Gewinner der Feri EuroRating Awards 2009

Von Dr. Oliver Everling | 26.November 2008

Die Ratingagentur Feri EuroRating Services AG und der Nachrichtensender n-tv haben gestern zum zweiten Mal die Feri EuroRating Awards für das deutsche Fondsuniversum vergeben (www.feri-fund-awards.com). Während der feierlichen Zeremonie im Bad Homburger Schloss zeichneten sie damit die besten Fonds in zwölf Aktien- und Rentenkategorien sowie die beste Fonds-Innovation vor rund 200 Gästen aus der Finanzbranche aus.

„Gerade in stürmischen Zeiten ist die Fondsauswahl besonders wichtig. Wir heben mit den Awards diejenigen Fonds hervor, die durch ein ausgeglichenes Chance/Risiko Profil hier Top-Qualität gezeigt haben“, so Dr. Tobias Schmidt, verantwortlich für die Fund Awards bei Feri EuroRating Services, in Hinblick auf die Finanzmarktkrise. „Bereits die Nominierung eines Fonds ist daher als Qualitätsnachweis zu werten.“

„Durch die steigende Bedeutung der privaten Altersvorsorge wird hierzulande auch die Bedeutung von Fonds in den kommenden Jahren deutlich zunehmen“ ergänzt Jochen Dietrich, Redaktionsleiter n-tv Wirtschaftsmagazine. „Hier können geeignete Hilfsmittel, wie die Feri Awards, privaten Anlegern als Hilfsmittel im Fondsdschungel dienen.“

Der Auswahl dieser besten Fonds lag ein zweistufiges Bewertungsverfahren zugrunde. Die Selektionskriterien für die Nominierung zu den Feri EuroRating Awards (1. Stufe) waren neben dem aktuellen Feri Fondsrating die Performance und die Volatilität der letzten zwölf Monate. Insgesamt waren jeweils fünf Fonds für jede Kategorie der Feri EuroRating Awards nominiert worden. Nach der quantitativen Bewertung erfolgte die qualitative Analyse der nominierten Fonds (2. Stufe).

Hier flossen unter anderem Fakten zu den Fondsmanagern und zum Investmentprozess in die Bewertung ein. Diese Daten wurden anhand eines Fragebogens erhoben und nach einem standardisierten Kriterienkatalog ausgewertet. Die Gesamtbewertung ergibt sich aus der gewichteten Summe aller Bewertungskomponenten. Der Fonds mit der höchsten Punktzahl wurde jeweils bester Fonds seiner Kategorie und erhielt den entsprechenden Award.

Um am Auswahlprozess für die Vergabe der Feri EuroRating Awards teilnehmen zu können, müssen die betreffenden Fonds neben einem Mindestvolumen ein Feri Fonds Rating aufweisen, für Privatanleger zugänglich sein und in Deutschland zugelassen sein.

Die fünf Fonds, die für den Sonderpreis in der Kategorie „Fonds-Innovationen“ nominiert wurden, sind durch ein unabhängiges Expertengremium ausgewählt worden. Das Gremium setzt sich aus folgenden Personen zusammen: Udo Behrenwaldt, beratend für verschiedene deutsche Unternehmen tätig, Ulrich Hocker von der DSW, Prof. Dr. Alexander Kempf von der Universität Köln, Dr. Peter Spinnler von PS Consult und Dr. Min Sun von Feri Institutional Advisors. Mit dem Preis honorieren die Experten die innovativste Fonds-Idee des Jahres. In diesem Jahr ging der Award an den Fonds Lyxor Quantic Low Vol.

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Top-Portfoliomanger 2009 der Fuchsbriefe

Von Dr. Oliver Everling | 26.November 2008

Der inhabergeführte und bankenunabhängige Investmentmanager Flossbach & von Storch erreicht den zweiten Rang in der Kategorie „Top-Portfoliomanger für 2009″ des jährlichen Fuchsbriefe-Tests. „Nachdem wir im Vorjahr Sieger in dieser Kategorie waren, beweist der jetzige zweite Platz, dass wir eine kontinuierliche und langfristig ausgerichtete Vermögensverwaltung vorweisen können. Wir sind sehr zufrieden, trotz des schwierigen Marktumfeldes weiterhin unsere Position als einer der besten Portfoliomanager im deutschsprachigen Raum zu behaupten“, kommentiert Kurt von Storch, Vorstand bei Flossbach & von Storch, das diesjährige Ergebnis der Fuchsbriefe.

