Weiterhin vereint für Mutares

Von Dr. Oliver Everling | 27.Februar 2018

Die Gründer der Mutares AG, Robin Laik und Dr. Axel Geuer, kündigen an, auch in Zukunft eng zusammen zu arbeiten, um das Unternehmen erfolgreich fortzuentwickeln. Der Aufsichtsrat und Herr Dr. Axel Geuer haben eine einvernehmliche Aufhebung des Vorstandsvertrages erzielt. Der Aufsichtsrat dankt Herrn Dr. Axel Geuer für dessen große Verdienste seit Gründung der Gesellschaft.

Dr. Geuer: „Aufgrund des attraktiven Portfolios der Mutares AG sehe ich enormes Potenzial für eine weitere Steigerung des Unternehmenswertes der Gruppe. Mit einem Anteilsbesitz von mehr als 26% des stimmberechtigten Kapitals der Gesellschaft möchte ich langfristig an dieser Entwicklung partizipieren. Ich werde zukünftig als wesentlicher Aktionär gemeinsam mit Robin Laik als CEO und dem Aufsichtsrat die Gesellschaft beratend unterstützen.“

Laik: „Ich bedauere die Irritationen, die durch die Vorgänge und Veröffentlichungen der vergangenen Tage ausgelöst wurden und distanziere mich hiervon. Dr. Geuer und ich haben in den vergangen 10 Jahren aus einem Start-up sehr erfolgreich eine internationale Unternehmensgruppe aufgebaut. Ich freue mich, dass Dr. Geuer die Entwicklung unserer Gruppe auch außerhalb des Vorstandes weiter begleiten wird.“

Die beiden Gründer und die Gesellschaft werden Vorschläge für eine geeignete Besetzung des Aufsichtsrat vorbereiten, über die die Aktionäre bei der Neuwahl des Aufsichtsrats im Juli 2018 entscheiden werden.

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Anlagestrategien mit Unternehmenwerten in Einklang

Von Dr. Oliver Everling | 27.Februar 2018

Ratings führender Nachhaltigkeitsagenturen wie der oekom research AG in München gewinnen immer weiter an Bedeutung. Was einst als Idee weniger Anleger begann, die neben Renditezielen auch ethische, ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt sehen wollen, erreicht inzwischen den Mainstream institutioneller Anleger.

Das Center for Investor Insight von Natixis hat 500 institutionelle Anleger weltweit befragt, um zu erfahren, wie sie ihre langfristigen Ziele mit kurzfristigen Chancen inmitten von Marktrisiken in Einklang bringen wollen. Laut Studie planen die Befragten in diesem Jahr einen noch aktiveren Ansatz beim Umgang mit ESG-Themen. Dabei gaben drei von fünf Investoren (60%) an, bereits jetzt ESG-Kriterien bei ihren Anlageentscheidungen zu berücksichtigen.

Die Anzahl der institutionellen Investoren die davon überzeugt ist, dass mit ESG-Anlagen Alpha erzielt werden kann, ist bereits höher als die Gruppe der Unternehmen, die sich hauptsächlich auf Risikominderung konzentriert: Ihre Überzeugung hinsichtlich der Wirksamkeit dieses Ansatzes ist also eindeutig. Eine deutliche Mehrheit ist der Meinung, dass die Aufnahme von ESG-Kriterien in die Anlagestrategie innerhalb der nächsten fünf Jahre zur gängigen Praxis werden wird.

59 % sagen, dass mit ESG-Anlagen Alpha generiert werden kann. 56 % sind der Ansicht, dass ESG-Anlagen Risiken mindern (wie Verlust von Vermögenswerten durch Rechtsstreitigkeiten, sozialen Unfrieden und Umweltschäden). 61 % sind der Meinung, dass die Aufnahme von ESG in die Anlagestrategie innerhalb der nächsten fünf Jahre zur gängigen Praxis werden wird.

Während noch vor einem Jahr die Befragten als Hauptgrund für ESG, das jeweilige Unternehmensmandat oder die Anlagepolitik nannten, sagt nun fast die Hälfte (47%), dass die Berücksichtigung von ESG-Kriterien von der Notwendigkeit bedingt sei, Anlagestrategien mit den Unternehmenswerten in Einklang zu bringen. Dagegen nannten zwei Fünftel (41%) als Hauptfaktor die Reduzierung des Risikos einer negativen Berichterstattung, was einen Anstieg von 21% im Vergleich zu 2016 darstellt.

