Auf Patenten basierender Innovationsfilter

Von Dr. Oliver Everling | 3.Mai 2022

„Lange nur Thema für wirtschaftswissenschaftliche Seminare,“ schreibt Lucas von Reuss in „Innovation Now“ (Ausgabe 05/22 vom 3. Mai 2022), „wird Inflation seit einigen Wochen wieder in jedem Haushalt diskutiert. Benzin, Lebensmittel, Restaurants – die sichtbaren Preise steigen noch schneller als es die offiziellen Zahlen aus dem Warenkorb anzeigen. Inflation war im März der meistgesuchte Begriff bei Google weltweit – zum ersten Mal überhaupt.“

Anleihen, Aktien, Immobilien, Gold, Bitcoin – alle traditionellen und neuen Anlageklassen seien betroffen von der Antwort auf die Frage, ob den Notenbankern die schwierige Gradwanderung zwischen Inflationsbekämpfung und Rezessionsbekämpfung gelingt.

„Was bleibt Aktienanlegern in Abwesenheit einer Glaskugel zu tun?“ Das fragt Lucas von Reuss und antwortet: „Das Risiko zu minimieren, einseitig auf weiter steigende oder fallende Inflationsraten und Zinsen zu setzen! Wachstumsaktien profitieren aufgrund weit in der Zukunft liegender Gewinne von niedrigen Inflationsraten und Zinsen. Viele Value-Aktien gewinnen in so einem Umfeld an Attraktivität, weil deren langfristigen Aussichten vielleicht nicht so rosig sind, sie heute aber noch mehr Cashflow erzeugen als Unternehmen mit großen Zukunftsversprechen.“

Nur auf Value zu setzen, sei gefährlich, wie die über 10 Jahre dauernde Underperformance seit 2009 gezeigt habe. Nur auf Wachstumstitel ohne Aussicht auf Gewinne in der kurzen Frist zu setzen, ist nach Ansicht des Portfoliomanagers ebenso gefährlich, wie die katastrophalen Wertentwicklungen von ehemaligen Hype-Aktien wie Zoom, Teladoc und Roku in den vergangenen 12 Monaten zeigen würden.

Für Quant IP gelte daher: „Mit unserem auf Patenten basierenden Innovationsfilter finden wir Firmen aus beiden Lagern: Wachstumsunternehmen, die heute noch nicht profitabel sind (DoorDash, Snap, UiPath) und Firmen, die hochprofitabel sind und Gewinne investieren, um innovativ zu bleiben (Johnson & Johnson, AGCO, Ford). Wir sind überzeugt, dass innovative Unternehmen immer Wege finden, besser zu werden, in jedem Zinsumfeld.“

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Mumm zum Bodenlosen

Von Dr. Oliver Everling | 3.Mai 2022

„Für Anleger gestaltet sich der bisherige Jahresverlauf weiterhin komplex“, räumt Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL, angesichts allgegenwärtiger und zuletzt vielfach noch verschärfter Risiken ein, denn nach einer kurzen Hoffnungsphase dominiert nun wieder der Pessimismus.

„Dabei sorgten massiv steigende Zinsen für erhebliche Verluste im Anleihen-Segment und die hohen Bewertungen nahezu aller Anlageklassen werden einer Überprüfung unterzogen. Wenn mit Staatsanleihen zumindest nominal wieder Zinsen im positiven Bereich verdient werden können,“ so Carsten Mumm, „dürften in der aktuell unsicheren Gemengelage einige auch bald wieder verstärkt verzinslich anlegen, so dass der außergewöhnlich schnelle Zinsanstieg seit Januar trotz anhaltend hoher Inflationsraten und dadurch überwiegend negativer Realzinsen, in den kommenden Monaten etwas langsamer vonstattengehen dürfte.“

Carsten Mumm sieht das Bodenlose: „An den Aktienmärkten hingegen ist kurzfristig keine Bodenbildung der aktuellem Abwärtstrends erkennbar. Zu unberechenbar sind derzeit die Konjunkturerwartungen für den weiteren Jahresverlauf und damit auch die Gewinnprognosen vieler Unternehmen. Der Euro dürfte sich erst bei einer konkreten Aussicht auf den Einstieg der EZB in die überfällige Zinswende stabilisieren.“

Vorerst rät er dazu, die Kapitalanlage weiterhin etwas vorsichtiger zu gestalten, selbst wenn bei einer überraschenden Trendwende für Risikoanlagen erst etwas später der Einstieg gelingt. Die mittel- bis langfristigen Perspektiven bleiben aber positiv und dürfen bei aller Sorge nicht aus dem Blick geraten, denn massive Investitionen zur Steigerung der Resilienz seien in den kommenden Jahren absehbar.

