Neuer Dienst von SchreiberDohms

Von Dr. Oliver Everling | 16.August 2017

Aus dem bekannten Journalistenbüro SchreiberDohms gibt es einen neuen Dienst, Initiator Heinz-Roger Dohms beschreibt ihn wie folgt: „Finanz-Szene.de ist ein Newsportal für die deutsche Banken- und Fintech-Branche. Den Kern unseres Angebots bildet der Finanz-Szene.de-Newsletter, der nach Möglichkeit viermal wöchentlich – dienstags bis freitags immer gegen 6 Uhr morgens – kostenlos an Professionals und sonstige Interessierte versandt wird.“

Der Newsletter erscheint in zwei Varianten, nämlich einmal mit dem Themenfokus Banking und einmal mit dem Themenfokus Fintech. „Beide Fassungen enthalten allerdings auch die wichtigsten Themen aus dem jeweils anderen Bereich“, verspricht Dohms und lädt dazu ein, sich auf http://finanz-szene.de/newsletter/ kostenlos anzumelden. „Und wenn Sie mit unserem Angebot nicht zufrieden sind, können Sie sich hier auch wieder abmelden.“

Entsprechend dem Claim wollen die Journalisten ihre Leser gleich nach dem Aufstehen mit den „Top-Stories aus der deutschen Banken- und Fintech-Branche“ versorgen. „Dafür screenen wir alle für die Branche wesentlichen Tageszeitungen, Magazine, News-Sites und Blogs – darunter das Handelsblatt, die Börsenzeitung, die FT, manager-magazin.de, capital.de, reuters.com, bloomberg.com, die FAZ, die SZ, gruenderszene.de, finextra.com, das IT-Finanzmagazin und Paymentandbanking. Analysen, Karriere-Themen, Lese-Tipps und exklusive ‚Scoops‘ runden unser Angebot ab.

Gründer von Finanz-Szene.de ist der selbständige Finanzjournalist Heinz-Roger Dohms. Er war von 2007 bis zur Einstellung Ende 2012 knapp sechs Jahre Redakteur bei der Financial Times Deutschland. Anschließend startete er gemeinsam mit seiner ehemaligen FTD-Kollegin Meike Schreiber, die inzwischen als Banken-Redakteurin für die SZ arbeitet, das Journalistenbüro SchreiberDohms.

In den vier Jahren seit der Gründung sind weit mehr als 500 Artikel von SchreiberDohms unter anderem in der SZ, der Zeit, dem Handelsblatt, dem Manager Magazin und Capital erschienen. 2016 gewann das Büro den PSD Journalistenpreis. Zudem war SchreiberDohms für den Ernst-Schneider-Preis, den State-Street-Preis sowie mehrfach für den Deutschen Journalistenpreis  nominiert.

Finanz.Szene.de verspricht unabhängig zu sein, rein journalistisch und will bis auf weiteres kein anderes Ziel verfolgen, als möglichst viele Leser zu begeistern. „Aufgrund von Krankheit oder anderer besonderer Umstände wird ab und zu mal eine Ausgabe ausfallen. Wir bitten um Verständnis – unsere Ressourcen sind begrenzt.“ Gestartet ist das Portal Mitte August 2017.

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Setzt EuGH der EZB Grenzen?

Von Dr. Oliver Everling | 15.August 2017

„Der Europäische Gerichtshof muss der Europäischen Zentralbank jetzt klare Grenzen setzen“. Das fordert Dr. Heinz-Werner Rapp, Vorstand und Chief Investment Officer von FERI. Mit seiner Entscheidung, das laufende Anleihen-Kaufprogramm der EZB vom Europäischen Gerichtshof überprüfen zu lassen, habe das Bundesverfassungsgericht heute ein starkes Signal gesetzt.

In der Vergangenheit habe sich der EuGH in geldpolitischen Fragen allerdings immer sehr tolerant gegenüber der EZB positioniert. „Mit seiner eher politisch motivierten Rechtsprechung ließ der EuGH der Europäischen Zentralbank bislang eine viel zu lange Leine“, so Rapp. 2015 hatte Europas höchstes Gericht frühere Staatsanleihen-Käufe durch die EZB für rechtens befunden. Demnach überschritt das damalige Programm nicht die währungspolitischen Befugnisse der EZB und verstieß auch nicht gegen das Verbot der monetären Finanzierung von Mitgliedstaaten. Nicht geklärt wurde jedoch bis heute, ob das derzeitige, sehr viel umfassendere Q.E.-Programm der EZB mit ihrem Mandat im Einklang steht. Die nun anstehende Prüfung durch den EuGH müsse hier eindeutige Aussagen und Grenzen schaffen.