Der Wirtschafts- und Finanzverlag Fuchsbriefe untersucht in der Sparte „Top-Portfoliomanagement“ reale Depots mit drei unterschiedlichen Risikoausprägungen über einen Zeitraum von fünf Jahren. Ausschlaggebend für den Erfolg der Kölner ist die risikogewichtete Performance in den verschiedenen Kategorien „Defensiv“, „Balanced“ und „Wachstum“.

Die Fuchsbriefe ermitteln einmal im Jahr in Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualitätssicherung und Prüfung von Finanzdienstleistungen GmbH (IQF) und dem unabhängigen Rankinginstitut firstfive AG die besten Vermögensmanager. In der separaten Kategorie „Top-Portfoliomanagement“ führt firstfive die Performance- und Risikomessung durch.

Flossbach & von Storch zählen mit einem betreuten Vermögen von zwei Milliarden Euro zu den führenden unabhängigen Investmentmanagern in Deutschland. Das Unternehmen ist seit 1998 mit Sitz in Köln tätig. Flossbach & von Storch bündeln umfassendes Portfoliomanagement- und Finanzmarkt-Know-how in einem unabhängigen, inhabergeführten Unternehmen. Zu den Kunden zählen bedeutende Family Offices, institutionelle Anleger sowie Inhaber großer Einzelvermögen. Darüber hinaus machen Flossbach & von Storch ihre Kompetenz in der Vermögensverwaltung über eine Reihe von Investmentfonds einem breiteren Publikum zugänglich.

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Neuer Rating- und Credit Spread-Report

Von Dr. Oliver Everling | 23.November 2008

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen und der Diskussion um die Kreditwürdigkeit von Banken und Finanzinstituten bietet die Absolut Research GmbH aus Hamburg mit dem Absolut|report, jetzt eine umfangreiche Rating- und Credit-Spread-Analyse. Diese soll institutionelle Investoren und Produktentwicklern bei der Bonitätsbewertung potentieller bzw. bestehender Produktpartner unterstützen.

Die Monatsanalyse enthält auf 36 Seiten im ersten Teil die aktuellen Ratings und Credit Spreads (Credit Default Swaps – CDS) von 30 Emittenten sowie die Veränderung der Werte zum Vormonat. Im zweiten Teil umfasst die Auswertung zudem für jeden einzelnen Emittenten eine graphische Aufbereitung der Spread-Entwicklung seit August 2008 und wird ergänzt durch einen Risikotrendindikator, der Investoren einen Hinweis auf die Veränderungsdynamik der Risikoprämien geben und so als Vorwarnsystem dienen soll.

„Gerade in Krisenzeiten sind Credit Spreads ein sinnvoller Indikator,“ begründet Herausgeber Michael Busack den neuen Dienst, „um die Bonität bestehender oder potentieller Partner beurteilen zu können.“ Ratings alleine haben die Schwäche, dass oft historische Ausfallwahrscheinlichkeiten mit künftigen gleichgesetzt werden, was unter normalen Marktbedingungen durchaus sinnvoll ist. „Credit Spreads hingegen spiegeln die aktuelle Einschätzung des Interbanken-Marktes über das Ausfallrisiko eines Emittenten wider und ergänzen so die Ratings um ein dynamisches Element.“ Der Credit Spread von Lehman Brothers stieg beispielsweise schon lange vor dem Zusammenbruch der Bank an. Neben den Analysen sind auch die Ratingabstufungen aller drei Ratingagenturen (S&P, Moody´s und Fitch) zur Übersicht beigefügt.

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Aktionäre verlieren Vertrauen bei IVG

Von Dr. Oliver Everling | 19.November 2008

Haben Investoren nach dem Quartalsverlust nun endgültig das Vertrauen verloren? Nach den bereits heftigen Kursrückgängen im Oktober ist die Aktie des Immobilienkonzerns nach der Bekanntgabe der Neunmonatszahlen am 13. November nochmals unter großem Verkaufsdruck geraten. Offenbar scheint ist es dem IVG-Management immer noch nicht gelungen zu sein, die Investoren von der Kavernen-Transaktion zu überzeugen, sagt Karl-Heinz Goedeckemeyer, Real Estate Investment Analyst in einem Kommentar.

