Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen im Stoxx50

Von Dr. Oliver Everling | 4.Dezember 2008

Anlässlich des 60jährigen Jubiläums der UN Menschenrechtskonvention wirft oekom research einen Blick auf die Verbreitung von Menschen- und Arbeitsrechtverletzungen in großen Unternehmen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Vor allem in den Branchen Öl & Gas, Metall- & Bergbau, der Informationstechnologie, und im Einzelhandelssektor finden die Analysten regelmäßig Verstöße. Nachhaltig orientierte Investoren handeln konsequent: Sie schließen Unternehmen, die Menschen- und Arbeitsrechte missachten, aus ihren Portfolios aus.

Die UN Menschenrechtskonvention tritt ein für Freiheit und Unversehrtheit und gegen Ausbeutung und Willkür. Damit bleibt sie auch für die Wirtschaft hochaktuell. Konkrete Forderungen der Charta in Bezug auf unternehmerische Verantwortung sind das Recht auf ausreichende Entlohnung und vernünftige Arbeitszeiten sowie Gewerkschaftsfreiheit. Auch die [Ä]chtung von Sklaven- und Kinderarbeit sowie der Entzug der Lebensgrundlage etwa durch Vertreibung oder Enteignung ohne angemessene Kompensation sind Maßstab für das Verhalten der Konzerne.

Allein für 14 Unternehmen aus dem europäischen Leitindex Stoxx50 haben die Analysten von oekom research massive Verstöße gegen Menschen- und Arbeitsrechte registriert. Bei den Kontroversen handelt es sich zum Beispiel um Kinderarbeit bei einem Ericsson-Zulieferer in Bangladesch. Zwangsenteignungen und die Zerstörung der Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung sind dem Minenbetreiber Rio Tinto bei seinen Aktivitäten in Indonesien vorzuwerfen. Massive Konflikte verursachen auch die Ölpipelines von Royal Dutch Shell in Nigeria. Dort kommen regelmäßig Menschen in bewaffneten Auseinandersetzungen zu Schaden. Darüber hinaus verseuchen Öl-Lecks [Ä]cker und Trinkwasser der einheimischen Bevölkerung.

Matthias Bönning, Mitglied des Vorstands und Leiter des Analystenteams bei oekom research, erläutert: „Schwere Menschenrechtsverletzungen sind vor allem in den Branchen Öl & Gas und Metall- & Bergbau regelmäßig zu finden. Unsere Analyse von 1.000 weltweit tätigen börsennotierten Unternehmen zeigt, dass sich jedes dritte beziehungsweise jedes fünfte Unternehmen dieser Branchen solchen Vorwürfen gegenüber verantworten muss.“.

Die Auswertung der Daten zu 1.000 Unternehmen ergibt auch, dass massive Arbeitsrechtsverstöße vereinzelt in fast allen Branchen vorkommen. Gehäuft treten sie in Branchen mit einer ausgeprägten Zulieferkette auf, wie Textil, Retail oder IT. Betroffen sind vor allem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Zulieferfirmen in Billiglohnländern – insbesondere Südostasien. „Während besonders schwer wiegende Fälle wie Sklaven- oder Kinderarbeit insgesamt zurück gehen, leiden die Angestellten vor allem in Billiglohnländern unter mangelhaften Gesundheitsvorkehrungen, massiven Zwangsüberstunden und Bezahlungen unterhalb der Mindestlöhne“, erläutert Bönning die Situation.

Das Thema ist am Kapitalmarkt längst angekommen: Ethisch orientierte Investoren schließen Unternehmen mit kontroversen Wirtschaftspraktiken oder Geschäftsfeldern oft systematisch aus ihren Portfolios aus. Dabei steht die [Ä]chtung von Menschen- und Arbeitsrechtsverstößen hoch im Kurs. Matthias Bönning: „Fast 90 Prozent unserer Kunden haben bei der Zusammenstellung ihrer Ausschlusskriterien die Themen Menschen- und Arbeitsrechtverstöße ausgewählt.“

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Optimiert Weihnachten

Von Dr. Oliver Everling | 4.Dezember 2008

Das Buch von Univ.-Prof. Dr. Bernd Stauss hat das Potential zum konkurrenzlosen Standardwerk: „Optimiert Weihnachten“ lautet der Titel aus dem Gabler Verlag (www.gabler.de, ISBN 978-3-8349-1320-3), der gerade recht zum Weihnachtsfest die Buchhandlungen erreichte. Univ.-Prof. Dr. Bernd Stauss, geb. 1947 in Hamburg, ist Inhaber des Lehrstuhls für Dienstleistungsmanagement an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Nach seiner Promotion zum Dr. rer. pol und der Habilitation zum Dr. rer. pol habil. an der Universität Hannover übernahm er Lehraufgaben an den Universitäten Göttingen und Innsbruck. Mit Gründung der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät wurde er auf den Lehrstuhl für Marketing nach Ingolstadt berufen. Im Jahre 1997 wechselte er auf den ersten deutschen Lehrstuhl für Dienstleistungsmanagement.