„Die Einstellung zu ESG-Anlagen ändert sich dramatisch, und die große Mehrheit ist nun davon überzeugt, dass ESG zu Alpha-Generierung führt und in weniger als fünf Jahren zur gängigen Praxis werden wird“, so Dave Goodsell, Executive Director des Center for Investor Insight von Natixis. „Institutionelle Anleger haben in den letzten Jahren die Auswirkungen von Umwelt-, sozialen und Governance-Ereignissen in zahlreichen Unternehmen beobachtet und gesehen, wie sowohl Aktienkurse als auch die Reputation von Unternehmen Schaden nehmen können.“

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Chancen im größten Online-Markt

Von Dr. Oliver Everling | 27.Februar 2018

Die Volksrepublik China steht an der Schwelle, den Westen mit Innovationen zu überholen. „Nirgends ist die Geschwindigkeit des Wandels deutlicher spürbar als im chinesischen Einzelhandel. Die Zunahme von Onlinetransaktionen hatte Auswirkungen für Unternehmen weltweit,“ analysiert Charles Sunnucks, Assistant-Fondsmanager Emerging Markets bei Jupiter Asset Management, „aber nur wenige Länder wurden durch diese Disruption so geprägt wie China.“

Etwa 15 Prozent aller Einzelhandelsumsätze werden hier nach seinen Recherchen online getätigt, so dass in China der Anteil des Onlinehandels fast doppelt so hoch ist wie in den USA. Der Marktführer Alibaba ist bereits Inbegriff, über ein „neues Einzelhandelsmodell“ das „Einkaufserlebnis“ der verbleibenden 85 Prozent des Offlinehandels „neu zu definieren“.

„Darüber hinaus haben sich chinesische Internetfirmen sehr viel weiter in die Finanzdienstleistungen hinein ausgeweitet als ihre westlichen Pendants. Dadurch ist China der größte E-Finance-Markt der Welt geworden,“. so Sunnucks, „mit etwa 500 Millionen E-Payment-Nutzern, 400 Millionen Anlegern, die Finanzprodukte online erwerben und etwa 160 Millionen Onlinekreditnehmern.“

Der Verlagerung der wirtschaftlichen Aktivitäten ins Internet seien viele konventionelle Unternehmen, die sich als zu langsam oder nicht anpassungsfähig erwiesen haben, zum Opfer gefallen. „Gleichzeitig befürchten wir,“ sagt Sunnucks mit Blick auf Aktieninvestments in China, „dass die Aktienkurse einiger chinesischer Internetfirmen anfällig für eine übertriebene Begeisterung sein könnten.“

Nicht nur in China ist der Einzelhandel im Umbruch, wie Olivier de Berranger, CIO bei La Financière de l’Echiquier, feststellt. Zu spüren bekam das unlängst der auch in China präsente, führende US-Anbieter Walmart, dessen Aktien nach einer enttäuschenden Ergebnismeldung einen Tagesverlust von 10,2 % hinnehmen mussten. „Und das,“ so de Berranger, „obwohl der Umsatz insgesamt über den Erwartungen lag. Doch über die Dynamik des Onlinehandels zeigten sich die Anleger enttäuscht.“ Dieser habe „nur“ um 23 % zugelegt, gegenüber 50 % Plus im Vorquartal, wie de Berranger bemerkt.

Seit dem Einstieg von Amazon in den stationären Handel setzen die Anleger voraus, beobactet d Berranger, dass das Angebot von Gütern und Dienstleistungen in ein Multikanal-Modell eingebettet sein muss. Das mache ihm klar, dass sowohl der stationäre als auch der Online-Handel gute Gründe haben, ihre Vertriebswege auszubauen. In diesem Zusammenhang betont der CIO, dass auch einige gut geführte traditionelle Unternehmen, wie etwa Monoprix oder Casino, durchaus die Mittel besitzen, sich im digitalen Bereich zu behaupten.

Die Angst, dass der US-Riese Amazon den Sektor überrollt, hält de Berranger in Anbetracht der jüngsten Transaktionen daher für übertrieben.

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10. Expertenforum „Risikoprofiling mit Anlegern“

Von Dr. Oliver Everling | 26.Februar 2018

10. Expertenforum „Risikoprofiling mit Anlegern“ am 21. Juni 2018 zum Schwerpunkt: Planen, spielen, gewinnen!

Risikokompetenz kann man lernen. Die Experten von FCM Finanz Coaching und ihre Referenten zeigen mit einem „Planspiel Portfoliomanagement“ spielerisch wie es geht. Jeder erhält ein persönliches Risikoprofil. Damit Berater ihre Kunden auf ein neues Niveau der Finanzentscheidung bringen und damit diese Kunden noch bessere Investmentgeschäfte machen. In Wiesbaden diskutieren Anwender mit engagierten Referenten aus Wissenschaft und Praxis und stellen wertvolle, hochaktuelle Forschungsansätze und innovative praktische Lösungen für analoge und digitale Beratungsprozesse vor.

