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Ölpreisverfall als Weihnachtsgeschenk für Aktiensparer

Von Dr. Oliver Everling | 24.Dezember 2014

Die angekündigte Präsidentschaftswahl in Griechenland könnte vorgezogene Parlamentswahlen und damit eine von Syriza geführte Koalition mit sich bringen. Diese Nachrichten führten nach Ansicht der Fondsmanager und Analysten von Financière de l’Echiquier zu einer „Flucht in Qualität” am europäischen Rentenmarkt und in einer angespannten Zinsstrukturkurve. Die Rendite für 10-jährige Bundesanleihen fiel kurz vor Heiligabend 2014 auf einen Tiefststand von 0,58 Prozent.

Damit ist einer der wichtigsten „Preise“ einer Volkswirtschaft, der Referenzzins für vermeintlich „sichere“ Anlagen, jenseits ökonomischer Logik: Unter „normalen“ Bedingungen sollte jeder Anleger für seine Bereitschaft, langfristig auf Gegenwartskonsum zu verzichten und sein Geld für Investitionszwecke zur Verfügung zu stellen, dafür eine Entschädigung und für das eingegangene Risiko eine Risikoprämie in Form eines Zinsaufschlages gegenüber kurzlaufenden Rentenpapieren erhalten.

„Der Rückgang des Ölpreises hat an Dynamik zugenommen (-45 Prozent über die letzten sechs Monate, -23 Prozent in einem Monat). Dieser Trend hat Ängste vor wachsenden Ausfällen bei kleineren amerikanischen Ölgesellschaften geweckt und verursachte Nervosität bei US-Hochzinsanleihen“, kommentieren die Experten von Financière de l’Echiquier.

Grundsätzlich würden alle Rohstoffpreise um Stabilisierung kämpfen. Dieser Trend weckt bei Financière de l’Echiquier Zweifel an den weltweiten Wachstumsaussichten. „Russland wurde durch die Embargomaßnahmen zunehmend destabilisiert und erwartet einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 4,5 Prozent im Jahr 2015. Auch die chinesische Wirtschaft beendet das Jahr schwerfällig mit einer Verringerung der Wachstumsprognosen.“ Für die geldpolitischen Pläne der EZB, insbesondere die angekündigten langfristigen Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO), sehen die Analysten von Financière de l’Echiquier nur begrenzten Erfolg.

Der Tenor von Financière de l’Echiquier zu Weihnachten 2014 ist insgesamt jedoch eher positiv: „Diese Ereignisse haben einige Faktoren überschattet, die sich eigentlich positiv auf die Erholung der Märkte auswirken und sich Anfang 2015 auszahlen sollten“. Die Erholung der Konsumausgaben in den USA treibt das Wirtschaftswachstum weiter an. In Europa wurden die Ängste vor einem möglichen Auseinanderbrechen der Eurozone durch das aktive Eingreifen der EZB beruhigt. Der Euro/US-Dollar-Wechselkurs begünstigt zudem europäische Exporteure.

„Einige Signale dürften den Aktienmarkt unterstützen: lediglich durchschnittliche Bewertungen, hohe Risikoprämien sowie ein historisch hoher Unterschied zwischen Aktienrenditen und Renditen von Unternehmensanleihen. Der Preisverfall bei Öl dürfte sich positiv auf die Eurozone auswirken. Durch die günstige Wirkung auf die Binnennachfrage könnte das Wachstum um bis zu  0,5 Prozent angeregt werden“,  heißt es bei Financière de l’Echiquier.

Die Märkte haben die negativen Einflussfaktoren zahlreicher jüngster Ereignisse für die Weltwirtschaft bereits vollständig eingepreist: den Fall des Ölpreises, die Russlandkrise, Unsicherheiten in Griechenland. „Demgegenüber stehen die positiven Effekte,“ unterstreicht Financière de l’Echiquier, „die wir aus einigen jüngsten Entwicklungen, insbesondere dem gesunkenen Ölpreis, erwarten dürfen. Diese wurden bislang noch nicht von den Märkten honoriert und sollten sich in den kommenden Monaten positiv auf die Stimmung auswirken. Das Beste steht uns also noch bevor!“

Phasen der Konsolidierung eignen sich gut, um Chancen am Aktienmarkt zu nutzen. „Auf mittlere Sicht ist der Echiquier Major gut positioniert, um an diesem Umfeld zu partizipieren. Durch den Fokus auf große europäische Wachstumsaktien ist der Fonds auch in europäische Exportunternehmen investiert, die von attraktiven Konditionen profitieren sollten.“ Für Investoren, die kontrollierte Volatilität durch ein ausgewogenes Portfolio an Aktien und Unternehmensanleihen suchen, empfiehlt Financière de l’Echiquier den Mischfonds ARTY. Dank seiner flexibler Strategie bewegte er sich gut durch das unsichere Gelände der vergangenen Monate.

Themen: Aktienrating | Kein Kommentar »

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