Bei dem Buch handelt sich um eine theoretisch fundierte, praktische Anleitung zur Besinnlichkeitsmaximierung und schließt damit eine kaum wahrgenommene Lücke in der betriebswirtschaftlichen Literatur. Das Buch ist für jeden ein Gewinn, der für sich und seine Familie systematisch und effizient das Besinnlichkeitsdefizit beseitigen will. Stauss nimmt auf die Interessen des Lesers schon dadurch Rücksicht, dass er seine methodischen Empfehlungen konzise auf 100 Seiten präsentiert, die als Taschenbuch gut in der Hand liegen und steter Begleiter durch die Adventszeit sein können.

Obwohl sich die Anstrengungen des Autors auf die Besinnlichkeitsmaximierung zu Weihnachten richten, ist der Kauf des Buches schon in der Adventszeit zu empfehlen, um alle Planungs-, Entscheidungs-, Durchführungs- und Kontrollprozesse rechtzeitig einzuleiten. Stauss skizziert zunächst Besinnlichkeitsdefizit als Weihnachtsproblem, um sich dann der Weihnachtszielplanung mit Hilfe der Christmas Scorecard (CSC) zu bedienen. Hier wie auch an anderen Stellen gelingen ihm Transferleistungen, wie beispielsweise auch bei der bedürfnisgerechten Geschenkwunschermittlung mit Hilfe der Conjoint Analyse. Stauss belässt es nicht bei der Modellierung, sondern zeigt praxisorientierte Lösungsansätze am Beispiel des Krawattengeschenkproblems mit Textstimuli zur Präferenzenerhebung auf.

Der Autor dürfte insbesondere auch weibliche Leser gewinnen, indem er kalorienoptimale Leckereienkombinationen anhand von Heißhungerbefriedigungsisoquanten nachweist oder die optimale Zusammensetzung des Strohsternsortiments mit Hilfe der mathematischer Forumlierung der Strohsternkapazitätsrestriktionen illustriert. Ebenso dürfte er mit den Make or Buy Keksen ein zentrales Entscheidungsproblem der weihnachtlichen Küchen ansprechen.

Männliche Leser in den Bürotürmen dürften sich insbesondere in die Weihnachtskartenportfolioanalyse sowie die Geschenkebudgetierung vertiefen. Während ein Teil seiner Modellierungen nur unter statischen bzw. sicheren Bedingungen zutreffend sind, wendet er sich mit einem Entscheidungsbaumverfahren auch der Geschenkepreisbestimmung bei unsicherer Gegengeschenkelage zu. Dem Leser sei empfohlen, sich in seinen Ansatz des Geschenkeeinkaufs mittels Gift Target Costing einzuarbeiten. Noch am Heiligen Abend wird jeder Christ das Buch von Stauss nicht fern des Weihnachtsbaumes legen, um seinem Rat zum zeitoptimalen Weihnachtsliedersingen sowie zur Erfolgskontrolle zu folgen.

Da es sich um die erste Auflage handelt, sei dem Universitätsprofessor verziehen: An manchen Stellen fehlt es an einer tiefer gehenden Prämissenkritik, so dass der vom motivierenden Text angesteckte Leser geneigt sein könnte, bereits zur Tat zu schreiten, ohne sich eingehend mit den Anwendungsvoraussetzungen befasst zu haben. Bedauerlich ist es auch, dass Stauss nicht auf neuere Methoden des Ratings und die durch Ratings signalisierten Ausfallwahrscheinlichkeiten eingeht. Insbesondere ignoriert Stauss externe Ratings unabhängiger Agenturen, sondern zeigt sich eher als Freund interner Modelle, wie dem Weihnachtsbaumeinkauf mit Hilfe von Scoringverfahren.

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Scope Awards für Commerz Real

Von Dr. Oliver Everling | 1.Dezember 2008

Bei der Verleihung der diesjährigen Scope Awards waren die Fonds der Commerz Real in zwei Kategorien erfolgreich: Unter den Offenen Immobilienfonds mit Zielmarkt Europa setzte sich hausInvest europa durch, bei den Geschlossenen Fonds im Segment der Containerschiffe erreichten die CFB-Fonds die beste Platzierung.

