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Ratingagenturen noch zeitgemäß?

Von Dr. Oliver Everling | 16.März 2011

„Macht braucht Kontrolle“ – Notwendigkeit und Grenzen der Finanzaufsicht stehen im Mittelpunkt der Überlegungen von Dieter Posch, Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, zur Frage nach den Ratingagenturen. „Sind Ratingagenturen noch zeitgemäß?“ So das Thema des Ministers anlässlich des 4. Finanzplatztages in Frankfurt am Main.

Posch nähert sich der Antwort, indem er analytisch den Weg über die Aufgaben und Funktionen von Ratingagenturen wählt. „Im Kern stellen Ratings Meinungsäußerungen dar, ob wir das immer so empfunden haben, ist eine andere Frage“, sagt der Minister. Indem der Minister der Frage nach den Funktionen und Aufgaben von Ratingagenturen nachgeht, lässt er keinen Zweifel an der ökonomischen Notwendigkeit von Ratingagenturen.

Probleme skizziert Posch in der Verwendung von Ratings, indem sich Banken und institutionelle Investoren zu weitgehend auf Ratings in ihren Entscheidungen verließen, ohne sich eingehend auch mit den Voraussetzungen ihrer Anwendung und mit ihrer eigenen Urteilsbildung zu befassen. Posch zeigt die Ansätze zur Regulierung von Ratings und Ratingagenturen in den USA sowie in Deutschland auf.

Für Posch steht die Schaffung einer europäischen Ratingagentur nach wie vor auf der Agenda, denn der Markt werde von wenigen amerikanischen Ratingagenturen dominiert. Die sich hieraus ergebenden Probleme der Funktionsfähigkeit der Ratingmärkte und den Wettbewerb unter den Ratingagenturen dürfen mit Blick auf die Treffgenauigkeit, Unabhängigkeit und Objektivität ihrer Urteile nicht ignoriert werden.

Ratingagenturen sind zeitgemäß und werden weiterhin gebraucht, ist sich Posch sicher. Er fügt ausdrücklich ein „aber“ hinzu: Aber Ratingagenturen brauchen Kontrolle und müssen in einem effizienten Wettbewerb stehen, der den Ansporn zur Suche nach dem richtigen Urteil nicht einschränkt.

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