„Staaten werden nicht nur ihre digitale Infrastruktur modernisieren. Auch die robustere Aufstellung der Gesundheitssysteme und die Steigerung der Unabhängigkeit von fossilen Energierohstoffen werden angegangen. Zudem kann in Deutschland mit einer Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren gerechnet werden“, was eine nicht zu unterschätzende Errungenschaft wäre. Deutschland hat seit 2013 fast ein Jahrzehnt der – politisch bedingten – Stagnation in allen wesentlichen Fragen erlebt, was die Planungs- und Genehmigungsverfahren angeht.

„Auch Unternehmen werden in die Dekarbonisierung ihrer Produktion investieren,“ sagt Mumm, „ihre Geschäftsabläufe an die neuen geopolitischen Gegebenheiten anpassen und Lieferketten robuster aufstellen. Mit diesen Veränderungen werden in den kommenden Jahren auch für Anleger wieder enorme Chancen entstehen, die an den Kapitalmärkten wie immer rechtzeitig eingepreist werden dürften.“

 

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Zeit der Selektion nach Charles Darwin

Von Dr. Oliver Everling | 2.Mai 2022

Schon 1838 entwickelte Charles Darwin seine Theorie der Anpassung an den Lebensraum durch Variation und natürliche Selektion und erklärte so die phylogenetische Entwicklung aller Organismen und ihre Aufspaltung in verschiedene Arten. Über 20 Jahre lang trug er Belege für diese Theorie zusammen.

Diese Evolutionstheorie scheint sich auch an den Finanzmärkten zu spiegeln. Innovative Unternehmen – also Variation – erfreuen sich zeitweilig übertriebenen Wachstums, um im Prozess der „natürlichen“ Selektion auf diejenigen Adressen reduziert zu werden, die auch der Willkür von Notenbanken standhalten.

„Zu Beginn des Jahres war die US-Notenbank Fed auf dem Weg, die Zinsen schrittweise wieder anzuheben. Doch angesichts der anhaltend hohen Inflationszahlen und des Marktes, der nach weiteren Erhöhungen verlangt, erleben wir eine deutliche Verschiebung hin zu mehr Aggressivität. Es wird erwartet,“ berichtet Matthew Benkendorf, CIO von Vontobel Quality Growth, „dass die Fed zum ersten Mal seit langer Zeit die Zinsen nicht nur um 25 Basispunkte, sondern um mindestens 50 oder möglicherweise sogar 75 Basispunkte anheben wird.“

Mit einem derart aggressiveren Vorstoß bei den Zinserhöhungen sieht es Matthew Benkendorf als sehr wahrscheinlich an, dass die Inflation allein durch den Jahresvergleich wieder zu sinken beginnt, selbst wenn sich die Konsumentenpreise nicht ändern. Nach der erwarteten Zinserhöhung durch die Fed in dieser Woche und wahrscheinlich einer weiteren danach, besteht zudem die Möglichkeit eines Stimmungsumschwungs an den Märkten.

Die Märkte werden nach seiner Ansicht vorerst weiter volatil bleiben, aber: „das, was wir im Rahmen der Berichtssaison für das erste Quartal bisher gesehen haben und im weiteren Verlauf des Jahres noch sehen werden, deutet darauf hin, dass robustere Unternehmen in der Lage sein werden, beständigere und stärkere Ergebnisse zu liefern. Gleichzeitig könnten und sollten einige der teureren Aktien auf dem Markt endlich im Preis sinken.“

Bei einigen der sogenannten „Lieblinge“ der Aktionäre sieht Matthew Benkendorf Probleme oder  diese Unternehmen beginnen, „schnell gegen eine Wand zu fahren. Dabei ist es wahrscheinlich,“ so der CIO weiter, „dass wir allmählich ein realistischeres Szenario sehen werden, in welchem sich die qualitativ hochwertigeren Unternehmen identifiziert lassen.“

Die so von ihm definierten Qualitätsunternehmen mit hohen Gewinnspannen können Kostensteigerungen und Inflation auffangen. „Anleger sollten sich daher auf Unternehmen mit einem breiten Burggraben, Vorteilen beim geistigen Eigentum (Intellectual property, kurz IP), starken Marken und soliden Bilanzen konzentrieren. Angesichts der steigenden Rohstoffpreise, der Lohninflation und Problemen bei den Lieferketten wird außerdem die Preissetzungsmacht wichtig sein.“

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Schluss mit „Putins Krieg“

Von Dr. Oliver Everling | 28.April 2022

Jeder – und wahrscheinlich auch die russischen Angreifer – wünscht sich ein schnelles Ende des Krieges in der Ukraine. Schluss mit „Putins Krieg“ – ja, aber inzwischen hat dieser Satz auch eine weitere Bedeutung: „Schluss mit dem Krieg“ – Schluss aber auch mit „Putins Krieg“.

