Ausschuss für Finanzstabilität bemerkt Auswirkungen der Pandemie auf Ratings

Von Dr. Oliver Everling | 1.Juni 2021

Mit zunehmender Dauer der Pandemie waren immer mehr Unternehmen auf Kredite und Stützungsmaßnahmen angewiesen, schreibt der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) in seinem Bericht an den Deutschen Bundestag. „Im Euroraum ist die aggregierte und konsolidierte Schuldenquote der nichtfinanziellen Unternehmen zwischen Ende 2019 und Ende 2020 von 77% auf 84% des Bruttoinlandprodukts gestiegen. In Deutschland erhöhte sie sich von 58% auf 63%.“

Verwundbarkeiten aus einer hohen Verschuldung lassen sich anhand der Schuldendienstquote einschätzen, argumentiert der Ausschuss, denn sie stellt Zins- und Tilgungszahlungen ins Verhältnis zu den Einnahmen: „In den Ländern des Euroraums, die besonders stark von der Pandemie betroffenen waren, stieg die Schuldendienstquote der nichtfinanziellen Unternehmen merklich. Sie erhöhte sich zwischen Ende 2019 und dem dritten Quartal 2020 in Frankreich von 56% auf 72%, in Italien von 30% auf 35% und in Spanien von 31% auf 39%.“

Der Anstieg bei deutschen Unternehmen war mit 2,5 Prozentpunkten hingegen relativ gering, und die Schuldendienstquote blieb mit 25% vergleichsweise niedrig, stellt der Ausschuss fest und fügt hinzu: „Die zunehmenden Ausfallrisiken machten sich nach und nach auch im Finanzsystem bemerkbar, etwa über Ratingherabstufungen, einer höheren Risikovorsorge der Banken sowie steigenden Wertberichtigungen bei Krediten.“

Das Risiko steigender Unternehmensinsolvenzen schlägt sich in den Wertpapierportfolios deutscher Versicherer nieder, bemerkt der Ausschuss: „Im Jahr 2020 wurde im Zuge der Corona-Pandemie das Rating von 18% der Wertpapiere im Bestand der Versicherer heruntergestuft. In den beiden Vorjahren waren dagegen durchschnittlich nur 13% der Wertpapiere von Herabstufungen betroffen. Ende Dezember 2020 wiesen zudem weitere 29% der Wertpapiere einen negativen Rating-Ausblick auf.“

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KBRA sieht Chinas Störpotential

Von Dr. Oliver Everling | 26.Mai 2021

Die Volksrepublik China droht, die globalen Makrobedingungen von beiden Seiten ihrer Bilanz zu stören. Nach Ansicht der Kroll Bond Rating Agency (KBRA) birgt Chinas Rolle als weltweit größtes internationales Gläubigerland Risiken. Die US-amerikanische Vormachtstellung an den Finanzmärkten könnte beeinflusst werden.

Darüber hinaus erhöhen nach Ansicht der US-amerikanischen Ratingagentur Chinas Kreditvergabepraktiken die globalen und kreditgeberspezifischen Risiken, insbesondere im Rahmen der Belt and Road Initiative (BRI), einschließlich dominanter Kreditverträge, teurer Bedingungen sowie strategischer Investitionen. Die „Sovereigns Group“ von KBRA überwacht die Entwicklungen in China weiterhin genau auf ihre Auswirkungen auf das Kreditrisiko innerhalb und außerhalb des asiatischen Landes sowie auf die Auswirkungen auf die Staaten weltweit.

KBRA berichtet in zwei Teilen über Chinas Bilanzrisiken für die Weltwirtschaft und die Kreditmärkte. Der erste Bericht befasst sich mit den Aktiva. Der zweite Bericht konzentriert sich auf Chinas Verbindlichkeiten und die damit verbundenen Risiken.

Als größtes Gläubigerland der Welt hat China Einfluss auf die globalen Wirtschafts- und Kreditmarktbedingungen. Obwohl China der zweitgrößte ausländische Inhaber von US-Schatztiteln ist, verringern sich die Risiken für die USA, da der Anteil Chinas an den US-Verbindlichkeiten zurückgegangen ist, während generell die Optionen für risikofreie Alternativen begrenzt sind.

