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Chemiebranche gewinnt in Europa

Von Dr. Oliver Everling | 21.April 2015

Der Preisrückgang für Öl hat auch Auswirkungen auf die Kreditrisiken der Unternehmen. Unter den 14 Branchen, die Coface regelmäßig bewertet, gilt die Chemie in Europa als Gewinner und als Verlierer Energie in Nordamerika. Entsprechend hat Coface die Bewertungen herauf- bzw. herabgesetzt.

Nach der deutlichen Verbesserung der Branchenrisiken in Nordamerika Ende 2014, als drei Branchen (Textil und Bekleidung, Transport, Chemie) wieder in die Kategorie „niedriges Risiko“ kamen, hat Coface nun in Folge des Preisverfalls für Rohöl den Energiesektor in „mittleres Risiko“ herabgestuft. Die Branche arbeitet in Nordamerika im Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage.

Die Förderung von Schieferöl und Erdöl steigt weiter, während sich die Preise seit Sommer 2014 halbiert haben. Da die Förderkosten für nicht-konventionelles Öl mit im Schnitt 50 bis 70 US-Dollar je Barrel hoch bleiben, gehen die Investitionen zurück. Betroffen sind auch die Auftragnehmer der Ölindustrie. „Obwohl die Auswirkungen auf die Risikosituation der Unternehmen nicht ganz einheitlich sind, sind doch alle Branchenbeteiligte betroffen. Denn der Rohölpreis bestimmt letztlich die Margen sowohl für Produzenten wie für Verarbeiter“, erklärt Coface-Volkswirt Guillaume Baqué.

„Wenn es eine Branche gibt, die ganz klar von den niedrigen Ölpreisen profitiert, dann ist das der Chemiesektor in Europa“, heißt es in einem neuen Panorama von Coface. Die Kostenersparnis hilft, den Vorsprung der US-Wettbewerber, die mit „niedrigem Risiko“ bewertet werden, zu verringern und die Gewinne zu verbessern. Die Abwertung des Euro im Verhältnis zum US-Dollar begünstigt Exporte der europäischen Chemiefirmen und trägt so ebenfalls zur Verbesserung der Situation bei. Aufgrund dieser positiven Faktoren hat Coface die Chemiebranche in Europa in „mittleres Risiko“ heraufgestuft.

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