Der Eindruck, die IVG wolle die Bilanz mit dem Verkauf an den eigenen Fonds schön rechnen, konnte nicht widerlegt werden. Zudem bleibt nach wie vor ungewiss, ob die Investoren bereit sein werden, dafür zu zahlen. Trotz der Tatsache, dass der Vorstand gute Stimmung für das vierte Quartal macht, bereiten sich viele Investoren auf eine negative Überraschung für das Abschlussquartal vor. Bereits im abgelaufenen Quartal wurde das Bild durch Wertminderungen von Immobilien eingetrübt, so der Analyst.

Zwar konnte die IVG im dritten Quartal bei der Finanzierung von erfolgreichen Kreditprolongationen berichten. Da das Finanzmarktumfeld sich noch nicht aufgehellt hat, ist laut Goedeckemeyer davon auszugehen, dass trotz der geld- und fiskalpolitischen Rettungsaktionen die Kreditrisikoaufschläge hoch bleiben werden. Zudem bleibt abzuwarten ob er der IVG gelingt, im der laufenden Periode durch den Verkauf einer Büroimmobilie in London Geld in die Kassen zu spülen. Selbst das Interview mit Dow Jones Newswire, in dem IVG-Vorstand Reul den Verkauf einer großen Projektentwicklung im vierten Quartal angekündigte, konnte dem Kurs nicht helfen. Der Wert bezifferte Reul mit rund 140 Mio. Euro. Auf Xetra-Basis fiel das Papier am Donnerstag um weitere 1,6% auf 3,65 Euro.

Auch wenn der IVG dieser Deal gelingt, ist weiterhin mit hohen Kursschwankungen zu rechnen, denn das Unternehmen hat unter ihrem alten Vorstand vor allem im Investment- und Developmentgeschäft in den zurückliegenden Jahren ein zu großes Rad gedreht, erklärt Goedeckemeyer. Dabei könnte das Wohl des Unternehmens vor allem am größten Projekt, das Airrail Center, abhängen. Immerhin hat das für 2009 Bauobjekt, mit dessen Fertigstellung Ende 2009 zu rechnen ist, ein Volumen von 660 Mio. Euro.

Der derzeitige Vermietungsstand von rund 53% lässt zwar in normalen Zeiten durchaus keine Sorgenfalten aufkommen. Doch seit geraumer Zeit ist der Markt von einer Normalität weit entfernt. Solange die Finanzschulden in Höhe von derzeit 6 Mrd. Euro nicht signifikant abgebaut werden und sich die operative Ergebnisentwicklung nicht umgehend bessert, solange wird das Vertrauen in die Aktie der IVG nicht zurückkehren. Auch der hohe Abschlag zum Net Asset Value dürfte nicht ausreichen, um eine Trendumkehr in den nächsten Monaten einzuleiten, sagte der Analyst abschließend.

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Is Globalisation Risky?

Von Dr. Oliver Everling | 19.November 2008

„Contrary to the common idea that globalized countries may be more risky these days, we found out that the more a country is globalized the less it is exposed to risk in terms of financial instability“, writes Dr. Roland Spahr, Beijing, in a recent study published on http://www.voxeu.org/. Having already learnt from past experiences, countries with more mature, developed and sophisticated financial systems tend to be more protected against challenges from globalization. Looking at the dynamics of globalization, the transition from a low level to a higher level of globalization, countries, especially in Asia, are trying to catch up with the more established. This effort, however, is accompanied by increased volatilities in their stock exchanges: „We found that countries which have made significant progress on globalization issues in recent years, tend to be more exposed to increasing risks.“

The strong linkage between low level of globalization and high risk needs to be addressed and carefully governed by all market participants. Methodologies which control and manage risks and regulatory requirements on risk management standards are available. „While we can assume“, says Spahr, „that more and more countries will become equally globalized, internationally harmonized regulations need to be provided by legal authorities and implemented by market participants in order to visualize and mitigate risks and support sustainable market activities.“

