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Sanktionen gegen Russland bringen Europas Ratings auf Talfahrt

Von Dr. Oliver Everling | 28.Juni 2022

„Das Grün auf der Risiko-Weltkarte verblasst,“ warnt der Kreditvesicherer Coface, „immer häufiger dominieren gelbe und rote Akzente und spiegeln den erneuten globalen wirtschaftlichen Abschwung wider.“

In seiner neuesten Einschätzung meldet Coface insgesamt 19 Abwärtsrevisionen des Länderrisikos – darunter osteuropäische Länder wie Tschechien, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen und die Slowakei, die allesamt von Risikoklasse A3 in A4 rutschen.

„Bei diesen Ländern sind die EU-Sanktionen gegen Russland und die Rezession in der Russischen Föderation ausschlaggebend. Denn für die meisten ist Russland ein Haupthandelspartner und gerade im Bereich Energie ist die Abhängigkeit enorm“, sagt Coface-Volkswirtin Christiane von Berg. In Polen spiele auch der starke Anstieg der Zinsen eine wichtige Rolle, da die polnische Zentralbank früher und stärker als die EZB auf die starke Inflation reagiert hatte.

In Süd- und Westeuropa spielt die hohe Inflation die Hauptrolle für die Abwertung, hier wurden Deutschland, Österreich, Frankreich, Portugal und Spanien von A2 („niedriges Ausfallrisiko“) herabgestuft in A3 („zufriedenstellendes Risiko“).

Die Teuerungsraten führen zu einer verringerten Kaufkraft der Konsumenten, einem Rückgang des privaten Konsums und zu finanziellen Problemen für Unternehmen, die gestiegene Produktionskosten nicht so schnell weitergeben können. Zudem belasten anhaltende Lieferkettenprobleme die Wirtschaft und der Außenhandel geht deutlich zurück, da viele Länder zwar wenig direkt mit Russland, Belarus oder der Ukraine handeln, dafür aber umso mehr mit Osteuropa, das seinerseits wiederum besonders stark vom Ukrainekrieg belastet ist.

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