeigt sich unser Fokus auf Wachstum des Deckungsbeitrags und Steuerung des Neugeschäfts nach Profitabilitätsgesichtspunkten. Das Ergebnis wurde von 485 Mitarbeitern erwirtschaftet gegenüber 414 im Neunmonatszeitraum 2007 (auf Vollzeitbasis ohne Vorstand). 66 Mitarbeiter sind in den Franchisegesellschaften tätig (9M-2007: 99).

„Wachstum und Profitabilität des Neugeschäfts der GRENKE Gruppe inklusive Franchisepartner hatten im ersten Halbjahr 2008 am oberen Ende der Erwartungsbandbreite gelegen. Im dritten Quartal hat sich die positive Entwicklung fortgesetzt. Wir haben damit“, erläuterte Dr. Uwe Hack, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der GRENKELEASING AG, „wie angekündigt die Chancen genutzt, die sich aus einer spürbar restriktiveren Kreditvergabepolitik der Banken ergeben sowie aus der erkennbaren Tendenz, dass sich einige Wettbewerber aus dem Small-Ticket-Leasinggeschäft zurückziehen und damit insgesamt eine gewisse Entspannung der Wettbewerbslage eintritt.“

Hack: „Auch im vierten Quartal 2008 wollen wir unsere Wachstumschancen weiter konsequent nutzen. Der Konzerngewinn des GRENKELEASING AG Konzerns blieb im Neunmonatszeitraum 2008 gegenüber dem Vorjahr unverändert, obwohl im dritten Quartal 2007 der positive Steuereffekt aus der Unternehmensteuerreform in Deutschland das Ergebnis begünstigt hat. Dabei haben wir davon profitiert, dass wir im Berichtszeitraum keine spürbaren Belastungen aus der internationalen Bankenkrise hinnehmen mussten.“ Für die Zukunft habe dieses Risiko jedoch weiterhin Bestand. Darüber hinaus sind Detailfragen bei der Besteuerung von Forfaitierungen nach wie vor nicht geklärt, so dass unverändert eine Prognoseunsicherheit bezüglich der Steuerquote im laufenden Geschäftsjahr besteht. „Unter Berücksichtigung dieser Risiken bestätigen wir daher unsere Prognose einer stabilen und positiven Entwicklung des Konzerngewinns innerhalb einer Spannbreite von 30,6 bis 33,0 Mio. EUR.“ Erläutert Hack das Ergebnis.

Weiter kommentiert er: „Auch für eine Phase gesamtwirtschaftlicher Schwäche sind wir richtig aufgestellt, da Leasingfinanzierungen dann tendenziell noch stärker nachgefragt werden. Wir können mit unserer jahrzehntelangen Erfahrung im Identifizieren und adäquaten Berücksichtigen von Risiken auch in solchen Perioden unsere Ertragskraft sichern. Mit unserer breiten Präsenz in mittlerweile zwanzig europäischen Ländern verfügen wir über diversifizierte Absatzmärkte, die wir entsprechend ihrer jeweiligen Entwicklung individuell steuern können.“

Die GRENKE Gruppe (inklusive Franchisepartner) ist nunmehr in zwanzig europäischen Ländern tätig. Der GRENKELEASING AG Konzern (ohne Franchisepartner) ist in Deutschland in 20 Städten vertreten. Neben acht Niederlassungen in Frankreich, drei Niederlassungen in der Schweiz und zwei Niederlassungen in Italien arbeitet das Unternehmen mit Tochtergesellschaften in Österreich, Tschechien, Spanien, den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Irland, Großbritannien, Polen und Belgien.

In Norwegen, Ungarn, Rumänien, Spanien (Madrid), Portugal, der Slowakei und Finnland sowie in Deutschland im Bereich Fahrzeugleasing und Factoring ist GRENKELEASING mittels eines Franchise-Systems präsent. GRENKELEASING bietet vorwiegend Verträge im Small-Ticket-IT-Leasing, für Produkte wie PCs, Notebooks, Kopierer, Drucker oder Software mit relativ kleinen Objektwerten an. Die GRENKELEASING AG ist im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notiert und gehört dem SDAX an. Die Aktien der GRENKELEASING AG sind im SDAX der Frankfurter Wertpapierbörse unter dem Kürzel GLJ, ISIN DE0005865901, notiert.

