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Legislaturperiode verstrich ohne deutschen Mittelstand

Von Dr. Oliver Everling | 6.September 2017

Steuern für den Mittelstand senken und Bürokratie abbauen – dieses sind aus Sicht der Industrieunternehmen die wichtigsten Aufgaben der kommenden Bundesregierung. Für fast jedes zweite Unternehmen haben diese Maßnahmen Top-Priorität. Um die mittelständische Wirtschaft zu stärken, zählt für mehr als 40 Prozent der Unternehmen zudem die Bekämpfung des Fachkräftemangels zu den zentralen Forderungen an das nächste Kabinett. Das sind Ergebnisse einer Befragung unter Finanzentscheidern aus mittelständischen Industrieunternehmen. Der digitale Kreditmarktplatz creditshelf hat dafür im Vorfeld der Bundestagswahl zusammen mit der TU Darmstadt rund 200 Vorstände und Geschäftsführer befragt.

Nur knapp hinter dem Spitzentrio rangieren die Forderungen nach einer Erhöhung der öffentlichen Investitionen sowie nach dem Ausbau der IT-Infrastruktur in Deutschland. „Die sehr knappen Abstände zwischen den einzelnen Wünschen an die Politik bestätigen den Eindruck aus unseren täglichen Gesprächen mit Mittelständlern, dass der Industrie sehr viele Probleme unter den Nägeln brennen“, sagt Dr. Daniel Bartsch, Gründer und Geschäftsführer von creditshelf. „Hier ist aus Sicht der Unternehmer in der abgelaufenen Legislaturperiode einiges liegen geblieben.“

Dies sieht Bartsch in weiteren Ergebnissen der Umfrage bestätigt. So sei nur knapp jeder vierte Befragte davon überzeugt, dass sich in den vergangenen vier Jahren die Rahmenbedingungen für die mittelständische Wirtschaft verbessert haben. Im Kandidatenduell ging weder Angela Merckel, noch Martin Schultz auf die zentralen Fragen für die deutsche Wirtschaft ein.

„Trotz einer stabilen Konjunktur und sprudelnder Staatseinnahmen ist es der Bundesregierung offenbar nicht gelungen,“ analysiert Bartsch, „dem Mittelstand eine überzeugende Perspektive zu bieten.“

So ist beispielsweise die immer wieder beschworene Kreditschwemme nach wie vor nicht im Mittelstand angekommen. Für gerade einmal 18 Prozent der Befragten haben sich die Finanzierungsmöglichkeiten über Bankkredite in den vergangenen vier Jahren spürbar verbessert. „Unsere Studien zeigen seit Jahren, dass trotz Niedrigzinsphase insbesondere kleine und mittlere Firmen bisher keinen leichteren Zugang zu Krediten verzeichnen konnten“, analysiert Prof. Dr. Dirk Schiereck von der TU Darmstadt, der die Untersuchung wissenschaftlich begleitet hat.

Das Frankfurter Fintech creditshelf reagierte darauf in diesem Sommer mit einer Kreditinitiative, für die mehr als 100 Millionen Euro zur Finanzierung von Mittelständlern bereit stehen. Mittelständler wie Keller Sports oder auch Staramba gehören zu den Kreditnehmern von creditshelf. „Unsere Finanzierung ging einfach, schnell und unbürokratisch. Ich freue mich, dass ich meine Betriebsmittelfinanzierung kurzfristig über creditshelf abgeschlossen habe“, so Karl Christoph Höver, Inhaber der gleichnamigen Unternehmensgruppe aus Kürten.

Themen: Mittelstandsrating, Unternehmensrating | Kein Kommentar »

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