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Finalisierung des CRR3/CRD6-Bankenpakets: Ein neuer Regulierungsrahmen für Europas Banken

Von Dr. Oliver Everling | 18.März 2024

Auf der Handelsblatt Jahrestagung Bankenaufsicht 2024 stand Michael Engelhard, Leiter der Abteilung Bankaufsicht/Politik beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband e.V., im Mittelpunkt einer wichtigen Diskussion über die Zukunft der Bankenregulierung in Europa. Sein Vortrag „Bankenpaket CRR3/CRD6 final – was nun?“ bot tiefe Einblicke in die nächsten Schritte zur Finalisierung und Implementierung des umfassenden regulatorischen Rahmens, der darauf abzielt, die Stabilität und Widerstandsfähigkeit des Bankensektors weiter zu stärken.

Engelhard skizzierte den Fahrplan zur finalen Verabschiedung des Bankenpakets auf EU-Ebene, mit einer formellen finalen Verabschiedung, die für April 2024 geplant ist. Er erläuterte die bedeutende Rolle der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA), die mit 140 Mandaten betraut wird, um die detaillierte Ausgestaltung und Umsetzung der Regulierung zu leiten. Ein ambitionierter Zeitplan sieht die nationale Umsetzung eventuell bis Juli 2024 vor.

Besonders bemerkenswert ist die Unterteilung der Mandate in verschiedene Phasen: In der ersten Phase werden 32 Mandate mit einem Zeithorizont von einem Jahr angegangen, die sich auf Schlüsselbereiche wie Kredit-, Markt- und operationelles Risiko, sowie ESG (Environmental, Social, Governance), Reporting und Disclosure konzentrieren. Die weiteren 43 Mandate folgen binnen zwei Jahren, 21 Mandate sind für die nächsten drei Jahre angesetzt und in einer vierten Phase werden noch 36 Mandate bearbeitet.

Engelhard betonte die Bedeutung dieser umfassenden Regulierungsinitiative für die Sicherheit und Integrität des europäischen Bankensektors. Er wies jedoch auch auf die Herausforderungen hin, die mit der Implementierung eines so weitreichenden Regelwerks verbunden sind, insbesondere in Bezug auf die Anpassungsfähigkeit der Banken und die Notwendigkeit, die Proportionalität der Maßnahmen zu wahren.

Die Diskussionen und Fragen im Anschluss an den Vortrag verdeutlichten das hohe Interesse und die Besorgnis der Banken und anderer Stakeholder hinsichtlich der praktischen Umsetzung des CRR3/CRD6-Bankenpakets. Themen wie die angemessene Berücksichtigung von ESG-Risiken, die Effizienz des Reporting und die Transparenz der Disclosure-Praktiken standen dabei im Mittelpunkt.

Engelhards Beitrag auf der Jahrestagung war eine klare Aufforderung an die Branche, sich aktiv an der Gestaltung eines robusten, zukunftsfähigen Finanzsystems zu beteiligen. Die Finalisierung des CRR3/CRD6-Bankenpakets stellt einen bedeutenden Meilenstein in der europäischen Bankenregulierung dar, dessen erfolgreiche Umsetzung entscheidend für die langfristige Gesundheit und Stabilität des Bankensektors in Europa sein wird.

Themen: Bankenrating | Kein Kommentar »

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