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Neue Bedeutung bankinterner Ratingverfahren

Von Dr. Oliver Everling | 25.Oktober 2008

Das klassische Kreditgeschäft der Banken ist in der letzten Zeit angesichts der rasanten Marktentwicklung von strukturierten Kreditprodukten etwas in den Hintergrund geraten. Die fortlaufend steigenden Renditeerwartungen sind jedoch mit der aktuellen Finanzkrise geplatzt und die zuvor häufig als unrentabel gescholtene Fremdfinanzierung von Unternehmen wird wieder an Bedeutung gewinnen. Die Abschätzung der damit verbundenen Ausfallrisiken durch bankinterne Ratingverfahren wird auf Grund der erhöhten Risikosensibilisierung aller Marktteilnehmer und insbesondere der Bankenregulierung eine zentrale Rolle spielen. Die Banken werden sich wegen der umstrittenen Rolle der externen Ratingagenturen in der Finanzkrise wieder verstärkt auf ihre internen Verfahren der Risikoeinschätzung konzentrieren.

Bankinterne Ratingverfahren bezeichnen alle bankintern eingesetzten Verfahren, die der Schätzung der notwendigen Risikoparameter zum Zwecke der Ausfallrisikobeurteilung dienen. Das Ausfallrisiko wird einerseits durch den (erwarteten) unerwarteten Verlust infolge einer (antizipierten) Nichterfüllung oder nicht termingerechten Leistung von Zins- und Tilgungszahlungen quantifiziert und andererseits durch den Value-at-Risk im Hinblick auf das vorliegende Verlustpotenzial abgeschätzt, stellen Jan-Henning Trustorff und Birgit Botterweck dar in ihrem Beitrag „Bankinterne Ratingverfahren“ zum Buch von Oliver Everling, Klaus Hohlschuh und Jens Leker (Herausgeber): Credit Analyst (http://www.credit-analyst.eu), Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München, http://www.oldenbourg.de, gebundene Ausgabe, 1. Auflage 2008, ISBN 978-3-486-58688-6.

Die zentrale Aufgabe der bankinternen Ratingverfahren ist die Schätzung der Eingangsgrößen der Ausfallrisikomodellierung. Die wichtigsten Risikoparameter sind die prognostizierte Ausfallwahrscheinlichkeit (EDF), die Verlustquote bei Ausfalleintritt (LGD) und das Volumen einer Risikoposition (EAD). Zur Modellierung des Zusammenhangs zwischen Risikoparametern und den erklärenden Einflussfaktoren werden überwiegend statistisch-mathematische Verfahren eingesetzt. Darüber hinaus können die Schätzungen auch durch eine Analyse historischer Daten aus internen und externen Quellen erfolgen oder entsprechend der aufsichtsrechtlichen Vorgaben abgeleitet werden.

Im Unterschied zum externen Credit Rating durch unabhängige Ratingagenturen dienen bankinterne Ratingverfahren, merken Trustorff und Botterweck an, der Einschätzung der obligor- und forderungsspezifischen Dimension des Ausfallrisikos für bankinterne Steuerungszwecke. Credit Ratings haben dagegen den Abbau von Informationsasymmetrien an den Kapitalmärkten zum Ziel und sind im Unterschied zu den internen Ratings allgemein zugängliche Ausfallrisikoinformationen, denen eine obligorspezifische Ausfallwahrscheinlichkeit zugeordnet werden kann.

Gleichwohl seien bankinterne Ratingverfahren nur eine methodische Teilkomponente der risikoorientierten Gesamtbanksteuerung. Für die risikoorientierte Planung, Steuerung und Kontrolle der Kreditgeschäftsaktivitäten sind neben den bankinternen Ratingverfahren weitere Verfahren der Kreditrisikomodellierung und insbesondere die Implementierung der methodischen Verfahrensweisen durch ein integriertes und institutsweites Ratingsystem notwendig.

Darüber hinaus erfordert die eigenständige Bemessung der Eigenkapitalunterlegung auf Grundlage der internen Ausfallrisikomessung eine IRBA-Anerkennung des gesamten Ratingsystems durch die Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungen (BaFin), berichten Trustorff und Botterweck. Gegenüber der BaFin muss das Kreditinstitut die Funktionsfähigkeit und angemessene Ausgestaltung des gesamten bankinternen Ratingsystems nachweisen und eine Vielzahl von Mindestanforderungen erfüllen.

