Markteinschätzung durch Privatanleger
Von Dr. Oliver Everling | 2.Juni 2008
Gemeinsam mit dem Wirtschaftsmagazin Capital und dem Nachrichtensender n-tv wird die Bad Homburger Feri Rating & Research AG ab sofort viermal im Jahr Anleger online nach ihrer Meinung zu den kurzfristigen Entwicklungen der internationalen Kapitalmärkte befragen. Diese Erhebungen werden jeweils durch Fragen zur aktuellen Konjunktur- und Marktlage ergänzt. Die Ergebnisse werden zu Beginn eines jeden Quartals (Juli, Oktober, Januar und April) im „Feri Privatanleger Monitor “ veröffentlicht. Diese Publikation wird den Umfrageteilnehmern kostenlos zur Verfügung gestellt.
„Ziel der Umfrage ist es, ein möglichst aktuelles und zeitnahes Stimmungsbild der Privatanleger zu ermitteln, um so zu einem besseren Verständnis des deutschen Kapitalmarktes beizutragen“, erläutert Dr. Tobias Schmidt, Leiter Kapitalmärkte & Fonds bei Feri Rating & Research. „Wir führen derartige Umfragen seit dem Sommer 2006 in größeren Zeitabständen unter meist sehr erfahrenen Fondsanlegern durch. Mit unseren Medienpartnern Capital und n-tv soll nun die Basis der befragten Anleger erweitert und die Frequenz der Umfragen erhöht werden.“
Die kurzfristige Entwicklung der Kapitalmärkte wird mitunter stark von den Stimmungen und Stimmungsschwankungen der Investoren beeinflusst. Jochen Dietrich, Redaktionsleiter n-tv Wirtschaftsmagazine, betont daher, dass vor allem die Veränderungen der Einschätzungen von großem Interesse seien. „Dabei interessiert uns natürlich auch, welche spezifischen Marktpräferenzen die Nutzer der n-tv Wirtschaftsinformationen haben.“
„Die Umfrage richtet sich in erster Linie an erfahrene und kritische Anleger, die sich aktiv über die Entwicklungen der Märkte informieren und sich eine eigene Meinung über deren Perspektiven bilden – und genau die spricht Capital mit seinem Monatsheft und der Wochenpublikation Capital Investor an“, sagt Paul Prandl, stellvertretender Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins Capital. So besitzen 87 Prozent der Capital-Abonnenten ein Wertpapierdepot, 66 Prozent verfügen im Schnitt über elf bis zwanzig Jahre an Börsenerfahrung und stufen sich im Bereich Geldanlage als Fortgeschrittene ein. „Das macht es sehr spannend, diese kompetente Zielgruppe regelmäßig nach ihrer aktuellen Einschätzung zu befragen.“
„Die Fokussierung auf diese Gruppe erlaubt relativ komplexe Fragen, die man einem breiteren Personenkreis kaum mit der Aussicht auf verwertbare Antworten stellen könnte“, ergänzt Dr. Schmidt. „Sobald wir über eine ausreichende Datenbasis verfügen, werden wir prüfen, ob sich auf Grundlage dieser Daten aussagekräftige Stimmungsindikatoren entwickeln lassen.“
Anleger, die an den Umfragen teilnehmen möchten, können sich seit dem 01. Juni 2008 im Internet unter http://frr.feri.de, www.n-tv.de oder www.capital.de informieren und anmelden. Dort ist auch eine Ausgabe des „Feri Privatanleger Monitor“ zum Download verfügbar.
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Nichts dazu gelernt
Von Dr. Oliver Everling | 1.Juni 2008
„Nichts dazu gelernt“ – so tituliert Carsten Lootze seinen Artikel in „Euro am Sonntag“ vom 01.06.2008, Seite 26f. Die Zeitung erscheint im Axel Springer Finanzen Verlag (www.finanzen.net). „Es gibt heute zwei Supermächte auf der Welt. Es gibt die USA und Moody’s Bond Rating Service. Die Vereinigten Staaten können durch Bombenabwürfe zerstören, Moody’s indem es Anleihen herabstuft.“ So beschrieb der US-Autor und Pulitzer-Preisträger John L. Friedman die Rolle der Ratingagentur Moody’s 1996.