Schwerpunkt: Planen, spielen, gewinnen! Risikokompetenz kann man lernen. Datum: Donnerstag, der 21. Juni 2018, Uhrzeit: 09.15 bis 17.30 Uhr, Ort: IHK Wiesbaden; Zielgruppe: Finanzplaner, Finanzberater, Finanzcoaches, Vermögensverwalter, Family Office, Steuerberater und Privatkunden; Themen: Planen, spielen, gewinnen! Kann man gute Finanzentscheidungen spielend lernen? Komplexität, Freude am Lernen und Erfahrungslernen – die psychologischen Aspekte bei Planspielen; Robo-Advisor und das große Online-Spiel? Was reizt Menschen an der anonymen „Reichtumsbox“? Planspiel Risikoprofiling und Portfoliomanagement und finanzielle Bildung der Zukunft im Finanzcoaching.

Hier geht es zum Programm: http://tinyurl.com/FCM-Expertenforum2018

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Systemwechsel

Von Dr. Oliver Everling | 24.Februar 2018

Ein Buch mit dem Titel „Der Systemwechsel – Utopie oder existenzielle Notwendigkeit?“, wie es von Dr. Albert T. Lieberg im Büchner-Verlag vorgelegt wird, macht Finanzanalysten aufmerksam. Beim langfristigen Rating geht es um die Beurteilung der Wahrscheinlichkeit, dass ein Emittent auch noch in vier oder fünf Jahren und darüber hinaus willens, rechtlich gebunden und wirtschaftlich in der Lage sein wird, seinen zwingend fälligen Zahlungsverpflichtungen vollständig und rechtzeitig nachzukommen. Fehlprognosen resultieren daraus, „tektonische Verschiebungen“ und Systemwechsel nicht oder nicht rechtzeitig erkannt zu haben. Wer einen eventuellen Systemwechsel – sei er politischer, wirtschaftlicher, sozialer oder sonstiger Art – verschläft, unter- oder überschätzt Risiken und Chancen.

In Kapitel A befasst sich Lieberg mit der Ausgangslage, in Kapitel B mit der von ihm so genannten „Gesamtgesellschaftlichen Moderne“, in Kapitel C mit der Transformation und Übergang in ein neues System, und schließlich wird in Kapitel D noch kurz der Systemwechsel im Überblick geboten und der Weg in die „Gesamtgesellschaftliche Moderne“ zusammenfassend skizziert. Zuletzt ruft Lieberg zur Bündelung der Kräfte auf, um einen breiten gesellschaftlichen Konsens und eine starke Reformbewegung zu schaffen.

Für Analysten dürfte es schon im ersten Kapitel unbefriedigend sein, dass sich Lieberg ausführlich „gesamtgesellschaftlichen Misständen“ widmet, nicht aber auch den vielen Errungenschaften. Er präsentiert bekannte „Fakten einer globalen Fehlentwicklung“, bietet einen Exkurs zur „Ausbeutung von Drittländern“, analysiert Migration und Flüchtlingsströme, den islamistischen Terrorismus und stellt den vielen Nothelfern im Ehrenamt ein „Armutszeungis eines perfiden Gesellschaftsentwurfs“ aus.

Die einseitige Fokussierung negativer Entwicklungen mag zwar logisch erscheinen, wenn man sich um Weltverbesserung bemüht – was schon gut ist, braucht ja nicht abgeschafft zu werden. Die Analyse ist jedoch unvollständig, denn der von Lieberg vorgeschlagene Systemwechsel hätte nicht nur Auswirkungen auf Millionen Menschen in Krisengebieten, sondern auch auf Milliarden anderer Menschen, die sich bereits wachsendem Wohlstands erfreuen.

Lieberg thematisiert nicht den ungeheuren Produktivitätsschub, den Menschen in buchstäblich allen Staaten der Welt zuletzt beispielsweise durch die Digitalisierung erlebt haben. In Südamerika, Afrika und Asien haben heute mehr Menschen Zugang zu Kommunikation, Bildung und Information als je zuvor. Für Schwarzafrikaner ist es ebenso eine Selbstverständlichkeit wie für ehemalige Reisbauern in Asien, in ihrer Tasche mehr Computertechnologie zu haben, als 1969 auf dem Mond landete. Diesem Beispiel ließen sich zahlreiche weitere Verbesserungen in den Bereichen Gesundheit – wie Reduktion der Kindersterblichkeit, in vielen Entwicklungsländern drastische Erhöhung der Langlebigkeit etc. -, Ernährung, Wohnung, Mobilität usw. hinzufügen.

