Weder Ratings noch Einlagensicherung für Krypto-Assets

Von Dr. Oliver Everling | 17.März 2022

Die Finanzmarktregulatoren der Europäischen Union (EU) – die Bankenaufsichtsbehörde EBA (European Banking Authority), die Versicherungs- und Pensionskassenaufsichtsbehörde EIOPA (European Insurance and Occupational Pensions Authority) und die Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA (European Securities and Markets Authority) – warnen gemeinsam Konsumenten und Anleger vor den vielfältigen und hohen Risiken, die mit der Verwendung von und der Anlage in Krypto-Assets und virtuellen Währungen verknüpft sind.

Die Warnung erfolgt aufgrund der zunehmenden Aktivitäten und des erhöhten Interesses von Verbrauchern an Krypto-Assets und der aggressiven öffentlichen Werbung für solche Krypto-Assets und damit verbundener Produkte, auch über die sozialen Medien sowie durch sogenannte Influencer. Die europäischen Regulatoren haben daher gleichzeitig eine gemeinsame Informationskampagne via Social Media gestartet.

Für Krypto-Assets sind Ratingansätze so jung wie die Krypto-Assets selbst – für die meisten fehlt jede langjährige Erfahrung, so dass Kriterien und Methoden angreifbar bleiben. Inzwischen gibt es auch erste Ratingagenturen, die sich mit dem Rating von Krypto-Assets befassen. Darunter auch eine Agentur, die zwar weder in den USA, noch in der Europäischen Union (EU) offiziell als „Nationally Recognized Statistical Rating Organization“ (in den USA) oder als „Credit Rating Agency“ (in der EU)  registriert oder zertifiziert ist, namentlich Weiss Ratings, aber bereits seit Jahrzehnten mit Ratings an den Finanzmärkten tätig ist.

In ihrer Warnung heben die EU-Institutionen hervor, dass Krypto-Assets für die meisten Kleinanleger weder als Anlage noch als Zahlungs- oder Tauschmittel geeignet sind, da die Verbraucher mit der sehr realen Möglichkeit konfrontiert sind, ihr gesamtes investiertes Geld zu verlieren, wenn sie Krypto-Assets kaufen; wegen der Risiken irreführender Werbung, auch über soziale Medien und Influencer, sehr achtsam sein sollten; und besonders vorsichtig sein sollten, wenn schnelle oder hohe Renditen versprochen werden, vor allem, wenn diese zu gut klingen, um wahr zu sein.

Die europäischen Regulatoren warnen die Verbraucher auch davor, dass Schadenersatz – Regress oder andere Rechtsansprüche bei Krypto-Assets oft nicht oder nur sehr schwer durchzusetzen sind. Denn diese und damit verbundene Produkte und Dienstleistungen fallen in der Regel nicht unter den bestehenden Schutz der aktuellen Vorschriften nach europäischem Recht für Finanzdienstleistungen. Sie sind auch nicht durch Einlagensicherungssysteme geschützt.

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Wohnungsunternehmen im Rating der Mieter

Von Dr. Oliver Everling | 17.März 2022

Zusammenschlüsse, Mieterhöhungen und Enteignungsvorhaben bringen die größten Wohnungsunternehmen Deutschlands immer wieder in die Schlagzeilen. Die Verbraucherrechtskanzlei rightmart Rechtsanwälte untersuchte die Zufriedenheit der Mieter. Dafür hat die Kanzlei rund 13.500 Google-Bewertungen der 10 größten Vermieterinnen in Deutschland untersucht. Im Schnitt schneiden die großen Wohnungsunternehmen mit 2,98 von 5 möglichen Sternen ab.

ür die Untersuchung wurden nach Angaben der Anwaltskanzlei 13.431 Google-Bewertungen für die Wohnungsunternehmen Vonovia AG, Deutsche Wohnen, LEG, SAGA, Vivawest, TAG Immobilien, Degewo, Gewobag, HOWOGE und Adler Real Estate (Adler Group) untersucht. Stichtag der Untersuchung war der 22. Februar 2022.