In Gabor Steingarts „The Pioneer Briefing Economy Edition“ heißt es heute: „Putins Krieg ist nicht allein Putins Krieg. Wenn Olaf Scholz in mittlerweile jedem zweiten Satz von ‚Putins Krieg‘ spricht, dann will er damit sich und Merkel und vielen anderen einen Persilschein ausstellen, auf dem steht: Putin war’s. Ich bin unschuldig.“

Für die Toten in der Ukraine sind nicht allein diejenigen verantwortlich, die die Kanonen betätigen oder die Panzer steuern. Putin allein verantwortlich? „Dem muss widersprochen werden. Putin wurde zum Losschlagen regelrecht ermuntert und zwar durch eine Politik der Unentschlossenheit“, heißt es im Pioneer Briefing.

Der Beginn der Fehler in der deutschen Politik lässt sich sogar datieren: 2013 wurde die FDP vom deutschen Wähler nicht nur aus der Bundesregierung, sondern auch aus dem Deutschen Bundestag geworfen. Die Außenpolitik unter der Führung von Guido Westerwelle fand ein abruptes Ende (wie übrigens auch die damals schon weitsichtig angelaufenen Maßnahmen zur Vorsorge gegen jede eventuelle Corona-Epidemie).

In der erneuten Großen Koalition von Union und SPD nach der Bundestagswahl 2013 wurde Frank-Walter Steinmeier (SPD) am 17. Dezember 2013 im dritten Kabinett Merkel wieder Außenminister. Seitdem wurde die Außenpolitik in der entscheidenden Zeit, um einen Krieg in der Ukraine zu verhindern, von der SPD gestaltet, Sigmar Gabriel (SPD) vom 27. Jan. 2017 bis 14. Mär. 2018, Heiko Maas (SPD) 14. Mär. 2018 bis 8. Dez. 2021.

In der seit Juni 2014 tagenden semi-offiziellen, quadrilateralen Kontaktgruppe im „Normandie-Format“ (auch „Normandie-Quartett“ genannt), spielte Deutschland vornehmlich auf Regierungs- und Außenministerebene zwischen Russland, Frankreich und der Ukraine zu Fragen des Ukraine-Konflikts die entscheidende Rolle.

Die blutrote Spur der Ursachen des Krieges führt aus der Ukraine auch nach Deutschland – eine unbequeme Tatsache, die vermutlich angesichts des besonderen Verhältnisses von Gabor Steingart bzw. des Teams von „The Pioneer“ zu Sigmar Gabriel im heutigen „Briefing“ nicht auch an den Personen der verantwortlichen SPD-Außenminister festgemacht wird.

Welche Last Deutschland noch aufgrund der 2021 sogar ins Kanzleramt gewählten SPD-Genossen zu tragen hat, wurde im Rahmen des 35. FERI-Konjunktursymposiums am 27. April 2022 deutlich: „Fehler und Versäumnisse der Vergangenheit bedeuten Reputationsverlust“, hieß es dort, und die Liste der Fragezeichen ist lang: Gestaltung der Beziehungen zu Russland, strategische Ausrichtung der Außenpolitik, Verteidigungsfähigkeit, Nord-Stream 2 und insbesondere Umgang mit Besorgnissen europäischer Partner, eigene Abhängigkeit von russischen Energieimporten, fehlender Ausbau alternativer Energieträger, usw.

Axel Angermann, Chef-Volkswirt der FERI Gruppe, machte auf den inhärenten Widerspruch zwischen der Bedeutung, die Deutschland qua Größe für EU und EWU zukommt, und tatsächlich gelebter Vorbildfunktion aufmerksam und zeigte die Folgen auf: Einfluss Deutschlands auf künftige Gestaltung Europas geringer als möglich; größere Heterogenität innerhalb der EWU (und Risiko des Auseinanderbrechens) oder stärkere Transferelemente innerhalb der EWU.