Die Finanzkrise zeigt nach Recherchen von Lootze, wie unangefochten die Macht von Moody’s sowie seinen Konkurrenten Standard & Poor’s (S&P) und Fitch Ratings ist. „Diese Unternehmen haben Kreditderivate im Wert von mehreren Hundert Milliarden US-Dollar falsch bewertet. Sie gelten daher als Auslöser der Finanzkrise.“ Dennoch stützen sich Investoren bei Anleihen und Kreditderivaten nach wie vor auf ihre Urteile. Das sichert Moody’s und Co. das Milliardengeschäft.
„Derzeit gibt es keine Alternative zu den Ratingnoten“, zitiert Lootze zum Beispiel Reiner Back. Er leitet des Portfoliomanagement Renten und Devisen beim Vermögensverwalter Meag. Angesichts dieser Alternativlosigkeit komme bei S&P, Moody’s und Fitch Gelassenheit auf: Im Februar hatten die Agenturen weitgehende Reformen angekündigt, um ihr Image aufzupolieren. Inzwischen haben sie einige Pläne verworfen, andere kommen nur zögernd voran. „Stattdessen erregen sie mit neuen Skandalen Aufsehen“, heißt es im Bericht der „Euro am Sonntag“.
Mehr Klarheit für Investoren lautete das Motto der Agenturen Anfang dieses Jahres. Damit ist es nun nicht mehr weit her, stellt Lootze fest. Moody’s wollte für Kreditderivate eine spezielle Notenskala einführen. Denn viele Investoren hatten nicht verstanden, dass ein strukturierter Kredit (Asset Backed Security, ABS) mit der Bestnote Aaa riskanter ist als eine Aaa-Staatsanleihe. Inzwischen sind die Pläne vom Tisch, das Unternehmen behält das gewohnte Buchstabenschema bei. „Damit reagieren wir auf die Wünsche des Marktes“, sagt Moody’s-Chef Raymond W. McDaniel Junior.
Uwe Burkert sieht einen anderen Grund dafür, dass Moody’s, S&P und Fitch an ihren bekannten Schemata festhalten. „Für die neuen Noten gäbe es noch keine Historie, um zu zeigen, dass sie verlässlich sind“, sagt der Leiter für Kreditforschung bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Aber diese verlässlichen Datenreihen sei das wichtigste Verkaufsargument der Agenturen.
Finanzprofessorin Christina Bannier von der Frankfurt School of Finance & Management wundert es nicht, dass die Reformen auch ansonsten nur langsam vorangehen: „Drastische [Ä]nderungen wären ja ein Eingeständnis gewesen, dass die Ratingagenturen vorher Fehler gemacht hätten.“
S&P hatte im Februar ebenfalls weit reichende [Ä]nderungspläne verkündet. Das Unternehmen wollte einen externen, unabhängigen Gutachter beauftragen, der die Ratings regelmäßig überprüft. Inzwischen hat S&P bekannt gegeben, berichtet „Euro am Sonntag“, dass es frühestens Ende 2009 so weit sei. Auch das versprochene Nutzerhandbuch mit detaillierten Bewertungskriterien lässt auf sich warten. Dafür hat die Agentur zusätzliche Analysten eingestellt. Und sie hat ein Komitee eigerichtet, das die Risiken der Ratings einschätzen soll.
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Kreditklemme durch Finanzkrise?
