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IFRS und HGB im Vergleich

Von Dr. Oliver Everling | 4.Januar 2015

Solange es parallel unterschiedliche Anforderungen an Einzel- und Konzernabschlüsse gibt, wird es einen Bedarf am Vergleich der Rechnungslegungsysteme geben. Kaum erstaunlich daher, dass dieses Buch von Sven Hayn und Georg Graf Waldersee nun schon in der 8. Auflage vorliegt: IFRS und HGB im Vergleich: Synoptische Darstellung für den Einzel- und Konzernabschluss.

Zur Geburtsstunde der IFRS war es eine verbreitete Hoffnung, dass sich mit „Internationalen“ Rechnungslegungsstandards die Unterschiede der Rechnungslegung auch über den Atlantik hinweg einebnen und damit einen besseren Vergleich der Unternehmen erlauben würde. Leider bleibt dies zurzeit noch bloßes Zukunftsszenario, denn für US-amerikanische Unternehmen gelten nach wie vor andere Maßstäbe. Immerhin finden sich Anwendungsmöglichkeiten für IFRS inzwischen in mehr als 100 Ländern.

Der Leser findet in diesem Buch nicht nur Gegenüberstellungen der Regelungen, sondern auch eine Einführung und Darstellung des Übergangs auf internationale Rechnungslegungsstandards. Weitere Kapitel befassen sich mit dem Konvergenzprojekt zur Bilanzierung von Leasingverhältnissen, Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze, einer Vielzahl von Einzelthemen, konzernspezifischen Themen, Abschlussbestandteilen sowie Zwischenberichterstattung.

Das Buch ist aufgrund ausführlicher Erläuterungen streckenweise nicht nur aufgrund der Einführung auch als Lesebuch geeignet, um sich mit wichtigen Teilgebieten der komplexen Materie vertraut zu machen. Die Stärke des Titels liegt jedoch zweifellos in seiner Qualität als Nachschlagewerk, denn die Mitarbeiter dieses Werkes haben sich dem strengen Korsett einer tabellarischen Gegenüberstellung unterworfen.

Indem Kriterien, HGB, aktuell anzuwendende IFRS und gegebenenfalls Neuregelung tabellarisch zusammengefügt werden, bleiben die Autoren äußerst diszipliniert beim jeweiligen Thema und verfallen nicht der Versuchung, der Fülle der in der Literatur aufgeworfenen theoretischen Aspekte nachzugeben oder jede Wunschvorstellung zu dokumentieren, die in sonstigen Fachbeiträgen vielleicht formuliert werden.

An der 8., grundlegend überarbeiteten Auflage haben wieder eine Vielzahl von Experten mitgewirkt, insbesondere aus dem Hause der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. Das Buch ist für Wissenschaft und Praxis gleichermaßen interessant, da es wie sonst kaum ein anderer Titel in deutscher Sprache auf gebotenem fachlichem Niveau zuverlässig erlaubt, den Unterschieden und Gemeinsamkeiten von IFRS und HGB nachzugehen.

Für internationale Ratingagenturen stellt es eine ungeheure Herausforderung dar, die in unterschiedlichen Jurisdiktionen tätigen Einzelunternehmen und Konzerne hinsichtlich ihrer Ausfallrisiken zu vergleichen. Die Versuche der Wirtschaftsprüfung, auf einheitliche Standards hinzuwirken, sind deshalb für Ratingagenturen von elementarer Bedeutung. Mithin ist das Buch auch jedem Ratinganalysten zu empfehlen, der einen schnellen Zugriff auf Antworten zu maßgeblichen Einzelfragen sucht.

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