Je nach Anzahl der Kommentare (rechte Spalte) ist die Evidenz der Beurteilungen durch die Mieter unterschiedlich:

Howoge 1.726
TAG Immobilien 1.126
DeGeWo 27
VIVAWEST 1.834
SAGA 1.804
GEWOBAG 350
Deutsche Wohnen 2.158
LEG 1.327
Adler Real Estate 897
VONOVIA AG 2.182

 

Von den zehn größten Wohnungsunternehmen in Deutschland sind Mieter der Howoge am zufriedensten mit ihrem Vermieter. Die Standorte des Unternehmens wurden mit 1.726 Kommentaren und durchschnittlich 3,54 von 5 möglichen Sternen bewertet. Den zweiten Platz belegen sowohl TAG Immobilien als auch DeGeWo mit jeweils 3,44 Sternen bei 1.126 und 26 Bewertungen. An dritter Stelle liegt die Wohnungsgesellschaft Vivavest. Mit 1.834 Bewertungen kommt das Unternehmen auf 3,36 Sterne.

Aus den Angaben der Studie ergibt sich folgendes Rating, wenn man die Beurteilungen mit dem Durchschnitt normalisiert (Chart der RATING EVIDENCE GmbH):

WohnungsunternehmenRightmart

Der letzte Platz geht an Deutschlands größtes sowie börsennotiertes Wohnungsunternehmen Vonovia. Hier bedachten Mieter das Unternehmen mit durchschnittlich 2,21 Sternen bei 2.182 Bewertungen. Den vorletzten Platz nimmt Adler Real Estate mit 897 Bewertungen und 2,34 Sterne bei Google ein. Auch der Konzern LEG Immobilien wird von den Bewertenden kritisch gesehen. Das Unternehmen kommt auf 2,53 Sterne bei 1.326 Bewertungen.

Quelle: https://rightmart.de/verkehrsrecht/wohnungsunternehmen-im-check-vonovia-ist-deutschlands-unbeliebtester-vermieter

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Firstfive zeichnet erneut Bankhaus Bauer Vermögensverwaltung aus

Von Dr. Oliver Everling | 16.März 2022

Die Vermögensverwaltung des Bankhauses Bauer konnte für ihre privaten und institutionellen Kunden auch im Jahr 2021 eine herausragende Performance erzielen.

Im aktuellen Performance-Ranking des unabhängigen Analyseinstituts firstfive wurde die Privatbank mit ersten Plätzen in der Risikoklasse dynamisch Sharpe-Ratio 2021 (24 Monate) und in der Risikoklasse dynamisch Top-Renditen 2021 (24 und 36 Monate) prämiert. Diese deutlich positiven Ergebnisse werden mit einem weiteren zweiten Platz in der Risikoklasse dynamisch Sharpe-Ration 2021 (36 Monate) untermauert. Bereits 2019 hatte das Finanzinstitut Platz 1 im Anlagezeitraum 12 Monate belegt.

Aufgrund der aktuell hohen Relevanz legt die Anlagephilosophie den Fokus auf Nachhaltigkeit, Gesundheit und Technologie.

Die firstfive AG zeichnet bereits zum achten Mal die besten Vermögensverwaltungen in drei Auswertungszeiträumen aus. Die teilnehmenden Vermögensverwaltungen können in unterschiedlichen Risikoklassen durch herausragende Leistungen Spitzenplätze erzielen. Das Frankfurter Controlling- und Rankinginstitut bewertet dabei die Leistungen professioneller Vermögensverwalter mit Hilfe anerkannter finanzmathematischer Kriterien. Die Grundlage bildet eine umfassende Datenbank mit zahlreichen realen Depots von namhaften Banken und Vermögensverwaltungen.