„Was bis heute fehlt, ist ein klarer Kriterienkatalog, der der EZB auch für die Zukunft Grenzen setzt“, so Rapp. Sonst könne die unkontrollierte Ausweitung der Geldpolitik irgendwann zu einer „offenen“ Finanzierung staatlicher Defizite bzw. zu einer „offenen“ Übernahme staatlicher Schulden durch die Notenbanken führen – von Experten als „Overt Monetary Financing (OMF)“ bezeichnet. „Das wäre dann die nächste geldpolitische Bombe und eine neue Dimension monetärer Verwässerung“, sagt Rapp.
Wozu es führt, wenn Zentralbanken unlimitiert neues Geld schaffen und welche Auswirkungen OMF auf die zugrundeliegenden Wirtschafts- und Finanzsysteme hätte, analysiert das FERI Cognitive Finance Institute unter dem Titel „Overt Monetary Finance (OMF) and its Implications – Blessing or Curse?“. Die Studie gibt es zum Download auf der Website des FERI Cognitive Finance Institute: http://www.feri-institut.de/media-center/studien/.

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Amazon-Rating dient Produktverkauf

Von Dr. Oliver Everling | 11.August 2017

Die Aufnahme von Kundenrezensionen zu fast allen angebotenen Produkten gehört zu den ältesten Prinzipien, nach denen der Online-Händler Amazon seit den 1990er Jahren Empfehlungen entwickelt. Kunden werden nach wenigen Mausklicks in die Lage versetzt, ihr Urteil über Produkte mit Sternen preiszugeben – im günstigsten Fall mit fünf Sternen, im ungünstigsten mit nur einem Stern. Das ordinale Klassifizierungssystem sorgt schnell für Orientierung.

Um Kundenrezensionen oder Kundenantworten erstellen zu können, müssen Rezensenten über ihr Amazon-Konto Artikel für mindestens 50 EUR eingekauft haben. Die Mitgliedschaft bei Amazon Prime und die Nutzung von Aktionsgutscheinen zählen nicht dazu. Bis zu 5 Rezensionen pro Woche können von Kunden auch dann verfasst werden, wenn diese von Amazon nicht mit dem Zusatz „Verifizierter Kauf“ versehen werden können. Die Berechnung der Anzahl erfolgt dabei nach strengen Regeln, von Sonntag 00:00 Uhr bis Samstag, 23:59 Uhr. Die Richtlinie bezieht sich allerdings nicht auf Vine Kundenrezensionen oder Rezensionen zu digitalen oder physischen Büchern, Musik und Videos.

Darüber hinaus müssen Kunden verständlicherweise einige weitere Richtlinien einhalten (http://www.amazon.de/review-guidelines). So dürfen keine Inhalte eingestellt werden, die bedrohend, beleidigend, diffamierend, belästigend, obszön, pornografisch oder anstößig sind. Obszöne oder vulgäre Ausdrücke sind ebenso verboten wie Hass auf oder Intoleranz gegenüber Menschen auf der Grundlage von Rasse, Ethnie, Nationalität, Geschlecht oder Geschlechtsidentität, Religion, sexueller Orientierung, Alter oder Behinderung aus – auch nicht durch die Bewerbung von Organisationen mit solchen Ansichten.

Das Erstellen, Ändern oder Veröffentlichen von Inhalten zu Produkten oder Dienstleistungen von Mitbewerbern, im Austausch für jegliche Art von Vergütung (einschließlich kostenfreie oder vergünstigte Produkte) oder im Auftrag einer anderen Person wie auch das Anbieten oder Verlangen einer Vergütung (einschließlich kostenfreier oder vergünstigter Produkte) für das Erstellen, Ändern oder Veröffentlichen von Inhalten sind ebenso untersagt. Weitere Details ergeben sich aus den genannten Richtlinien (http://www.amazon.de/review-guidelines).

Schließlich sind die Rezensenten aufgefordert, auch auf Nützlichkeit und Relevanz zu achten. Hier fragt sich allerdings, nützlich für wen? Offenbar folgt Amazon hier eigenen Maßstäben. Im Einzelfall weist Amazon die Rezension eines Produktes selbst dann zurück, wenn der Rezensent es mit vier Sternen beurteilt. Da hilft auch kein auf Amazon hochgeladenes Produktfoto, durch das ein Mangel erkennbar und der zur Bestnote fehlende fünfte Stern begründet werden.