„Chinas ehrgeiziges kontinentalübergreifendes BRI-Projekt verschärft die Risiken neben den globalen geopolitischen Herausforderungen für die Gläubiger“, glauben die Analysten von KBRA. „BRI-Schuldnerländer könnten aufgrund umweltschädlicher Investitionen in eine schlechtere Position geraten, was auch ein Risiko für die Gläubiger darstellt.“

Chinas großes Vermögen – ob finanziell, in Form von offiziellen Reserveaktiva oder bilateralen Gläubigervermögen – stärkt tendenziell die Position der Volksrepublik auf den internationalen Finanzmärkten, schreibt KBRA. „Diese Vermögenswerte dienen dazu, Chinas geopolitische und kommerzielle strategische Position und seine Hebelwirkung gegenüber anderen Gläubigern zu stärken. Chinas Störpotenzial erstreckt sich auch auf die Schwächung der Schuldendienstaussichten für die verschuldeten Länder, was sich nachteilig auf andere Gläubiger auswirken kann“, warnen die Analysten der US-amerikanischen Ratingagentur.

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Gold versus Kryptowährung als soziales Phänomen

Von Dr. Oliver Everling | 25.Mai 2021

In den letzten acht Jahren hat die Anzahl der im Kryptoraum zirkulierenden Kryptowährungen erheblich zugenommen. Im Jahr 2013 gab es nur eine Handvoll digitaler Münzen. Nach dem Boom des Kryptomarktes im Jahr 2017 stieg die Anzahl der Kryptowährungen jedoch weiter an und erreichte in diesem Jahr einen vierstelligen Wert. Nach Angaben von AksjeBloggen.com hat sich die Anzahl der digitalen Münzen seit 2019 fast verdoppelt und erreichte im Mai über 5.300.

Die Daten von CoinMarketCap und Investing.com zeigten, dass die Gesamtzahl der Kryptowährungen und digitalen Assets an den Börsen im Jahr 2017 von 617 auf 1.335 gestiegen ist. Da sich die Anzahl der Kryptomünzen mehr als verdoppelte, verzeichnete der ICO-Markt ein ebenso historisches Aktivitätsniveau. Insgesamt wurden im Jahr 2017 in mehr als 382 ICOs über 6 Mrd. US$ gesammelt. Anfang 2017 hielt Bitcoin fast 88% des gesamten in den Kryptomarkt investierten Kapitals. Mit über 700 neuen Kryptowährungen, die allein 2017 auf den Markt kamen, sank der Marktanteil von Bitcoin zum Jahresende auf 38%.

Im März 2018 gab es fast 1.700 Kryptowährungen auf dem Markt, ein Anstieg von 30% in sechs Monaten. Bis Ende 2019 stieg diese Zahl um 65% auf über 2.800. Statistiken zeigen jedoch, dass 2020 die Zahl der Kryptowährungen jährlich am stärksten zunahm und bis Ende des Jahres auf über 4.000 anstieg. In den letzten sechs Monaten sind fast 400 neue Kryptomünzen auf den Markt gekommen, deren Gesamtzahl auf fast 5.400 gestiegen ist.

Obwohl die Anzahl der Kryptowährungen im Laufe der Jahre stark angestiegen ist, sind die meisten von ihnen möglicherweise nicht so bedeutend. Die CoinMarketCap-Daten zeigten, dass die Top-20-Kryptomünzen fast 90% des Gesamtmarktes ausmachen. Bitcoin, die größte digitale Währung, macht trotz des jüngsten Preisverfalls immer noch rund 45% der globalen Krypto-Marktkapitalisierung aus. Ethereum, als zweitgrößte Kryptowährung weltweit, hält seit letzter Woche einen Marktanteil von 17%. Tether, Dogecoin und Cardano folgen mit einem Marktanteil von 4%, 3% bzw. 2,9%.

Die Zahlen verdeutlichen den Unterschied von Krypotwährungen zu Gold, Silber und anderen Edelmetallen. Das Vorkommen von Gold und Silber ist über Jahrtausende hinweg begrenzt geblieben. Explorationen und Förderungen bleiben aufwändig.

Auch Bitcoin ist nicht beliebig vermehrbar, bleibt aber ein digitaler Code. Während die „Coins“ einer Kryptowährung nicht bliebig vermehr sein mögen, so sind es aber die Kryptowährungen selbst: Der Vermehrung des Angebots an verschiedenen Kryptowährungen steht nichts im Wege. Täglich können neue Kryptowährungen „erfunden“ werden. Darin liegt ein wesentlicher Unterschied zu Gold: Schon die Alchemisten des Mittelalters scheiterten an der Transmutation unedler Metalle in Gold. Die Transmutation eines digitalen Codes in eine „Kryptowährung“ ist dagegen ein  vergleichsweise einfaches soziales Phänomen.