André Weber, Leiter Private Banking sowie Generalbevollmächtigter des Bankhauses, kommentierte die Würdigung wie folgt: „Die Auszeichnungen durch firstfive sind eine klare Bestätigung unserer Arbeit. Hierfür möchte ich mich bei unserem gesamten Team und unseren Kunden sehr bedanken. Die auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnittene Anlagephilosophie hat sich in den letzten drei Jahren bezahlt gemacht. Die gute Performance basiert auf einem breit diversifizierten und auf die Marktphasen zugeschnittenen Risiko-Rendite-Ansatz. Der Anlageschwerpunkt lag und liegt auch jetzt noch auf Aktien. Grundlage des Erfolgs ist die Titelselektion. Wir fokussieren uns auf im historischen Vergleich moderat bis fair bewertete Unternehmen mit hoher Qualität, strukturellem Wachstum und wenig Sensitivität zu konjunkturellen Schwankungen und Inflation. Damit sind wir auch in den krisengeprägten ersten Wochen des Jahres 2022 gut gefahren.“

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Chinas große Chance im Konflikt

Von Dr. Oliver Everling | 15.März 2022

„Der Krieg in der Ukraine dauert an, das Elend im Land nimmt zu, ebenso die Angst vor einer Eskalation. Immer wieder mal wird zwischen der Ukraine und Russland verhandelt. Macron und Scholz telefonieren stundenlang mit dem Despoten Putin. Israel, die Türkei und Gerhard Schröder versuchen zu vermitteln. Bislang alles vergebens“, schreibt Wolfgang Hirn in der Ausgabe 41 vom 15. März 2022.

„Der Einzige, der den Mann im Kreml zur Umkehr seiner Gedanken und Panzer bewegen könnte, sitzt in Beijing und heißt Xi Jinping. Das sagen viele Politiker und Kommentatoren im Westen.“ Stellvertretend zitiert er Michael Schaefer, deutscher Ex-Botschafter in Beijing, aus dem Hauptstadtbrief: „China ist im Moment vielleicht die einzige Macht, die Putin zu einem gesichtswahrenden Rückzug bewegen könnte.“

„Aber wie“, fragt Wolfgang Hirn weiter, „reagiert Xi auf das westliche Flehen? Er zaudert. Warum soll er dem Westen entgegenkommen, wenn dieser ihn wie Putin dämonisiert?“

Schaefer beklage, dass der Westen Peking in die Nähe Moskaus stelle. Dies sei nach Schaefer unvernünftig und kontraproduktiv. Der Ex-Diplomat fordere, berichtet Wolfgang Hirn, vertrauliche Gespräche zwischen EU, USA und China.

Ob sie bereits stattfinden? Er sieht zaghafte Andeutungen, wie zum Beispiel das Dreiergespräch Xi-Macron-Scholz oder das amerikanisch-chinesische Treffen in Rom. „Sollte China diesen mühsamen Weg der Diplomatie gehen, könnte es viel Vertrauen im Westen (zurück-)gewinnen“, verspricht der China-Experte. „Entscheidet Xi sich aber für die Nibelungentreue zu Putin, ist das schlecht für China und die ganze Welt. China wird dann vom Westen als Unterstützer eines Paria-Staates gebrandmarkt werden und irgendwann auch in die Sanktionsspirale des Westens geraten – mit gravierenden Folgen für die chinesische, aber auch für die globale Wirtschaft. Wir hätten dann wieder eine bipolare Welt und einen Kalten Krieg 2.0, der viel gefährlicher wäre als der erste Kalte Krieg.“

Quelle: https://www.chinahirn.de/

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„EZB hat Inflation komplett unterschätzt“

Von Dr. Oliver Everling | 15.März 2022

Wer die spürbar steigende Inflation nur auf den Krieg in der Ukraine zurückführt, missversteht die Preisstatistik – die alarmierenden Daten beziehen sich noch auf die Zeit, als ein Krieg in der Ukraine noch nicht absehbar war, dafür aber andere Trends, die von Experten in Bad Homburg schon frühzeitig identifiziert wurden. Die Schwäche der globalen Börsen seit Jahresbeginn bestätigt einen tektonischen Umbruch, der sich schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine abgezeichnet hat.