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Basel II [Ä]nderungen unklar

Von Dr. Oliver Everling | 25.Oktober 2008

Am 1. Januar 2007 sind die neuen Eigenkapitalregelungen für Kreditinstitute in Deutschland in Kraft getreten. Mit der [Ä]nderung des Kreditwesengesetzes (KWG) sowie dem Erlass einer Solvabilitätsverordnung (SolvV) im Dezember des Jahres 2006 wurden die Vorgaben der EG-Banken- und der Kapitaladäquanzrichtlinie (2006/48/EG und 2006/49/EG) – kurz CRD – in nationales Recht umgesetzt. Die Baseler Säulen I und III wurden zum größten Teil in die SolvV aufgenommen, während die qualitativen Anforderungen der Säule II in Deutschland mit den MaRisk umgesetzt werden. Die SolvV ersetzt den bisherigen Grundsatz I und konkretisiert die in § 10 KWG geforderte Angemessenheit der Eigenmittel der Institute. Obwohl sie zum 1. Januar 2007 in Kraft getreten ist, hatten die Kreditinstitute übergangsweise für maximal ein Jahr noch die Möglichkeit, den „alten“ Grundsatz I anzuwenden, berichtet Rolf Haves vom Westfälisch-Lippischern Sparkassen- und Giroverband in seinem Beitrag zum Buch von Oliver Everling, Klaus Hohlschuh und Jens Leker (Herausgeber): Credit Analyst (http://www.credit-analyst.eu), Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München, http://www.oldenbourg.de, gebundene Ausgabe, 1. Auflage 2008, ISBN 978-3-486-58688-6.

Rolf Haves, Jahrgang 1965, war nach Abschluss seines wirtschaftswissen-schaftlichen Studiums an der Westfälischen-Wilhelms-Universität zu Münster vier Jahre national wie international für eine der führenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften im Bereich Financial Services, Prüfung von Banken, tätig. Die fachlichen Schwerpunkte lagen im Bereich Kreditprüfung und Prüfung der Handelsgeschäfte im Sinne der MaH. Seit 1999 ist Rolf Haves Spezialist für bankaufsichtsrechtliche Grundsatzfragen und Risikocontrolling beim Westfälisch-Lippischen Sparkassen- und Giroverband (WLSGV) in Münster. Seit vielen Jahren schult er Vorstände, Fach- und Führungskräfte sowie Verwaltungsratsmitglieder der Sparkassen. Dabei stehen neben den aufsichtsrechtlich zwingend zu beachtenden Normen immer die betriebswirtschaftlichen Aspekte im Vordergrund.

Sein Buchbeitrag gibt einen ersten Überblick über die grundsätzlichen Inhalte der neuen Baseler Eigenkapitalübereinkunft (Basel II) bzw. deren nationale Umsetzung (SolvV). Gegenstand der Kapitel sind – nach einer kurzen Darstellung des Wegs von Basel I zu Basel II – die drei Säulen: Mindesteigenkapitalanforderungen, aufsichtlicher Überprüfungsprozess und Marktdisziplin. Der Schwerpunkt der Ausführungen liegt dabei bei den Neuregelungen zu den quantitativen Eigenkapitalanforderungen für Kredit- und operationelle Risiken. Jedem einzelnen Kapitel ist ein Fazit angeschlossen, das die wesentlichsten Aspekte zur grundsätzlichen Systematik bzw. den Auswirkungen für eine Umsetzung kritisch begutachtet.

„Insgesamt bleibt festzuhalten,“ schreibt Haves, „dass Basel II die wahrscheinlich bedeutendste [Ä]nderung der Bankenregulierung seit Jahrzehnten gebracht hat und deshalb im Fokus aller Beteiligten stand.“ Unabhängig vom offiziellen Implementierungsdatum habe das Gedankengut von Basel II bereits frühzeitig Eingang in die Bankenpraxis gefunden. Das gesamte Risikomanagement konnte verfeinert werden, unabhängig vom z. B. gewählten aufsichtlich möglichen Ansatz zur Unterlegung der Kreditrisiken (STA vs IRBA).