HausInvest europa wurde von der Jury als Fonds mit klar definierter Investitionsstrategie gewürdigt. Zusätzlich punkte er mit der ausgewiesenen Finanzmarktexpertise seines Managements. Auch die solide Finanzstruktur sei Basis für den nachhaltigen Erfolg von hausInvest europa und spreche für hohe Produktqualität.

Bei den Geschlossenen Fonds in der Kategorie Containerschiffe zeigte sich die Jury vom Angebot der CFB-Fonds überzeugt. Diese hätten dem Anleger in den vergangenen zwölf Monaten die Möglichkeit gegeben, in Containerschiffe einer neuen Generation zu investieren. Dafür sei einer der weltweiten Marktführer als Partner gewonnen und eine langjährige Kooperation vereinbart worden. Der Initiator habe weitgehende Absicherungsmaßnahmen in die Fondskonstruktion eingebaut und damit dem Risikoaspekt im Sinne des Anlegers in besonderer Weise Rechnung getragen.

„Wir freuen uns, sowohl bei den Offenen als auch bei den Geschlossenen Fonds eine Auszeichnung erhalten zu haben. Gerade in schwierigeren Zeiten sind Investments in Substanzwerte und solide Wirtschaftsgüter gefragt“, sagt Hubert Spechtenhauser, Vorstandssprecher der Commerz Real AG. „Der langfristig und sicherheitsorientiert investierende hausInvest europa zeichnet sich durch ein breit diversifiziertes Immobilienportfolio aus, das in Verbindung mit einer effizienten Fondssteuerung seit vielen Jahren die Basis für den anhaltenden Anlageerfolg bildet. Bei den Geschlossenen Fonds haben wir mit unseren Containerschiffen eine strategische Assetklasse aufgebaut, die sich vor dem Hintergrund der Globalisierung durch attraktive Anlageperspektiven auszeichnet.“

Der 1972 aufgelegte hausInvest europa ist mit einem Fondsvolumen von 8,5 Milliarden Euro der größte Offene Immobilienfonds in Europa. Das Portfolio umfasst Bürogebäude, Shopping-Center, Hotels und Logistikimmobilien an erstklassigen Standorten wachstumsstarker europäischer Märkte. Mieter sind renommierte Unternehmen unterschiedlichster Brachen mit hoher Bonität. Die Vermietungsquote beläuft sich auf 96 Prozent, die Liquiditätsquote beträgt aktuell 15 Prozent. Liquiditätsanlagen erfolgen weitestgehend in Tages- und kurzfristigen Termingeldern.

Im Segment der Containerschiffe hat die Commerz Real allein im Jahr 2007 rund 2,0 Milliarden US-Dollar investiert. Die Akquisitionen erfolgten in insgesamt 17 Containerschiffe verschiedenster Größenklassen, darunter auch sechs Containerriesen mit 12.600 bis 14.000 TEU. Alle Schiffe verfügen über langfristige Verträge mit erstklassigen Charterern.

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Megatrends für die Luftfahrt intakt

Von Dr. Oliver Everling | 1.Dezember 2008

Nimmt man Rom einmal als Sonderfall heraus, sind die Kreditratings für Flughafenbetreiber nach wie vor im Bereich der Anlagequalität, zeigt Michael Volkermann von der Deutsche Bank AG Corporate and Investment Bank anhand seiner Auswertung der Daten von S&P’s und Auswertung von Bloomberg auf. Nach über 7 Jahren bei der KPMG ist Volkermann seit Anfang 2005 bei der Deutschen Bank Direktor und im Bereich Projektfinanzierung tätig. Volkermann sprach im Rahmen der 3. Deutschen Luftfahrt Tage, einer Jahrestagung von Euroforum (www.luftfahrttage.de).

Abgesehen von Dublin, Shannon, and Cork Airports der Dublin Airpot Authority (Rating A) und Zurich Airport der Unique Flughafen Zurich AG (Rating BBB+) wurden die Ratings herabgesetzt, z. B. der Amsterdam Airport Schipohl der N.V. Luchthaven Schipohl von AA- auf A oder der Ciampino and Fiumicino Airports der Äroporti di Roma SpA von BBB+ auf BB+.