Ursache ist ein neues Anlageumfeld mit strukturell erhöhter Inflation, das bereits 2021 erkennbar war. Diese Konstellation werde nun durch die geoökonomischen Folgen des Ukraine-Krieges akut verschärft. „Blickt man auf das Gesamtbild, dann stehen die Kapitalmärkte vor einer echten Zeitenwende – hin zu drohender Ressourcenknappheit und erhöhtem Inflationsdruck. Die aktuellen Korrekturen sind deshalb kein kurzer Ausrutscher, sondern der Beginn einer tektonischen Marktbereinigung“, sagte Dr. Heinz-Werner Rapp, Vorstand und Chief Investment Officer von FERI, im Rahmen des digitalen Jahrespressegesprächs.

Das Zusammenspiel monetärer und geopolitischer Trends habe bereits seit geraumer Zeit die Voraussetzungen für ein strukturell inflationäres Marktumfeld geschaffen. Im Vordergrund stehe hier die massive Geldschöpfung großer Notenbanken, die im Zuge der Corona-Pandemie nochmals dramatisch ausgeweitet wurde.

Mit dem kriegsbedingten Preisauftrieb bei Gas, Öl, Weizen und wichtigen Industriemetallen werde Inflation nun endgültig zum Game Changer an den Märkten. Zudem wachse durch die wirtschaftliche Isolation Russlands das Risiko erneuter Unterbrechungen globaler Liefer- und Versorgungsketten. „Der Ukraine-Konflikt verschärft den Prozess fortschreitender Deglobalisierung und schafft eine radikal neue geoökonomische Wirklichkeit“, erklärt Rapp.

Investoren müssten sich jetzt nicht mehr nur auf ein verändertes Zinsumfeld, sondern auch auf die Unwägbarkeiten eines erneuten kalten Krieges einstellen: „Das Gesamtszenario verändert sich derzeit radikal. Am Horizont zeichnet sich bereits das Risiko einer Stagflation ab, also einer Situation mit schwachem Wachstum und gleichzeitig hoher Inflation. Diese Perspektive ist speziell für die Aktienmärkte extrem herausfordernd und mussim Verlauf noch verstanden und eingepreist werden“, so Rapp. „Die EZB hat die Inflation komplett unterschätzt“

Das signifikant gestiegene Inflationsrisiko hat auch Folgen für die globale Konjunktur. Die Europäische Zentralbank hat jüngst ihre Inflationsprognose zwar von 3,2 auf 5,1 Prozent erhöht. Modellrechnungen von FERI zeigen jedoch, dass dies immer noch zu wenig sein dürfte. Mit den bereits jetzt erreichten Preisen für Öl, Gas und andere Rohstoffe wird die Inflationsrate im Euroraum im Jahresdurchschnitt wahrscheinlich mehr als 6 Prozent betragen.

Dass sie mittelfristig wieder unter die 2%-Marke sinkt, wie es die EZB immer noch annimmt, hält FERI für unwahrscheinlich, denn bereits vor dem Ukrainekrieg gab es eine Reihe von inflationsverstärkenden Faktoren. Sollte es tatsächlich zu verringerten Lieferungen von Öl und Gas aus Russland nach Europa kommen, ist mit einem weiteren Preisschub zu rechnen, der die Inflation in die Nähe der 10%-Marke katapultieren könnte.

Weil hohe Inflationsraten wie eine zusätzliche Konsumbesteuerung wirken, wäre es mit einer moderaten Abwärtsrevision der Wachstumsprognosen nicht mehr getan. Vielmehr stünde der Aufschwung als solches in Frage. „Damit verschärft sich das Dilemma der EZB: Zur Inflationsbekämpfung müsste sie wahrscheinlich mehr tun, als ihre Anleihekäufe schneller zurückzufahren, wie sie es jetzt angekündigt hat. Mit Blick auf die Konjunktur könnte sich genau das aber als zusätzlicher Rezessionstreiber erweisen“, sagte Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt der FERI Gruppe.

Während jahrelang durch eine ultra-lockere Geldpolitik Öl ins Feuer gegossen wurde, ohne dass es dafür eine zwingende wirtschafts- oder auch nur geldtheoretische Logik gab, werden nun ausgerechnet in einer eindeutigen Krisensituation die Zügel durch die Zentralbanken angezogen.

