« | Home | »

Konfusion der Versicherungsratings

Von Dr. Oliver Everling | 4.September 2014

„Vier Jahre nach der Einführung der europäischen Regulierung von Ratingagenturen ist es nach meiner Meinung an der Zeit,“ schreibt Wolfgang Rief, früher bei Standard & Poor’s, „für einen sauberen Gebrauch zu plädieren, was eine Ratingagentur und was ein Rating sind, und was nicht. Nach meiner Auffassung wäre es sinnvoll, diese Begriffe ausschließlich im Sinne der EU-Rating-Verordnung zu nutzen, auch wenn dort auf aufsichtliche Verwendung abgezielt wird.“

Wolfgang Rief setzt sich in seinem Beitrag „Herausforderungen bei der Nutzung von Ratings und anderen Bewertungssystemen für Unternehmensbewertungen“ in der Zeitschrift für Versicherungswesen, Ausgabe 17/2014 vom 1. September 2014, Seite 500 – 503, kritisch mit der aktuellen Situation auseinander.

„Es stellt sich für mich die Frage,“ so Rief, „ob die in Deutschland im Ratinggeschäft oder verwandten Gebieten aktiven Institutionen den geänderten Umständen angemessen Rechnung tragen, oder tragen sollten. Meine Einschätzung der derzeitigen Praxis in Deutschland zeigt, dass es offenbar Ratingagenturen gibt, die bei der ESMA lizensiert sein müssen, und andere sogenannte Ratingagenturen, die nicht dieser Aufsicht unterliegen. Ich halte dies für eine unglückliche Konstellation, die auch sogar bei Brancheninsidern zu Konfusionen führt.“

In seinem Beitrag arbeitet er auch heraus, dass sogenannte Produktratings nicht unter die EU-Verordnung fallen, „dass aber auch hier in der Öffentlichkeit leicht der Eindruck entsteht, dass es sich auch hier um regulierte Aktivitäten handelt. Dabei möchte ich nicht den Wert solcher Bewertungen an sich kritisieren.“

Finanzstärkeratings, die die finanzielle Solidität von Versicherern bewerten, haben sich – trotz aller berechtigter Kritik an den lizensierten Ratingagenturen – als anerkannte Informationsquelle etabliert, macht Rief klar und untersucht deshalb, inwieweit von Produktbewertern (bzw. sogenannten Produktratern) erstellte Unternehmensratings bei der Analyse der finanziellen Solidität von Versicherern (insbesondere Lebens- oder Krankenversicherer) behilflich sein können, oder skeptisch beurteilt werden sollten.

Mehr dazu in Wolfgang Rief: „Herausforderungen bei der Nutzung von Ratings und anderen Bewertungssystemen für Unternehmensbewertungen“ in der Zeitschrift für Versicherungswesen, Ausgabe 17/2014 vom 1. September 2014, Seite 500 – 503.

Themen: Versicherungsrating | Kein Kommentar »

Kommentare

Sie müssen eingelogged sein um einen Kommentar zu posten.