Indem Lieberg Mangel, Armut und Gegensätze zu Reichtum fokussiert, kommen die Probleme der Überversorgung zu kurz: Selbst in den ärmeren Ländern der Welt, sogar in den von Wüsten gekennzeichneten Gebieten Nordafrikas und des Mittleren Ostens, leiden und sterben heute mehr Menschen an Überernährung bzw. -gewicht als an Hunger. Ferner bewirken staatliche Programme und gutgemeinte Wohnbauförderungen in vielen Ländern, allen voran China, das Entstehen ganzer Geisterstädte leerstehender Wohnungen, die vergeblich auf Bewohner warten.

Ein wichtiges Thema, das wohl eher in die Analyse der Ausgangslage gehört, wird von Lieberg erst im Kapitel zur von ihm so genannten „Gesamtgesellschaftlichen Moderne“ angesprochen, nämlich Geld. „Es bleiben kaum noch Bereiche, die dem Menschen frei verfügbar sind, ohne notwendiger- oder möglicherweise einen Geldwert dafür entrichten zu müssen“, schreibt Lieberg und glaubt, „eine global erneuerte Gesellschaft wird nicht umhinkommen, das Tabu eines prinzipiell auf monetärem Austausch von Waren und Dienstleistungen basierenden Wertesystems aufzubrechen.“ Damit werde zwangsläufig eine „Neudefinition der Grund- beziehungsweise Menschenreche“ einhergehen müssen. „Ein Recht, und ein Grundrecht eines Menschen ohnehin, muss unmittelbar gelten und zur Verfügung stehen, und darf infolgedessen nicht an einer monetär bestimmbare Verfügbarkeit durch den einzelnen Menschen gekoppelt sein.“

Im Entwurf von Lieberg bleibt unklar, was Menschen – wenn nicht durch eine diktatorische Terrorherrschaft – motivieren soll, über bloße Lippenbekenntnisse hinaus dafür zu arbeiten, neue „Grundrechte“ anderer Menschen zu befriedigen. Er missversteht die Rolle des Geldes, das letztlich nur ein Tauschmittel ist. Dollar, Euro, Yen oder Renminbi könnten durch viele andere Tauschmittel ersetzt werden und würden die Entscheidungssituationen der Menschen nur nominal verändern. Das Problem der Menschheit ist es nicht, nicht genügend Wünsche und Rechte zu Papier gebracht zu haben. In den meisten Ländern der Welt stehen schon heute Forderungen wie die von Lieberg in Gesetzen, oft sogar in der Verfassung.

Ein Finanzanalyst wird im Buch von Lieberg Nachweise vermissen, dass sich Lieberg bei seinen Ideen auch mit den Konsequenzen des fast in allen Ländern der Welt realisierten staatlichen Zwangsgeldmonopols mit gleichzeitig steigender Staatsverschuldung auseinandergesetzt hat. Der Rendite- und Wettbewerbsdruck der von Lieberg angeprangerten Konzerne resultiert aus der Konkurrenz von Kapital: Die mit Abstand wichtigsten Spieler an den Finanzmärkten sind Staaten, staatseigene Banken und Staatsunternehmen und nicht etwa private Unternehmen.

Der Missbrauch staatlicher Kontrolle über die Zentralbanken zum Zwecke schuldenfinanzierten staatlichen Konsums – sei es für Wahlversprechen oder zur Realisierung staatlicher Prestigeprojekte – führt zur Kumulation von Schulden, deren Zinslast exponentiell steigt – in der Finanzmathematik als „Josephstaler“ bekannt. Da sich alle führenden Industrienationen u.a. auch in allen ihren Gebietskörperschaften staatlich kontrollierten Fiatgeldes bedienen, überträgt sich die Fehlsteuerungswirkung des Geldsystems auf jeden einzelnen Bürger. Unklar ist daher, warum Lieberg diese Zusammenhänge nicht einmal anspricht.

Im Kapitel C listet Lieberg mittel- und langfristige Reformen auf nationaler wie auch auf internationaler Ebene auf, insbesondere: Neuausrichtung der Vereinten Nationen und deren Politikdurchsetzungskompetenz, supra-nationale Militärkompetenz und Waffenproduktions- und Handelskontrolle, „Planetarischer Rat für Energie, natürliche Ressoucen und ökologische Nachhaltigkeit“ usw.