Volkermann hebt eine Analyse von Fitch Ratings hervor, nach der Kreditrisiken von Unternehmen mit denen von Projektfinanzierungen verglichen wurden. Die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Projektfinanzierungskredites bei gleichem Rating und Laufzeit sei mit einem Unternehmenskredit vergleichbar. Ein höheres Ausfallrisiko bei Projektfinanzierungen sei während der Bau- und Ablaufphase, ein geringeres während der Betriebsphase zu beobachten. Die Recovery Rates für Projektfinanzierungen liegen bei 70 % bis 90 %, im Vergleich zu Unternehmenskrediten in Industrienationen mit 40 %.

„Der Markt für komplexe Strukturen wird sich nur langsam erholen“, folgert Volkermann, „während der Trend zu einfachen, transparenten Lösungen geht“. Covenant light Strukturen, sole underwriter, Margen unter 100 bps verschwinden, während „Club Deals“, Market Flex und MAC Clauses Standard würden, prophezeit Volkermann. Hybride Projekte mit hohem Kaufpreis und Gearing werden schwer oder gar nicht finanzierung, während erstklassige Projekte vom „Flight to Quality“ profitieren.

Kredite mit Laufzeiten von 20 oder mehr Jahren werden weniger verfügbar sein. „Regierungen werden Refi-Risiken mit Equity-Investoren teilen müssen“, sagt Volkermann und lässt keinen Zweifel daran, dass die globalen Megatrends wie Wirtschaftswachstum in Schwellenländern, Nachholbedarf bei Infrastrukturinvestitionen, Klimawandel und Rohstoffknappheit trotz Abschwächung des Weltwirtschaftswachstums von zuletzt 4,5 % intakt seien.

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Kostenrechnung und operatives Controlling

Von Dr. Oliver Everling | 30.November 2008

Das Buch „Kostenrechnung und operatives Controlling – Betriebswirtschaftliche Grundlagen und Anwendung mit SAP® ERP®“ aus dem Oldenbourg Wissenschaftsverlag (http://www.oldenbourg-wissenschaftsverlag.de/, 2009. XXII, 354 S., br., ISBN 978-3-486-58625-1) wird seine Leser in der Zielgruppe der Studierenden, aber auch in der Praxis finden: Kostenrechnung und operatives Controlling rücken immer mehr in den Fokus von Wirtschaftsprüfern und Ratinganalysten. Die Autoren des Buches, Prof. Dr. Peter Hoberg, Dozent im Studiengang Tourism and Travel Management, und Prof. Dr. Varnholt, Dozent im Studiengang Steuerwesen, stehen für die theoretischen sowie die didaktischen Ansätze und finden mit Uwe Lebefromm, leitender Mitarbeiter der SAPR, ihre perfekte Ergänzung aus der Praxis.

Das Buch liefert eine Einführung in das interne Rechnungswesen, skizziert die maßgeblichen Kostenrechnungs- und Controllingsysteme wie Istkostenrechnung, Normalkostenrechnung, starre Plankostenrechnung, flexible Plankostenrechnung, Grenzplankostenrechnung und Prozesskostenrechnung und vertieft die Kosten- und Leistungsartenrechnung sowie die Kostenstellen- und Leistungsrechnung. Die Autoren befassen sich eingehend auch mit dem Controlling mit Innenaufträgen und der Prozesskostenrechnung. Kalkulation, Produktkostencontrolling, Kostenträgerstückrechnung, Ergebnis- und Unternehmenscontrolling kommen ebenso zur Sprache wie die kurzfristige Erfolgsrechnung.

Das Buch von Varnholt, Lebefromm und Hoberg kommt in bzw. nach der Finanzkrise gerade recht: Die Krise hat einmal mehr gezeigt, dass mit hoch aggregierten Kennzahlen alleine keine verlässlichen Ratings zu erstellen sind. Vielmehr müssen Ratinganalysten auch die Systeme durchleuchten, nach denen das Management das zu beurteilende Unternehmen in die Zukunft steuert. Nur wer den Gencode kennt, nachdem sich das Unternehmen unter unterschiedlichen wirtschaftlichen Umfeldbedingungen entwickelt, vermag richtig die Ausfallgefährdung zu prognostizieren.

Wie auch in der Natur ist es noch ein weiter Weg, den genetischen Code der Unternehmensentwicklung exakt aufzuschlüsseln. Das Buch „Kostenrechnung und operatives Controlling“ vermag aber Ansatzpunkte für die Praxis zu liefern, die Aufgabenerfüllung des internen Rechnungswesens zu kontrollieren. Nur mit einem detaillierten kostenrechnerischem Verständnis vermögen Ratinganalysten mit Blick auf das Controlling die richtigen Fragen zu stellen. Das Buch liefert dazu einen Beitrag, zumal es die praktische Umsetzung mi SAP ERP aufzeigt.