Deutschland wird mit einem gesamtwirtschaftlichen Wachstum von weniger als 2 Prozent im laufenden Jahr das Schlusslicht im Euroraum bilden. Bereits die niedrige Impfquote und das lange Festhalten an Beschränkungen haben dazu geführt, dass die Wirtschaftsleistung noch unter dem Vor-Corona-Niveau liegt.

„In der veränderten geopolitischen Lage erweisen sich die zahlreichen Versäumnisse in der Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre und insbesondere eine katastrophale Energiepolitik mit ihrer enormen Abhängigkeit von russischem Gas bei gleichzeitiger Unfähigkeit zum Ausbau regenerativer Energieträger als schwere Hypothek für die deutsche Wirtschaft“, führte der Chef-Volkswirt der FERI Gruppe in seinem Vortrag beim Konjunktursymposium aus.

Bei der Veranstaltung, die in diesem Jahr zum 35. Mal durchgeführt wurde, diskutierten Branchenexperten aus verschiedenen Bereichen der deutschen Wirtschaft sowohl in Präsenz als auch online die konjunkturellen Perspektiven.

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China sorgt für erschwinglichen Wohnraum

Von Dr. Oliver Everling | 28.April 2022

Die Erschwinglichkeit von Wohnraum in China, die sich 2021 leicht verbessert hat, wird sich im Laufe des Jahres 2022 weiter verbessern, prognostiziert die Ratingagentur Moody’s Investors Service. Diese Verbesserungen in der Volksrepublik China begrenzen sich in ihren Auswirkungen nicht auf die vielen Menschen, die sich nun mehr Wohnraum leisten können, sondern haben auch Auswirkungen auf die Bonität von Emittenten, denn die Verbesserung der Erschwinglichkeit von Wohnraum wirkt sich positiv auf die Kreditwürdigkeit neuer Hypotheken in chinesischen Portfolios mit durch Hypotheken besicherten Wertpapieren (RMBS) aus.

Wohnraum wird im Laufe des Jahres 2022 günstiger, schreibt Moody’s: Die Erschwinglichkeit von Wohnraum in China wird sich im Laufe des Jahres 2022 landesweit im Durchschnitt verbessern, was auf eine Kombination aus sinkenden Immobilienpreisen, niedrigeren Hypothekenzinsen und einem langsameren, aber immer noch positiven Wachstum der Haushaltseinkommen zurückzuführen ist. Große Unterschiede bei der Erschwinglichkeit von Wohnraum in verschiedenen Teilen Chinas werden jedoch bestehen bleiben und sogar zunehmen, da die Immobilienpreise in großen Spitzenstädten wie Peking und Shanghai höher sind als in anderen Städten.

Moody’s geht von sinkenden Immobilienpreisen und davon aus, dass die durchschnittlichen Verkaufspreise für neue Wohnimmobilien in China im Jahr 2022 leicht sinken werden, da Entwickler Rabatte anbieten werden, um Verkäufe und Cashflow zu unterstützen. Trotz der Einführung verschiedener Maßnahmen zur Stimulierung der Nachfrage in den letzten Monaten ist die Kauflust der Eigenheimkäufer gedämpft.

Die Hypothekenzinsen werden sinken. Die People’s Bank of China (PBOC) senkte im Januar den Leitzins für Hypotheken. „Wir erwarten in diesem Jahr weitere Zinssenkungen,“ so Moody’s, „da die Behörden eine akkommodierende Geldpolitik anwenden, um das Wirtschaftswachstum zu unterstützen.“

Die Haushaltseinkommen sieht Moody’s langsamer wachsen als im Vorjahr. Das Engagement der chinesischen Regierung für Wirtschaftswachstum und Beschäftigungsstabilität werde das Wachstum der Haushaltseinkommen im Laufe des Jahres 2022 unterstützen. Das Einkommen werde jedoch langsamer wachsen als im vergangenen Jahr, da die chinesische Wirtschaft aufgrund einer neuen Welle von Coronavirus-Infektionen mit zunehmendem nationalen und externen Gegenwind konfrontiert sei und daraus resultierende Abriegelungen in mehreren Großstädten, erneute Unterbrechungen der Lieferkette und zunehmende externe Unsicherheiten aufgrund des Militärkonflikts zwischen Russland und der Ukraine belasten.

