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Leistungsmaßstab für Vermögensverwaltung

Von Dr. Oliver Everling | 9.März 2015

„Vermögensverwaltung in Deutschland und die Suche nach einme geeigneten Leistungsmaßstab“ ist das Thema von Jürgen Lampe, Vorstand der firstfive AG aus Frankfurt am Main beim eff European Finance Forum. Er sprach anlässlich des MontagsMeetings in Frankfurt am Main. Er ist u.a. Mitherausgeber des Buches „Rating von Vermögensverwaltungen“, das im Frankfurt School Verlag 2014 veröffentlicht wurde.

Rund 7.000 Banken und Finanzidenstleister bewerben sich um das Geld der Deutschen, rund 5 Billionen €. 2250 Genehmigungen für das Portfoliomanagement werden zwar nicht alle genutzt, dennoch stellt sich für vermögende Anleger das Problem, die für sie geeignete Vermögensverwaltung zu finden.

Groß- und Landesbanken sind Hauptfinanzierer der Staatsschulden und Erfüllungsgehilfen der Europäischen Zentralbank (EZB), führt Lampe in das Thema ein und illustriert, warum nicht jede Bank im Geschäft der Vermögensverwaltung gleichermaßen aktiv ist. Private Banken, Raiffeisen- und Volksbanken, Sparkassen sowie unabhängige Vermögensverwalter machen sich Konkurrenz. Letztere umfassen rund 500 Anbieter mit sehr heterogenen Organisationsstrukturen. Mit wenigen Ausnahmen ist ihr Bekanntheitsgrad gering. Rund 250 Mitglieder vereinen sich im Verband unabhängiger Vermögensverwalter e.V.

Trübe Wirtschaftsaussichten, Dauer-Niedrigzinsen und Margendruck setzen den Rahmen. „Performance ist nicht alles,“ sagt Lampe, „aber Alles ist ohne Performance nichts.“ Seit 1993 gibt es Regelwerke zur Performancemessung durch die amerikanische Analystenvereingung (Assocation for Investment Management and Research) mit den AMIR-PPS. In Deutschland wurde der relevante Standard durch die DVFA Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Assetmanagement gesetzt.

Grundsätzlich gibt es zwei Methoden zur Berechnung, zeit- oder geldgewichtete Rendite. Insbesondere bei exogenen Mittelbewegungen (Entnahmen oder Zuführungen von Kapital) differieren die Methoden erheblich, macht Lampe klar. Am Beispiel zeigt Lampe, dass der erste Eindruck von der Wertentwicklung eines Portfeuilles täuschen kann, wenn nach einer hohen Wertsteigerung Kapital zugeführt, nach Verlusten aber wieder abgezogen wird und schließlich doch wieder ein überdurchschnittlicher Wertzuwachs erreicht wird.

Nobelpreisträger William F. Sharpe hat 1965 das Risikomaß der Volatilität zur Grundlage seiner Kennzahl zur Messung des Rendite-Risiko-Verhältnisses genommen. „Die Schwankungen der Renditen haben sich als einfaches Risikomaß breit etabliert“, berichtet Lampe. Die Schiefe stellt das Verhältnis von Schwankungen der Rendite im Betrachtungszeitrum nach oben bzw. Unten dar. Eine negative Schiefe bedeutet, so Lampe, dass die in der Volatilität gemessene Schwankungsintensität vor allem durch größere Abweichungen nach unten (Downsides) bestimmt wird, während die Abweichungen nach oben (Upsides) kleiner ausfallen.

Lampe erläutert weitere Maßstäbe wie die „Wölbung“ oder der „Value at Risk“. Der Finanzdienstleister ist gesetzlich verpflichtet, eine angemessene Bewertungsmethode und eine aussagekräftige Vergleichsgröße festzulegen, damit der Kunde die Leistung des Vermögensverwalters bewerten kann. Die Wertentwicklung eines Wertpapierdepots soll vergleichbar werden, so die Zwecksetzung des Gesetzes. Vorgaben für die (einheitliche) Festlegung werden jedoch nicht gemacht.

Bei der Performancemessung spielen Aktienindices eine große Rolle. Im Unterschied zum Dow Jones Industrial Average (DJIA) ist das deutsche Pendant zum Dow Jones, der Deutsche Aktienindex, ein reiner Performanceindex, der auch die Dividenden enthält. Weitere Marktindices sind der Euro Stoxx 50 oder MSCI World Index, der seit 1968 ermittelt wird. Vergleichsindices bieten sich mit den firstfive wealth-management-indices. Die Berechnungen erfolgen monatlich und Preisveröffentlichungen finden sich auf firstfive und finanztreff.de.

„Marktindices spiegeln nicht die Depotstruktur wider. Insbesondere der MSCI World Index ist zwar beliebt, aber als Vergleichsmaßstab kaum geeignet.“ Lampe beleuchtet Fälle, in denen durch den Vergleich mit dem MSCI World Index ein Portfolio als sehr vorteilhaft aussieht, gemessen aber an seiner Struktur eher mit einem anderen Index verglichen werden sollte, dann aber wesentlich ungünstiger aussieht. „Eine marktindexbasierte Benchmark ist für die diskretionäre Vermögensverwaltung ungeeignet“, warnt Lampe. „Die Berichte der Banken bedürfen einer objektiven Begleitung. Der Depotleistungsvergleich der firstfive AG erfüllt sämtliche Kriterien für eine objektive Standortbestimmung.“

Verschiedene Risikoklassen, Auswertungszeiträume sowie Standards für Rendite und Risiko sind Eckpunkte der Methode von firstfive. Das oberste Fünftel bekommt im Rating fünf Sterne, das nächstbeste Fünftel vier usw. Die Auswertungen der verschiedenen Kennzahlen führen zu Ranglisten, die kostenfrei auf firstfive zu finden sind, verspricht Lampe.

Der Depotleistungsvergleich ist mehr als eine Standortbestimmung für den Vermögensverwalter, ist der faire und objektive Leistungsvergleich und -nachweis und schafft Transparenz, um nur einige Argumente für den Ansatz von firstfive zu nennen.

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