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cominvest bleibt bei S&P’s Fondsratings

Von Dr. Oliver Everling | 24.Oktober 2008

Die aktuelle Finanzmarktkrise dämpft die Begeisterung der Bevölkerung für Aktien, kommentiert der Sprecher der Geschäftsführung der cominvest Asset Management GmbH, Dr. Sebastian Klein, auf dem Capital Geldanlage Gipfel 2008 die Entwicklung. Aber, so Klein: Die Aktienstimmung ist bisher nur leicht gesunken, die Deutschen sehen die Chancen des niedrigen Bewertungsniveaus. Eine eitere gute Nachricht: Bundesbürger vertrauen weiterhin auf Fonds; in im ersten Halbjahr 2008 wurde die höchste Anzahl an Fondsbesitzern seit 2002 erreicht.

Anleger ignorierten die Emerging-Markets- und LTCM-Krisen von 1997/98. Die Anzahl direkter Aktionäre und Zahl der Besitzer von Aktienfonds nahm weiter zu. Das Platzen der Dot.com-Blase und nachfolgender Börsenabsturz führten allerdings zu einem nachhaltigen Rückgang der Anzahl an Aktionären und Aktienfondsbesitzern. Konsequenz daraus nach Analyse von Klein: Ausländer partizipierten überproportional von der Börsenhausse zwischen 2003 und 2007; DAX-Aktien befinden sich derzeit zu rund 50 Prozent in Auslandsbesitz, zum Teil erfolgte aber auch eine Umschichtung von Aktienfonds in gemischte und/oder Dachfonds.

Kurzfristig bleibt die aktuelle Finanzmarktkrise das vorherrschende Thema. Die Investoren befinden sich im Dilemma: Sicherheit versus Depot-Neuausrichtung im Vorfeld der Abgeltungssteuer. Langfristig bleiben die alten Erkenntnisse gültig, glaubt Klein. Er verweist auf die Notwendigkeit der stärkeren privaten Altersvorsorge: Deutschen wird immer stärker bewusst, dass sie beim Thema Rente nicht allein auf den Staat setzen können. Aktien sollten aufgrund ihrer Renditestärke ein wesentlicher Bestandteil einer langfristig ausgerichteten Vermögensanlage sein. Klein beschwört das „Magische Dreieck“ der Kapitalanlage (Rendite, Sicherheit, Liquidität), das für Fonds spreche. Timing-Gesichtspunkte seien beim Aktienkauf für die langfristige Performance zweitrangig, urteilt Klein, zuviel „rein und raus“ seien schädlich für die Langfristrendite,.

„Finanzielle Bildung ist Trumpf“, sagt Klein und fordert dazu auf, die BVI-Initiative „Wirtschaft als Schulfach“ aufzugreifen. Es gehe um die Schaffung der politischen und steuerlichen Rahmenbedingungen, langfristige Weichenstellung, Förderung von Vorsorge, nicht von Produkten, und Mitarbeiterbeteiligungsmöglichkeiten nach Vorbild der 401K-Pensionspläne in den USA. Für Investmentbranche bedeute dies eine Reduktion der Komplexität bei Anlageprodukten – „nicht alles, was machbar ist, ist auch notwendig“, so Klein. Von der Einzelfondsbetrachtung müsse man zum „Rund-um-Paket“ (Vermögensverwaltungs-Produkte) gelangen.

Für jeden Einzelnen müsse die private Altersvorsorge als soziale Verantwortung deutlich werden. Für die Reduktion überzogener und überholter Anforderungen an den Sozialstaat gebe es keine Alternative. Mitarbeiterbeteiligung und Abgeltungssteuer betrachtet Klein als Katalysator für die Aktienkultur. Die 1. Säule sei das staatliche Rentenversicherungssystem (aktuelle Bedeutung: rund 80 % der Rente, stößt durch demografische Veränderungen an seine Grenzen), die 2. Säule sei die betriebliche Altersvorsorge (aktuelle Bedeutung: rund 10 Prozent der Rente, kann durch Förderung der Mitarbeiterbeteiligung einen deutlichen Schub erfahren, wichtig sei hierbei die Nutzung der Erfahrungen der Fondsbranche und sämtilcher Diversifizierungsmöglichkeiten), und die 3. Säule die prrivate Vorsorge (mit einer aktuellen Bedeutung von 10 % der Rente, kann durch Abgeltungssteuer einen Schub erfahren).

Die Tatsache, dass führende Ratingagenturen im Zusammenhang mit der Subprime-Krise in die Kritik gerieten, will Klein noch nicht zum Anlass nehmen, die Beziehungen seiner Kapitalanlagegesellschaft zu den Ratingagenturen zu überdenken. So werden die guten Ratings seiner Fonds nach wie vor im Marketing eingesetzt, um die Qualitäten der Fonds zu bewerben. Klein setzt auf Aufklärung der Anleger, dass Fondsratings nach ganz anderen Regeln und durch andere Analysten erstellt werden, als die fraglichen Credit Ratings für Verbriefungen.

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