Obwohl die neuen Regeln für die Institute (spätestens) im Januar 2008 in Kraft getreten sind, sieht die Aufsicht bereits Anpassungsbedarf. Die Europäische Kommission (KOM) hat mit Datum vom 16. April 2008 eine öffentliche Konsultation zu möglichen [Ä]nderungen an den Eigenkapitalvorschriften (Richtlinien 2006/48/EG und 2006/49/EG) eingeleitet, die der Branche und anderen Interessengruppen Gelegenheit geben soll, sich zu diesen [Ä]nderungen zu äußern. Die Konsultation ist zum einen vor dem Hintergrund der Arbeiten zu sehen, die derzeit in verschiedenen Aufsichts- und Branchengremien zur Eigenkapitalrichtlinie stattfinden, zum anderen aber auch eine Reaktion auf die jüngsten Empfehlungen des Forums für Finanzstabilität der G-7.

Die KOM hat mittlerweile einen ersten offiziellen Vorschlag zur Neufassung der EU-Vorschriften für die Eigenkapitalausstattung der Banken vorgelegt, mit der sie beabsichtigt, die Stabilität des Finanzsystems zu erhöhen, die Risiken zu verringern und die Überwachung von EU-weit tätigen Banken zu verbessern. Die neuen Vorschriften sehen vor, dass die Banken bei der Kreditvergabe nicht über ein bestimmtes Limit hinausgehen dürfen (Großkreditbestimmungen), während sich die nationalen Aufsichtsbehörden einen besseren Überblick über die Aktivitäten grenzübergreifender Bankengruppen verschaffen können. Weitere wesentliche [Ä]nderungen betreffen die Verbesserung der Qualität des Bankenkapitals (Hybridkapital) bzw. Verbesserungen in den Bereichen Liquiditätsrisiko und verbriefte Produkte. Der Vorschlag der KOM als auch weitere Dokumente sind über folgende Website abrufbar: http://ec.europa.eu/internal_market/bank/regcapital/index_de.htm.

Der Vorschlag zur [Ä]nderung der geltenden Eigenkapitalrichtlinie wird nun dem Europäischen Parlament und dem Ministerrat zur Prüfung vorgelegt. Wegen der anstehenden Wahlen zum Europa-Parlament im zweiten Quartal 2009 sollen die Verhandlungen von Rat und Parlament bis Jahresende abgeschlossen sein, um die [Ä]nderungen an Basel II noch in der laufenden Legislatur abzusegnen. Die Relevanz für die Institute in Deutschland ergibt sich damit erst mit der Umsetzung in nationales Recht (KWG bzw. SolvV). Der genaue Zeithorizont bleibt damit aber nach wie vor unklar (2009/2010).

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Expertenbriefing zum FMStFV

Von Dr. Oliver Everling | 25.Oktober 2008

Zur Finanzmarktstabilsierungsfonds-Verordnung (FMStFV) fehlt es in wichtigen Punkten an Informationen. Diese Lücke schließt ein „WM Briefing“, das von den Wertpapier-Mitteilungen / Börsen-Zeitung angeboten wird (www.wm-seminare.de) am 24. November 2008 in Eschborn bei Frankfurt am Main.

Das Finanzmarktstabilisierungsgesetz vom 17. Oktober 2008 schafft einen auf drei Säulen basierenden Fonds, mit dessen Hilfe die Liquiditätsnöte der Finanzbranche behoben und die Märkte wieder stabilisiert werden sollen. Der Finanzmarktstabilisierungsfonds ist bis Ende 2009 befristet. Er hat drei Instrumente zur Option: Garantien für Schuldtitel von Banken, eine Stärkung des Eigenkapitals der Institute durch eine Teilverstaatlichung und den Aufkauf von riskanten Subprime-Papieren.

Mit der Rechtsverordnung erhält die Bundesregierung unterschiedlich gravierende Einflussmöglichkeiten auf die Geschäfts- und Vergütungspolitik der den Fonds in Anspruch nehmenden Banken, Versicherer oder Pensionsfonds. Das WM-Briefing unterzieht die FMStFV einer kritischen Betrachtung, beleuchtet das Anwendungsverfahren, gibt Verfahrenstippps und diskutiert die – juristischen und wirtschaftlichen – Auswirkungen auf die in Anspruch nehmenden Unternehmen. Das WM-Briefing richtet sich an alle Unternehmen, die sich aus erster Hand über die Chancen der FMStFV vom 20.10.2008 informieren wollen, und ihre Berater.