Risk management instruments must be implemented with the same pace as the continuous increase in globalization and financial market complexity. However, ongoing globalization also generates new challenges for mature and more globalized countries. In a globalized world, countries themselves must become more responsive to economic risks. Spahr: „We propose three initiatives for all nations: 1. Enhance and harmonize the application of existing regulations 2. Establish domestic Governmental Risk Management Practices and 3. Establish a Global Risk Committee to co-ordinate each other nations‘ risk portfolios on a global basis.“ Methodologies to measure and mitigate domestic and global risks need to be developed and appropriate guidelines and regulations reflecting the needs of all interweaved economies must be established. This kind of globally coordinated Governmental Risk Management is – according to Spahr – a necessary mean in a globalized world to improve stability and sustainable wealth.

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Zentralbankmonopol als Krisenursache

Von Dr. Oliver Everling | 18.November 2008

Prof. Dr. Thorsten Polleit, Chefvolkswirt Deutschland der Barclays Capital, sieht eine weltweite Verstaatlichungswelle auf private Banken zurollen. Indem einzelne, schwache Banken staatliche Hilfen in Anspruch nehmen und von staatlichen Garantieren profitieren, würden die verbliebenen, noch starken privaten Banken geschwächt: Denn Kunden würden tendenziell ihre Einlagen zu solchen Banken verschieben, die durch den Staat geschützt würden. Damit geraten die noch gesunden Kreditinstitute immer mehr in Schwierigkeiten, bis diese ebenfalls staatliche Hilfen benötigen würden. Polleit sprach auf der Morningstar Investment Konferenz 2008 im Kurhaus Wiesbaden (www.morningstar.de).

Der gesamte Geldmarkt werde durch bilaterale Prozeduren zwischen der Geschäftsbank und der Notenbank substituiert. Die Zentralbanken seien zu den Market-Makern geworden. Die Belastungen im Finanzmarkt zeigen sich noch deutlich an den US-Libor-Spread. Die Risikoaversion zeige sich an den hohen Spreads, die als Risikoaufschlägen immer noch verlangt würden. Die Risikomaße zeigen immer noch auf hohe Anspannungen.

„Unser Finanzsystem ist eine Dauerschuldnerei“, sagt Polleit. Man tilge nicht, sondern nehme neuen Kredit auf. Banken seien „Dauerschuldner in dem Geldsystem, in dem wir aktiv sind“, die Refinanzierungskosten seien deutlich angestiegen. Auch die Hypo Real Estate habe es kein primäres Problem auf der Aktivseite gegeben, sondern es habe niemanden gegeben, der die Refinanzierung darstellen wollte. Polleit warnt davor, dass auch die Länder mit ähnlichen Problemen der Refinanzierung wie die Banken konfrontiert sein werden.

Mehr als 530 Mrd. Euro an Bankanleihen werden in den nächsten 12 Monaten fällig. „Ist das viel? Ja, das ist viel“, unterstreicht Polleit. Die Beträge müssten in Relation zum Volkseinkommen gesehen werden, daran ließe sich ausmachen, dass „ein Hebel von 320 % auf dem Volkseinkommen sitze“. Das Defizit der Bundesrepublik Deutschland würde auf 10 % springen, wenn der Staat die Last auffangen wolle – eine Größenordnung, die in Deutschland noch nie und selbst in der schlimmsten Krise Japans nicht erreicht wurde.

Geld sei durch nichts gedeckt, außer durch das Versprechen der Regierungen, ihre Notenpressen nicht zu missbrauchen. Das Papiergeld, das jedem Studenten als „normal“ vermittelt werde, beruhe auf Bankkrediten: Die Versuchuldungslasten der Volkswirtschaften seien immer weiter angestiegen. In Relation zu nominalem und realem Volkseinkommen sei das Kreditangebot exponentiell gestiegen. Würden die Banken aus betriebswirtschaftlichen Gründen das Kreditangebot einschränken, werde man eine Deflation bekommen.

Wie ein Luftballon werde durch das Kreditangebot zunächst das Geldvolumen aufgeblasen, werde das Kreditangebot eingeschränkt, schrumpfe die Geldmenge ebenso wieder zusammen. Polleit bezweifelt, dass das den Banken angebotene Eigenkapital dazu verwendet werde, neue Kredite auszureichen. Um das Kreditangebot nicht schrumpfen zu lassen, könnten theoretisch Förderbanken einspringen. Diese verfügen aber nicht über die notwendigen Strukturen, um einer solchen neuen Aufgabe nachzukommen.