Die Ausführungen des Chef-Volkswirten lassen nicht nur das nun eingetretene Dilemma deutlich erkennen, sondern auch der Schaden, der durch den Angriff auf die Ukraine entsteht. Selbst bei baldiger Verhandlungslösung in der Ukraine und Normalisierung der Energiepreise bleibe es bei dauerhaft verschlechterte Beziehungen des Westens zu Russland mit der Folge einer Rezession in Russland, wenn auch mit Erholungspotenzial. Außerdem wären auch im günstigen Fall in den USA eine leicht erhöhte Inflation zu erwarten, wenn auch begleitet von einem soliden Aufschwung, während in der Europäischen Union eine temporär spürbar höhere Inflation und eine moderate Abschwächung des Aufschwungs zu erwarten wären.

Wie verschiedene Szenarien weiterer Eskalation des Kriegs in der Ukraine aussehen könnten, darauf ging Axel D. Angermann ebenfalls ein, kann an dieser Stelle aber der Phantasie des Lesers überlassen bleiben – die Konsequenzen für Aktien- und Rentenmärkte wären entsprechend turbulent.

Vor diesem Hintergrund drohe den Aktienmärkten eine echte Zäsur, die das Ende des zehnjährigen Bull Markets einläuten könnte. Auch für die Rentenmärkte bedeute das Aufkommen struktureller Inflation eine strategische Umkehr. Der sich abzeichnende Regimewechsel an den globalen Kapitalmärkten sei ein einschneidender Vorgang, der höchste Aufmerksamkeit und strategische Weitsicht fordere.

Konzepte wie „Buy and Hold“ bei Aktien verlören dann klar an Wirksamkeit. „Da sowohl Aktien- als auch Rentenmärkte künftig unter Druck kommen, wird aktives Multi Asset Management unverzichtbar. Professionelle Investoren sollten ihr Portfolio künftig sehr breit diversifizieren und mit Gold oder Rohstoffen gegen geopolitische Risiken und Inflation absichern“, sagte Dr. Heinz-Werner Rapp

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Glanzvolle Ergebnisse in weniger glanzvoller Zeit Europas

Von Dr. Oliver Everling | 15.März 2022

Rekordergebnisse hätten eigentlich fröhlich strahlende Gesichter auf die Bildschirme bringen können. Denn das Bad Homburger Investmenthaus FERI hat seinen kontinuierlichen Wachstumskurs zum achten Mal in Folge mit einem Rekordjahr fortgesetzt: Die Gesamterlöse legten im Geschäftsjahr 2021 um fast 40 Prozent von 197,7 auf 275 Mio. Euro zu, das EBIT stieg von 41,8 auf 82,9 Mio. Euro (IFRS-Zahlen).

Marcel Renné, Vorstandsvorsitzender der FERI AG, war dagegen im Rahmen des virtuellen Jahrespressegesprächs deutlich auch sein Mitgefühl und seine Sorge um die Entwicklung des Krieges in der Ukraine anzumerken.

Die Assets under Management wuchsen gegenüber dem Vorjahr um mehr als 30 Prozent, sodass FERI im Konzernverbund mit MLP heute insgesamt 56,6 Mrd. Euro betreut und verwaltet. „Trotz der weiterhin herausfordernden Situation durch die Corona-Pandemie war 2021 für FERI ein überaus erfolgreiches Jahr mit Rekordergebnissen in sämtlichen Geschäftsfeldern“, sagte Marcel Renné.

Treiber dieses Wachstums waren nach seinen Worten vor allem die überzeugende Performanceentwicklung in den von FERI gemanagten Investmentlösungen, ein deutliches Wachstum in der institutionellen und privaten Kundenbasis, sowie eine starke Nachfrage bei Alternative Investments. Allein dieser Bereich, zu dem die Assetklassen Hedgefonds sowie Private Markets (Private Equity, Infrastruktur und Immobilien) gehören, konnte seine Assets in 2021 um mehr als 50 Prozent auf insgesamt 15,4 Mrd. Euro steigern. 