Über wichtige Aspekte der Finanzmarktstabilisierungsfonds-Verordnung wie Erwägungsgründe und eine Übersicht über die wesentlichen Regelungsinhalte (Garantieübernahme, Rekapitalisierung,Risikoübernahme, Stabilisierungsmaßnahmen) und Anwendungsbereich wird Dr. Ulrike Schmitz, Referentin im Bundesministerium der Finanzen berichten.

Ferner soll das Verfahren bei der Anwendung der Finanzmarktstabilisierungsfonds-Verordnung, das Verfahren an sich und erste Erfahrungen bei der Anwendung durch einen Vertreter der Finanzmarktstabilisierungsanstalt zur Sprache kommen. Zur Finanzmarktstabilisierungsfonds-Verordnung aus Sicht der in Anspruch nehmenden Unternehmen mit ersten Erfahrungen aus der Beratung und zu Wettbewerbsfragen wird RA Prof. Dr. Frank A. Schäfer, Sernetz Schäfer Rechtsanwälte, berichten.

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Fairness als Unternehmenserfolgsfaktor

Von Dr. Oliver Everling | 25.Oktober 2008

„Die Gestaltung eines Unternehmenskultur ist eine dauernde Aufgabe“, sagt Günther Cramer beim Internationalen Fairness-Forum 2008 in Frankfurt am Main (www.fairness-stiftung.de). Cramer, Vorstandssprecher der SMA Solar Technology AG (www.SMA.de) und Preisträger des Deutschen Fairness Preises 2008, sprach zum Thema „Vernunft statt Macht – Fairness als wesentliches Moment einer kooperativen Unternehmensführung“. Für Cramer steht seit Gründung des Unternehmens 1981 das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen mit den Mitarbeitern des Unternehmens im Vordergrund.

Eine kooperative Unternehmensführung spiele ihre Stärken in einer globalisierenden Wirtschaft aus, in der Antworten auf komplexe Probleme gesucht werden müssten. Heftige saisonale Schwankungen würden Herausforderungen für Menschen und den Betrieb mit sich bringen. Die Anzahl der Wettbewerber steige ständig, dennoch sehe man sich jetzt bei einem Marktanteil von gut 40 %. Sein Unternehmen könne nicht bestehen, wenn die Mitarbeiter nur ausführen würden, was sich der Vorstand ausdenke.

Selbständigkeit und Vertrauen auf Basis gesetzter Generallinien müsse die Tätigkeiten bestimmen. Mitarbeiter müssten sich aus eigenem Antrieb engagieren, ihre Kreativität einbringen und eigenständig Lösungen erdenken. Keine Angstkultur, sondern Mitmachkultur sei der zentrale Erfolgsfaktor. Partnerschaft sei ohne Fairness nicht denkbar. Partnerschaft gelinge nicht, wenn der eine Angst vor dem anderen habe. Fairer Umgang miteinander basiere auf dem Willen, gemeinsame Vorteile zu erarbeiten – über Hierarchieebenen hinweg.

Wenn der Mitarbeiter „den Schalter umlege“ und denke: „Das ist mein Unternehmen“, dann seien die Voraussetzungen eines Erfolgs gegeben. Den Kunden müsse langfristig und nachhaltig ein Erfolg ermöglicht werden. Über die gesamte Laufzeit einer Solaranlage müsse Service ermöglicht werden. „Wir übernehmen Verantwortung für die von uns geschaffenen Produkte“, sagt Carmer, „wir lassen unseren Kunden mit unseren Produkten niemals allein.“

Carmer ist das Stichwort „Einbeziehung“ wichtig: Der Mitarbeiter müsse über das Marktgeschehen, über die aktuelle wirtschaftliche Situation und über das Gesamtgeschehen im Unternehmen informiert sein. Regelmäßige Besprechungen, Mitarbeiterzeitung und Informationsveranstaltungen sind wichtige Instrumente dazu. Die Mitarbeiter kennen die strategischen Zielsetzungen und erhalten Gelegenheit dazu, ihre eigenen Sichtweisen und Kritik einzubringen. Einbeziehung in Weiterentwicklung und kontinuierliche Verbesserunen stützen sich auf umfangreiche externe und interne Weiterbildungsmaßnahmen. Vorhandenes Wissen im Unternehmen werde systematisch weiterentwickelt.