Demnach setzt Lieberg seine Hoffnungen auf noch auszuwählende Menschen, denen erstmals auf dem Planeten Erde allumfassende Macht in noch nie gekanntem Ausmaße zukommen soll. Für die Umsetzung seiner Vorschläge soll eine Art Weltregierung sorgen, deren mit aller Waffengewalt ausgestattete Elite zum Wohle der Menschheit handelt.

Die von ihm geforderte „Vergesellschaftung sektorspezifischer Produktions- und Dienstleistungssysteme“ und die „Einführung des gesellschaftlichen Gemeingutes“, würde es jedem Menschen so schwer wie jedem Nordkoreaner machen, dieses System jemals noch zu ändern, da niemand in der Lage sein würde, dafür Ressourcen anzusammeln und einzusetzen. Dem stünde die von Lieberg angestrebte Gleichverteilung von Vermögen entgegen.

Die „Abkoppelung des gesellschaftlichen Gemeingutes vom Geldwert“, in der Art der von Lieberg vorgeschlagenen Entmonetarisierung, würde jedem Betriebsleiter die Entscheidungsgrundlagen entziehen, die sich letztlich nur aus Nachhaltigkeitszielen in Verbindung mit monetär bemessenen Produktivitäten und Austauschverhältnissen von Ressourcen ergeben können. Wenn Güter nicht getauscht und dafür Tauschmittel – also Geld – nach freier Entscheidung der handelnden Menschen eingesetzt werden dürfen, gibt es keine Preise, die die Knappheit der Güter wie auch die Präferenzen der Menschen reflektieren würden. Dann gäbe es auch keine Kalkulationsgrundlagen mehr, auch Planung wäre dann nicht mehr möglich.

Der freien Entfaltung und der heutigen, bunten Vielfalt der Menschheit mit ihren unterschiedlichsten Lebensentwürfen und Kulturen will Lieberg die „Schaffung eines universalen Lebensstandards für alle Menschen“ entgegensetzen. Was künftig Menschen noch wollen dürfen, listet Lieberg detailliert tabellarisch auf.

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Notfalls weiter Brandbekämpfung mit Benzin

Von Dr. Oliver Everling | 23.Februar 2018

Das Jahr 2018 startete für Anleger mit einem Wechselbad der Gefühle. Nach unerwartet kräftigen Gewinnen folgte die Korrektur. „Die Kurse an den Finanzmärkten müssen nun wieder die Realität abbilden. Das Erwachen aus dem süßen Traum der letzten Jahre wird eine ganz neue Erfahrung sein“, prognostiziert Didier Saint-Georges, Managing Director und Mitglied des Investmentkomitees bei Carmignac.

Sobald die Aktien- und Anleihekurse die anschließende Instabilität überwunden und sich an die neue Realität angepasst haben, müssen die Anleger davon überzeugt sein, meint Saint-Georges, dass die Wirtschaft weiterhin in guter Verfassung für eine neue, auf soliden Bewertungen basierende Aktienmarktrallye ist. „Falls es zu einer solchen Rallye kommt, könnten sich ideale Möglichkeiten für den Wiedereinstieg bieten, wie es beispielsweise nach der drastischen Marktkorrektur im Oktober 1987 der Fall war. Falls sich das Wirtschaftswachstum hingegen abschwächen sollte, bliebe den Zentralbanken keine andere Option, als ihre jüngsten Mittel erneut anzuwenden, um die Märkte wieder zu beleben.“

Eine solche Kehrtwende würde zunächst für Beruhigung sorgen, wäre aber letztlich auch ein Eingeständnis des Versagens. Saint-Georges: „Und darin liegt das wahre Risiko: Falls die Wirtschaft weiterhin zu schwach wäre, um zunehmenden Stress an den Finanzmärkten zu bewältigen, könnten sich die Wachstums- und Inflationstrends umkehren. Was passiert, werden wir schon in wenigen Monaten wissen.“

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Scheinheilig

Von Dr. Oliver Everling | 23.Februar 2018

Auf den Weltranglisten der wertvollsten Konzerne der Welt besetzen Unternehmen aus Europa inzwischen hintere Plätze. Finanzministerien und Politiker bis zur Ebene der Europäischen Union befassen sich damit, wie sich Europa ein Stück vom Vermögen der Technologiekonzerne wie Alphabet, Amazon, Apple usw. durch Ändern der Steuergesetzgebung holen kann. Die Diskussion um die AAA-Konzerne, die wachsenden Wohlstand auch in die Schwellenländer schneller gebracht haben als je zuvor, blendet über noch viel größere Vermögen hinweg, die mitten aus Europa heraus gesteuert werden, namentlich durch die Kirchen.