Hier die Ergebnisse im Einzelnen: https://www.feri.de/events/jpg-unterlagen.

 

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Wie privat sind private Ratings?

Von Dr. Oliver Everling | 9.März 2022

Die Europäishe Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) sieht in der EU-Verordnung über Ratingagenturen (CRA-Verordnung Reparaturbedarf. Artikel 2 (2) (a) der CRA-Verordnung legt fest, dass die Anforderungen der Verordnung nicht für private Kreditratings gelten, und definiert diese als „Ratings, die aufgrund eines Einzelauftrags erstellt und ausschließlich der Person zur Verfügung gestellt werden, die den Auftrag erteilt hat und die nicht zur Veröffentlichung oder Verteilung per Abonnement bestimmt sind“.

Es gibt aus Sicht der ESMA eine Reihe von Elementen dieser Bestimmung, die praktische Hindernisse für das Verständnis des Anwendungsbereichs und der Grenzen privater Kreditratings darstellen.

Erstens fehlt es dem Begriff „auf individuellen Auftrag hergestellt“ an der Präzisierung, ob das Wort „hergestellt“ als „erstellt“ (erstellt) oder „ausgestellt“ (geliefert) der privaten Bonitätsauskunft interpretiert werden kann und ob die Bereitstellung des Ratings erst nach Kundenanfrage erfolgen sollte.

Zweitens sagt der Begriff „Einzelauftrag“ nichts darüber aus, wie ein „Einzelauftrag“ als erteilt angesehen werden kann (d.h. mündliche oder schriftliche Vereinbarung) und über die Art der anfordernden Partei, z. B. ob es sich um den Auftraggeber der Ratingagentur um den Emittenten oder dem bewerteten Unternehmen selbst handelt.

Drittens wirft der Begriff „ausschließlich für die Person bereitgestellt, die den Auftrag erteilt hat“ Fragen hinsichtlich seiner Anwendbarkeit auf komplexere Szenarien auf, z. B. wenn zwei oder mehr Kunden einen Auftrag für dieselbe private Bonitätsbewertung erteilen.

Deshalb liegt nun eine überarbeitete Leitlinie vor. Mit dieser versucht die ESMA, die Klarheit bestehender regulatorischer Bestimmungen in Bezug auf private Kreditratings zu verbessern.

Insbesondere zielt die ESMA darauf ab, den Missbrauch privater Kreditratings durch Ratingagenturen und andere Finanzmarktteilnehmer durch eine zusätzliche Klarstellung der verschiedenen Elemente, die ihre Definition ausmachen, zu verhindern.

Die ESMA will nun die Ansichten aller Interessenträger dazu im Rahmen einer Konsultation begrüßen, ob die vorgeschlagene Aktualisierung der Leitlinien und Empfehlungen zum Geltungsbereich der CRA-Verordnung ihr Verständnis des Geltungsbereichs und der Grenzen privater Kreditratings erleichtern wird.

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Russland weiter zurück als gedacht

Von Dr. Oliver Everling | 8.März 2022

Der Krieg in der Ukraine ist das Ergebnis eines folgenschweren Irrtums der Demokratien im Westen. Angesichts der vielen Cyberattacken aus Russland glaubte man Russland im 21. Jahrhundert angekommen zu sehen. Nun zeigt sich aber, dass russische Politik immer noch mit den Mitteln der Wende zum 20. Jahrhundert gemacht wird.

„Krieg in Europa, ein Land überfällt das andere. Für viele Menschen in Deutschland ist die Invasion der Ukraine durch Russland auch einige Tage nach Kriegsbeginn unfassbar, ja unwirklich“, stellt Lucas von Reuss treffend fest. Er ist Co-Founder und CEO von Quant IP. „Konflikte mit Panzern und Artillerie zu lösen statt mit Diplomatie und Verhandlungen – das will nicht ins Europa des 21sten Jahrhunderts passen, auch deshalb nicht, weil es in Wissensökonomien, in denen wir leben doch eigentlich nicht mehr um Landgewinne gehen sollte, oder? Sind Eroberungen von Städten nicht nutzlos, wenn es auf die Köpfe der Einwohner ankommt?“