Ein eher lockerer Umfang begünstigt eine Atmosphäre, in der Probleme gelöst werden. Produkte, Strukturen und Prozesse dürfen in ihren Veränderungen nicht „erlitten“ werden. Eine Arbeitsatmosphäre, in der man gerne mit den Kollegen arbeite und sich wohlfühle, werde durch die Beteiligung am Wettbewerb „Great Place to Work“ gefördert. Hier zählen Kategorien wie Glaubwürdigkeit, Respekt, Stolz und Fairness.

Nichts versprechen, was man nicht halten kann. Und: Das gesprochene Wort gilt. Durch Kommunikationstrainings werden die Teams auf konstruktive Zusammenarbeit geschult. In heiklen Situationen können die Mitarbeiter auf die Expertise von Beratern zurückgreifen. Die Arbeitszeit regeln die Mitarbeiter selbst und flexibel. Deshalb gebe es auch keine Zeiterfassungssysteme bei mehr als 2.000 Mitarbeitern. Der Mitarbeiter sei selbst für seine Arbeitszeit verantwortlich.

Carmer führt die Erfolge seines Unternehmens ganz wesentlich auf diese Faktoren zurück. Ein wichtiges Symbol für Fairness würden die Mitarbeiter in der Erfolgsbeteiligung sehen, die durchschnittlich zwei Monatsgehälter ausmache. Jedem Mitarbeiter sei klar, dass der Erfolg des Unternehmens jedes Jahr neu erarbeitet werden müsse. Wichtig sei es, dass jeder die Kultur und Ziele des Unternehmens verstehe.

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Otremba zum Bankvorstandsjobsicherungsgesetz

Von Dr. Oliver Everling | 24.Oktober 2008

Das Bundeswirtschaftsministerium rechnet mit einer Rezession in Deutschland. Das sagte Wirtschaftsstaatsekretär Walther Otremba zur Eröffnung des Capital Geldanlage Gipfels in Berlin. In diesem Zusammenhang erinnerte er an die Risikoprognose der führenden Forschungsinstitute von Mitte Oktober. Demnach wird die deutsche Wirtschaft 2009 in Folge der Finanzkrise um 0,8 Prozent gegenüber diesem Jahr schrumpfen. Das wäre der stärkste Einbruch seit 1993. Laut Otremba sieht die interne Prognose des Internationalen Währungsfonds für Deutschland noch schlechter aus.

Vor diesem Hintergrund würden sich das Bundeswirtschaftsministerium und das Bundesfinanzministerium auf ein Maßnahmenpaket zur Wirtschaftsbelebung verständigen. „Das wird allerdings nicht Konjunkturprogramm heißen“, so der Staatssekretär. Zwar bestünden zwischen den Häusern über die Ausgestaltung noch Differenzen, aber diese würden mit Sicherheit überwunden werden. Offen ließ Otremba die einzelnen Maßnahmen und den Umfang des Pakets: „Es werden aber mit Sicherheit nicht 100 Milliarden Euro werden.“ Der Spitzenbeamte rechtfertigte das Paket als ökonomisch vernünftig: „Das Programm wird zwar nicht die Rezession verhindern können. Aber ein frühzeitiges Gegensteuern kann einer Verfestigung einer rezessiven Lage vorbeugen und damit am ehesten die Kosten der Konjunkturkrise dämpfen.“

Trotz des angekündigten Konjunkturpakets geht Otremba von mehreren Jahren Flaute und schwachem Wachstum aus: „Der Blick in die Vergangenheit lehrt, dass Anpassungen der Wirtschaft nach Perioden der Übertreibungen sich immer als langwierig erwiesen haben.“

Angesprochen auf das „Bankvorstandsjobsicherungsgesetz“, wie das Finanzmarktstabilisierungsgesetz auch bezeichnet wird, räumt Otremba ein, dass bei diesem Gesetz nicht der Schutz des einzelnen Anlegers im Vordergrund stand. Keiner der Artikel und Paragrafen des Gesetzes zielen auf die direkte Stärkung des Schutzes für Gläubiger außerhalb der Unternehmen des Finanzsektors. Für Aktionäre impliziert das Gesetz sogar eine Schwächung ihrer Position. Otremba hebt hervor, dass es mit dem Gesetz auf die Überwindung der Vertrauenskrise unter den Banken ankommt.