Von Dr. Oliver Everling | 1.Juni 2008
„Seit ein paar Wochen verfolgen wir eine kontroverse Debatte, ob die Finanzkrise nun eine Kreditklemme verursacht oder nicht. Der Befund ist durchaus widersprüchlich“, schreibt Prof. Dr. Diethard B. Simmert im Editorial der „S-Firmenberatung“, Ausgabe Mail 2008. „So wird einerseits bspw. vom DSGV und von vielen Sparkassen mit Hinweis auf das aktuelle Kreditgeschäft sowie Kreditzusagen festgestellt, dass von einer Einschränkung der Kreditvergabe – die hier dann vor allem den Mittelstand treffen würde – überhaupt nicht die Rede sein kann!“
Zu einem völlig anderen Ergebnis kommt der aktuelle „Bank Lending Survey“ der EZB. Hiernach kam es in den ersten drei Monaten zu einem restriktiveren Kreditangebotsverhalten der befragten Banken. Per Saldo wurden die Standards für Unternehmenskredite über alle Unternehmenstypen und Fristen hinweg verschärft, die Margen aller erfragten Kreditarten für risikoreiche Ausleihungen wurden spürbar ausgeweitet. Simmert: „Und für das zweite Quartal 2008 werden weitere Verschärfungen der Kreditstandards erwartet. Erste Anzeichen dafür wurden auch schon präsentiert: So hat die Unternehmensberatung Roland Berger gerade 800 Mittelständler nach ihren Erfahrungen in der Kreditaufnahme befragt. 35 Prozent rechnen mit großen Auswirkungen auf die Firmen, 68 Prozent erwarten Schwierigkeiten bei der Kreditvergabe und 52 Prozent kalkulieren mit steigenden Finanzierungskosten.“
Was kann man, fragt Simmert, dazu sagen? Eine „Kreditklemme“ sei keineswegs zu konstatieren, urteilt der Experte, allenfalls eine beginnende Kreditenge, die natürlich mit Blick auf die anhaltende Finanzmarktkrise nicht völlig überraschend ist. Zum anderen, über eine „Kreditklemme“ habe man bereits vor einigen Jahren gesprochen. Damals konstatierte die Deutsche Bundesbank, dass es zwar keine generelle Kreditklemme gegeben hat, sondern nur eine stark restriktive Kreditvergabepolitik ( insbesondere gegenüber dem Mittelstand ) der privaten Geschäftsbanken, die allerdings im Wesentlichen von Sparkassen und Genossenschaftsbanken kompensiert wurde.
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Nachhaltigkeit in der Medienbranche
Von Dr. Oliver Everling | 30.Mai 2008
Die Medien berichten täglich über die globalen Herausforderungen wie zum Beispiel den Klimawandel und nehmen ökologische und soziale Verfehlungen anderer Unternehmen gern in den kritischen Fokus. Wie aber steht es mit der unternehme-rischen Verantwortung der Medienkonzerne selbst? oekom research hat die Aktivitäten der 24 weltweit bedeutendsten börsennotierten Medienunternehmen unter die Lupe genommen.
Das Engagement in der Medienbranche stellt sich sehr differenziert dar: Während die Vorreiter ihr Engagement weiter ausbauen und das Thema durchaus ernst nehmen, ignoriert ein kleiner Teil der untersuchten Unternehmen seine Verantwortung im Umwelt- und Sozialbereich noch immer weitgehend. Die beste Gesamtwertung auf einer Notenskala von A+ (beste Note) bis D- (schlechteste Note) vergab oekom research an den britischen Fernsehsender ITV und den britische Wissenschaftsverlag Reed Elsevier mit einem B-, gefolgt von dem deutschen Axel Springer Verlag mit einem C+. Die Bertelsmann-Gruppe belegt einen Platz im Mittelfeld. Die deutschen Fernsehsender ProSiebenSAT.1 und Premiere landen mit einem D- aufgrund mangelnden Engagements auf den hinteren Plätzen.
„Die Tendenz, dass viele Medienunternehmen mittlerweile eine breitere Produktpalette anbieten und sich von einem klar definierten Kerngeschäft verabschieden, führt dazu, die Anforderungen an die Unternehmen wachsen. Sie sind gefordert, die Verantwortung für ihre Inhalte nicht nur für ihr Hauptmedium wahrzunehmen, sondern dies auch hinsichtlich neu erschlossener Medienangebote zu leisten“, schildert Ellen Mayer, branchenverantwortliche Analystin bei oekom research, die aktuelle Herausforderung der Medienbranche.
Die Analystin sieht drei Bereiche, die derzeit eine Schlüsselrolle für eine verantwortungsvolle Unternehmenspolitik in der Medienbranche spielen: Medieninhalte, Standards für freie Mitarbeiter sowie die Verminderung der Umweltauswirkungen bei Produktion und digitaler Übertragung.
Was die Medieninhalte betrifft, so verwischen die Grenzen zunehmend – zwischen realen Dokumentationen und fiktiven Beiträgen, zwischen bezahlten Produktbeschreibungen und unabhängigen redaktionellen Artikeln und damit auch zwischen unseriöser und vertrauenswürdiger Berichterstattung. „Verantwortungsvoll ist in diesem Fall, wenn Formate und Inhalte in den Medien klar gekennzeichnet werden“, erklärt Mayer. Ergänzend fordert sie Aktivitäten, die das Urteilsvermögen zur Einordnung von Medieninhalten in der Bevölkerung schulen. Beispiele für positive Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen sind PIN-Sperren, Web-Filter und Aufklärungskampagnen für Eltern, wie sie zum Beispiel ITV, British Sky Broadcasting oder Time Warner verwenden.