„Die Notenbanken funktionieren wie ein Mülleimer“, bringt Polleit auf den Punkt. Keine andere Bank wachse zurzeit so schnell wie die Fed oder die EZB. Die Zentralbanken seien dazu übergegangen, den Geschäftsbanken ihre hoch riskanten Papiere abzukaufen. In der großen Depression 1933 lag die Gesamtverschuldung der USA bei rund 260 % des Bruttoinlandsprodukts. Inzwischen sei die US-Verschuldung aber um ein ganzes Bruttoinlandsprodukt höher.

Polleit warnt davor, in einem niedrigen Zins den Ausweg zu sehen. Die Notenbanken würden möglicherweise den Zins auf Null senken. Der „hässliche Kapitalist“ würde nun eingeschnürt. Mit einer Kreditkrise im Rücken würden die Weichen der Weltwirtschaft nun gestellt. Polleit befasst sich mit den Rezepturen: Der Kapitalismus habe nicht funktioniert, die freien Märkte haben nicht funktioniert, die Selbstregulierungsmechanismen habe nicht funktioniert.

Diesen Vorstellungen tritt Polleit klar entgegen: Es sei gerade die staatliche Notenbank, die zu der Krise beigetragen habe. Das monetäre, planwirtschaftliche System habe versagt. Notenbanken seien staatliche Monopolbetriebe. Die Notenpresse werde angeworfen, um die Probleme zu bewältigen. Polleit redet einem Goldstandard das Wort, durch das der Wert einer Währung einen realen Bezug erhalte. Das Geld könne so privatisiert werden. Gold würde zum Ankermedium des Systems werden – im Tagesgeschäft wäre dies nicht zu merken, nur dass eben die Banken nicht ohne Gold ihr Kreditangebot erhöhen könnten. Statt den Ursachen auf den Grund zu gehen, würde zurzeit der Weg des „Kurierens an den Symptomen“ gewählt.

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Neues Portal Mezzanine-Vergleich.de

Von Dr. Oliver Everling | 17.November 2008

Schon jetzt bekommt der Mittelstand die Auswirkungen der Finanzkrise zu spüren. Der Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU) geht davon aus, dass sich Unternehmen bei ihrer Kreditbeschaffung in den kommenden Monaten auf erschwerte Bedingungen einstellen müssen. Die Banken stellen sich bereits auf eine sich abzeichnende Rezessionsentwicklung ein, die zu einer rigideren Kreditvergabe führen wird.

„Trotz der restriktiveren Kreditvergabe der Banken haben mittelständische Unternehmen weiterhin gute Chancen, das erforderliche Kapital für ihr strategisches und operatives Unternehmenswachstum zu generieren, um damit ihre Liquiditätssituation langfristig zu sichern“, sagt Prof. Dr. Andreas Huber, Geschäftsführer der CLP Corporate Finance GmbH. Eine der Voraussetzungen dafür sei, altbekannte Wege der Kreditvergabe zu verlassen und sich für neue Ideen und Finanzierungswege zu öffnen und diese kennen zu lernen.

Eine mögliche Finanzierungsform ist die Aufnahme von Mezzanine-Kapital. Der aus dem italienischen il mezzanino (Zwischengeschoss) abgeleitete Begriff bezeichnet sämtliche Finanzierungsformen, deren bilanzielle Bewertung zwischen reinem Eigenkapital und klassischen Fremdkapital liegt. Die Positionierung des Mezzanine-Kapitals als Eigenkapital (Equity Mezzanine) oder Fremdkapital (Debt Mezzanine) ist von der jeweiligen vertraglichen Ausgestaltung der konkreten Finanzierung abhängig.

Mezzanine-Kapital ist für mittelständische Unternehmen vor allem deswegen attraktiv, weil es ihnen ermöglicht, wirtschaftliches Eigenkapital aufzunehmen, ohne dass den Unternehmen dadurch die unternehmerische Freiheit eingeschränkt wird. Bei einer entsprechenden vertraglichen Ausgestaltung wird Mezzanine-Kapital von den Banken wirtschaftlich als Eigenkapital behandelt und verbessert so das Rating des Unternehmens. Die Aufnahme von zusätzlichem Fremdkapital wird erheblich erleichtert. Zinszahlungen können als Betriebsausgaben geltend gemacht werden.

