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Verpasst die EZB den Ausstieg?

Von Dr. Oliver Everling | 25.Januar 2018

Die Analysten aus dem Research der NORD/LB sehen sich durch die jüngsten Meldungen der Europäischen Zentralbank (EZB) bestätigt: „An unserer Einschätzung, wonach die EZB die Nettoankäufe bis zum Ende dieses Jahres vollständig beendet haben wird, halten wir fest. Hinweise darauf, ob das EAPP ab Oktober abrupt oder schrittweise herunter gefahren wird, waren heute aber nicht zu hören.“ Eine Adjustierung der Leitzinsen – die NORD/LB vermutet diese zu allererst beim Satz für die Einlagefazilität – gerate damit erst für Mitte 2019 ins Blickfeld. Es bleibe also vorerst „ohne Wenn und Aber“ beim Sequencing, welches auch besage, dass mit einem Abschmelzen des Rentenportfolios und einer damit einhergehenden Bilanzverkürzung, wie sie die Federal Reserve bereits betreibt, erst in einem letzten Schritt nicht vor dem Jahr 2020 zu rechnen sei.

„Wir hätten uns angesichts des kräftigen Aufschwungs in der Eurozone und der damit perspektivisch anziehenden Löhne und letztlich auch Inflationsraten einen verbindlicheren Ausblick auf den geldpolitischen Kurswechsel gewünscht. Dieser ist vorerst ausgeblieben.“ Die EZB laufe damit Gefahr, hinter die Kurve zu geraten und den Startschuss für die dringend gebotene Abkehr von ihrer ultraexpansiven Politik zu verpassen.

„Die EZB hat auf ihrer heutigen Ratssitzung keine Anpassungen des geldpolitischen Instrumentariums beschlossen. Auch die Forward Guidance wurde unverändert beibehalten. Eine Mehrheit im EZB-Rat wollte offenbar auf keinen Fall mit einer auch nur andeutungsweise hawkishen Wortwahl unerwünschte Wechselkursreaktionen provozieren“, spekulieren die Analysten der NORD/LB. „Angesichts des kräftigen Aufschwungs in der Eurozone und der damit perspektivisch anziehenden Löhne und letztlich auch Inflationsraten läuft die Notenbank nun Gefahr, hinter die Kurve zu geraten und den Startschuss für die dringend gebotene Abkehr von ihrer ultraexpansiven Politik zu verpassen.“

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