Die Qualität der Beiträge hängt auch von der Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab, beispielsweise was Unternehmenskultur und journalistische Leitlinien betrifft. Um maximale Flexibilität zu erreichen und Kosten zu sparen, arbeiten Medienunternehmen heute jedoch mit eine großen Zahl freier Mitarbeiter. „Gute Ausbildungskonzepte aber auch die Einhaltung von Sozialstandards für freie Mitarbeiter und Zulieferer werden für die unternehmerische Verantwortung in der Medienbranche immer wichtiger“, so Mayer.
Die Einsparung von Ressourcen sowie die Vermeidung von Abfällen thematisiert der Großteil der untersuchten Unternehmen, wenn auch in unterschiedlicher Konsequenz und Maßnahmenbreite. Die meisten Unternehmen mit Verlagssparte bemühen sich außerdem intensiv um ökologische Papierbeschaffung, so etwa Axel Springer oder Pearson. Kritisch dagegen sehen die Analysten die überwiegend passive Haltung der Medienunternehmen gegenüber der Tatsache, dass bei der Produktion von CDs oder DVDs giftige Chemikalien verwendet werden. Die Studie zeigt, dass bei den untersuchten Unternehmen nicht einmal Leitlinien bestehen, die Herstellung der Datenträger möglichst umweltgerecht zu gestalten. Die Medienunternehmen beschränken sich hier weitgehend auf den Verweis, dass nicht sie, sondern die Hersteller für die Produktion der Datenträger verantwortlich seien.
„Insgesamt muss die Medienbranche ein stärkeres Bewusstsein entwickeln, dass sie über die direkten Auswirkungen ihrer Geschäftsfelder hinaus auch Verantwortung entlang der Zuliefererkette trägt. Da sind andere Industriezweige schon viel weiter“, resümiert die Analystin.
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Liquiditätsrisiko im Fokus des Bankmanagements
Von Dr. Oliver Everling | 29.Mai 2008
Das Versagen der Liquiditätsrisikokontrollen und des -managements in der Subprime-Krise ist offensichtlich, urteilt Dr. Robert E. Fiedler, Vorstand der Fernbach Software AG. Versagen sei intern wie auch extern festzustellen: Intern (Banken und Conduits): Kredit, Markt- und Liquiditätsrisikomodelle bildeten die tatsächlichen Risiken nicht angemessen ab. Liquiditätsrisiken waren nicht eingepreist. Offenbar war auch niemand für die strukturellen Liquiditätsrisiken zuständig. Auch der Vorstand nicht. Extern (Aufsicht und Regulatoren) regulatorische Anforderungen waren nicht problemadäquat, Fixierung auf Kapitaladäquanz passt nicht zu Liquiditätsrisiken.
Der Wert der Informationen der Ratingagenturen sei fraglich geworden, will sich Fiedler „vorsichtig ausdrücken“. Das Versagen der buchhalterischen Außendarstellung (aus Investorensicht falsch oder zumindest zu spät) sei ein weiteres Thema.
Einerseits sei diese Kritik zu analysieren, sagt Fiedler. Andrerseits seien die Banken in einem Dilemma. Die Renditevorgaben seien absurd hoch. „Man möchte Rendite bei Risikolosigkeit, das kann nicht sein“, warnt Fiedler. Früher habe eine Bank einen großen Teil ihres Ertrags dadurch erwirtschaften können, dass sie Zinsrisiken eingegangen sei und stark risikobehaftete Kredite vergeben habe. Da die Überwachung der Risiken heute genauer denn je (Basel II) erfolge, sei dieses Feld heute praktisch den Hedgefonds überlassen.
Ratingagenturen hätten Insolvenz mit Illiquidität oder Überschuldung gleichgesetzt. Überschuldung sei ein strukturelles Problem. Überschuldete Unternehmen seien nicht notwendig auch illiquide, aber Überschuldung führt langfristig zur Illiquidität. Illiquidität sei dagegen ein akutes Problem, wenn die verfügbaren Mittel nicht ausreichen, die Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Illiquide Unternehmen sind nicht notwendig auch überschuldet, aber Illiquidität könne auch zur Überschuldung führen. Hierin sieht Fiedler ein Problem im Zeitverlauf , während die Überschuldung ein „einmaliges“ Problem (ohne Zeitstruktur) sei.