Das Buch aus dem FinanzBuch Verlag „Scheinheilig – Das Billionen-Vermögen der Katholischen Kirche“ von Hans-Lothar Merten lenkt den Blick auf die sich einem aussagefähigen Rating entziehende Institution, die nicht erst seit 20 Jahren ein Milliardenvermögen steuert. Das hoch aktuelle Buch kommt zum rechten Zeitpunkt, zu dem die Führungskrise der katholischen Kirche eskaliert. Papst Benedikts Rücktritt und die Skandale um die Vatikanbank 2013 waren nur Elemente in der Auseinandersetzung zwischen Konservativen und Reformern, die nach Ansicht von Merten „gerade erst begonnen zu haben“ scheint.

Merten setzt sich aktuell mit dem Fundament der Kirche auseinander, das auf einem – betriebswirtschaftlich gesprochen – einzigartigen Geschäftsmodell beruht und vom Islam (mit noch wachsendem Erfolg) kopiert wurde. Das Christentum würde sich heute wohl nur mit mäßiger Bedeutung – wenn überhaupt noch existent – in das Sammelsurium der mehr als 2200 Religionen der Welt fügen, wenn nicht vor rund 1700 Jahren die finanzielle Schieflage des Römischen Caesarenreiches zum Systemwechsel gezwungen und die Grundlage für jahrtausendewährende Vermögensakkumulation gelegt hätte.

Zur Rekapitulation: Der Mailänder Vereinbarung aus dem Jahre 313 n.Chr. folgte die Privilegierung des Christentums im Römischen Reich. Kaiser Konstantin sicherte sich seine Macht. Das Christentum kam willkommen, um sich alten Ansprüchen und Verbindlichkeiten zu entziehen und durch eine Hyperinflation Vermögen in ungeheuerlichem Maße umzuverteilen. Diese Schubumkehr – aus Verfolgten wurden Privilegierte – schuf die entscheidende Voraussetzung zum Kern des Geschäftsmodells der Kirche, durch Mission für immer mehr zahlende Gläubige zu sorgen und kirchliches Vermögen anzuhäufen.

Die meisten anderen Religionen genügen ihren Gläubigen und kennen nicht den für Christen maßgeblichen Missionsauftrag, der die Zerstörung und Ausplünderung fremder Kulturen bis heute – und nicht nur zur Zeit der Conquista – legitimiert. Der Welterfolg dieses Schneeballeffektes sichert der Katholischen Kirche steten Vermögenszuwachs.

Das Buch von Merten befasst sich jedoch weniger mit den historischen Wurzeln, sondern mit der heutigen Katholischen Kirche: dem Unternehmen Kirche, den Spenden, Kirchensteuern und nicht enden wollenden Staatszuschüssen, dem Kirchenschatz und den Machtkämpfen. Steuerliche Abzugsfähigkeit, Privilegien und Subventionen sorgen dafür, dass auch diejenigen die Last der Katholischen Kirche zu tragen haben, die ihr nicht angehören.

Obwohl die Kirche zu den intransparentesten Organisationen überhaupt gehört, gelingt es Merten, an vielen Stellen Licht in die klerikale Finsternis zu werfen: Klosterorden, weltliche Orden, Verbände in der Weltkirche, Caritas, Missionswerke, Kirchenstiftungen, „Reisen im Namen des Herrn“, Urlaub und Wellness im Kloster, Ferienwerke und Freizeiteinrichtungen, Hotels, Klosterbrauereien, Weingüter, Medienunternehmen, Bibliotheken und Büchereien, Museen, Katholische Wohnungs- und Siedlungsunternehmen, Kirchenbanken, Kirchenfonds, Kirchenversicherungen, Handel – geistliche und ökonomische Macht unter dem Dach der Weltkirche.

Die Katholische Kirche verfügt über kaum monetär zu bemessende Vermögenswerte und Opportunitätskostenvorteile. Merten kommt auf diese nicht zu sprechen, wie beispielsweise den Geldwert, der aus der um die Katholische Kirche gezogenen rechtlichen Schutzzone resultiert, die nicht an den Grenzen des Vatikanstaates endet. Willkür wird in der Katholischen Kirche durch Kirchengesetze und eigene Gerichtsbarkeit geschützt. Die Katholische Kirche darf beispielsweise rücksichtslos diskriminieren, was durch Antidiskriminierungsgesetze sonst allen Unternehmen strengstens verboten ist, kennt weit über den Vatikan hinaus keine Mitbestimmung, braucht keine Frauenquote einzuhalten und darf auch Alte, Kranke und Kinder zur Arbeit heranziehen – und das nicht nur zur Vorbereitung eines katholischen Kinderfestes. Während sonst jede Organisation auf die Einhaltung von Tarifverträgen und Mindestlöhnen kontrolliert wird, stehen die zahllosen Helfer, die unentgeltlich für die Katholische Kirche zum Dienst verpflichtet sind, in keiner Bilanz.