Der Markt für Mezzanine-Angebote ist mittlerweile jedoch sehr unübersichtlich. Mit der stark wachsenden Produktvielfalt wird es für Unternehmen immer schwieriger, das für sie optimale Angebot zu finden. Seit dem 10. November 2008 ist jetzt ein Internet-Portal zum Thema Mezzanine-Kapital online gegangen, auf dem sich Unternehmen über diese Finanzierungsform umfassend informieren können. Unter www.mezzanine-vergleich.de sind die einzelnen Mezzanine-Anbieter mit ihren Produkten und Konditionen abgebildet, so dass Unternehmen die Angebote vergleichen und ggf. das für ihr Unternehmen passende Angebot auswählen können. Vor der Entscheidung für ein bestimmtes Mezzanine-Produkt sollte jedoch stets eine juristische und finanzwirtschaftliche Prüfung durch Experten erfolgen. Im Detail unterscheiden sich die verschiedenen Angebote deutlich. Damit die gewünschten bilanziellen Effekte eintreten, ist eine sorgfältige vertragliche Ausgestaltung erforderlich, die die individuellen Bedürfnisse des kapitalsuchenden Unternehmens berücksichtigt.

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Transparenz deutscher Geldmarktfonds

Von Dr. Oliver Everling | 17.November 2008

Geldmarktfonds gelten als die Fonds mit der höchsten Kursstabilität und dem niedrigsten Risikopotential und sind nun schon seit 14 Jahren auch für deutsche Anleger verfügbar: die Geldmarktfonds. Als Alternative zu Sparbuch und Festgeld angepriesen, werden sie oft als Parkposition genutzt. Noch bis vor wenigen Monaten galten Geldmarktfonds als der Ruhepol auch für die unruhigen Kapitalmarktsituationen. Doch das hat sich geändert.

In einer aktuellen Untersuchung hat Fonds Advice beispielhaft die Transparenz von 17 deutschen Geldmarktfonds anhand des „Information-Rating“ verglichen. Bei etlichen dieser Fonds wurden die Ratingbewertungen während der letzten Wochen angepasst. Häufiger Grund für eine Reduzierung der Ratings waren fehlende Aktualisierungen der Internetinformationen seitens der Fondsgesellschaften.

Besonders positiv wurde die Transparenz der Fonds VERI-LIQUIDE Fonds, Allianz-dit Geldmarktfonds A EUR, Deka-Geldmarkt: EURO TF und Metzler Geldmarkt bewertet. Produktklarheit und Produktwahrheit sind erkennbar und die aktuelle Performance steht im Einklang zur jeweiligen Produktbeschreibung. Für die Fonds DWS Euro-Geldmarktfonds, DWS Geldmarkt Plus und DWS Geldmarktfonds wurden die Ratingbewertungen deutlich angehoben, weil die aktualisierten Vertragsbedingungen und die neuen Verkaufsprospekte diese Fonds nun noch klarer definieren.

Bei drei Geldmarktfonds wurde keine ausreichende Transparenz festgestellt. Bei den beiden Fonds cominvest Geldmarkt 1 und Pioneer Investments Euro Geldmarkt sind Produktwahrheit und Produktklarheit nach Auffassung von Fonds Advice nicht schlüssig erkennbar, auch vor dem Hintergrund der erzielten Performance von -5,0% im laufenden Jahr beim erstgenannten Fonds bzw. von -6,65% für 1 Jahr beim anderen Fonds (jeweils per 14.11.2008). Beim DLI-EURO CASH führten andere Gründe zur Bewertung „Information-Rating kein Rating“. Für diesen Fonds bietet die Fondsgesellschaft offensichtlich keine Internetinformationen und lässt einen aktuellen Verkaufsprospekt vermissen.