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Risikoprofiling sollte vom Anleger, nicht vom Berater abhängig sein

Von Dr. Oliver Everling | 25.Mai 2021

Wenn es um Empfehlungen von Finanzberatern für ihre Kunden geht, kann die Risikotoleranz sehr unterschiedlich für dieselben Kunden eingeschätzt werden. Das sollte nicht sein. Genau dies zeigt aber eine Studie, bei der Finanzberater für fiktive Kunden Risikoprofile erstellten. Die Studie ergab, dass die Risikotoleranz stark unterschiedlich interpretiert wurde, was sich auch ganz erheblich auf die Investitionsempfehlungen auswirkte.

In einem Beispielfall empfahl ein Berater für einen fiktiven Kunden eine „sehr niedrige“ Risikostufe, ein anderer dagegen eine „sehr hohe“. Bei einem anderen Kunden nahmen etwa gleich viele Berater ein niedriges, mittleres oder hohes Risikoprofil wahr.

Die Studie war ein Projekt der Experten für Behavioural Finance von Oxford Risk in Partnerschaft mit der südafrikanischen Firma Momentum Investments und dem südafrikanischen Berufsverband Financial Planning Institute. Demnach trafen Berater „erstaunlich unterschiedliche Urteile“ dazu, welches Maß an Anlagerisiko für Kunden mit den gleichen hypothetischen Informationen angemessen sei. Asset-Allokationen waren „wahllos verteilt“. Selbst in Fällen, bei denen sich Berater über die angemessene Risikostufe für den Kunden einig waren, gab es unterschiedliche Meinungen über die geeignete Art von Portfolio.

Eine Analyse der Studienergebnisse kam zu dem Schluss, dass Empfehlungen „eher vollkommen willkürlich ausfielen als vollkommen schlüssig“.

Der Bericht mit dem Titel ”Under the Microscope: ,Noise‘ and investment advice” unterstreicht, wie „Störgeräusche“ im Beratungsprozess zu nicht erklärbaren Abweichungen führen. Fehler können durch irrelevante Faktoren wie die momentane Laune eines Beraters, die Zeit seit der letzten Mahlzeit oder das Wetter verursacht werden.

“Noise” ist auch der Titel des neuesten Buches des Nobelpreisträgers Daniel Kahneman. Das Buch bestätigt heute Ideen, die 2004 zur Gründung der RATING EVIDENCE GmbH in Frankfurt am Main führten.

Oxford Risk plädiert für die stärkere Nutzung von Technologie und Algorithmen, um Beratern zu helfen, ihren Kunden eine konsequentere Unterstützung bereitzustellen und Probleme mit der Einschätzung von Risikotoleranz und Asset-Allokation zu vermeiden. Das beste Mittel gegen Störgeräusche, so Oxford Risk, ist der Einsatz von Software als Entscheidungshilfe, um so für mehr Einheitlichkeit zu sorgen. Wenn ein spezifisches Rahmenwerk für die Messung von Risikotoleranz, Risikotragfähigkeit und anderen relevanten Faktoren erst einmal steht, kann es im großen Umfang und mit hoher Geschwindigkeit arbeiten, heißt es in dem Bericht weiter.

Monika Müller von FCM Finanz Coaching kennt das Phänomen und setzt daher seit Jahren auf eine wissenschaftlich fundierte Methode, um Risikoprofiling mit Anlegern objektiver zu machen. Dazu setzt FCM Finanz Coaching u.a. ein Instrument von FinaMetrica ein: “Beratung verändert sich – der Mensch bleibt gleich. Deshalb ist das Profiling der finanziellen Risikobereitschaft von FinaMetrica ein starkes Fundament nachhaltiger Finanzentscheidungen bei Vermittlung, Vermögensverwaltung oder Finanzberatung.”