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Neue PowerCurve® Strategy Management-Lösung

Von Dr. Oliver Everling | 28.April 2022

Experian hat eine neue PowerCurve® Strategy Management-Lösung auf den Markt gebracht, eine Entscheidungslösung, die als Software-as-a-Service über die Cloud bereitgestellt wird. PowerCurve® ist eine einheitliche Plattform, die Unternehmen helfen soll, ihre Daten über den gesamten Kundenlebenszyklus hinweg zu verstehen und zu nutzen – sei es Akquisition, Bindung oder Wachstum – um schnelle, effiziente Entscheidungen zu treffen, die ihre strategischen Ziele unterstützen.

Mit der neuen Lösung können Unternehmen ihre entscheidungsbasierten Strategien schnell anpassen und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit der Cloud nutzen. Die Experten von Experian verwalten die Software und Infrastruktur, damit sich Unternehmen auf das konzentrieren können, was ihnen am wichtigsten ist.

PowerCurve® Strategy Management kombiniert maschinelles Lernen und das umfassende Branchenwissen von Experian, um fortschrittliche datengesteuerte Erkenntnisse zu gewinnen. Der Cloud-basierte Service bietet einen einfachen Zugang zu einer Entscheidungsmaschine mit einer globalen Erfolgsbilanz, die eine Strategieumsetzung ermöglicht. Unternehmen können ihre Strategien mit Self-Service-Funktionen schnell weiterentwickeln und die Lösung für ihr Portfoliowachstum einfach erweitern.

Entwickelt für Entscheider in Unternehmen mit einfachem Zugriff und vollständiger Autonomie für Strategiedesign, Tests und Bereitstellung in der Produktion, steht Sicherheit an erster Stelle – diese umfasst Überwachung, Erkennung und Reaktion auf Sicherheitsereignisse rund um die Uhr sowie nahtlose und kontinuierliche Sicherheitspatches. Die Lösung basiert auf einer Aktiv-Aktiv-Microservices-Architektur, die eine hohe Verfügbarkeit und Skalierbarkeit gewährleistet und als Dienst genutzt wird.

Kontinuierliche Innovation mit vollautomatischen Software-Upgrades, die neue Funktionen nach Bedarf für Unternehmen verfügbar machen, basiert auf der Cloud-Bereitstellungsplattform von Experian und nutzt die Skalierbarkeit und die umfangreichen Funktionen der zugrunde liegenden Cloud-Infrastruktur von Amazon Web Services (AWS), um ihre As-a-Service-Vorteile für Unternehmen bereitzustellen.

„Die Einführung der neuen Cloud-basierten PowerCurve® Strategy Management-Lösung ist ein Beweis für das Engagement von Experian, Unternehmen dabei zu unterstützen, bessere Entscheidungen zu treffen und sich agiler und effektiver an dynamische Geschäftsbedingungen anzupassen. Als führender Anbieter von Entscheidungssoftware glaubt Experian, dass Technologie, fortschrittliche Analysen und ein datengesteuerter Ansatz dabei helfen können, dies zu erreichen und gleichzeitig echte Ergebnisse zu liefern. Wir freuen uns darauf, unseren Kunden in ganz APAC dabei zu helfen, bessere Kundenentscheidungen zu treffen, um die Geschäftsleistung zu steigern“, sagt Luciano Scalise, Decision Analytics Managing Director EMEA & APAC, Experian.

Das neue PowerCurve® Strategy Management kann jetzt von Australien und Indien aus bedient werden, um Unternehmen im gesamten asiatisch-pazifischen Raum zu stärken. PowerCurve® Strategy Management unterstützt Unternehmen in einer Vielzahl von Branchen, darunter Banken, Telekommunikation, Hypotheken, Leasing, Versicherungen, Automobil, Einzelhandel, Finanzen, öffentlicher Sektor, kleine Unternehmen, unbesicherte Kreditvergabe und mehr.