Zumindest ausreichende Transparenz wurde bei den Fonds MEAG ProZins A, AXA Geldmarkt, BWI-Geldmarktfonds R, EuroGeldmarkt-INVEST und HANSAgeldmarkt festgestellt. Einige Fonds mit zuvor guter Produktwahrheit und Produktklarheit haben im November Abwertungen erhalten. Dazu gehören insbesondere der Deutsche Postbank Euro Cash (hier ist ein aktueller Jahresbericht zwar verfügbar; auf der Homepage der Fondsgesellschaft wird jedoch ausschließlich die veraltete Vorjahresfassung offeriert) sowie der UnionGeldmarktFonds (die Angabe der Fondsgesellschaft im Internet, dass der Fonds eine „stetige Wertentwicklung“ aufweise, lässt sich mit der aktuellen Performance des Fonds kaum belegen, auch nicht mit dem Hinweis auf „Sicherheit und Werterhaltung (�?�) bei der Anlagestrategie“).

Fonds Advice ist eine unabhängige Gesellschaft und spezialisiert auf die systematische Analyse von Fondsinformationen wie Verkaufsprospekten, Jahresberichten, Internetinformationen und anderen Informationsmedien. Information-Rating – Das Transparenz-Rating für Finanzprodukte wurde von Fonds Advice speziell zur Transparenzbeurteilung von Investmentfonds entwickelt und wird seit Dezember 2005 erteilt (aktuelle Ratingbewertungen unter www.informationrating.de).

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Woche der Regulierungsbefürworter

Von Dr. Oliver Everling | 17.November 2008

Der Zeitpunkt der Euro Finance Week in Frankfurt am Main konnte kaum günstiger sein, um aktuell in der Finanzkrise gewählte Maßnahmen zu diskutieren. Jörg Asmussen, Staatssekretär, Bundesministerium der Finanzen, Berlin, tritt für eine Überarbeitung von Basel II ein und schlägt dazu eine antizyklische Ausgestaltung der Eigenkapitalanforderungen vor. Asmussen will auch die Rolle der Ratingagenturen nach Basel II überdenken. Es müsse überprüft werden, ob eine zu große Abhängigkeit von den Ratings der Ratingagenturen entstanden sei. Asmussen unterstützt den von EU-Kommissar Charlie McCreey gewählten Weg, durch eine Verordnung für Ratingagenturen unmittelbar geltendes Recht in allen Mitgliedstaaten zu schaffen. Eine EU-Richtlinie dagegen würde erst eine Umsetzung in natoinales Recht erfordern.

Prof. Dr. Axel A. Weber, Präsident, Deutsche Bundesbank, Frankfurt a.M., warnt vor Schnellschüssen in der Regulierung des Finanzsektors. Gegenwärtig sei die Gefahr groß, dass eine Vielzahl von Maßnahmen eingeleitet werde, die über das notwendige Maß hinausgehen. Es werde immer wieder Regulierungsarbitrage und Regulierungslücken geben. Schlupflöcher, die sich im Laufe der Zeit zeigen, „müssen und werden wir schließen“, sagt Weber. Man könne aber nicht verhindern, dass Marktteilnehmer immer wieder Lücken finden würden. Weber warnt vor dem Regulierungsoptimismus: Wenn man einen Damm baue auf der Seite, auf der eine Flutwelle herkam, so komme die nächste nur von einer anderen Seite.

„Wenn nicht jetzt, wann dann?“, führt Jochen Sanio , Präsident, Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Bonn, zur Frage der Regulierung ein. Sanio sieht in den Ursachen der Krise nicht die Technik der Verbriefung an sich. Vielmehr seien minderwertige Vermögensgegenstände verbrieft worden, deren Risiken letztlich schlagend wurden. „Haben wir nicht langsam genug gescheiterte Selbstregulierungsansätze hinter uns?“ Wenn man das Vertrauen an den Finanzmärkten herstellen wollen, müsse man „Selbstregulierung pur“ zu den Akten legen. Man müssen auch die Hedgefonds und Off-shore-Zentren an den regulatorischen Kanthaken legen, betont Sanio.

Charlie McCreevy, Mitglied der Europäischen Kommission, Europäische Kommission, Brüssel, sieht nicht die Ratingagenturen als Verursacher der Kreditkrise. Dennoch seien auch Maßnahmen in Bezug auf die Ratingagenturen notwendig, denn ihre Funktionsweise trug zur Entwicklung der Krise bei. McCreevy wirbt daher für die Umsetzung der EU-Verordnung für Ratingagenturen.

