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Sorge um Verfehlungen der Europäischen Zentralbank

Von Dr. Oliver Everling | 5.Juni 2014

Die Europäische Zentralbank hat auf ihrer heutigen Ratssitzung weitere Lockerungsmaßnahmen für die europäische Geldpolitik beschlossen. Die Entscheidung kommentiert der Chefvolkswirt der TARGOBANK, Dr. Otmar Lang, wie folgt: „Die Entscheidung der EZB, den Leitzins auf 0,15 Prozent abzusenken, vor allem aber der Beschluss für einen negativen Einlagezinssatz von minus 0,1 Prozent ist für den Euro-Raum völliges Neuland. Auch wenn sich die konkreten Auswirkungen für private Sparer stark in Grenzen halten werden, ist die Strategie der EZB aus mehreren Gründen kritisch zu sehen.“

Zum einen nehme die Niedrigzinspolitik immer extremere Formen an, warnt Lang, obwohl schon die bisherigen Maßnahmen keinen wirklich durchgreifenden Erfolg zeigten. „Eines ihrer wichtigsten Ziele, nämlich die Banken zu einer großzügigeren Kreditvergabe an die Wirtschaft zu bewegen, hat die EZB bislang nicht erreicht.“

Zum anderen erreichen die europäischen Aktienmärkte – und insbesondere der DAX – befeuert durch die niedrigen Zinsen Woche für Woche neue Höchststände. „Diese Entwicklung ist jedoch nicht“, macht Lang deutlich, „durch die konjunkturelle Entwicklung in Europa unterlegt. Insbesondere für europäische Aktien sehe ich daher die Gefahr für eine Blasenbildung. Ähnliches gilt auch für die Rentenmärkte.“

Last but not least existiere derzeit auch keine wirkliche Deflationsgefahr, die extreme Maßnahmen rechtfertigen würde. „Wir befinden uns in einer Phase deutlich rückläufiger Inflationsraten, was positiv zu werten ist. Schließlich erhöht ein stabiles inländisches Preisniveau die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Genau das ist es,“ unterstreicht Lang, „was gewünscht ist. Die heutige Entscheidung der EZB geht daher zu weit.“

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