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Übersterblichkeit widerlegt Erfolgsmeldungen zur Corona-Krise

Von Dr. Oliver Everling | 14.Januar 2021

„So, jetzt ist es amtlich! Wir hatten 2020 eine Untersterblichkeit. 2020 sind weniger Menschen gestorben als in den Jahren 2019, 2018, 2017, 2016 und 2015″. Beiträge wie diese kursieren dieser Tage in den Sozialen Medien und werden auf Facebook & Co. tausendfach geteilt. Wie aus einer neuen „Handelskontor“-Infografik hervorgeht, halten diese Aussagen einem Faktencheck nicht stand.

Während bis zur 11. Kalenderwoche des Krisenjahres 2020 sogar weniger Menschen in Deutschland verstarben, wendete sich das Blatt ab der 12. Kalenderwoche. Wie die „Handeslkontor“ aufzeigt, starben bis zum 13. Dezember des vergangenen Jahres 26.444 mehr Menschen, als im selben Zeitraum der Vorjahre. Bis zu genanntem Datum gibt es eine Übersterblichkeit, so die Daten des Statistischen Bundesamtes.

Die Sterbefallzahlen von Mitte bis Ende Dezember liegen indes noch gar nicht vor. In den Falschmeldungen wird suggeriert, als handle es sich um die Toten des gesamten Jahres. Doch damit nicht genug, warnt Raphael Lulay vom „Handeslkontor“: „Nebst der Tatsache, dass die Falschmeldungen der Toten ab dem 13. Dezember schlichtweg nicht berücksichtigt werden, begehen die Kritiker einen zweiten Fehler: so starben bis zu besagtem Datum im vergangenen Jahr 921.989 Menschen anstatt den fälschlicherweise angegebenen 904.270. Wie die Infografik aufzeigt, nahm die Anzahl der Toten insbesondere ab November überproportional zu. In der 50. Kalenderwoche starben beispielsweise 4.289 mehr Menschen, als in den Vorjahren.“

Die „Erfolgsmeldungen“ der Bundesregierung, die Corona-Krise besser bewältigt zu haben als Regierungen in anderen Ländern, sind daher kritisch zu hinterfragen. So mag man vielleicht die schnelle Normalisierung der Binnenwirtschaft in der Volksrepublik China noch mit der erfolgreichen Entwicklung des Sozialkreditsystems begründen können. Aber auch in anderen Ländern Asiens wurde nicht eine so hohe Übersterblichkeit festgestellt wie in Deutschland.

Themen: Sozialkreditrating | Kein Kommentar »

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