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Geoökonomische Zeitenwende zerlegt die Weltwirtschaft

Von Dr. Oliver Everling | 27.April 2022

Die Weltwirtschaft ist in eine neue Phase der strategischen Entkopplung eingetreten. Das bisherige System einer eng verflochtenen und kooperativen internationalen Zusammenarbeit wird von einem Umfeld verschärfter geopolitischer Konfrontation abgelöst. Auf absehbare Zeit ist mit einer Zunahme ernster Großmacht- und Systemkonflikte zu rechnen, die auch vor militärischer Eskalation nicht halt machen. Dies sind zentrale Aussagen einer aktuellen Analyse, die Prof. Sebastian Heilmann, anerkannter China-Experte und Inhaber des Lehrstuhls für Politik und Wirtschaft Chinas an der Universität Trier, für das FERI Cognitive Finance Institute verfasst hat. „Der Ukraine-Krieg setzt ein Fanal für eine harte geoökonomische Zeitenwende, deren Konturen aber bereits seit geraumer Zeit zu erkennen waren. Im neuen Szenario globaler Systemkonflikte müssen sich Unternehmer und Investoren auf einschneidende Veränderungen einstellen“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine mache deutlich, dass die bisherigen Strukturen einer regelbasierten und von den USA dominierten Weltordnung von einigen Mächten nicht mehr länger akzeptiert würden. Dies zeige sich schon seit einiger Zeit auch im harten Hegemonialkonflikt zwischen den USA und China. Die Rivalität dieser beiden Großmächte werde zu einer umfassenden Neuordnung der internationalen Beziehungen und zu einem forcierten Rückbau der bisherigen weltwirtschaftlichen Verflechtungen führen.

„Wir müssen uns einstellen auf Jahre konfliktträchtiger Deglobalisierung – angetrieben nicht von wirtschaftlicher Kostenoptimierung, sondern von Sicherheitskalkülen und Bedrohungsrisiken“, sagt Prof. Heilmann. Der Ukraine-Krieg habe deutlich gemacht, wie wichtig die Absicherung einer verlässlichen Rohstoff- und Energieversorgung sowie der Schutz industrieller Wertschöpfungsketten sei. Die führenden Wirtschaftsmächte würden daher in Zukunft verstärkt um neue strategische Allianzen und Einflusszonen ringen. Dabei werde sich die globale Zusammenarbeit auf sicherheitsfixierte Bündnisse verengen, bei denen systemisch-ideologische Gemeinsamkeiten bestünden. So habe etwa die erst im Februar 2022 begründete „unbeschränkte Partnerschaft“ zwischen Russland und China dezidiert die Schwächung „des Westens“ zum Ziel.

„Für China ist die Nützlichkeit Russlands in der Auseinandersetzung mit den USA und den US-Allianzen entscheidend. Denn die grundsätzliche geostrategische und systemische Rivalität zum Westen hat für China fundamentale Bedeutung“, erklärt Prof. Heilmann. Eine wichtige Rolle in der Auseinandersetzung zwischen den USA und China spielten künftig auch Mittelmächte wie etwa Indien, Vietnam, Brasilien, Mexiko oder Saudi-Arabien. „Die Regierungen dieser Länder beobachten die aktuellen Entwicklungen sehr genau. Sie warten ab, wie sich der globale Systemkonflikt entwickelt, halten sich alle Optionen offen und spielen im Zweifel die Großmächte gegeneinander aus“, so Prof. Heilmann. Bezeichnend sei etwa, dass das von den USA und ihren Partnern umgesetzte Sanktionsregime gegen Russland nicht nur in China, sondern auch unter der Mehrheit der Entwicklungs- und Schwellenländer keine Akzeptanz und Unterstützung fand.

Eine der am meisten unterschätzten neuen Entwicklungen – mit weitreichenden Folgen für die zukünftige Rolle Chinas in der Weltwirtschaft – sei derzeit auf dem Gebiet der Währungspolitik zu beobachten. „Erklärtes Ziel der chinesischen Regierung ist es, den Renminbi zu internationalisieren und als alternative Leitwährung zu etablieren. Diese Strategie scheint aufzugehen, seitdem immer mehr Länder die chinesische Währung nutzen, um so die Sanktionsrisiken für Transaktionen, die in USD abgewickelt werden, zu mindern“, erläutert Prof. Heilmann. Zwar hätte dies kurzfristig negative Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Exportwirtschaft. Andererseits aber würde ganz im Sinne der chinesischen Autarkiepolitik die Kaufkraft chinesischer Produzenten und Konsumenten gestärkt und China als Zentrum weltwirtschaftlicher Nachfrage in Konkurrenz oder sogar mit Vorrang gegenüber den USA positioniert.

„Unsere Analyse macht deutlich, dass Unternehmer und Investoren künftig wesentlich stärker als bislang das Konzept geopolitischer Risikofaktoren berücksichtigen müssen. Das bedeutet neue Herausforderungen, aber selektiv auch interessante Chancen“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp.

