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Steigende Verschuldung macht staatlich forciertes Wachstum unhaltbar

Von Dr. Oliver Everling | 16.August 2016

„Das Tempo, das China zurzeit beim Kredit- und Wirtschaftswachstum hinlegt, wird dauerhaft nicht haltbar sein. Das Kreditwachstum bleibt ein eher langfristiges Risiko“, so das Urteil von Andrew Wilson, CEO für EMEA und Co-Head des Global Fixed Income und Liquidity Management Teams bei Goldman Sachs Asset Management. Es habe zwar geholfen, die chinesische Wirtschaft zu stabilisieren, wodurch die Kapitalabflüsse reduziert werden konnten. Doch der Übertragungseffekt von Krediten auf die Konjunktur nimmt zunehmend ab. Das Ergebnis nach seiner Einschätzung: finanzielle Ungleichgewichte entstehen, die die Nachhaltigkeit von Wachstum und Krediten längerfristig gefährden. „Folglich muss immer mehr Geld geliehen werden und irgendwann wird der Punkt erreicht sein, an dem die Blase platzt. Doch bis dahin werden die politischen Verantwortlichen das Problem erst einmal weiter vor sich hinschieben.“

Kurzfristig wirkt China nach Meinung von Goldman Sachs Asset Management stabil, doch auf lange Sicht könnte die steigende Verschuldung das staatlich forcierte Wachstum jedoch unhaltbar machen. Die Wirtschaftsaktivität hat sich dank einer lockereren Geldpolitik und aggressiveren Konjunkturstimuli zugunsten der Infrastruktur stabilisiert. „Die Lage am Immobilienmarkt hat sich nach einer Phase der Volatilität aufgehellt, obgleich bei den jüngsten Preisanstiegen und der Zunahme von Neubauprojekten eine Verlangsamung zu beobachten ist. Das Exportgeschäft ist durchwachsen und leidet besonders unter der schwachen Nachfrage in Asien. Die Wachstumsaussichten werden nicht nur durch die Überkapazitäten im verarbeitenden Gewerbe belastet, sondern auch durch ein potenzielles Übergreifen der Schwäche der Industrie auf den Dienstleistungssektor und die sinkende Effizienz politischer Instrumente. Vor diesem Hintergrund prognostizieren wir für die chinesische Wirtschaft ein Wachstum von 6,5 Prozent in diesem und 6,0 Prozent im nächsten Jahr.“

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