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Beste Fonds mit guter Governance

Von Dr. Oliver Everling | 24.November 2009

Im Vergleich zum Vorjahr steht die Verleihung der Feri EuroRating Awards 2010 unter günstigeren Voraussetzungen. Die Aktienmärkte haben sich zum Teil kräftig erholt und sogar die konjunkturellen Aussichten haben sich ein wenig aufgehellt, führt Dr. Helmut Knepel, CEO der Feri EuroRating Services in Bad Homburg, in die feierliche Veranstaltung in der Schlosskirche des Bad Homburger Schlosses ein. „Eine Besonderheit unserer Awards ist es, dass im Vorhinein niemand weiß, wer die Sieger sein werden, auch ich weiß es nicht“, unterstreicht Knepel und verweist auf die Jury.

Sabene Bauer von dem Fernsehsender n-tv erläutert die Kategorien und Preise, die an dem Festabend zu verleihen sind. Bauer stellt Christian Strenger als einen der Antreiber der Corporate Governance in Deutschland vor. „Obwohl ich nicht mehr aktiv bin in der Geschäftsführung der Fondsgesellschaft, sehe ich Sie hier als Kollegen“, sagt Strenger und unterstreicht, „ich bin hier in eigener Mission, spreche also nicht als Aufsichtsrat oder Mitglied von Kommissionen, denen ich angehöre.“

Das Management von Chance und Risiko bleibt nach Darstellung von Strenger die zentrale Aufgabe von Fondsmanagern. Allerdings habe es in den letzten Jahren einen Faktor gegeben, der sehr wichtig geworden sei, nämlich das Vertrauen. Fondsmanager müssten versuchen, das Vertrauen von Anlegern zurückzugewinnen. Der Verlust von Vertrauen betreffe auch die Anlage- oder Finanzberater. Strenger verweist auf eine Umfrage, nach der das Vertrauen der Bevölkerung in Finanzberater inzwischen niedriger sei als das Vertrauen in Politiker. Strenger spricht die Frage der Bonusverteilung an und macht deutlich, wie schwierig es ist, einen beschädigten Ruf wiederherzustellen.

„Wo waren die Aufsichtsräte?“ Das sei eine oft gehörte Frage in der Krise gewesen. Man hätte aber auch fragen können, „wo waren die großen Aktionäre?“ Dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht dem deutschen Markt erheblichen Schaden zugefügt hat – Stichworte Schaeffler und Continental –, müsse noch deutlicher herausgestellt werden. Belohnungsaktionen für Politiker – ThyssenKrupp als Beispiel – bedürfen deutlicher Gegenstimmen, da ein Aktionärsinteresse nicht plausibel gemacht werden könne. Fondsgesellschaften sollten ihren Kundeninteressen entsprechen, das sei ihre ursprüngliche Aufgabe.

Altgediente Politiker oder VWL-Professoren ohne langjährige Kapitalmarkterfahrung seien nicht in der Lage, angemessen mit Geschäftsführungen zu diskutieren, warnt Strenger. Nur wenige Fondsgesellschaften zeigen Prüfungsausschüsse, die mit fachlicher Expertise überzeugen würden. Im Gegensatz zu anderen Gesellschaften sind die Aufsichtsräte von Kapitalanlagegesellschaften explizit zur Wahrnehmung der Interessen der Fondsanleger verpflichtet.

Bei den Vergütungsstrukturen habe die Fondsbranche eine maßgebliche Rolle. In den eigenen Reihen müsse eine entsprechend Struktur gefunden werden, die variable Vergütungen an Ergebnisse über mehrere Jahre hinweg binden. Die Festlegung könne nicht durch den eigentümerdominierte Personalausschuss, sondern der gesamte Aufsichtsrat müsse sich um dieses Thema kümmern, macht Strenger deutlich. „Mein Herzensanliegen ist die aktive Vertretung von Anlegerinteressen gegenüber den Unternehmen.“ Strategie, Qualität der Aufsichtsräte, Vergütung und Unternehmenskultur seien wichtige Themen, die hier angesiedelt sein müssten.

6600 börsennotierte Unternehmen zeigen einen Zusammenhang zwischen guter Governance und Unternehmensbewertung, zitiert Strenger eine Untersuchung aus St. Gallen. Allein eine gute Corporate Governance werde aber auch noch nicht zur Wiederherstellung des Vertrauens von breiten Anlegerkreisen führen. Strenger argumentiert, dass ein gesamthaft ethischer Ansatz hinzugefügt werden müsse. Rendite und Risiko müsse noch mit anderen Adjektiven versehen werden. „Ganz eindeutig die Führungsmannschaft und alle, die Vorbildfunktion haben, also auch Fondsmanager“ haben nach Strenger sich dieser Aufgabe anzunehmen. Strenger lobt das Engagement der Feri EuroRating Services für das Windrose-Projekt als Beispiel, auch Zusammenhalt und Gemeinschaft zu unterstützen.

Tobias Schmidt, Vorstand der Feri EuroRating Services stellt das Verfahren der Bewertung der Fonds detailliert dar. Obwohl erst Ende 2007 die ersten Awards verliehen wurden, zeigt sich doch, dass die Gewinner den Anlegern eine Outperformance von 1,3 % 2008 und 1,7 % 2009 abgeliefert haben. Aus den Darstellungen von Schmidt wird deutlich, dass mit den Awards nicht nur Leistungen von Fondsmanagern in der Vergangenheit honoriert werden, sondern der Auswahlprozess liefert dem Investor auch mit Blick auf seine Anlageentscheidungen eine Hilfe, diejenigen Fonds zu identifizieren, die überdurchschnittliche Erfolge erwarten lassen.

In der Kategorie „Renten Global Währungen“ sind ESPS Portfolio Bond in Deutschland und in Österreich sowie Treadneedle Global Bond Fund ausgezeichnet. Bei „Renten Europäische Währungen“ gewinnen dreimal CAAM Funds European Bond – in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. In der Kategorie „Renten EURO“ gewinnen BWAG P.S.K. Euro Rent, Allianz Invest Rentenfonds und Pictet Funds (CH) Bonds CHF. „Renten EURO Corporate Investment Grade“ gewinnen W&W Euro Corprate Bond Fund in Deutschland und in Österreich sowie in der Schweiz Spängler Spar Trust Corporate.

Fondsmanager der Kategorie „Mischfonds Global Flexibel“ haben die Qual der Wahl wie Kinder am Süßigkeitenregal, so der Kommentar von n-tv, da diese die „freie Wahl haben“. Für Deutschland und die Schweiz wurden Carmignac Patrimoine sowie für Östereich C-Quadrat Arts Total Return Global – AMI ausgezeichnet. In der Kategorie „Aktien Nordamerika“ gewinnt für alle Länder „Threadneedle Aerican Select Fund“. Polar Capital Funds – Japan Fund (Deutschland und Österreich) und BSI Multinippon (Schweiz) sind die besten Fonds für Aktien Japan. Weitere Preisträger der „Feri EuroRating Awards 2010″ auf http://www.feri-fund-awards.com/.

Themen: Fondsrating, Governancerating | Kein Kommentar »

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