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China: Partnerland der Hannover Messe 2012 im Fokus

Von Jian Ren | 28.April 2012

Als Partnerland der diesjährigen Hannover Messe (23.–27.04.2012) präsentiert China den Besuchern sein Modernisierungsprogramm für die nächsten Jahre. Schwerpunkt hierbei: intelligente Lösungen und Konzepte zur Nachhaltigkeit. Mit dem Motto „green + intelligence“ unterstützt China zugleich das Leitthema der Messe. Hierfür kaufen sich immer mehr chinesische Investoren in deutsche Unternehmen ein – wie zuletzt beim Automobilzulieferer Kiekert oder bei Putzmeister, dem einst führenden Unternehmen auf dem Betonpumpen-Weltmarkt. Der Wirtschaftsinformationsdienst D&B Deutschland geht allerdings davon aus, dass aufgrund sinkenden Wirtschaftswachstums in China kein anhaltender Trend daraus wird. „Auch wenn in den letzten zwölf Monaten vermehrt chinesische Investoren bei deutschen Unternehmen eingestiegen sind, lässt sich daraus noch kein branchenübergreifender Trend ableiten. In Anbetracht prall gefüllter Kassen chinesischer Banken und Investoren bewegen sich die Investitionen zurzeit auf überschaubarem Niveau“, analysiert Thomas Dold, Geschäftsführer von D&B Deutschland.

Trotz vieler Befürchtungen und zahlreicher Berichte darüber sind laut D&B aktuell lediglich 57 deutsche Unternehmen mehrheitlich in chinesischem Besitz. Demgegenüber gehören derzeit 1.098 chinesische Unternehmen einer deutschen Muttergesellschaft. Zum Vergleich: Bei der letzten Auswertung zu den Olympischen Spielen im Jahr 2008 gab es erst 583 chinesische Unternehmen mit einer Muttergesellschaft in Deutschland.

Treibende Kraft für dauerhafte Investitionen in Deutschland sind laut D&B neben den immensen Barreserven des Staates – geschätzt rund drei Billionen Dollar – verstärkt auch Regierungsbemühungen zum Ausbau Chinas als Technologiestandort. Hierfür stehen Investoren bereit und deutsche Unternehmen im Reich der Mitte hoch im Kurs. Allerdings schwächelt derzeit die eigene Wirtschaft. Lag das Exportwachstum laut D&B Mitte 2010 noch bei rund 41 Prozent (Q2 2010: 40,8 Prozent), so fiel die Quote bereits ein Jahr später auf gut die Hälfte (Q2 2011: 22,1 Prozent); Ende 2011 gar auf 14,3 Prozent.

Damit nicht genug: Auch Chinas Wirtschaftswachstum ist seit Jahresbeginn 2012 merklich ins Stocken geraten. Einerseits durch Kaufzurückhaltung angesichts steigender Inflationsraten im Inland. Andererseits durch das stark auf Export ausgerichtete Wirtschaftsmodell, das insbesondere unter der schwachen Nachfrage aus den USA und Europa leidet. Beide Großabnehmer chinesischer Waren stecken teilweise selber noch tief in der Wirtschafts- und Schuldenkrise. Die Folge: Konnten in den vergangenen Jahren noch Wachstumsraten von 10,3 Prozent (2010) und 9,2 Prozent (2011) verzeichnet werden, so fällt die D&B Prognose für dieses Jahr mit 7,5 Prozent bereits deutlich niedriger aus. Und für 2013 sieht es nicht viel besser aus. Prognose: 8,1 Prozent.

Daraus ergibt sich, dass China mit dem gewählten Schwerpunkt als Handelspartner, Investitionsstandort, aber auch als Investor für deutsche Unternehmen weiter an Bedeutung gewinnt. Wie der Veranstalter mitteilt, sollen vor allem Produkte und Forschungsergebnisse aus den Bereichen nachhaltige Energieerzeugung, intelligente Energienetze, grüne Technologien und intelligente Automation gezeigt werden. Ein Schwerpunkt ist dabei das Thema Mobilität. Erst vor kurzem präsentierte der stellvertretende Generaldirektor der Industrieabteilung am chinesischen Ministerium für Industrie- und Informationstechnologie (MIIT), Wang Fuchang, Regierungspläne, wonach China große Summen in Forschung und Entwicklung von Kerntechnologien für umweltfreundliche Fahrzeuge stecken wird. Laut Zehnjahresplan für Energieeinsparung und Entwicklung kalkuliert die Volksrepublik bis 2020 Investitionen von mehr als 100 Milliarden Yuan (11,4 Milliarden Euro) für die Produktion neuer Elektrofahrzeuge. Nach Aussage des MIIT plant das Land damit zum weltweit größten Hersteller in diesem Segment aufzusteigen. Im Verlauf der Umsetzung könnte es dann auch wieder vermehrt zu Übernahmen deutscher Unternehmen kommen.

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