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Aktienmärkte im Aufwind: Ausblick und Anlagestrategie von Eyb & Wallwitz

Von Dr. Oliver Everling | 31.Juli 2023

Nach einem turbulenten Vorjahr haben sich die Kurse an den Finanzmärkten im ersten Halbjahr 2023 teils deutlich erholt, insbesondere im Bereich der Big Tech-Unternehmen. Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz, erklärte diese Erholung damit, dass die Erwartungen zum Jahreswechsel 2023 einseitig und negativ waren. Doch trotz dieser positiven Entwicklung mahnt Eyb & Wallwitz zu einem kühlen Kopf und rät Anlegern, ihr Portfolio in Richtung einer „kontrollierten Offensive“ auszurichten.

Die aktuelle Einschätzung des unabhängigen Vermögensverwalters zeigt, dass die konjunkturelle Korrektur noch anhält und der Tiefpunkt voraussichtlich zum Jahreswechsel 2023/24 erreicht wird. Während die US-Wirtschaft ein Soft Landing mit einem moderaten Wachstum von etwa 1% erwartet, prognostiziert Eyb & Wallwitz für Europa ein negatives Wachstum von insgesamt etwa 1% im Jahr 2023.

Vor dem Hintergrund dieser wirtschaftlichen Entwicklung verstärkt Eyb & Wallwitz ihre defensive Ausrichtung und nutzt Konsolidierungsphasen für aktive Investitionen in Unternehmen, die von langfristigen Wachstumstrends profitieren, insbesondere in den Bereichen digitale Welt und demografischer Wandel.

Die Anlagestrategie des Vermögensverwalters fußt auf zwei zentralen Überzeugungen: der säkularen Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und der nachlassenden Dynamik des globalen Konjunkturzyklus. In einer Welt mit niedrigem Wachstumspotenzial und geringer Konjunkturzyklus-Amplitude sind laut Eyb & Wallwitz jene Bereiche der Wirtschaft interessant, die sich von diesen Entwicklungen abkoppeln können. Dabei dominieren mittelfristig die säkularen Wachstumstrends die Entwicklung an den Kapitalmärkten, während zyklische Risiken oder Investitionen in die Gesamtwirtschaft an Bedeutung verlieren.

Dr. Ernst Konrad, Geschäftsführender Gesellschafter und Lead Portfoliomanager von Eyb & Wallwitz, betont die Bedeutung der richtigen Aktienselektion. Dabei setzt der Vermögensverwalter auf eine Mischung aus „Monopolisten“ und „Herausforderern“. Beispiele für Monopolisten sind Unternehmen wie Palo Alto, führender Anbieter für IT-Netzwerksicherheit, und Icon, ein Unternehmen für Auftragsforschung im Pharmabereich. Als Herausforderer gilt beispielsweise Mercado Libre, führender Anbieter im E-Commerce und digitalen Zahlungsdiensten in Lateinamerika, der den stationären Handel in der Region herausfordert.

Die Anlagestruktur von Eyb & Wallwitz bleibt weitgehend unverändert, wobei Aktien neutral gewichtet sind. Die Experten betonen die Bedeutung einer „kontrollierten Offensive“, die eine stabile Defensive aus traditionellen Staatsanleihen aus dem Euro-Raum und US-Treasuries beinhaltet. Besonders interessant sind derzeit Euro-Anleihen aufgrund ihrer negativen Korrelation zu Aktien, wobei Eyb & Wallwitz längere Laufzeiten in den USA und kürzere bis mittlere Laufzeiten im Euro-Raum bevorzugt. Der Risikofaktor „Duration“ erlebt nach jahrelanger Bedeutungslosigkeit eine Renaissance, da die favorisierten säkularen Wachstumstrends je nach ihrem Reifegrad durchaus schwankungsanfällig sein können.

Hinsichtlich der Zinspolitik gehen die Experten davon aus, dass die US-Notenbank (FED) trotz des robusten Arbeitsmarkts den Disinflationstrend beibehalten wird, was zu einer Kerninflation von etwa 3% bis 4% zum Jahresende führen dürfte. In Europa hingegen verläuft dieser Prozess zäher, und die Europäische Zentralbank (EZB) wird voraussichtlich bis in den Herbst eine falkenhaftere Rhetorik beibehalten. Der Zinsgipfel in Europa dürfte bei etwa 4% liegen und somit deutlich über dem langfristigen neutralen Niveau.

Abschließend betont Eyb & Wallwitz die Bedeutung einer ausgewogenen Anlagestrategie, die auf langfristige Wachstumstrends setzt und gleichzeitig defensiven Schutz bietet. Die konsequente Ausrichtung auf säkulare Wachstumstrends soll Anlegern helfen, Schwankungen im Konjunkturzyklus erfolgreich zu bewältigen und langfristig von den Chancen der Märkte zu profitieren.

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