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Der Tokenisierung folgt das Kunstrating

Von Dr. Oliver Everling | 13.August 2021

Von € 2,64 am 4. April 2020 entwickelte sich die Aktie der artnet AG über Höhen von über € 11,20 auf heute € 8,90. Davon profitiert ein wichtiger Aktionär dieser Kunstplattform, nämlich die Weng Fine Art AG (WFA), deren Aktien im gleichen Zeitraum noch stärker stiegen – nämlich von € 6,75 auf heute € 39,80.

Die rasante Entwicklung hängt mit der Neuordnung des Kunstmarktes zusammen. Bis zur Corona-Krise schlenderten Kunstsammler und -investoren oft vorzugsweise auf Vernissagen umher und der Kunstmarkt war „offline“. Nun haben Sammler, Investoren und zunehmend auch Künstler aber die Vorzüge des Internets erkannt.

Tokenisierung könnte eine wichtige Rolle dabei spielen, Kunst als Vermögensklasse weiter zu entwickeln und breitere Anlegerkreise zu erreichen. Zugleich könnte die Tokenisierung ein wichtiger Impuls zur Entwicklung von Kunstratings („art rating“) sein, denn mit dem Handel jeglicher Asset-Klasse wächst auch das Bedürfnis nach standardisierter und verlässlicher Information.

Die Weng Fine Art AG (WFA) treibt auf diesem Weg nun eine wichtige Entwicklungsetappe des Marktes voran, denn sie entwickelt einen neuen Geschäftsbereich, der sich auf die Tokenisierung von analogen (physischen) Kunstwerken sowie den Handel mit den dadurch entstehenden Tokens und Fractions fokussiert. Im Folgenden daher der Wortlaut der heutigen Pressemitteilung aus dem Hause der Weng Fine Art AG, denn mit dem Ziel der Tokenisierung beteiligt sich die WFA jetzt mit ca. 15 % an der 360X Art AG, die bisher im Wesentlichen über die 360X AG von der Deutsche Börse Group sowie der Commerzbank mit Kapital ausgestattet worden ist:

Diese Beteiligung kann bis zum Jahresende auf bis zu 20 % ausgebaut werden. Gleichzeitig hat die Weng Fine Art AG auch eine Option erhalten, sich an der 360X AG zu beteiligen.
Im Rahmen einer vorhergehenden Kapitalerhöhung hatten sich WFA-Vorstand Rüdiger K. Weng sowie der mit der WFA kooperierende Stargalerist Johann König aus Berlin bereits mit jeweils etwa 4 % an der 360X Art AG beteiligt.

Die NFT-Tradingplattform 360X wurde von Carlo Kölzer konzipiert, der bereits den Devisenmarktplatz 360Treasury (360T) entwickelt hat. Dieser ist im Jahr 2015 für 725 Mio. EUR von der Deutsche Börse Group übernommen worden.

Die in Frankfurt ansässige 360X Art AG entwickelt und betreibt unter der Leitung von Shirin Marquart und mit ihrem Hauptaktionär 360X (Deutsche Börse Group) eine technische Infrastruktur zur Digitalisierung, Tokenisierung und Fraktionalisierung von hochwertigen, physischen und digitalen Kunstwerken sowie Sammlerstücken aus anderen Bereichen (Collectibles). Sachwerte können mithilfe der Plattform durch Blockchain-Technologie digital verbrieft und auch in Anteile unterteilt (fraktionalisiert) werden, die dann auf der verbundenen Plattform 360X gehandelt werden können. Dies ermöglicht Anlegern, mit verhältnismäßig geringen Beträgen in den Kunstmarkt zu investieren und von potenziellen Wertsteigerungen umgehend zu profitieren. Es ist ein Revenue Sharing zwischen der 360X und der 360X Art geplant.

Vorstand Rüdiger K. Weng: “Die Tokenisierung und der Handel auf Blockchain-basierten Plattformen führt zu einer größeren Revolution im Kunstmarkt als die Erfindung des Internets bewirkte. Sie machen aus einem heterogenen, illiquiden Produkt ein homogenes und liquides, das für den Finanzmarkt die Grundlage dafür ist, Kunst nunmehr ernsthaft als Assetklasse einordnen zu können. Es wird auch in Zukunft Kunstsammler geben, aber sie werden innerhalb des Kunstmarktes in den nächsten Jahren sukzessive an Einfluss verlieren und diesbezüglich von den Anlegern abgelöst werden.”

CDO Melanie Moske: “Das Ökosystem, welches wir gemeinsam mit dem Team von 360X und 360X Art in Frankfurt entwickeln, wird Kunst als Asset für eine deutlich größere Anlegerschaft zugänglich machen als wir es heute kennen. Die Plattform ermöglicht es, auch ohne Kunstexpertise niedrigschwellig in Kunst zu investieren – was sowohl den Künstlern zugute kommt als auch das Kunstmarkt-Volumen deutlich vergrößern wird. Für die WFA ist die Beteiligung zudem eine einzigartige Möglichkeit, ihre Kompetenz im Finanz- und Kunstmarkt ohne den Aufbau eines eigenen Tech-Teams bestmöglich zu hebeln.”

Die Weng Fine Art AG wird die entstehende Handelsplattform für Kunst-Tokens auch dafür nutzen, Kunstwerke aus ihrem eigenen Bestand einzubringen. Außerdem beabsichtigt sie, auf der Plattform, zusammen mit einem lizensierten Broker, als Market Maker tätig zu werden, um auf der Basis ihres einzigartigen Kunst- und Finanzmarkt-Knowhows vom NFT-Handel zu profitieren. In diesen Bereichen sind erste Ergebnisbeiträge bereits 2022 zu erwarten. Mit dem Breakeven des Tokenisierungs- und Handelsgeschäfts wird bei der WFA für 2023 gerechnet, wobei der Leverage und damit das Wachstumspotenzial wie bei allen Marktplatz-Geschäftsmodellen außergewöhnlich hoch ist.

Das starke Engagement im digitalen Kunstgeschäft wird zudem zu bedeutenden Veränderungen in der Struktur der WFA-Gruppe führen und sollte alle Geschäftsbereiche in den nächsten Jahren beflügeln. Vor diesem Hintergrund war es dem Vorstand wichtig, mit Melanie Moske einen Chief Digital Officer in das Management zu berufen – als erstes Kunstunternehmen in Deutschland. Ihre Hauptaufgabe als CDO wird es sein, digitale Geschäftsmodelle im Kunstmarkt zu konzipieren sowie alle Geschäftsbereiche der WFA-Gruppe durch digitale Technologien zu optimieren.

Rüdiger K. Weng: “Die Weng Fine Art, die schon seit Jahren an der Schnittstelle zwischen Kunst- und Finanzmarkt tätig ist, ist geradezu prädestiniert dafür, sich in Richtung Art/Fin/Tech zu entwickeln. Nach der äußerst erfolgreichen Expansion in das E-Commerce-Geschäft seit 2015 wird die WFA mit ihrem Engagement bei den durch die Blockchain-Technologie entstehenden Veränderungen eine zweite, noch bedeutsamere Metamorphose erleben, an deren Ende das spannendste und erfolgreichste Kunstunternehmen in Europa stehen soll.”

Themen: Aktienrating, Kunstrating | Kein Kommentar »

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