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BdRA sieht Schritt zu mehr Verlässlichkeit von Ratings

Von Dr. Oliver Everling | 14.November 2008

Der Bundesverband der Ratinganalysten und Ratingadvisor (BdRA) begrüßt den Vorschlag der Europäischen Kommission, einen verlässlichen rechtlichen Rahmen für Ratingagenturen zu schaffen. Der Verband sieht darin geeignete Maßnahmen, die zur Bewältigung der Finanzkrise beitragen können, in dem wichtige Voraussetzungen geschaffen werden, um das Vertrauen des Marktes wiederherzustellen und den Anlegerschutz zu gewährleisten.

Seit Gründung des Vereins setzt sich der BdRA für die Einhaltung ethischer und fachlicher Mindestanforderungen durch Ratingagenturen und ihre Analysten sowie durch Ratingadvisor ein. Alle Mitglieder des Berufsverbands verpflichten sich schon im Rahmen ihrer Mitgliedschaft, seit 1999 gültige Grundsätze des Unternehmensratings anzuerkennen und einzuhalten. Diese stellen hohe qualitative Anforderungen an die Unabhängigkeit, Neutralität, Transparenz und Ordnungsmäßigkeit von Ratings.

Der Bundesverband hat sich stets für das Prinzip der Freiwilligkeit eingesetzt, sich den strengen Grundsätzen im Rating zu unterwerfen. In gleicher Überzeugung hat auch die Internationale Organisation der Wertpapieraufsichtsbehörden, IOSCO, gehandelt, indem sie einen internationalen, freiwillig einzuhaltenden Verhaltenskodex aufgestellt hat. Diese Form der Regulierung führte aber im Ergebnis nicht dazu, dass die Ratingagenturen die Investoren über die tatsächlichen Risiken informierten. Dies ist insbesondere auf methodische Schwächen bei der Einschätzung künftiger Risiken zurück zu führen. Aus diesem Grund schreibt die Europäische Kommission den beteiligten Ratingagenturen Mitverantwortung für das Entstehen und das Ausmaß der Finanzkrise zu.

Die von den nationalen Regierungen erwartete und von der EU-Kommission angestrebte gesetzliche Regulierung von Ratingagenturen erscheint daher auch dem Bundesverband als unvermeidbare Konsequenz auf die offen gelegten Schwächen. Schließlich möchte und kann sich keine Regierung – und auch nicht die EU-Kommission – „Sorg- und Verantwortungslosigkeit“ vorwerfen lassen, wenn später einmal neue Probleme im Zusammenhang mit der Bewertung von Kreditrisiken auftreten sollten. Andererseits zeigen die hohe Entschlossenheit der EU-Kommission und die Art ihrer Vorschläge, dass Ratings heute am Kapitalmarkt als schützenswertes, ja unverzichtbares Instrument zur Beurteilung von Kreditrisiken angesehen werden.

Der Bundesverband ist der Überzeugung, dass sich verlässliche Ratings in den nächsten Jahren zunehmend stärker auch außerhalb von Kapitalmarktfinanzierungen im Mittelstand durchsetzen werden, um z. B. Geschäftspartnern gegenüber die Bonität des Unternehmens nachzuweisen.

Der BdRA unterstützt daher das Anliegen der Kommission sicherzustellen, dass die in der EU verwendeten Ratings unabhängig, objektiv und erstklassig sind. Ein gemeinsamer, gleich anzuwendender rechtlicher Rahmen in allen Mitgliedstaaten für alle in der EU tätigen Ratingagenturen ist von entscheidender Bedeutung, um das Vertrauen in die Finanzmärkte wiederherzustellen und Finanzierungsmöglichkeiten für die breitere Wirtschaft offen zu halten.

Dem Berufsverband ist die Qualifikation der Ratinganalysten ein besonderes Anliegen. Ratings sind qualitativ nur so gut wie die Analysten, von denen sie erstellt werden. Daher kommt es auf die Qualifizierung und Prüfung von Ratinganalysten an. Der BdRA setzt sich daher dafür ein, für besonders geprüfte Ratinganalysten eine gesetzlich geschützte Bezeichnung „Certified Rating Analyst“ als europaweites Gütesiegel zu schaffen.

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