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Stabiler Ausblick dank Reformkurs und Haushaltsdisziplin in Moldau

Von Dr. Oliver Everling | 23.Oktober 2025

Am 10. Oktober 2025 hat die Ratingagentur S&P Global Ratings der Republik Moldau erstmals ein langfristiges und kurzfristiges Souverän-Rating von BB-/B mit stabilem Ausblick verliehen. Laut S&P spiegelt die Bewertung Moldaus „das Engagement für Reformen, fiskalische Umsicht und eine allmähliche wirtschaftliche Erholung“ wider.

Die Bewertung wurde durch eine enge Zusammenarbeit zwischen der Invest Moldova Agency, dem Finanzministerium und dem Ministerium für Wirtschaftsentwicklung und Digitalisierung ermöglicht. Gemeinsam stellten sie die makroökonomischen Daten und Reformfortschritte bereit, die für die Analyse von S&P erforderlich waren.

Mit dem Rating positioniert sich Moldau unter europäischen Volkswirtschaften wie Armenien, Albanien und Nordmazedonien, die sich – ähnlich wie Moldau – „auf strukturelle Reformen und eine engere Integration in die Europäische Union konzentrieren“ und dabei „moderate Schuldenniveaus und stabile Wachstumsperspektiven“ aufweisen.

Obwohl das Rating noch unterhalb des Investmentgrades liegt, deutet es laut S&P auf „ein beachtliches, aber beherrschbares Kreditrisiko“ hin. Moldaus wirtschaftliche und fiskalische Kennzahlen verbessern sich stetig: Nach einer Phase der Stagnation wird ein Wachstum von 1,2 % im Jahr 2025 und 2,2 % im Jahr 2026 erwartet – getragen von einer stärkeren Landwirtschaft, neuen Investitionen und Reformen im Rahmen des EU-Wachstumsplans in Höhe von 1,9 Milliarden Euro.

Die öffentliche Verschuldung soll laut Prognose bis Ende 2025 bei rund 35 % des BIP liegen – überwiegend bestehend aus langfristigen, zinsgünstigen Krediten offizieller Geldgeber. Diese Struktur helfe, „den Finanzierungsbedarf auf einem tragbaren Niveau zu halten“, so S&P.

Der stabile Ausblick unterstreicht nach Angaben der Agentur das Vertrauen in die „fortgesetzten Reformfortschritte und das Bekenntnis zu fiskalischer Disziplin“. Durch die fortlaufende Annäherung an EU-Standards, die umsichtige Umsetzung des Wachstumsplans sowie die aktive Zusammenarbeit mit IWF und Weltbank soll Moldau seine wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit weiter stärken.

S&P sieht das Land auf einem positiven Entwicklungspfad: „Mit zunehmender Reformtiefe und verbessertem Geschäftsklima ist Moldau immer besser positioniert, Investitionen mit höherem Mehrwert anzuziehen, seine Exportbasis zu erweitern und sich den europäischen Volkswirtschaften anzunähern.“

Als eine der drei führenden globalen Ratingagenturen – neben Fitch Ratings und Moody’s Ratings – spielt S&P eine zentrale Rolle bei der Einschätzung der wirtschaftlichen Stabilität und Kreditwürdigkeit von Staaten weltweit. Ihre Bewertungen beeinflussen maßgeblich die Wahrnehmung internationaler Investoren, die Zugangskosten zu Kapitalmärkten und letztlich die Zinskosten für Regierungen.

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