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Performance-Index für geschlossene Schiffsfonds

Von Dr. Oliver Everling | 16.Februar 2011

Als am 15. November 2010 der Finanzplatz Hamburg e.V. den „Innovationspreis Finanzkompass“ an Lars Tegtmeier verlieh, mag mancher darin zunächst mehr eine Würdigung des Erfolgs von Tegtmeier als Geschäftsführer der Ratingagentur TKL.Fonds Gesellschaft für Fondsconception und -analyse mbH in Hamburg (http://www.tkl-fonds.de/) gesehen haben, die er 2004 gründete. Tegtmeier studierte im Anschluss an eine Ausbildung zum Bankkaufmann Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg mit den Schwerpunkten Finanzierungstheorie und Bankbetriebslehre. Erst im August 2010 promovierte er extern zum Dr.rer.pol. am Lehrstuhl für Unternehmens- und Schiffsfinanzierung an der Universität Hamburg.

Wer aber die Arbeit von Tegtmeier in die Hand nimmt (ISBN 978-3-933207-75-3, Uhlenbruch Verlag, http://www.uhlenbruch.com/1756.html), erkennt sofort, dass es sich bei dieser Inauguration nicht um einen dem erfolgreichen Ratingunternehmer nachgeschobenen Doktortitel handelt, sondern um eine echte Würdigung seiner wissenschaftlichen Leistung. Tegtmeier hat in seiner Dissertation wissenschaftlich Pionierarbeit geleistet und einen Performanceindex für geschlossene Schiffsfonds entwickelt. Der zum ersten Mal verliehene und mit 10.000 € dotierte Preis geht zurecht an Tegtmeier und legt zugleich eine hohe Messlatte für künftige wissenschaftliche und praxisorientierte Leistungen aus dem Finanz- und Versicherungsbereich, die als impulsgebende Doktorarbeiten vom Finanzplatz Hamburg ausgezeichnet werden wollen.

Schon rein formal überzeugt diese Arbeit – in den vielen Jahren seiner Praxiserfahrung hat Tegtmeier die Akribie wissenschaftlichen Arbeitens nicht vergessen. Der inhaltliche Aufbau ist so schlüssig, dass sich jeder Wissenschaftler trotz des immensen Praxiswissens, das Tegtmeier hier einfließen lässt, sofort zurechtfindet: Tegtmeier bringt die Einleitung konzise mit Problemstellung und Skizze des Aufbaus der Arbeit auf den Punkt, widmet sich dann einerseits den Rahmenbedingungen und der Bedeutung des Beteiligungsmarktes für geschlossene Schiffsfonds, andererseits mit den Grundlagen der Indextheorie.

Das Buch hält einen Fundus an Schifffahrtsindizes vor, denen ein weiteres Hauptkaptiel gewidmet ist. Tegtmeier steckt dann die Konstruktionsmöglichkeiten eines Performanceindexes für geschlossene Schiffsfonds ab, um anschließend anhand der gewonnenen Erkenntnisse an die Arbeit der Konstruktion eines eigenen Index zu gehen. Zur Erlangung der Doktorwürde wäre es eigentlich mit der statistischen Analyse des Indexes und dem Vergleich mit ausgewählten Schifffahrtsindezes schon genug. Tegtmeier toppt aber noch in einem letzten Hauptkapitel mit der Erforschung des Diversifikationspotenzials geschlossener Schiffsfonds, mit einer Kointegrationsanalyse sowie mit der Untersuchung ihres globalen Risikoprofils.

Indem sich Tegtmeier trotz seines Methodenwissens nicht der Versuchung hingibt, völlig abgehoben – wie in vielen wissenschafltichen Journals – zu modellieren, sondern praxisnah bleibt, macht der seine Arbeit nicht nur zum Baustein jeder weiteren wissenschaftlichen Befassung, sondern auch auch zur Pflichtlektüre für jeden, der in der Praxis geschlossene Schiffsfonds verstehen, analysieren, beurteilen, konstruieren oder überzeugend verkaufen will.

Themen: Fondsrating, Rezensionen, Schiffsrating | Kein Kommentar »

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