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BilMoG bleibt viel diskutiert

Von Dr. Oliver Everling | 29.November 2008

Nach dem geplanten Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) soll § 255 Abs. 4 HGB gestrichen und die Aktivierungspflicht des entgeltlich erworbenen Geschäfts- oder Firmenwertes eingeführt. Dies folgt der Fiktion, dass ein entgeltlich erworbener Goodwill ein Vermögensgegenstand wäre (§ 246 Abs. 1 HGB-E). Dr. Gerald J. Preißler von der Deutschen Gesellschaft für angewandtes Controlling mbH (DGC) kritisiert in seinem Vortrag anlässlich der Mitgliederversammlung des Vereins der Augsburger Rating-Analysten (www.rating-analysten.de) zum Thema „Das geplante Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG): Auswirkungen auf die Kennzahlenanalyse und Finanzberichterstattung“ die gesetzgeberischen Inkonsequenzen.

Nach BilMoG ist die planmäßige Abschreibung des Goodwill über die voraussichtliche Nutzungsdauer (§ 253 Abs. 2 HGB-E, § 309 Abs 1 HGB-E) unter Berücksichtigung der rechtlichen, ökonomischen und technischen Rahmenbedingungen vorgehen. Die Gründe sind im Konzernanhang offen zu legen, wenn die Nutzungsdauer mehr als 5 Jahre beträgt (§ 314 Nr. 18 HGB-E). Weitere Neuerungen des BilMoG: Außerplanmäßige Abschreibung bei dauerhafter Wertminderung (§ 253 Abs. 3 HGB-E), keine Wertaufholung (§ 253 Abs. 5 HGB-E), weiterhin Abweichung zu IFRS und steuerlich, Abschreibung über 15 Jahre (§ 7 Abs. 1 EStG).

Preißler geht nicht nur auf Hintergründe und Ziele des BIlMoG ein, sondern auch auf ausgewählte [Ä]nderungen beim Ansatz und bei der Bewertung. Hier hebt er z. B. die Verrechnugn von Vermögensgegenständen und Schulden, sowie die Vermögensgegenstände allein zur Erfüllung der Schulden dienen (§ 246 Abs. 2 HGB-E). Vermögensgegenstände dienen ausschließlich der Erfüllung von Schulden, wenn sie der Verfügung durch den Kaufmann und dem Zugriff aller Gläubiger entzogen sind und nur zur Erfüllung der Schulden verwertet werden dürfen.

Die genannte Verrechnung betrifft insbesondere Planvermögen zur Abdeckung von Altersversorgungsverpflichtungen (Direktzusagen), soweit es der Haftungsmasse des Unternehmens entzogen ist (z.B. über CTAs, Verpfändung Rückdeckungsversicherung an die Anspruchsberechtigten), die Passivierung der Unterfinanzierung, Aktivierung einer Überfinanzierung u. a. Pensionsrückstellungen werden zukünftig marktnahe mit einem Kapitalmarktzins abgezinst, während das Planvermögen in der Regel zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden. Die Frage sei, ob dies einem „true and fair view“ entspreche, so Preißler.

Besonders umstritten ist vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzkrise die erfolgswirksame Fair Value Bewertung von zu Handelszwecken erworbenen Finanzinstrumenten (§ 253 Abs. 1 HGB-E). Es gehe hier um die Umsetzung der Fair Value Richtlinie der EU. „Der beizulegende Zeitwert entspricht dem Marktpreis. Soweit kein aktiver Markt besteht, anhand dessen sich der Marktpreis ermitteln lässt, ist der beizulegende Zeitwert mit Hilfe allgemein anerkannter Bewertungsmethoden zu bestimmen“ (§ 255 Abs. 4 HGB-E).

Es muss hierbei die Absicht bestehen, das Finanzinstrument zu Handelszwecken zu halten. Es gibt keine Definition von Finanzinstrumenten (Aufgabe des Grundsatzes der Nichtbilanzierung von schwebenden Geschäften, Derivaten). Auch beim Erstansatz soll zum beizulegenden Zeitwert übergegangen werden, so dass eventuell keine erfolgsneutrale Zugangsbewertung erfolge. Preißler weist ferner auf die Ausschüttungs- und Abführungssperre nach § 268 Abs. 8 HGB-E und § 301 AktG-E hin. Die Abweichung zur Steuerbilanz führt zu latenten Steuern, jedoch sei diese fraglich, da man auch mit dem Zeitwert in die Steuerbilanz gehen könne. Dieser Punkt sei noch gar nicht in die Diskussion eingegangen, warnt Preißler.