Greg B. Davies, PhD, Head of Behavioural Finance, Oxford Risk, sagte: „Genau wie beim Decision Review System (DRS) im Cricket oder dem Television Match Official (TMO) im Rugby kann der Einsatz von Technologie die Einheitlichkeit und Genauigkeit erheblich verbessern.“

In der Studie schienen Eigenschaften der Berater ein Prädiktor für ihre Empfehlungen zu sein: Studierte Berater gaben niedrigere Risikoeinschätzungen ab als der Durchschnitt, verheiratete Berater empfahlen niedrigere Risiken als alleinstehende, und auf Gehaltsbasis tätige Berater empfahlen höhere Risiken als ihre Berufskollegen auf Provisions- oder Honorarbasis.

Dazu Greg B. Davies weiter: „Beim Identifizieren von Störgeräuschen geht es nicht darum, Abweichungen auszumerzen. Vielmehr ist das Ziel, ungerechtfertigte Abweichungen zu vermeiden und berechtigte zu belegen.“

Oxford Risk entwickelt Software, mit der Vermögensverwalter und andere Finanzdienstleistungsunternehmen ihren Kunden helfen können, trotz aller Komplexität, Unsicherheit und Präferenzen die besten finanziellen Entscheidungen zu treffen. Sein intern entwickelter Algorithmus klassifiziert die Eignung von Produkten, Mitteilungen und Interventionen für jeden individuellen Kunden zum jeweiligen Zeitpunkt.

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Quant-Plattform SIGTech integriert sich in IHS Markit Data Lake

Von Dr. Oliver Everling | 24.Mai 2021

SIGTech, der Anbieter von Quant-Trading-Technologie der nächsten Generation für globale Investmentmanager, hat die Integration in IHS Markit Data Lake bekannt gegeben. Die Integration erleichtert den Zugriff auf über 1.500 von IHS Markit kuratierte proprietäre Datensätze und ermöglicht quantitativen Fondsmanagern den nahtlosen Zugriff auf diese finanziellen und alternativen Datensätze, um die besten Anlageentscheidungen zu treffen.

Dies ist das erste Mal, dass der Data Lake von IHS Markit in eine Quant-Handelsplattform integriert wurde. Es enthält proprietäre alternative Datensätze mit einer langen Geschichte, die von 5.000 Analysten, Datenwissenschaftlern, Finanzexperten und Branchenspezialisten von IHS Markit zusammengestellt wurden. Benutzer der SIGTech-Plattform können jetzt problemlos auf diese Datensätze zugreifen und erhalten Einblicke für neue Handelsstrategien, um diese zu erstellen, zu testen und auszuführen.

Zunächst wurde im Rahmen der Data Lake-Integration von SIGTech der globale Securities Finance-Datensatz von IHS Markit integriert. Der Securities Finance-Datensatz bietet Transparenz in Bezug auf die Dynamik kurzer Zinsen. SIGTech und IHS Markit werden in den kommenden Monaten weitere Datensätze einbinden.

Bin Ren, Gründer und CEO von SIGTech, sagte: „Wir freuen uns, jetzt über unsere Quant-Plattform Zugriff auf die umfangreichen Data Lake- und Securities Finance-Daten von IHS Markit anbieten zu können. Die Kombination der Quantentechnologie der nächsten Generation von SIGTech mit der unübertroffenen Breite und Tiefe von IHS Markit Data Lake verändert das Spiel. Die nahtlose Integration einzigartiger Daten und modernster Analysen bietet Portfoliomanagern und Analysten ein leistungsstarkes Tool, um neue Anlagestrategien schneller als je zuvor zu entdecken. Für unsere bestehenden und zukünftigen Kunden ist diese Entwicklung ein weiteres Beispiel für unser langfristiges Engagement, die weltweit beste End-to-End-Quant-Plattform für den effektivsten, strengsten und skalierbarsten Anlageprozess der Zukunft bereitzustellen. “

Craig Zolan, MD, Leiter Data Lake bei IHS Markit, sagte: „Das Ziel unseres Data Lake war es, die Wertschöpfungszeit zu verkürzen. Durch die Partnerschaft mit SIGTech können globale Investmentmanager schnell und effizient von der Ideengenerierung, Datenermittlung und -prüfung zur Umsetzung übergehen. “

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Covid Travel Ratings in Großbritannien

Von Dr. Oliver Everling | 22.Mai 2021

Während in der deutschen Sprache das Wort „Rating“ meist in Zusammenhang mit Finanzfragen – Anleihen, Krediten oder auch Aktien – verwendet wird, bezeichnet das Wort im Englischen praktisch jede Art von Beurteilung, die in einer Klassifikation in der Art einer Notenskala oder einem „Ampelsystem“ zum Ausdruck gebracht wird. Das „Covid Travel Rating“ ist ein aktuelles Beispiel dafür.

