« | Home | »

Industrielle Revolution regenerativer Energien

Von Dr. Oliver Everling | 12.Oktober 2009

Energie ist ein Megatrend, der das 21. Jahrhundert prägen könnte. Der Ölpreis erreichte im Herbst 2008 einen kurzzeitigen Stand von über 130 Dollar pro Barrel, was als „schwaches Signal“ im Sinne der strategischen Frühwarnung interpretiert werden kann. Man könnte diese Preisspitze aber auch als vernehmbaren Paukenschlag ansehen, der die kommenden Trommelwirbel einleitet. Die durch kollektive Fehlbewertungen von Immobilien ausgelöste Finanzkrise scheint gerade überstanden, schreiben Prof. Dr. Johannes Kals und Denise Sommer in ihrem Beitrag für die Ausgabe 6/2009 der Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ (http://www.krp.ch/).

Prof. Dr. Johannes Kals, Diplom-Kaufmann an der RWTH Aachen, wissenschaftlicher Angestellter an der Universität Duisburg-Essen, Promotion an der TU Berlin, Berater im Bereich Umweltmanagement in der Gerling Consulting Gruppe in Köln, ist Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Ludwigshafen (http://www.energyconsultingkals.de/). Denise Sommer, Bankkauffrau, Bachelor of Arts (B.A.) im Studiengang „Controlling, Management and Information“ an der Fachhochschule Ludwigshafen, Berufserfahrung in der RATING EVIDENCE GmbH, und ist derzeit bei der Plan Plus Faktor GmbH in Frankfurt am Main.

„Es ist als Hypothese zu prüfen, ob sich im Energiebereich Entwicklungen vorbereiten, die ebenfalls für kollektive Überraschung auf dem Immobilienmarkt führen. Fragen wir uns,“ so die Autoren, „welche Verwerfungen (oder Verwüstungen) ein dauerhafter Rohölpreis von 130 Doller pro Barrel bei der Bewertung von Immobilien auslösen könnte. Zum Verständnis entsprechender Szenarien und Analysemethoden für das Rating sind einige bautechnische Grundlagen wichtig, mit denen sich die folgenden Abschnitte zunächst beschäftigen.“

Es kann kollektive blinde Flecken geben, so das Ergebnis ihrer Betrachtung, das sei eine Lehre aus der Immobilienkrise des Herbst 2008. Bei der Förderung von Rohöl scheine „Peak Oil“ (die maximale Fördermenge) jetzt erreicht zu sein. Neben der mengenmäßigen Knappheit werde die Begrenzung der Emission von Treibhausgasen durch rechtliche Regelungen dringend gefordert. Einzelwirtschaftlich sei der Energieverbrauch von Neubauten und sanierten Altbauten über Jahrzehnte festgelegt. „In diesen Zeitspannen haben wir volkswirtschaftlich keine Wahl: Eine neue industrielle Revolution muss die fast vollständige Umstellung auf regenerative Energien bringen.“ Das bedeutete für Immobilien die Sanierung des gesamten Gebäudebestandes auf Passivhausniveau. „Die Technologie ist verfügbar. Es könnte sich als Fehler erweisen,“ warnen die Experten, „Neubauten heute noch schlechter als Passivhausstandard zu bauen.“

Rating von Immobilien könne diesen Übergang beschleunigen, indem die hier umrissenen Szenarien in die Bewertung Eingang finden. „Es entspricht nicht nur einzelwirtschaftlicher Rationalität, die Auswirkungen starker Energiepreissteigerungen auf das eigene Immobilienportfolio zu kennen. Es auch ethisch geboten,“ urteilen die Autoren, „über Bewertungen und die darauf folgenden Kauf- und Sanierungsentscheidungen Energieeffizienz und regenerative Energieformen voran zu bringen.“

Themen: Immobilienrating, Nachhaltigkeitsrating | Kein Kommentar »

Kommentare

Sie müssen eingelogged sein um einen Kommentar zu posten.