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Feri Wealth Management bester Vermögensmanager

Von Dr. Oliver Everling | 28.November 2008

Die Feri Wealth Management GmbH hat im diesjährigen Fuchsbriefe-Test als bester Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum abgeschnitten. Die Bad Homburger setzten sich damit gegen 111 Banken und unabhängige Vermögensmanager durch und verwiesen die Rothschild Vermögensverwaltung und die Credit Suisse Deutschland auf die Plätze zwei und drei. Auch in der „Ewigen Bestenliste“, die jeweils die Ergebnisse der letzten drei Fuchbriefe-Tests zusammenfasst, behauptete die Feri ihren Spitzenplatz. Hier belegt die 100-prozentige Tochter der Feri Finance AG dank kontinuierlicher Bestleistungen Platz drei.

„Der Schlüssel zum Erfolg bei ganzheitlichem Vermögensmanagement ist, sich andauernd, intensiv und umfassend mit den Fragen und Hintergründen der Vermögensinhaber auseinanderzusetzen“, so Riklef v. Schüssler, Geschäftsführender Partner bei Feri Wealth Management. „Nicht nur mit dem diesjährigen Platz 1 im Jahresranking, sondern weiterhin unter den Top 3 auf der ewigen Bestenliste des Fuchsbriefe-Tests zu stehen, empfinden wir als große Auszeichnung für unseren bankunabhängigen und researchgeprägten Beratungsansatz.“

Der Fuchsbriefe-Test wird jährlich vom Wirtschafts- und Finanzverlag Fuchsbriefe in Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualitätssicherung und Prüfung von Finanzdienstleistungen GmbH (IQF) und dem unabhängigen Rankinginstitut firstfive AG mit dem Ziel durchgeführt, ein qualitatives Ranking der Vermögensmanager im deutschsprachigen Raum zu erstellen. Dem diesjährigen Test lag ein echter Fall eines vermögenden Unternehmers zugrunde. Die in diesem Zusammenhang erarbeiteten Depot-Vorschläge der getesteten Finanzdienstleister wurden erstmals – als zusätzliches Testkriterium – von der Deutsche Börse AG auf ihre Langlebigkeit, zu erwartende Rendite sowie auf das Verhalten in Extremsituationen untersucht. Die Tester hoben besonders die „durchdachte Gesprächsführung“, die „ideenreichen Anlagevorschläge“ sowie den „glänzenden Auftritt in der Endauswahlrunde“ des Siegers Feri hervor. Darüber hinaus habe das Unternehmen „hohe Kompetenz im Stiftungsmanagement“ bewiesen.

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Weniger Insolvenzen trotz Finanzkrise

Von Dr. Oliver Everling | 27.November 2008

Auch 2008 weniger Pleiten bei deutschen Unternehmen und Selbständigen: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank die Zahl der Insolvenzen um rund 5 Prozent (2007: minus 11,6 Prozent) laut einer Analyse des Wirtschaftsinformationsdienstes D&B Deutschland. Damit setzt sich der Trend aus dem Vorjahr etwas abgeschwächt fort. Der Rückgang an Insolvenzen belegt jedoch, dass die deutsche Wirtschaft trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten im Jahr 2008 sehr robust war. „Die Auswirkungen der Finanzkrise und die beginnende Rezession haben

derzeit noch keinen spürbaren Einfluss auf die Insolvenzzahlen“, erläutert Thomas Dold, Geschäftsführer bei D&B Deutschland. „Sie werden aber sehr wohl 2009 ihre Spuren in der deutschen Unternehmenslandschaft hinterlassen.“

Der positive Trend für den Zeitraum Januar bis Oktober von etwa 5 Prozent weniger Insolvenzen im Vergleich zu 2007 wird sich auch noch bis Ende des Jahres fortsetzen. So erwartet D&B auf das gesamte Jahr 2008 gesehen eine Zahl von rund 51.000 Insolvenzen bei Unternehmen und Selbständigen.