Das britische „Ampelbewertungssystem“ für Covid-bezogene Reiserichtlinien wird regelmäßig aktualisiert, wenn die Pandemie fortschreitet und sich weiterentwickelt. Wie eine Tabelle mit Regierungsinformationen zeigt, ist die Anzahl der Länder und Gebiete ohne Reisewarnung sehr begrenzt.

Australien, Israel und Portugal sind vielleicht die wichtigsten auf der Liste, jedoch gelten die Bewertungen und die damit verbundenen Regeln nur für Personen, die aus diesen Ländern zurückkehren. Reisende sollten sich über die derzeit geltenden Regeln für das Land informieren, das sie besuchen möchten. Beispielsweise hat Australien seine Grenzen vollständig geschlossen, sodass der grüne Status Großbritanniens für das Land nur für Personen relevant ist, die sich bereits in Australien befinden.

In allen Ländern werden Atemschutzmasken benötigt, um größtmöglichen Schutz vor Ansteckungen zu bieten. In Deutschland werden FFP2-Masken hergestellt, die strengen Prüfungen genügen.

Auch wenn die „Bernstein“ -Länder für Rückkehrer nach Großbritannien möglicherweise keine so umfassenden Maßnahmen anwenden wie für diejenigen aus „rot“ bewerteten Orten, tragen beide das Etikett „Sie sollten nicht in diese Länder oder Gebiete reisen“. Länder und Gebiete können zwischen Listen „verschoben“ werden, wenn sich die Bedingungen ändern. Per E-Mail-Benachrichtigung wird über Aktualisierungen informiert. Eine vollständige Anleitung findet sich auf der Website GOV.UK.

 

Infographic: The UK's Covid Travel Ratings | Statista You will find more infographics at Statista

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ACRAE – Ende der „Putin Ratingagentur“ in Europa

Von Dr. Oliver Everling | 21.Mai 2021

Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA), die EU-Aufsichtsbehörde für Wertpapiermärkte, hat die Registrierung der Ratingagentur (CRA) von ACRA Europe, a.s. (ACRAE) beendet.

Die Rücknahmeentscheidung folgt der offiziellen Mitteilung an die ESMA durch ACRA Europe, a.s. vom 1. April 2021 über die Absicht, unter den in Artikel 20 Absatz 1 Buchstabe a der CRA-Verordnung (CRAR) festgelegten Bedingungen auf die Registrierung als Ratingagentur zu verzichten. Die ESMA bestätigt, dass ACRA Europe, a.s. seine Ratingaktivitäten effektiv eingestellt hat.

Artikel 20 Absatz 1 Buchstabe a der CRA-Verordnung sieht vor, dass die ESMA unbeschadet des Artikels 24 die Registrierung einer Ratingagentur zurückzieht, wenn die Ratingagentur ausdrücklich auf die Registrierung verzichtet oder keine Ratings in den letzten sechs Monaten erteilt hat. Mit der Rückgabe der Lizenz zieht sich die „Putin Ratingagentur“ aus Europa zurück.

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Pleiten in der Pipeline

Von Dr. Oliver Everling | 19.Mai 2021

Viele Unternehmen haben nach den Wirtschaftskrisen 2002 und 2009 mehr Eigenkapital aufgebaut. 2009 wurde in Deutschland eine schwarz-gelbe Bundesregierung gewählt. In der Koalition mit den Freien Demokraten waren deutliche Steuererhöhungen nicht durchsetzbar. Die FDP ging damals sogar mit dem Slogan „Mehr Netto vom Brutto“ in den Bundestagswahlkampf.

Angesichts der globalen Finanzkrise konnte damals das Versprechen einer breiten Entlastung aller Einkommen nicht gehalten werden. So musste sich die FDP in der Koalition mit der CDU/CSU mit der Entlastung niedriger Einkommen begnügen. Immerhin wurden aber den Unternehmen nicht mit Mittel genommen, um mehr Eigenkapital aufzubauen. Dies zahlte sich jetzt in der Corona-Pandemie aus.