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cominvest bleibt bei S&P’s Fondsratings

Von Dr. Oliver Everling | 24.Oktober 2008

Die aktuelle Finanzmarktkrise dämpft die Begeisterung der Bevölkerung für Aktien, kommentiert der Sprecher der Geschäftsführung der cominvest Asset Management GmbH, Dr. Sebastian Klein, auf dem Capital Geldanlage Gipfel 2008 die Entwicklung. Aber, so Klein: Die Aktienstimmung ist bisher nur leicht gesunken, die Deutschen sehen die Chancen des niedrigen Bewertungsniveaus. Eine eitere gute Nachricht: Bundesbürger vertrauen weiterhin auf Fonds; in im ersten Halbjahr 2008 wurde die höchste Anzahl an Fondsbesitzern seit 2002 erreicht.

Anleger ignorierten die Emerging-Markets- und LTCM-Krisen von 1997/98. Die Anzahl direkter Aktionäre und Zahl der Besitzer von Aktienfonds nahm weiter zu. Das Platzen der Dot.com-Blase und nachfolgender Börsenabsturz führten allerdings zu einem nachhaltigen Rückgang der Anzahl an Aktionären und Aktienfondsbesitzern. Konsequenz daraus nach Analyse von Klein: Ausländer partizipierten überproportional von der Börsenhausse zwischen 2003 und 2007; DAX-Aktien befinden sich derzeit zu rund 50 Prozent in Auslandsbesitz, zum Teil erfolgte aber auch eine Umschichtung von Aktienfonds in gemischte und/oder Dachfonds.

Kurzfristig bleibt die aktuelle Finanzmarktkrise das vorherrschende Thema. Die Investoren befinden sich im Dilemma: Sicherheit versus Depot-Neuausrichtung im Vorfeld der Abgeltungssteuer. Langfristig bleiben die alten Erkenntnisse gültig, glaubt Klein. Er verweist auf die Notwendigkeit der stärkeren privaten Altersvorsorge: Deutschen wird immer stärker bewusst, dass sie beim Thema Rente nicht allein auf den Staat setzen können. Aktien sollten aufgrund ihrer Renditestärke ein wesentlicher Bestandteil einer langfristig ausgerichteten Vermögensanlage sein. Klein beschwört das „Magische Dreieck“ der Kapitalanlage (Rendite, Sicherheit, Liquidität), das für Fonds spreche. Timing-Gesichtspunkte seien beim Aktienkauf für die langfristige Performance zweitrangig, urteilt Klein, zuviel „rein und raus“ seien schädlich für die Langfristrendite,.

„Finanzielle Bildung ist Trumpf“, sagt Klein und fordert dazu auf, die BVI-Initiative „Wirtschaft als Schulfach“ aufzugreifen. Es gehe um die Schaffung der politischen und steuerlichen Rahmenbedingungen, langfristige Weichenstellung, Förderung von Vorsorge, nicht von Produkten, und Mitarbeiterbeteiligungsmöglichkeiten nach Vorbild der 401K-Pensionspläne in den USA. Für Investmentbranche bedeute dies eine Reduktion der Komplexität bei Anlageprodukten – „nicht alles, was machbar ist, ist auch notwendig“, so Klein. Von der Einzelfondsbetrachtung müsse man zum „Rund-um-Paket“ (Vermögensverwaltungs-Produkte) gelangen.

Für jeden Einzelnen müsse die private Altersvorsorge als soziale Verantwortung deutlich werden. Für die Reduktion überzogener und überholter Anforderungen an den Sozialstaat gebe es keine Alternative. Mitarbeiterbeteiligung und Abgeltungssteuer betrachtet Klein als Katalysator für die Aktienkultur. Die 1. Säule sei das staatliche Rentenversicherungssystem (aktuelle Bedeutung: rund 80 % der Rente, stößt durch demografische Veränderungen an seine Grenzen), die 2. Säule sei die betriebliche Altersvorsorge (aktuelle Bedeutung: rund 10 Prozent der Rente, kann durch Förderung der Mitarbeiterbeteiligung einen deutlichen Schub erfahren, wichtig sei hierbei die Nutzung der Erfahrungen der Fondsbranche und sämtilcher Diversifizierungsmöglichkeiten), und die 3. Säule die prrivate Vorsorge (mit einer aktuellen Bedeutung von 10 % der Rente, kann durch Abgeltungssteuer einen Schub erfahren).