Während Wohnungsunternehmer mit übler Nachrede, Anschwärzungen, Hausbesetzungen und de facto Enteignungen rechnen müssen, wenn sie ihre Immobilien auch nur vorübergehend ungenutzt lassen, ist es der Katholischen Kirche erlaubt, ein Milliardenvermögen an leerstehenden Immobilien in Top-Innenstadtlagen der Zivilgesellschaft dauerhaft zu entziehen. Über den effizienten Einsatz ihrer Mittel ist sie keine Rechenschaft schuldig. Kaum hochzurechnen ist auch, zu welchen Milliardenwerten sich letztwillige Verfügungen über Erbschaften addieren, für die schon heute in Testamenten festgeschrieben ist, dass sie der Katholischen Kirche zufallen werden.

Von einem Buch im Umfang von 269 Seiten, wie es Merten vorlegt, darf nicht erwartet werden, auch nur annähernd vollständig die Vermögenswerte der Katholischen Kirche zu erfassen. So sind seine Ausführungen zum Kirchenschatz im Vatikan und Italien, Frankreich, Spanien, Portugal, Großbritannien, Schweiz, Österreich, in den USA, Argentinien und Deutschland sowie speziell in Deutschlands Diözesen eher nur Schlaglichter als vollumfängliche Ausleuchtungen der Schatzkammern. Die wohl gehüteten Geheimnisse der Kirche bleiben auch einem ambitionierten Autoren wie Merten letztlich unzugänglich.

Weitere Enthüllungen zu Kreuzzügen, den vielen Greueltaten der Kirche, den Machenschaften am Hof des Papstes, den Kinderschändungen und Missbrauchsfällen, zur Korruption und Geldwäsche in der Kirche und sonstigen Verfehlungen sind nicht Gegenstände dieses Buchtitels. Das Buch empfiehlt sich als Sachbuch, das der ökonomischen Rolle der Katholischen Kirche und der Struktur ihres Billionen-Vermögens gewidmet ist.

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Start in den neuen Auswahlindex Scale 30

Von Dr. Oliver Everling | 20.Februar 2018

Die vergleichsweise schwache Performance der DAX Unternehmen wird vielfach beklagt. Anleger machen sich daher auf die Suche nach Alternativen. Die Hoffnungen liegen auf einem neuen Index der Deutschen Börse.
Die Mutares AG (ISIN: DE000A0SMSH2) ist unmittelbar zu dessen Start in den neuen Auswahlindex Scale 30 der Deutschen Börse aufgenommen worden. Für die Einbeziehung hat sich die Gesellschaft als einer der liquidesten Titel im Scale Segment an den Handelsplätzen Xetra und Frankfurt qualifiziert. Mutares war bereits 2017 Gründungsmitglied des Scale Segments für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), das seitdem eine Kurssteigerung von rund 30 Prozent verzeichnen konnte.
Der neue Index Scale 30 orientiert sich in der Gewichtung der einbezogenen Werte mit einer vierteljährlichen Anpassung nach der Marktkapitalisierung an den Indizes des Prime Standards. Die Abbildung der Wertentwicklung erfolgt als Kurs- und Performance-Berechnung in Euro (ISIN: DE000A2J0PW5 / DE000A2GYJT2). Schon jetzt profitieren wachstumsstarke Unternehmen mit einem etablierten Geschäftsmodell wie die Mutares AG vom Mittelstandssegment Scale durch eine gesteigerte Sichtbarkeit bei in- und ausländischen Investoren.
„Als Befürworter eines mittelständischen Wachstumssegments der ersten Stunde und Gründungsmitglied von Scale freuen wir uns sehr über die Aufnahme in den neuesten Auswahlindex. Mit einer überdurchschnittlichen Kursentwicklung der Mutares-Aktie haben wir die erhöhte Visibilität durch Scale konsequent genutzt, um die Entwicklung unseres Unternehmens noch transparenter zu kommunizieren und konnten dessen Performance damit sogar noch übertreffen. Das wollen wir auch als Scale 30-Unternehmen tun“, sagt Robin Laik, CEO der Mutares AG.