Da die Wirtschaft nach den Krisen 2002 und 2009 mehr Eigenkapital aufbaute, gingen die Unternehmen stabiler in die aktuelle Krise, berichtet der Kreditversicherer Coface. „Aber irgendwann sind diese Reserven aufgebraucht. Für viele wird der aktuelle Lockdown zu lange andauern, sie werden es nicht schaffen“, sagt Coface-Volkswirtin Christiane von Berg und Coface meldet: „Insolvenzen in Deutschland: Der Schein trügt, mehr Pleiten in der Pipeline“.

Darauf deutet auch die Zahl der Anmeldungen für ein Regelinsolvenzverfahren hin. Seit April 2020 war sie rückläufig, der Trend änderte sich im Oktober 2020. Seitdem steigen die Zahlen – mit einer Ausnahme im Januar 2021 – wieder. Im Februar 2021 registrierte das Statistische Bundesamt 30% mehr Insolvenzanträge als im Vormonat, im März wurde mit +37% der höchste Stand seit März 2017 erreicht.

Im April gingen die neuen Anträge etwas zurück, bleiben aber auf hohem Niveau. Laut einer Simulation von Coface hätten die Gesamtinsolvenzen im Jahr 2020 auf Grundlage des Konjunktureinbruchs um 6% gegenüber 2019 ansteigen müssen. In der Realität sind sie um 15,5% gesunken. Daher könnte ein Anteil von bis zu 21,5% (bzw. 4.030 Insolvenzen) in der Pipeline stecken und sich 2021 und 2022 materialisieren. Das Gros dürfte aus dem Gastgewerbe kommen, wo Coface bis zu 660 „versteckte“ Insolvenzen erwartet, gefolgt von Transport und Bau mit jeweils bis zu 420, dem Verarbeitenden Gewerbe (230) und dem Einzelhandel (190).

Während die pandemiebedingte Insolvenzwelle einerseits durch Aussetzung der Insolvenzantragspflicht, andererseits durch die relativ gute Vorsorge der Unternehmen mit Eigenkapital abgeschwächt wurde, könnte die nächste Krise – gleich welcher Art – dramatischere Folgen haben: Sieht man einmal von der FDP ab, ist die Erhöhung der Belastung von Unternehmen bei allen Parteien Programm, sei es, um soziale Versprechen zu erfüllen, sei es, um mehr Nachhaltigkeit zu erzwingen und diese Aufgaben nicht lediglich durch geeignete rechtliche Rahmenbedingungen und mit ausgeglichenen öffentlichen Haushalten zu erreichen.

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Sozialkreditsystem und Datenkapitalismus

Von Dr. Oliver Everling | 18.Mai 2021

Veranstaltungshinweis: „Sozialkredit-System in China und Datenkapitalismus im Westen – Herrschaft durch Scoring und datengestützte Simulation von Gesellschaft“

18.06.2021, 09:00 – 19.06.2021, ca. 18:00

Wir alle nutzen soziale Medien im Internet, lassen uns durch Karten-, Spiele- oder Wetter-Apps orten, mit Wearables vermessen und befragen Suchmaschinen nach allem, was wir wissen wollen. Wie weit sind wir bereits abhängig, werden manipuliert und kontrolliert? Welche Konzerne und politischen Interessengruppen nutzen die Einfluss-Möglichkeiten des Internets für kommerzielle oder politische Zwecke in liberalen Gesellschaften? Wie nutzen autoritäre Regierungen diese Einfluss-Möglichkeiten zum Machterhalt gegenüber ihren Bürgerinnen und Bürger? In welcher Art von Gesellschaft wollen wir leben? Wie ist das enorme Machtgefälle zwischen betroffenen Usern und datenverarbeitenden Organisationen zu bewerten, vielleicht sogar zu ändern, zumal die städtische Lebensumgebung in Form von Smart Cities komplett datafiziert werden wird? Wie unterscheiden sich fernöstliche Indoktrination mittels ubiquitärer Überwachung und Steuerung vom datenbasierten Manipulationskapitalismus im Westen?

Chinas Sozialkredit-System erscheint als Realisierung dystopischer Simulationen, Prognosen oder als moderne staatliche Kybernetik. Wir untersuchen, was Kredit-Scoring, Schufa, Creditreform, Facebook, Bonussysteme von Krankenkassen, Payback-Systeme, Videoüberwachung, staatliche und private Datensammlungen in Europa voneinander unterscheidet und wie der Zusammenhang zwischen dem Internet als Kommunikations-Infrastruktur und als rezenter Herrschaftstechnik zu beschreiben ist. Die Tagung erörtert, welches Gewicht digitalisierte Systeme erlangen, wenn sie etwa in automatisierter Rechtsprechung eingesetzt werden.