Zum Liquiditätsrisiko fehle es an einer einheitlichen Sprache, kritisiert Fiedler. Das Illiquiditätsrisiko entsteht durch „untragbare“ Nettoabflüsse die nicht durch hinreichend durch ausgleichende Zuflüsse abgedeckt werden können . Liquiditätsinduzierte Ertragsrisiken folgen aus niedriger Liquidität mit unüblich hohen Refinanzierungskosten oder hoher Liquidität mit Zinsopportunitätsverluste und Kreditrisiko.
Markt- und Kreditrisiko würden immer gegen das Kapital gestellt. So würde auch das ökonomische Kapital kalkuliert . Dies funktioniere aber bei Liquiditätsrisken nicht, man brauche ein Substitut für Kapital, die CounterBalancing Capacity, d.h. die Fähigkeit des Kreditinstituts, Liquiditätsunterdeckungen auszugleichen. .
Nach der Krise sei auch klar, betont Fiedler, dass die Abbildung des Liquiditätsrisikos in einer Zahl (Liquidity-at-Risk), nicht funktionieren könne. Die Flussgröße sei aber relativ zur Bestandsgröße nur unbedeutend. Um die Unsicherheit in den Cashflows abzubilden brauche man ein Konzept , welches bekannte von floating bzw. konditionale n Cashflows unterscheide. Um die Restriktionen einer reinen Ablaufbilanz (Buy-and-Hold-Ansatz) zu überwinden, brauche man aber auch noch hypothetische Cashflows, die nicht kontraktuell bestimmt sind. Z.B. Steuer – oder Gehaltszahlungen werden in einer Bank nicht durch Kontrakte beschrieben, müssen aber ebenfalls abgebildet werden.
Zinsfortschreibung mit Szenariozinskurven, Bilanzsimulationen zur Abbildung der Entwicklung von Aktiva und / oder Passiva sowie Ausfall von Zahlungen und Ausfall von Kreditnehmern sind in verschiedenen Szenarioarten zu erfassen. Die Risikotragfähigkeit sei letztlich auch nur ein Szenario, sagt Fiedler. Aktivtausch, Anwerbung zusätzlicher Passiva und Aufnahme zusätzlicher Aktiv seien die grundsätzlichen bilanzneutralen, bilanzverlängernden und bilanzverkürzenden Maßnahmen, die einer Bank zum Liquiditätsausgleich zur Verfügung stehen.
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Rating Agencies�?? Timing Disconnect
Von Dr. Oliver Everling | 29.Mai 2008
There can be a time lag in rating changes, writes Rod Rumreich, Senior Advisor, Global Investment Advisors, Inc., Carlsbad, California, USA (www.gia-inc.com), in the GIA Bulletin. Agencies can change or confirm ratings some weeks or months after the receipt of financial and economic information owing to the time it takes to fully assess the implications of the information. Markets, on the other hand, tend to react rather promptly, although not always appropriately, to information, so there can be a „timing disconnect“ between the agencies and the bond market. In addition, there is a tendency for rating agencies to be slower to upgrade a bond than to downgrade one, believes Rumreich. This discrepancy is owing to the agencies‘ views of themselves as protecting investors against loss. Hence, there is more urgency in a downgrade than there is in an upgrade.
The market reacts to news more quickly than the agencies, observes Rumreich, but that does not mean the market better reflects the underlying default risk. Markets can move quickly, and sometimes disproportionately, on rumors, while the agencies try to look at underlying economic strength and verifiable facts. Even when agencies know what the market knows, there can be a built-in delay in any rating change since: (a) The agencies allow issuers to respond to their concerns and to present an update,. (b) The agencies do not want to be wrong or change the same rating repeatedly, so they proceed cautiously, and (c) The rating agencies have „watch lists“ which inform investors which ratings are under scrutiny for potential changes. In that way, investors have some sense that a rating may change in the near future, giving the agencies time to do a full examination.
Market pricing may reflect any number of factors other than ratings, says Rumreich, such as general sentiment about the health of the economy, the scarcity of new financings, and regulatory changes that impact the supply and demand for a specific security. At times, the market places less emphasis on credit quality and more emphasis on liquidity or yield. Also, a widely-recognized name in the market may benefit a borrower despite its rating. However, adds the Senior Advisor of Global Investment Advisors, Inc., the expectation remains that like-rated issues of similar maturity and coupon should trade at like prices, and higher-rated issues should sell at higher prices (provide lower yields). When they don’t, issuers would be wise to investigate and take action.