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Lux Topic – Aktien Europa

Von Dr. Oliver Everling | 20.Februar 2018

TELOS hat den Lux Topic – Aktien Europa geratet. Der Fonds erfüllt nach Ansicht der Ratingagentur sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AA+“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards).

Die Agentur erstellt einige Auszüge aus dem TELOS-Kommentar zur Verfügung: „Der LuxTopic – Aktien Europa wird nach einem gut strukturierten Investmentprozess gemanagt, der einem quantitativen Ansatz folgt und sich auf den Blue-Chip-Index DJ Euro Stoxx 50 konzentriert. Das Fondsmanagement verfolgt das Ziel einer langfristig überdurchschnittlichen Performance bei unterdurchschnittlicher Volatilität im Vergleich zur Benchmark, wobei die risikoadjustierte Performance oberste Priorität hat. Langfristig wird grundsätzlich i. S. eines Marktzyklusses verstanden. Wesentliches Kernelement der Strategie ist der Einsatz von Optionsstrategien, die sich insbesondere in schwachen/(einbrechenden) Märkten als Sicherungselement mit positiven Effekten auf die relative Outperformance zum Vergleichsindex hervorhebt.“

„Das Team zeichnet sich durch Vielfalt hinsichtlich Qualifikation und Berufserfahrung aus“, so der Kommentar weiter. „Der Fondsmanager Dipl. Ing. Robert Beer bringt weit reichende Expertise aus den Optionstrategien ein, die für die Performance- und Risikozielerreichung von gehobener Bedeutung ist. Er hat unter anderem mehrere Jahre Großbanken zu diesem Thema geschult und bei der Entwicklung der Derivatesoftware mitgewirkt. Seit über fünf Jahren bringt Dipl. Inform. (FH) Peter Lukas seine praktische Erfahrung aus über einer Dekade mit ein. Weiter ergänzt auch Manuel Achatz seit einem Jahr das Team mit seinen mathematischen Fähigkeiten sowie seiner Softwarebegabung.“

Über die letzten 5 Jahre belief sich, so der Bericht der Ratingagentur, die annualisierte Performance auf 4.79% bei einer risikoadjustierten Performance in Form der Sharpe-Ratio von 0.36. „Der LuxTopic – Aktien Europa weist als charakteristisches Merkmal eine Volatilität aus, die unter jener des DJ Euro EuroStoxx 50 Index liegt.“

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Smartphones lassen die Ansprüche steigen

Von Dr. Oliver Everling | 20.Februar 2018

Millenials in den Schwellenländern bevorzugen Smartphone-Marken aus dem eigenen Land oder aus anderen Schwellenländern gegenüber westlichen Marken. Smartphones von Huawei, Xiaomi und Lenovo verzeichnen in Indien einen rasanten Umsatzanstieg, stellen Will Ballard, Head of Emerging Markets and Asia Pacific Equities, Xiaoyu Liu, Fondsmanagerin für Schwellenländeraktien und Aaron Grehan, Senior Portfolio Manager im Emerging Markets Debt Team, in einem Marktkommentar von Aviva plc fest.
„Neue Telekommunikationsunternehmen bieten dieser Bevölkerungsgruppe mobile Datenpauschalen an, die ihren Anforderungen besser entsprechen als Pakete der etablierten Betreiber. Unternehmen wie Reliance Jo mit Sitz in Mumbai ködern Millenials mit unglaublich günstigen Datenpaketen. Wir werden sehen,“ so die Experten weiter, „ob der Erfolg in diesem starken Wettbewerbsumfeld anhält. Sicher ist, dass Telekommunikationsanbieter, die nicht auf die Erwartungen der jüngeren Generationen eingehen, zurückbleiben werden. Diese Entwicklung ist in allen Schwellenländern zu beobachten.“
Aus den Beobachtungen der Fondsmanager zu den Smartphones lassen sich auch Trends in anderen Branchen erahnen. Die hohe Marktdurchdringung der Smartphones habe auch Auswirkungen auf die Bereiche Bildung, Gesundheit und Konsumgüter, machen die Experten klar. „Ein wohlhabender Millenial in Indien weiß, dass die Gesundheitsleistungen vor Ort nach internationalen Maßstäben schlecht sind. So kann es sein, dass er sich im Ausland von einer ausgezeichneten, privaten Krankenhauskette wie Bumrungrad in Thailand behandeln lässt. Grenzüberschreitende Leistungen werden in den Schwellenländern immer beliebter. Das ist ein interessanter Trend.“

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