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Moody’s wird MAHLE Rating überprüfen müssen

Von Dr. Oliver Everling | 25.April 2022

Moody’s könnte gezwungen sein, das Rating Ba1 der MAHLE Gruppe zu überprüfen. Der MAHLE Konzern hat soeben sein Jahresergebnis 2021 veröffentlicht. Den Geschäftsbericht sowie die dazugehörige Pressemitteilung finden sich auf der Investor Relations Homepage von MAHLE.

Der Automobilzulieferer MAHLE konnte 2021 zwar trotz schwieriger Rahmenbedingungen die Umsatz- und Ertragskraft steigern, erwartet aber wachsende Probleme für die globale Automobilbranche.

Erst Covid, dann die Halbleiterknappheit und jetzt der Krieg in der Ukraine, verbunden mit massiv steigenden Kosten – der deutsche Konzern ist daher vorsichtig und gibt keine Prognosen für das laufende Jahr ab.

„In den vergangenen zwei Jahren hat MAHLE die Mehrkosten weitgehend aufgefangen. Mittlerweile bin ich aber davon überzeugt, dass Automobilhersteller und Zulieferer aufgerufen sind, sich in dieser schwierigen Situation partnerschaftlich auf eine faire Lastenverteilung zu einigen“, sagte Michael Frick, stellvertretender Vorsitzender der MAHLE Konzerngeschäftsführung und Finanzvorstand, der Jahrespresse Konferenz. Mit hoher Aufwands- und Kostendisziplin treibe MAHLE den strukturellen und technologischen Wandel voran.

Die Aussagen von Michael Frick müssen vor dem Hintergrund, dass die Besetzung der Position des Vorstandschefs nicht gelang, wie ein Hilferuf klingen. Ein solcher Ruf nach partnerschaftlicher „Lastenverteilung“ darf bei Moody’s nicht ungehört bleiben. Würden sogar Gläubiger eingeladen mit dem Ziel der „partnerschaftlichen“ Neustrukturierung von Gläubigerpositionen, könnte eine solche „faire“ Einigung sogar einem „Default“ gleichkommen.

Ein Rating Ba1 ist unmittelbar an der Schwelle zur Anlagequalität angesiedelt und kann in den Augen von Gläubigern immer noch als ein akzeptables Rating gesehen werden. Nun steht aber in Frage, ob dieses Rating nicht mit negativer Implikation überprüft werden muss.

Die Kombination ungünstiger Branchenentwicklungen, dem Länderrisiko in der Ukraine sowie unternehmensspezifischer Probleme in der Führung von MAHLE muss bei der Ratingagentur ein Überprüfungsverfahren zur Folge haben, denn von einem „stabilen Ausblick“ kann unter diesen Bedingungen nicht mehr die Rede sein.

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Inflation kein Hinderungsgrund für Investments

Von Dr. Oliver Everling | 25.April 2022

Schon vor der Ukraine-Krise litten Schwellenlandanleihen unter Stress. Im Herbst 2021 begannen die großen Mittelabflüsse: „In den vergangenen sechs Monate wurden etwa 21 Milliarden US-Dollar aus der Assetklasse abgezogen, davon 14 Milliarden US-Dollar allein in diesem Jahr“, berichtet Bond-Spezialistin Denise Simon.bei Lazard Asset Management Aber nach vielen Monaten der Verkäufe sind die Bewertungen jetzt auf historisch attraktivem Niveau.

„Zum Ultimo März sahen wir einen Spread auf Indexebene von 465 Basispunkten bei einer Rendite über 7 Prozent. Diese Rekordwerte erzielten Schwellenlandanleihen nur während der Finanzkrise und zum Start der COVID-Pandemie. Aber zu diesen beiden Krisen war der makroökonomische Ausblick bedeutend schlechter und vor allem unsicherer als derzeit“, betont Simon. „Im Vergleich ist die aktuelle Situation weniger besorgniserregend. Auch wenn der Konflikt in Osteuropa ein großer und tragischer Schock ist, so wird der Effekt auf die Weltwirtschaft dennoch eher begrenzt sein. Für Investoren könnte es eine Gelegenheit sein, Marktverschiebungen zu nutzen.“ Die Bewältigung der Risiken und Chancen erfordert jedoch einen flexiblen Ansatz.

