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Emittentenunabhängiges Rating gefordert

Von Dr. Oliver Everling | 29.Juli 2009

Der Markt für Geschlossene Fonds birgt Wachstumschancen, und New-Energy-Fonds werden davon besonders profitieren – das sind wesentliche Erkenntnisse einer Untersuchung, die das Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin im ersten Quartal 2009 zum Thema „Geschlossene Fonds 2009 – Trends und Potenziale“ durchgeführt hat. Unter der Leitung von Professor Jens Kleine wurden 103 Kundenberater bei Banken und Vermögensverwaltern befragt. Die Studie vermittelt ein aktuelles Stimmungsbild bezüglich der Wahrnehmungen, Erfolgsfaktoren und Entwicklungspfade im Anlagesegment der Geschlossenen Fonds.

Die mit Unterstützung der Commerz Real AG durchgeführte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass in Geschlossenen Fonds ein Anlagesegment mit wachsendem Bedarf gesehen wird. Diese Einschätzung äußerte eine deutliche Mehrheit der Untersuchungsteilnehmer. Auch rechnen die Kundenberater mit einem steigenden Anteil Geschlossener Fonds an den betreuten Portfolios von heute durchschnittlich 7,2 Prozent auf 8,4 Prozent in den kommenden fünf Jahren. Die Anbieterseite wird sich jedoch nach Meinung der Befragten konsolidieren. Rund 62 Prozent erwarten hier eine rückläufige Zahl.

Dabei bewerten die Befragten vor allem die Aussichten für Kleinanbieter und neue Anbieter negativ (38,5 Prozent). Der Zweitmarkt für Geschlossene Beteiligungen hat nach Meinung der Befragten Wachstumspotenzial. So rechnen rund 85 Prozent mit einem wachsenden Angebot gebrauchter Fondsanteile am Zweitmarkt.

77,2 Prozent der Befragten erwarten, dass die Investitionshäufigkeit in New-Energy-Fonds steigt. Gleichzeitig rechnen rund 30 Prozent der Befragten damit, dass auch mehr New-Energy-Fonds auf den Markt kommen werden. Auch mit Immobilien und Infrastruktur werden nach Einschätzung der Befragten künftig mehr Geschlossene Beteiligungsmodelle initiiert: 21 Prozent gehen von verstärkten Investitionen Geschlossener Fonds in Infrastrukturkonzepte aus, 12,3 Prozent erwarten mehr Investitionen in Immobilien.

Für alle Befragten ist das Image des Emissionshauses ein wichtiges Kriterium bei der Investitionsentscheidung für einen Geschlossenen Fonds. Als weitere Entscheidungskriterien wurden das Investitionsobjekt (98 Prozent), die Plausibilität der Prognoserechnung (96,1 Prozent), seriöse Wertansätze (96,1 Prozent) und Transparenz (95,1 Prozent) genannt. Steuervorteilen (28,1 Prozent) und dem Fremdwährungsanteil (23,3 Prozent) werden dagegen vergleichsweise wenig Bedeutung beigemessen.

Die befragten Bankberater und Vermögensverwalter rechnen insgesamt mit Einschnitten bei den Management- und Vertriebsgebühren: Die Hälfte aller Befragten erwartet, dass die Vertriebsprovisionen sinken werden. Knapp 40 Prozent rechnen mit sinkenden Managementgebühren. 63 Prozent gehen davon aus, dass die Bedeutung von Bestandsprovisionen steigt.

Ratings und Reporting gewinnen an Bedeutung: Transparenz und Reporting sind bei den Befragten zentrale Anforderungen an die Anbieter Geschlossener Fonds. Rund die Hälfte der Befragten ist aktuell weniger zufrieden mit der Transparenz Geschlossener Fonds.

77,7 Prozent wünschen sich ein emittentenunabhängiges Rating für Geschlossene Fonds. Auch Tools zur Bewertung der Fonds werden für 75,7 Prozent der Befragten immer wichtiger. Die wichtigste Anforderung an die Initiatoren im Rahmen des Serviceangebots ist nach Meinung von 93 Prozent der Befragten die Qualität des Reportings.

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