Tatsächlich scheine die Kreml-Führung in alten Denkmustern auch deshalb zu verharren, weil Russland volkswirtschaftlich noch gar nicht im 21sten Jahrhundert angekommen ist. „Von einer Wissensökonomie, einer Wettbewerbsgesellschaft, deren Wertschöpfung maßgeblich von Erfindungen und neuen Geschäftsmodellen abhängt, ist das Land tatsächlich weit entfernt. Das lässt sich abseits anekdotischer Evidenz (welches russische Produkt hatten Sie zuletzt in der Hand?) auch mit Statistiken belegen.“

Mehr dazu auf https://quant-ip.com/ mit einer beeindruckenden Statistik über die tatsächlichen Verhältnisse in Russland.

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Moody’s setzt Putin ein Ende

Von Dr. Oliver Everling | 5.März 2022

Das gab es wohl so, unter diese Umständen, noch nie: Die Moody’s Corporation gab am heutigen Samstag bekannt, dass sie den kommerziellen Betrieb in Russland einstellen wird.

„Moody’s wird seine Mitarbeiter in Russland weiterhin unterstützen“, schreibt die Ratingagentur. Die Aussetzung betreffe sowohl den Betrieb von Moody’s Investors Service (MIS) als auch von Moody’s Analytics (MA). Moody’s Investors Service werde die analytische Abdeckung für bestehende Ratings außerhalb Russlands aufrechterhalten.

Die oft beklagte Macht der führenden Ratingagenturen könnte so zur Rettung in der Not werden, indem die mächtige Ratingagentur den Druck auf die Machthaber in Russland verstärkt, dem Krieg in der Ukraine ein friedliches Ende zu geben.

Zugleich wird hier die politische Bedeutung von Ratingagenturen wie auch das Versäumnis in Europa deutlich, europäischen Ratingagenturen eine reelle Chance zu geben. Keine europäische Agentur kann bis dato einen vergleichbaren Druck ausüben.

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4000 DXCler arbeiten nicht mehr für Russland

Von Dr. Oliver Everling | 5.März 2022

DXC Technology verurteilt die ungerechtfertigte Aggression der russischen Regierung, die zu Tod, Verletzung und Vertreibung unschuldiger Zivilisten in der Ukraine führt“, gab das Unternehmen bekannt. DXC stehe hinter jeder Person, jedem Unternehmen und jeder Regierung auf der ganzen Welt, die ein sofortiges Ende dieses unprovozierten Angriffs auf die Ukraine fordern.

Derzeit sei die Betreuung der Mitarbeiter in der Region oberste Priorität des Unternehmens: „Unser engagiertes DXC-Team arbeitet rund um die Uhr, um unseren Kollegen und ihren Familien Unterkunft, finanzielle Unterstützung, Gesundheitsversorgung und Umzugsunterstützung zu bieten.“

„Aufgrund der Aggression der russischen Regierung betreiben wir keine Geschäfte mehr in Russland und haben uns verpflichtet, diesen Markt zu verlassen. Wir haben ungefähr 4.000 Kollegen in Russland und unterstützen sie in dieser Zeit der Not. Wir unterstützen und halten weiterhin die strikte Einhaltung aller anwendbaren Sanktionen gegen Russland aufrecht.“

Im Einklang mit der „People-first“-Strategie verdoppelt DXC die Mitarbeiterspenden für die humanitären Bemühungen des Roten Kreuzes zu 200 %, was die direkte finanzielle Unterstützung der betroffenen Kollegen einschließt. „Wir kümmern uns um alle unsere Mitarbeiter, unabhängig von ihrer Nationalität oder ihrem Herkunftsland.“

Das Unternehmen werde die Situation weiterhin bewerten und die erforderlichen Maßnahmen ergreifen, „indem wir die Stärke unseres globalen Teams nutzen, um die Auswirkungen auf unsere DXC-Kollegen und Kunden zu minimieren.“

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