Anhand der aktuellen Zahlen liegt die Insolvenzquote 2008 für Deutschland bei 1,18 Prozent. Die Insolvenzquote der deutschen Zulieferindustrie für den Automobilbereich liegt mit 1,45 Prozent jedoch weit über dem Durchschnittswert für die gesamte Wirtschaft. Dieses Zwischenergebnis der laufenden Studie von D&B über die Risikoentwicklung der deutschen Automobilzulieferindustrie belegt die strukturellen Probleme der Zulieferbranche. Für 75 Prozent der Insolvenzen bei Automobilzulieferern lagen D&B bereits im Februar 2008 ein oder mehrere Warnsignale vor, die auf die drohenden Insolvenzen hinwiesen. Hierzu gehören Zahlungsweise, Score, Rating sowie negatives Eigenkapital. Die Bankenkrise ist damit nicht Auslöser der Misere der Autobauer und Zulieferer. Deutlich sichtbare Zeichen für Probleme der Branche gab es bereits Anfang 2008. Die Finanzkrise wirkte hierbei als Katalysator: Sie hat den Verlauf nur beschleunigt. Die Ursachen liegen aber bei den Herstellern und den Zulieferern selbst.

Bundesländer-Ranking: Sachsen-Anhalt und Bremen verzeichneten mit Abstand den größten Rückgang bei Firmenpleiten. Mit 1.298 Insolvenzen in diesem Jahr liegt der Wert 16,63 Prozent niedriger als im Vorjahr (2007: 1.557). In Bremen gingen bis Oktober 337 Unternehmen in die Insolvenz (2007: 403), was ebenfalls einen Rückgang um 16,38 Prozent für 2008 bedeutet.

Die bevölkerungsstärksten Bundesländer, und damit die Länder mit den meisten Unternehmen, liegen alle gut verteilt um den Bundesdurchschnitt von 5,21 Prozent. Allein Baden-Württemberg sticht heraus. D&B registrierte für das Vorzeigeland im Süden Deutschlands zwar einen Rückgang der Insolvenzen. Doch mit minus 0,75 Prozent fällt der Rückgang weit weniger deutlich aus, verglichen mit den guten gesamtdeutschen Zahlen.

Thüringen ist das mit Abstand einzige Bundesland, das zweistellige Zuwächse bei den Insolvenzen verkraften muss. Nach 1.163 Insolvenzen im Jahr 2007 sind es dieses Jahr 1.303 jeweils bezogen auf den Zeitraum Januar bis Oktober. Das entspricht einer Steigerung von 12,04 Prozent.

Verbraucherinsolvenzen knapp unter 100.000 erwartet Unabhängig von der Finanzkrise hat das Wachstum der deutschen Wirtschaft 2007 sowie 2008, und dem damit verbundenen Rückgang der Arbeitslosenquote, dazu geführt, die Zahl der Verbraucherinsolvenzen aktuell um mehr als 10 Prozent zu senken. D&B zählte bis Oktober dieses Jahres 85.546 Insolvenzen von Privatpersonen. Damit wird die Gesamtzahl für 2008 voraussichtlich wieder knapp unter der Grenze von 100.000 liegen, nachdem Sie 2007 erstmals seit Erhebung darüber lag.

Die Zahlen belegen, dass die positive Entwicklung der Unternehmen in Deutschland auch in den Privathaushalten zu spüren ist, wenn auch mit etwas Verzögerung. „Für 2009 bleibt abzuwarten, inwieweit die Finanzkrise und die drohende Rezession Deutschland treffen“, sagt Thomas Dold. „Wie robust die deutsche Wirtschaft ist, wird sich im 1. Halbjahr 2009 zeigen und dann auch in den Insolvenzen abzulesen sein.“

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Gewinner der Feri EuroRating Awards 2009

Von Dr. Oliver Everling | 26.November 2008

Die Ratingagentur Feri EuroRating Services AG und der Nachrichtensender n-tv haben gestern zum zweiten Mal die Feri EuroRating Awards für das deutsche Fondsuniversum vergeben (www.feri-fund-awards.com). Während der feierlichen Zeremonie im Bad Homburger Schloss zeichneten sie damit die besten Fonds in zwölf Aktien- und Rentenkategorien sowie die beste Fonds-Innovation vor rund 200 Gästen aus der Finanzbranche aus.

„Gerade in stürmischen Zeiten ist die Fondsauswahl besonders wichtig. Wir heben mit den Awards diejenigen Fonds hervor, die durch ein ausgeglichenes Chance/Risiko Profil hier Top-Qualität gezeigt haben“, so Dr. Tobias Schmidt, verantwortlich für die Fund Awards bei Feri EuroRating Services, in Hinblick auf die Finanzmarktkrise. „Bereits die Nominierung eines Fonds ist daher als Qualitätsnachweis zu werten.“

„Durch die steigende Bedeutung der privaten Altersvorsorge wird hierzulande auch die Bedeutung von Fonds in den kommenden Jahren deutlich zunehmen“ ergänzt Jochen Dietrich, Redaktionsleiter n-tv Wirtschaftsmagazine. „Hier können geeignete Hilfsmittel, wie die Feri Awards, privaten Anlegern als Hilfsmittel im Fondsdschungel dienen.“

Der Auswahl dieser besten Fonds lag ein zweistufiges Bewertungsverfahren zugrunde. Die Selektionskriterien für die Nominierung zu den Feri EuroRating Awards (1. Stufe) waren neben dem aktuellen Feri Fondsrating die Performance und die Volatilität der letzten zwölf Monate. Insgesamt waren jeweils fünf Fonds für jede Kategorie der Feri EuroRating Awards nominiert worden. Nach der quantitativen Bewertung erfolgte die qualitative Analyse der nominierten Fonds (2. Stufe).