Auf der Konferenz erörtern Sinologen, Informatikerinnen, Kommunikations-, Medien-, Politik- und Kulturwissenschaftler und -wissenschaftlerinnen diese Fragen anhand von Beispielen innerhalb und außerhalb Chinas. Die Wissenschaftlerinnen bieten vielfältige Perspektiven auf ein globales Phänomen an, sie diskutieren auch Fragen um die sogenannte Smart-City als Ziel von (Alb-)Träumen digitalisierter Kontrolle.

Mit Vorträgen von Andreas Bernard, Marianne von Blomberg, Wolfgang Coy, Doris Fischer, Andrea Knaut, Linus Neumann, Antonia Hmaidi, Katika Kühnreich, Rainer Rehak, Martin Warnke, Thomas Winklmeier und Martin Woesler.

Die Tagung wird online stattfinden. Alle Teilnehmerinnen und Interessenten werden im Voraus über den Zugang zum Datenschutz-konformen Online-Tagungssystem informiert.

Die Teilnahme ist kostenfrei.

Tagungsprogramm und Anmeldung finden Sie unter:

https://fg-internet.gi.de/veranstaltung/sks21

Veranstalter: Fachgruppe „Internet und Gesellschaft“ der Gesellschaft für Informatik, Institute for Advanced Study „Medienkulturen der Computersimulation“,(MECS) an der Leuphana Universität Lüneburg, Deutsche China-Gesellschaft.

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Liste attackierter Unternehmen wächst

Von Dr. Oliver Everling | 18.Mai 2021

Es ist eine Ironie des Schicksals und trauriger Höhepunkt einer Serie spektakulärer Cyberkriminalitätsfälle, kommentiert Rahul Bhushan, Mitgründer von Rize ETF, Anbieter des Rize Cybersecurity and Data Privacy ETF: „Der Versicherungskonzern AXA war erst vor einer Woche aus dem Geschäft mit Ransomware-Versicherungen ausgestiegen. Am vergangenen Wochenende wurde der Konzern nun selbst von einer Ransomware-Attacke heimgesucht.“

Die Niederlassungen des Unternehmens in Hongkong, Malaysia, Thailand und auf den Philippinen wurden Berichten zufolge von einer Cybercrime-Bande namens Avaddon angegriffen, die in einem Dark Web-Post behauptete, drei Terabyte an Daten aus dem Unternehmen gestohlen zu haben. „Zu den Informationen gehörten personenbezogene Daten von Kunden, einschließlich Scans von Pässen und Ausweisdokumenten, und Krankenakten, Krankenhausrechnungen und Schadensmeldungen von Kunden. Bislang hat AXA noch keine Informationen über die Höhe des geforderten Lösegelds bekannt gegeben und auch nicht darüber, ob das Unternehmen die Absicht hat, das Lösegeld zu zahlen oder nicht.“

Cyberattacken liegen in der Natur der Cyberkriminalität. Vernachlässigte Cybersicherheitsratings treffen nun Organisationen, egal ob in der Regierung oder im privaten Sektor, die sich nun einer existenziellen Bedrohung durch Cyberkriminalität gegenübersehen. „Die Sicherung der Unternehmensinfrastruktur ist nicht mehr nur eine geschäftliche, sondern eine gesellschaftliche Frage, denn es trifft meistens die eigenen Kunden und Verbraucher, denen man vorgaukelt, dass ihre Daten sicher sind“, argumentiert Rahul Bhushan.

In diesem Jahr habe es bereits Angriffe auf Microsoft, Acer, Channel Nine und die Wasseraufbereitungsanlage in Florida gegeben, berichtet der Spezialist. Drei Viertel der Finanzunternehmen hätten einen Anstieg der Cyberangriffe gemeldet. Cyberkriminalität ist ein reales Risiko, unterstreicht Rahul Bhushan: „Mehr als das, es ist ein potenzielles systemisches Risiko. Es wird erwartet, dass die Angriffe im Laufe der Zeit immer komplexer und raffinierter werden. Das bedeutet, dass Cyberkriminalität eine allgegenwärtige Bedrohung ist; eine, die es immer geben wird.“

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