What is an issuer to do when the bond market says something different from the agencies when it clearly isn’t a result of timing differences or market imperfections? The first thing should be to note the degree of difference and the trend of the discrepancy, says Rumreich. The greater the discrepancy, the greater the call for action with the agencies – on both the upside and the downside. How to respond can vary widely based on any number of factors, according to Rumreich, including the current rating and its outlook, whether the market perception is better or worse than the agency perception of risk, plans for bond issuance, the frequency of trading of outstanding securities, the visibility of your name, and existing rating agency relations.
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Meta-Cashflows der Commerzbank
Von Dr. Oliver Everling | 29.Mai 2008
Summit wird in der Commerzbank AG Unix basiert mit ca. 104 CPUs auf 7 Maschinen (Produktion) DBMS Sybase und replizierter Umgebung umgesetzt. Frankfurt, London, New York, Tokyo, Luxemburg, Prag, Madrid und weitere Lokationen arbeiten mit Summit. Mehr als 500 User in 150 Usergruppen sind erfasst. Mit über 30 Schnittstellen ist eine vollständige Integration erreicht. Ca. 30 „Summit“ Ressourcen (Entwickler, Suppport, BA, P, Kundemanager) werden eingesetzt, um das Modell zur gesamthaften Treasury-Steuerung in Summit zu unterstützen, berichtet Dr. Burkhard Kleine von der Commerzbank AG in seinem Votrag zum Thema Meta-Cashflows auf dem Capital Markets Day in Frankfurt am Main.
Auf der Basis der toolkit-Funktionalität von Summit werde die historische Simulation von Marktrisiken durchgeführt. In Bezug auf Liquiditäts- und Kreditrisiekn gibt es Schnittstellen zum zentralen System, führt Kleine weiter aus. Summit Global Bonds und Summit Treasury wurden 2006 zusammengeführt. 1998 sei bereits mit der Einführung für Derviate (BO, dann FO) begonnen worden. Wenig später erfolgte die Migration MMs und FX (Fokus STP). Auch das Forward Desk wurde dann auf Summit migriert, später wurden diverse Auslandsfilialen umgestellt.
2004 stand die Security im Vordergrund, zumal im Rahmen eines möglichen Outsourcings man besonders kritisch die Sicherheitsfragen analysieren würde. Als die Commerzbank noch die CFP hatte, gab es zwei Summit-Installationen. 2005 wurde entschieden, beide zusammenzubringen. Dies sei eines der komplexesten Projekte gewesen, erinnert Kleine. „Den Usern kann man schlecht erklären, dass sie das, was sie früher konnten, jetzt nicht mehr können“, fügt der Experte aus der Commerzbank hinzu. Vor kurzem fertig geworden sei die Migration der Treasury der Eurohypo auf Summit. In Kürze werde auch die Integration der Hypothekenbank in Essen vollzogen sein. Dann stehe die Einzelgeschäftsabbildung von Embedded Options an, kündigt Kleine an.
Kleine gibt einen Systemüberblick über Summit in der Commerzbank Treasury-Eigengeschäft. Ohne auf Details eingehen zu können, skizziert Kleine den Übergang der Darstellung des Eigengeschäfts zur gesamthaften Treasury Zinsrisikosteuerung. Jedes Geschäft wird basierend auf Zinsflows gemäß internem Zinsverrechungssatz übernommen (automatische Ermittlung bei Überführung in Vertragsstatus). Es gehe um die Erfassung von über 1 Mio. Geschäften mit über 100 Mio. Cashflows, macht Kleine den Umfang der Aufgabe klar. Produktgruppen wie Baufinanzierungen, Konsumentenkredite, gewerbliche Programmkredite, Termingelder, Sparbonifizierungen usw. müssten gleichermaßen erfasst werden.
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B2B Kreditkrise hat begonnen
Von Dr. Oliver Everling | 29.Mai 2008
Coface stellt eine deutliche Verschlechterung des Zahlungsverhaltens der Unternehmen weltweit fest. Verglichen mit demselben Zeitraum in 2007, stiegen die Zahlungsverzögerungen der Unternehmen in der ersten vier Monaten des Jahres 2008 um 45 Prozent an. „Das ist ein klares Zeichen für den Beginn einer Kreditkrise“, heißt es in einer Pressemitteilung des internationalen Finanzdienstleisters.
