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BBB- für Gerresheimer

Von Jian Ren | 14.Dezember 2011

Nach dem Abschluss der Desinvestitionsphase 2009 (Verkäufe des Consumer Healthcare Geschäftes und der Sparte Technische Kunststoffsysteme) sowie der konjunkturellen Erholung konnte Gerresheimer die Ertragskraft 2010 bei einem Umsatzanstieg um 5,6 % auf € 1,025 Mrd. (bereinigt um Desinvestitionen) deutlich steigern. Die Finanzkennzahlen haben sich, laut Euler Hermes Rating, 2010 – auch durch die nun wirkenden Kostensenkungsmaßnahmen und Kapazitätsanpassungen – durchweg deutlich verbessert.

Durch die Fokussierung auf die konjunkturstabilen Bereiche Pharma und Healthcare (Umsatzanteil 82 %) weist Gerresheimer eine hohe Stabilität von Umsatz und cashflowgenerierung auf. Im März 2011 wurde mit Vedat ein brasilianischer Hersteller von pharmazeutischen Kunststoffverpackungen akquiriert (Umsatz 2010 rd. € 45 Mio.). Damit hat Gerresheimer den Ausbau des Pharmageschäftes in den Schwellenländern als einem Kernelement der Wachstumsstrategie fortgesetzt. In den ersten drei Quartalen 2011 stieg der Umsatz um 7,1 % auf € 806,3 Mio.

Die Ertragskraft hat sich durch die Generalüberholung bzw. Revalidierung technischer Anlagen sowie einen höheren Umsatzanteil des margenschwächeren Werkzeuggeschäftes leicht abgeschwächt. In Verbindung mit einer akquisitionsbedingt erhöhten Finanzverschuldung schwächt sich die Kapitalstruktur 2011 leicht ab. Die Ertragskraft sowie die Kennzahlen zur Kapitalstruktur und Verschuldung beurteilt Euler Hermes Rating insgesamt als gut. Der guten Eigenkapitalausstattung stehen hohe immaterielle Vermögenswerte gegenüber, deren Werthaltigkeit von der künftigen Ertragsentwicklung abhängt. Die finanzielle Flexibilität betrachtet die Rating Agentur nach erfolgreicher Refinanzierung bei Ausweitung der Kreditlinien als sehr gut.

Für das Gesamtjahr 2011 erwartet Gerresheimer einen Umsatzanstieg von 7 % bis 8 % auf rd. € 1,1 Mrd. sowie eine Adjusted EBITDA-Marge von etwa 20 %. Das Investitionsvolumen (ohne Akquisition Vedat) soll bei rd. € 85 Mio. liegen. Chancen sieht Euler Hermes Rating in der Marktentwicklung der Pharmabranche, deren Wachstumstrend die Rating Agentur langfristig intakt sieht. Während zukünftige Zuwächse in den Industrieländern hauptsächlich aus der demografischen Entwicklung resultieren, wird in den Schwellenländern eine zunehmende Gesundheitsversorgung Wachstumstreiber sein. Auch der zunehmende Anteil von preiswerterer Generika infolge des Auslaufens von zahlreichen Patenten wird den Zugang vieler Menschen zu Arzneimitteln verbessern. Risiken können grundsätzlich aus Akquisitionen sowie aus der Verschärfung der regulatorischen Anforderungen der staatlichen Gesundheitssysteme und einem damit verbundenen Preis- und Margendruck entstehen.

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