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Herausforderung Kapitalmarktfunding für Banken

Von Dr. Oliver Everling | 7.April 2010

Der Markt für unbesicherte Senior-Bankanleihen stellt weiterhin ein schwieriges Segment für Neuemissionen dar. Die Emission von Senior-Papieren ist für die Mehrheit der europäischen Banken weiterhin schwierig und auf jeden Fall kostspielig, prognostiziert das Fixed Income Research der DZ BANK AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank.

Doch in ferne Zukunft verschieben können die meisten Banken ihre Neuemissionen nicht, wie ein Blick auf die Laufzeitenprofile europäischer Banken zeigt: In den kommenden Monaten stehen zahlreiche Fälligkeiten an. Der Refinanzierungsbedarf der Institute dürfte also sehr hoch sein. Als Grund für die unausgewogenen Fälligkeitenprofile macht die DZ BANK vor allem den krisenbedingt geringen Risikoappetit der Marktteilnehmer sowie die staatlichen Garantieprogramme aus.

Dem hohen Refinanzierungsbedarf und damit zunehmenden Angebot an Bankanleihen steht nach Beobachtung der Analysten eine tendenziell nachlassende Nachfrage gegenüber. So nimmt die Nachfrage von Banken, bislang Hauptinvestorengruppe von Bankanleihen, nach Senior-Bankpapieren bereits seit einigen Monaten ab, und es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage zukünftig noch weiter zurückgehen wird.

Hauptgrund seien die neuen regulatorischen Vorschriften für Banken, die zukünftig wohl gelten werden. Aus den im Dezember 2009 veröffentlichten Konsultationspapieren zu den Themen Liquiditäts- und Kapitalanforderungen nach Basel 3 wird deutlich, dass die Bank of InternationaI Settlement (BIS) die hohe geschäftliche Verknüpfung der Banken untereinander reduzieren will. Das Halten von Bankanleihen für Finanzinstitute soll möglichst unattraktiv gemacht werden. Die Umsetzung der vorgelegten BIS-Entwürfen halten die Analysten in dieser oder sehr ähnlicher Form für sehr wahrscheinlich.

„Es gibt zwar Faktoren, die das beschriebene Missverhältnis von Angebot und Nachfrage bei Senior-Bankanleihen zumindest etwas eindämmen dürften, insgesamt aber dürfte die Nachfrage von Banken nach Senior-Bankpapieren abnehmen. So wird auch die Refinanzierung über Senior-Anleihen für einen Großteil der europäischen Banken vorerst teuer bleiben,“ so heißt es in der aktuellen Researchpublikation „Special – Banken“ der DZ BANK, „und die anhaltend hohen Fundingkosten werden die Ertragslage der Finanzinstitute belasten.“

In diesem Umfeld sind Banken mit einer hohen Einlagenbasis besser positioniert. „Wir haben daher die von uns gecoverten Banken genauer hinsichtlich verschiedener Faktoren bezüglich der Refinanzierung untersucht. Während nordische Banken, darunter auch Adressen, die als so genannte sicherer Häfen gelten,“ fügt Alex Constanze Steinmann, zuständig für Credits Financials beim Fixed Income Research der DZ BANK AG hinzu, „hinsichtlich der relativen Größe ihrer Einlagenbasis eher enttäuschen, überraschen beispielsweise griechische Banken hinsichtlich dieser Größe positiv. Insgesamt gut schneiden unter anderem die Großbanken Erste Group oder auch UniCredit ab.“

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