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Atlas Copco gewinnt durch ISRA VISION

Von Dr. Oliver Everling | 17.Februar 2020

Am 10. Februar kündigte das schwedische Produktionsunternehmen Atlas Copco AB (A2-stabil) an, ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für die Aktien der börsennotierten deutschen ISRA VISION AG zu unterbreiten. Das Angebot von 50 € je Aktie in bar für alle ausstehenden Aktien entspricht einem Unternehmenswert von 1,1 Mrd. € (11,6 Mrd. SEK).

Die Akquisition von ISRA VISION ist nach Ansicht der Ratingagentur Moody’s für Atlas Copco positiv, da sie das Angebot des Unternehmens für die Fertigungsindustrie und insbesondere das Angebot für „Smart Connected Assembly“ stärkt und die wichtige Rolle widerspiegelt, die Metrologie und Qualitätsprüfung im Ökosystem der vernetzten Fertigung spielen.

Zum Zeitpunkt der Ankündigung hatte Atlas Copco bereits von verschiedenen Aktionären einen Anteil von 34,9% an ISRA VISION erhalten, einem Anbieter integrierter Lösungen für Qualitätsprüfung, Roboterführung und Messtechnik – Bereiche, die für die Automatisierung und Digitalisierung der Wertschöpfungskette der Fertigung von entscheidender Bedeutung sind. Wenn das Angebot erfolgreich ist, wird ISRA VISION Teil der Division Industrial Technique von Atlas Copco.

Moody’s Analysten gehen davon aus, dass Atlas Copco die Akquisition mit internen Kapitalquellen finanzieren wird: Ende 2019 belief sich der Kassenbestand des Unternehmens auf 15 Mrd. SEK (1,4 Mrd. EUR) und die jährliche Free Cashflow-Generierung auf rund 6 Mrd. SEK (570 Mio. EUR). Daher sei die Transaktion hebelneutral, sofern ein effektiver Integrationsprozess vorliegt.

Eine Einschränkung seiht Moody’s darin, dass der endgültige Transaktionswert von der Anzahl der von bestehenden Aktionären angebotenen Aktien abhängt. Für das Geschäftsjahr 2019 (das am 30. September 2019 endete) erzielte ISRA VISION einen Umsatz von 154 Mio. € und ein EBIT von 34 Mio. €, was einer EBIT-Marge von 22% entspricht. Das Unternehmen ist in zwei Geschäftsbereiche unterteilt: Surface Vision (75% des Umsatzes mit diversifiziertem Engagement am Endmarkt) und Industrial Automation (25% des Umsatzes mit Konzentration auf die Automobilindustrie).

Obwohl Atlas Copco im Jahr 2019 sein Akquisitionstempo (in Bezug auf den Transaktionswert) erhöhte, finanzierte Atlas Copco diese Deals hauptsächlich durch die starke Free Cashflow-Generierung des Unternehmens, analysiert man bei Moody’s. Basierend auf vorläufigen Berechnungen für 2019 betrug die Moody’s-bereinigte Verschuldung / das EBITDA des Unternehmens das 1,0-fache und der Free Cashflow / die Verschuldung 21,3%, was der Prognose für Moody’s Ratingkategorie A2 entspricht.

Themen: Aktienrating, Anleiherating, Unternehmensrating | Kein Kommentar »

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