Die Tatsache, dass führende Ratingagenturen im Zusammenhang mit der Subprime-Krise in die Kritik gerieten, will Klein noch nicht zum Anlass nehmen, die Beziehungen seiner Kapitalanlagegesellschaft zu den Ratingagenturen zu überdenken. So werden die guten Ratings seiner Fonds nach wie vor im Marketing eingesetzt, um die Qualitäten der Fonds zu bewerben. Klein setzt auf Aufklärung der Anleger, dass Fondsratings nach ganz anderen Regeln und durch andere Analysten erstellt werden, als die fraglichen Credit Ratings für Verbriefungen.

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Von Dr. Oliver Everling | 23.Oktober 2008

„Der Chinese kann sich Konsum leisten, der Amerikaner nicht mehr“, bringt Thomas Gerhardt, Head of Global Emerging Markets der DWS Investment GmbH, seine Sichtweise über die Perspektiven der BRIC-Länder auf den Punkt. Gerhardt sprach auf dem CAPITAL Geldanlage Gipfel 2008 im Hotel Adlon Kempinski Berlin, Unter den Linden in Berlin (www.capital-gipfel.de). Der Konsum des Amerikaners sei „zu 100 % kreditfinanziert“, während es beim Chinesen genau umgekehrt sei: Er bestreite alle Ausgaben aus seinem erzielten Einkommen.

Gerhardt studierte an der Johann Wolfgang Goethe Universität, Frankfurt am Main, mit Abschluss Diplom-Kaufmann (BWL), war Wirtschaftsprüfungsassistent bei der KPMG und ist seit Dezember 1993 bei DWS Investment GmbH, Frankfurt. Seit 1996 Head of Global Emerging Markets Equities, seit 1996 Managing Director und seit 2007 ist er Aufsichtsratvorsitzender DWS Polen und Aufsichtsratvorsitzender DWS Russland.

Gerhardt unterstreicht, dass er immer gegen die These des Decouplings gesprochen habe, nach der sich die Volkswirtschaften in Brasilien, Russland, Indien und China vollständig von den Entwicklungen in den hoch entwickelten Industrieländern abkoppeln könnten. Es sei klar, dass die Produkte, die bei Kmart in den USA verkauft werden, in China produziert wurden. Wenn der Absatz in den USA stocke, müsse dies auch Auswirkungen auf die Volkswirtschaften der BRIC-Staaten haben.

Die Maßstäbe, nach denen in den BRIC-Staaten aber eine Krise festzustellen seien, zeigen sich aber in diesen Staaten anders. Erst bei einer Wachstumsrate von weniger als 8 % sei in China von Problemen zu sprechen, nur dann würden dort nicht genügend neue Jobs entstehen. Von einer derartigen Abschwächung sei China aber noch ein Stück entfernt.

Dr. Dirk Schumacher, Economist Euroland & Germany, Goldman Sachs, ein Erfinder der „BRIC-Story“, glaubt weiterhin an seine Geschichte. Schumacher unterstreicht, dass die realwirtschaftlichen Potentiale in diesen Ländern weiterhin vorhanden seien. Luiz Felipe de Seixas Corrêa, Brasilianischer Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, unterstreicht die Nachhaltigkeit der Entwicklung in Brasilien. Er macht keinen Hehl daraus, dass sein Land eine der schlimmsten Geschichten in Bezug auf die Gleichverteilung von Einkommen und Vermögen geschrieben habe. Dennoch sei die soziale und politische Stabilität trotz dieser Herausforderungen hervorzuheben.

Die Diskussionen auf dem CAPITAL Geldanlage Gipfel deuten darauf hin, dass in der aktuellen Phase der Kapitalmärkte diejenigen Staaten profitieren werden, deren Binnennachfragen in geringerem Maße von finanziellen Hebeln getragen werden. Während die US-Amerikaner in extremem Maße und mit einer Sparquote von 0 % über Jahre den finanziellen Leverage-Effekt zu ihren genutzt haben, wirkt dieser nun gegen sie. Wer nicht verschuldet war, braucht nun auch nicht den Konsum in außerordentlicher Weise einschränken.

Gerhardt sieht das größte Problem für China, aber auch für die anderen BRIC-Staaten, in der Infrastruktur. Alle BRIC-Staaten wüssten, dass der Export zurückgehen werde. Daher müssten diese sich auf Aufgaben im Inneren konzentrieren. Gerhardt ist sich daher sicher, dass in naher Zukunft Milliarden in die Infrastrukturen dieser Länder investiert werden.

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