Coface schätzt die derzeitigen Entwicklungen zwar weniger schwerwiegend ein als die Krise 2001/2002. Diese war durch eine mittlere Zunahme der Zahlungsverzögerungen um 30 Prozent gekennzeichnet. Begründet wird dies damit, dass der Indikator, der auf Angaben von Versicherungsnehmern aus 65 Ländern basiert, traditionell zu Beginn einer Krise überproportional ansteigt. Dennoch seien die Anzeichen alarmierend. Die Unternehmen müssten sich in ihrer Risikobetrachtung darauf einstellen.
Die Finanzkrise wirkt sich über zwei Kanäle auf die aktuelle Konjunktur aus: zum einen durch den amerikanischen Nachfragerückgang, der hauptsächlich nordamerikanische und US-orientierte Länder und Branchen betrifft. Zum anderen beeinflusst der erschwerte Zugang zu Bankkrediten die Konjunktur. Zu diesen Faktoren kommen die Preissteigerungen für Rohstoffe und Energie, die Aufwertung von Währungen außerhalb des Dollar-Währungsblocks und der scharfe Wettbewerb hinzu.
„Die fünfte Kreditkrise seit der ersten Ölkrise hat begonnen und die Zahlungsmoral der Unternehmen hat sich seit Beginn 2008 sichtlich verschlechtert. Wenn bislang auch nur marginal, so ist Deutschland von diesen Entwicklungen dennoch betroffen“, sagt Benoît Claire, Vorstandsvorsitzender von Coface Deutschland. „Unsere Risikoüberwachung wurde verstärkt, um unsere Kunden weiterhin bei ihren Bemühungen, die Folgen der Krise abzudämpfen, zu unterstützen“, unterstreicht Vorstandsmitglied Norbert Langenbach. Mit dem deutlichen Anstieg des Zahlungsrisiko-Indexes bestätigt sich die Einschätzung der Coface, die zu Beginn des Jahres eine erhöhte Risikolage prognostiziert und einige Länder abgestuft oder auf die negative Watchlist gesetzt hatte. „Nun erleben wir, dass die Probleme auf die Branchen durchschlagen“, sagt Norbert Langenbach. Dies geschehe indes nicht gleichförmig und flächendeckend. „Bei bestimmten Branchen kommen immer auch weitere Faktoren hinzu, die nicht direkt mit der Finanzmarktkrise zu tun haben müssen.“
Sieben Branchen wurden durch das Rating der Coface abgestuft: Die Ratings für die Branchen Elektronik, Papierindustrie, Handel, Automobilindustrie, Bau und öffentliche Arbeiten, Luftverkehr und Textilindustrie wurden herabgesetzt. Einige davon auf dem weltweiten Level, andere lediglich in den Vereinigten Staaten und in einigen westeuropäischen Ländern.
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Aggregation und Steuerung von Risiken und Positionen
Von Dr. Oliver Everling | 29.Mai 2008
Monolithische Systeme sind aufgrund der Probleme bei Datenmengen bzw. Funktionsbreite oder -tiefe in den einzelnen Asst Classes ebenso wie Middleware wegen der Probleme mit der Komplexität der Daten (Bsp. FpML: 500 Felder für einen Zinsswap) nicht mehr State-of-the-art. Im Trend ist die Service Orientierte Architektur. Hier werden nämlich Formate, Schnittstellen, Algorithmen einmal bereitgestellt und als Service wiederverwendet, berichtet Michael Gouverneur, Head of Risk Management Germany, Austria and Switzerland von Thomson Reuters. Er spricht über den Weg seiner Gesellschaft, Risiken und Positionen effizient zu aggregieren.
Mit STP² (STP square) wird eine Erweiterung des STP bis zum Risk Management angestrebt durch einmalige Geschäftserfassung „Front to Back to Risk“, erläutert Gouverneur. Kondor+ und Kondor Global Risk sind die Lösungskomponenten (integrierte Lösung für Limit Management, Marktrisiko, Kreditrisiko), wie auch die Integration von Handlesbuch und Bankbuch (Erweiterungen für ALM mit Fokus Liquiditätsrisiko und Profitability / Accounting).
