« | Home | »

Durchbruch bei Mobile Payment?

Von Dr. Oliver Everling | 27.Januar 2017

Das neue Jahr 2017 wird den Durchbruch bei Mobile Payment – also das Bezahlen mit dem Smartphone – mit sich bringen, sagt Raimund Hahn voraus, Chefanalyst für Mobile beim globalen Think Tank Diplomatic Council (www.diplomatic-council.org) und CEO der auf Mobilkommunikation spezialisierten Großhandelsgruppe Rhino Inter Group (www.rhino-inter-group.com). Er erwartet, dass die Deutsche Bank und andere deutsche Banken in den nächsten Monaten mit Angeboten für das mobile Zahlen auf den Massenmarkt gehen werden. Zu den neuen Anbietern zählt der Analyst auch die Volks- und Raiffeisenbanken, die derzeit mit Pilotprojekten in Kassel und Baunatal Erfahrungen sammeln.

Als „Marktbeschleuniger“ rechnet Raimund Hahn zudem mit dem Start von Apple Pay in Deutschland im Laufe des nächsten Jahres, „vermutlich schon in der ersten Jahreshälfte 2017“. In Europa ist der Dienst bereits seit Sommer 2016 in Frankreich und in der Schweiz verfügbar.

„Die technischen Voraussetzungen auf Kunden- und Handelsseite sind jedenfalls erfüllt“, meint Raimund Hahn. Der Fingerabdrucksensor in den Smartphones gibt den Verbrauchern die für Finanztransaktionen notwendige Sicherheit und Einfachheit, die meisten Kassenterminals im Handel sind mit NFC (Near Field Communication) ausgerüstet, analysiert Hahn. Auf der Bankenseite herrscht laut Hahn aber noch ein „erhebliches Maß an Unsicherheit über den besten technologischen Ansatz“. Er verweist beispielhaft auf den aktuellen Probelauf des Branchenverbandes BVR, von dessen Ergebnis abhängen soll, ob die Genossenschaftsbanken das HCE-Verfahren (Host Card Emulation) einsetzen werden, bei der das Smartphone wie eine Bankkarte genutzt wird, oder ob die Bankkarte alternativ auf der SIM-Karte abgelegt wird. Auch bei den Sparkassen steht laut Raimund Hahn noch nicht fest, welches technische Verfahren für das mobile Bezahlen verwendet werden wird. Insgesamt sechs Sparkassen probieren derzeit die Methode „Bluecode“ aus, bei der ein Barcode erzeugt wird, der beim Bezahlen an der Kasse eingescannt wird.

Aufgrund dieser Uneinheitlichkeit bei der Technologie wird die Marktdurchdringung von Mobile Payment in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern langsamer vorangehen, sagt Raimund Hahn voraus. „Die Deutschen lieben Bargeld“, meint er und verweist auf den Karteneinsatz hierzulande. Mehr als die Hälfte aller Umsätze an der Ladenkasse werden bar bezahlt. Lediglich in 20 Prozent aller Fälle kommt die EC-Karte zum Einsatz.

Themen: Bankenrating | Kein Kommentar »

Kommentare

Sie müssen eingelogged sein um einen Kommentar zu posten.