Hier flossen unter anderem Fakten zu den Fondsmanagern und zum Investmentprozess in die Bewertung ein. Diese Daten wurden anhand eines Fragebogens erhoben und nach einem standardisierten Kriterienkatalog ausgewertet. Die Gesamtbewertung ergibt sich aus der gewichteten Summe aller Bewertungskomponenten. Der Fonds mit der höchsten Punktzahl wurde jeweils bester Fonds seiner Kategorie und erhielt den entsprechenden Award.

Um am Auswahlprozess für die Vergabe der Feri EuroRating Awards teilnehmen zu können, müssen die betreffenden Fonds neben einem Mindestvolumen ein Feri Fonds Rating aufweisen, für Privatanleger zugänglich sein und in Deutschland zugelassen sein.

Die fünf Fonds, die für den Sonderpreis in der Kategorie „Fonds-Innovationen“ nominiert wurden, sind durch ein unabhängiges Expertengremium ausgewählt worden. Das Gremium setzt sich aus folgenden Personen zusammen: Udo Behrenwaldt, beratend für verschiedene deutsche Unternehmen tätig, Ulrich Hocker von der DSW, Prof. Dr. Alexander Kempf von der Universität Köln, Dr. Peter Spinnler von PS Consult und Dr. Min Sun von Feri Institutional Advisors. Mit dem Preis honorieren die Experten die innovativste Fonds-Idee des Jahres. In diesem Jahr ging der Award an den Fonds Lyxor Quantic Low Vol.

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Top-Portfoliomanger 2009 der Fuchsbriefe

Von Dr. Oliver Everling | 26.November 2008

Der inhabergeführte und bankenunabhängige Investmentmanager Flossbach & von Storch erreicht den zweiten Rang in der Kategorie „Top-Portfoliomanger für 2009″ des jährlichen Fuchsbriefe-Tests. „Nachdem wir im Vorjahr Sieger in dieser Kategorie waren, beweist der jetzige zweite Platz, dass wir eine kontinuierliche und langfristig ausgerichtete Vermögensverwaltung vorweisen können. Wir sind sehr zufrieden, trotz des schwierigen Marktumfeldes weiterhin unsere Position als einer der besten Portfoliomanager im deutschsprachigen Raum zu behaupten“, kommentiert Kurt von Storch, Vorstand bei Flossbach & von Storch, das diesjährige Ergebnis der Fuchsbriefe.

Der Wirtschafts- und Finanzverlag Fuchsbriefe untersucht in der Sparte „Top-Portfoliomanagement“ reale Depots mit drei unterschiedlichen Risikoausprägungen über einen Zeitraum von fünf Jahren. Ausschlaggebend für den Erfolg der Kölner ist die risikogewichtete Performance in den verschiedenen Kategorien „Defensiv“, „Balanced“ und „Wachstum“.

Die Fuchsbriefe ermitteln einmal im Jahr in Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualitätssicherung und Prüfung von Finanzdienstleistungen GmbH (IQF) und dem unabhängigen Rankinginstitut firstfive AG die besten Vermögensmanager. In der separaten Kategorie „Top-Portfoliomanagement“ führt firstfive die Performance- und Risikomessung durch.

Flossbach & von Storch zählen mit einem betreuten Vermögen von zwei Milliarden Euro zu den führenden unabhängigen Investmentmanagern in Deutschland. Das Unternehmen ist seit 1998 mit Sitz in Köln tätig. Flossbach & von Storch bündeln umfassendes Portfoliomanagement- und Finanzmarkt-Know-how in einem unabhängigen, inhabergeführten Unternehmen. Zu den Kunden zählen bedeutende Family Offices, institutionelle Anleger sowie Inhaber großer Einzelvermögen. Darüber hinaus machen Flossbach & von Storch ihre Kompetenz in der Vermögensverwaltung über eine Reihe von Investmentfonds einem breiteren Publikum zugänglich.

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