Kondor+ Front-to Back umfasst Plain Vanilla, Exotics und Structured Products für Derivate mit allen Underlyings. Gouverneur zeigt ein GUI Beispiel für Kondor+ Structured Products sowie des B/O Moduls Kondor+ TP, die mit den IBS Awards 2006 und 2007 für die „Best selling whole sale banking solution“ ausgezeichnet wurde. Mit Befriedigung weist Gouverneur darauf hin, das bestverkaufte Back-Office-System zur Verfügung zu stellen.
Wer sich mit K+ FO, KSP, K+ TP, KIRL und MLS im KGL agent auseinandersetzen und den Zusammenhang zu Datascope, Xtra, REIE über die KGR World verstehen will, muss sich mit einer Flut von Abkürzungen vertraut machen. „Auch wir haben unseren Abkürzungsfimmel“, entschuldigt sich Gouverneur. Im Kern geht es Gouverneur darum, STP² als einheitliche Lösung aus einer Hand für das Middle Office Risk Management zu profilieren. Er zeigt Systemlandschaften auch für Banken mit Mehr-Vendoren-Strategie auf. Hier geht es z. B. um Real Time Position Keeping mit einem FlexServer. Gouverneur gibt ein Lösungsbeispiel zur globalen Positionsführung: Für Kondor wird kein Adapter benötigt, da er nativ auf dem System sei, alles andere werde über Adapter angebunden. Gouverneur illustriert eine weitere performante Lösung anhand eines Cubes. Die Views würden eng in Zusammenarbeit mit Banken erstellt.
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Mindestanforderungen an Cross-Asset-Plattformen
Von Dr. Oliver Everling | 29.Mai 2008
An Cross-Asset-Plattformen sind eine Reihe von Mindestanforderungen zu stellen: Breite Abdeckung an Assetklassen ist die erste Voraussetzung. Von den Nutzern wird ein mächtiges Konstruktionswerkzeug für Cross-Asset-Produkte verlangt. Wichtig ist auch eine vollständige Abbildung des Trade Lifecycle. Konsistentes und flexibles Pricing gehört ebenso zu den Mindestanforderungen, gibt Robert F. Binder, Partner und Senior Executive Manager der Steria Mummert Consulting, einige Beispiele und führt damit in den „Capital Markets Day 2008″ in Frankfurt am Main ein.
Zu den Fragestellungen der Konferenz gehören die folgenden: Wie lösen die Produkthersteller das Spannungsfeld zwischen moderner, flexibler Trading-Architektur einerseits und effizienter, leistungsfähiger Back Office-Verarbeitung andererseits? Welche Aufgabenbereiche kann eine moderne Cross-Asset-Plattform heute abdecken? Welchen Beitrag kann sie zur Gesamtbanksteuerung leisten? Wie bewältigen erfolgreiche Projekte die Komplexität bei der Einführung und Integration neuer Cross-Asset-Plattformen (Werkzeuge, Vorgehensweisen, Standards)?
Die steigenden Marktanforderungen und die zunehmende Produktkomplexität im Bereich Capital Markets erfordern moderne IT-Lösungen, um fachliche Anforderungen wie Pricing, Trading, Abwicklung, Risiko-Controlling, Liquiditäts-Management oder Reporting flexibel umzusetzen und eine konsequente Time-to-Market-Ausrichtung bei der Gestaltung von neuen Produkten und der Begehung neuer Märkte zu erreichen, argumentieren die Experten von Steria Mummert Consulting.
Darüber hinaus verlange die Integration von Investment und Commercial Banking mit den zugehörigen regulatorischen Vorgaben eine kritische Betrachtung, um auch hierfür in der Zukunft richtig aufgestellt zu sein, fügt Bernd Harnisch hinzu, Senior Manager Banking der Steria Mummert Consulting: „Die historisch gewachsenen Systemlandschaften halten den fachlich getriebenen Veränderungen dagegen häufig nicht mehr stand. Daher steckt in der Konsolidierung der Front-to-Back-Prozesse im Bereich Capital-Markets und in der Einführung und Integration moderner IT-Systeme ein enormes Ertrags- und Kosteneinsparungspotenzial, sowohl auf der Fach- als auch auf der IT-Seite.“ Neue, leistungsstarke Cross-Asset-Plattformen bieten die Möglichkeit, in immer komplexere Produkte und in eine größere Produktvielfalt zu investieren, um Handels-, Abwicklungs- und Risikomanagement-Prozesse stetig zu optimieren und an die Marktgegebenheiten anzupassen.
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