Inflation betrachtet die Expertin nicht als Hinderungsgrund für ein Investment: „Die gängige Meinung, dass Anleihen aus Schwellenländern in Zinserhöhungszyklen schlechter abschneiden, ist ein Trugschluss.“ In den letzten drei Zinserhöhungszyklen der Fed haben sich die Spreads der auf Dollar lautenden EM-Staatsanleihen tatsächlich verengt. „Das liegt zum einen daran, dass Zinserhöhungen oft schon vorab eingepreist sind. Zum anderen liegt es an der Begründung der Fed: Zinserhöhungen gegen die Inflation stärken das Wachstum und werden vom Markt positiv aufgenommen. Schließlich ist die Inflation im Augenblick das größere Problem als Zinserhöhungen“, erklärt die Expertin.

Die Zentralbanken der Schwellenländer sind der US-amerikanischen und der europäischen Notenbank um einiges voraus. Sie starteten bereits im vergangenen Jahr mit Zinserhöhungen. Daher lohnt sich auch an dieser Stelle ein differenzierter Blick auf die Schwellenländer, urteilt Denise Simon. „Länder wie Angola und Ecuador gehörten in den letzten Monaten zu den Outperformern. Unserer Meinung nach dürften Rohstoffexporteure, Hochzinsländer und konfliktferne Länder profitieren. Die Hauptfrage besteht darin, inwieweit der Konflikt das globale Wachstum insgesamt schwächt und das globale Finanzmarktumfeld beeinträchtig. Hier sind vor allem die Notenbanken gefragt.“ Staatsanleihen aus ausgewählten Schwellenländern in Hartwährungen sind aus ihrer Sicht attraktiv.

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FED: Bilanzverkürzung im Fokus

Von Dr. Oliver Everling | 25.April 2022

Die stagflationären Tendenzen der vergangenen Wochen haben sich verfestigt und belasten das generelle Investmentumfeld. Da mit einer weiteren Eskalation und einer längeren Dauer des russischen Angriffskrieges in der Ukraine gerechnet werden muss, bleibt der Aufwärtsdruck auf die Rohstoffpreise und damit die Inflationsraten vorerst hoch, warnt Dr. Eduard Baitinger, seit 2015 Head of Asset Allocation in der FERI Gruppe.

Auch die Entwicklungen in China wirken stark inflationär. Die strikte Null-Covid-Politik der Regierung im Kampf gegen eine neuerliche Infektionswelle basiert auf rigorosen Lockdowns und der Schließung von Industriebetrieben oder Häfen. Damit kommt es erneut zu massiven Unterbrechungen von Liefer- und Wertschöpfungsketten, was sowohl die Preise nach oben treibt, so Eduard Baitinger, da sich das Güterangebot verknappt, als auch die Konjunktur bremst, weil globale Produktionsprozesse spürbar behindert werden. Die Erfahrung aus 2021 hat gezeigt, dass es Monate dauert, bis diese Störungen wieder behoben sind. Folglich müssen sich Investoren darauf einstellen, dass die Bedingungen für eine stagflationäre Entwicklung für eine ganze Weile bestehen bleiben.

„In der aktuellen Situation stehen die globalen Notenbanken, allen voran die US-amerikanische Notenbank FED, gewaltig unter Druck“, sagt Eduard Baitinger. Die hohen Inflationsraten erfordern einerseits eine spürbare geldpolitische Straffung, sonst droht der Kontrollverlust über die Inflationserwartungen und dadurch eine strukturelle Geldentwertung. Andererseits nehmen die Konjunkturrisiken stetig zu, wodurch der Spielraum für eine geldpolitische Normalisierung deutlich verkleinert wird.

Eduard Baitinger sieht die Notenbanken folglich gezwungen, eine möglichst umfangreiche monetäre Straffung in möglichst kurzer Zeit vorzunehmen: „So dürfte die FED in den kommenden Monaten ausschließlich mit sogenannten doppelten Leitzinsschritten – Anhebungen in Höhe von jeweils 50 Basispunkten – agieren. Gleichzeitig plant die US-Notenbank spätestens im Juni ihre Bilanz zu verkürzen, wobei mittelfristig eine monatliche Reduktion um 95 Mrd. USD angestrebt wird. Das aktuelle Investmentszenario konfrontiert Anleger also mit einer ungünstigen Mischung aus konjunkturellen Risiken und restriktiver Geldpolitik. In dieser Konstellation erscheint das Risiko-Ertrags-Verhältnis von Aktien eher unattraktiv. Professionelle Investoren sollten daher die Aktienquote in ihrem Portfolio zurückfahren und stattdessen auf inflationsresistente Assets wie Gold und Rohstoffe setzen.“

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