Amazon lehnt Rezensionen ohne genaue Angaben von Gründen ab: „Danke, dass Sie eine Kundenrezension an Amazon.de gesendet haben. Ihre Rezension konnte in der gegenwärtigen Form nicht auf der Website veröffentlicht werden. Wir anerkennen Ihren Zeitaufwand und Ihre Kommentare, doch die Rezensionen müssen den folgenden Richtlinien entsprechen.“ Gegen welche Richtlinie im konkreten Fall verstoßen sein sollte, erfahren Kunden nicht. Diese Vorgehensweise eröffnet Amazon Gestaltungsmöglichkeiten. Schließlich vertreibt Amazon eigene, wie auch fremde Produkte.

„Wir empfehlen Ihnen, Ihre Rezension zu überarbeiten und erneut einzusenden“, ermutigt Amazon schreibfreudige Kunden im Falle der Ablehnung einer Rezension. Tatsächlich ist jedoch nicht in jedem Fall vorgesehen, auf neue Versuche von Kunden einzugehen, die ihre Rezensionen überarbeiten oder ihre Urteile revidieren. Gemäß Amazon-Richtlinien können diese Kunden „keine weitere Rezension zum selben Artikel abgeben, selbst wenn diese einen anderen Inhalt hat“ (http://www.amazon.de/review-guidelines).

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Abbau der Kassenkredite gefordert

Von Dr. Oliver Everling | 11.August 2017

Für den FDP-Bundestagskandidaten, Dr. Ralf-Rainer Piesold (FDP), steht fest, dass „der Abbau der Kassenkredite oberste Priorität haben muss“. Da es sich, wie die jüngste Bertelsmann-Studie offenlege, um ein bundes- und landespolitisches Problem handele, müssen überregionale Lösungen geschaffen werden. Was durch die Bertelsmann-Studie für Deutschland dokumentiert wird, lässt sich vor Ort in der Praxis der Kommunen am Beispiel des Main-Kinzig-Kreises illustrieren.

In Hessen sei die Offensive „Hessenkasse“ ein Schritt in die richtige Richtung, aber einige Fragen seien noch ungeklärt, meint der Liberale. Deshalb habe er eine Diskussion über die Maßnahmen der Landesregierung und deren Folgen für den Main-Kinzig-Kreis angeregt.

Der ehemalig stellvertretende Ministerpräsident Hessens und langjährige Landtagsabgeordnete, Dr. Jörg-Uwe Hahn (FDP), informierte daraufhin seine Parteifreunde vor Ort, über das geplante zweite Entschuldungsprogramm der Landesregierung. Alexander Noll (FDP) bemängelt, „dass die Kassenkredite in den letzten Jahren inflationär angewendet wurden.“ Grund sei ein Fehler der Kommunalaufsicht gewesen, der die Kassenkredite nicht streng genug bewertet hatte. Dadurch hätten einige Kommunen Kassenkredite in 9-stelliger Höhe aufgenommen. Offenbach sei mit 385 Mio. € Spitzenreiter, aber auch der Main-Kinzig-Kreis 240 Mio. € oder die Stadt Hanau 245 Mio. € hätten hohe Altlasten. Selbst die kleine Kommune Großkrotzenburg habe mit 17,5 Mio. € eine erhebliche Summe angehäuft, die sie kaum aus eigenen Mitteln tilgen könne.

Dabei waren die Kassenkredite ursprünglich als Überziehungs- oder Dispositionskredite vorgesehen. Aber aufgrund des niedrigen Zinsniveaus und der Negativzinsen hätten sogar einige Kämmerer geprahlt, dass man mit Schulden Geld verdienen könne, für Noll eine „Lizenz zum Schuldenmachen“, die leider bei einigen Kommunalpolitiker dankend angenommen worden sei.

Wie Hahn nun erläuterte, beabsichtigt das Land, diese Kassenkredite zu übernehmen, wenn sich die Kommune verpflichtet, für eine Laufzeit von maximal 30 Jahren die Kreditsumme mit 25 € pro Einwohner und Jahr zu tilgen. Das Land gebe jährlich noch einmal 25 € pro Einwohner dazu. Bei den meisten Kommunen könnten so diese Kredite getilgt werden. Bei den „höchst“ verschuldeten Kommunen würde das Land den Rest nach 30 Jahren vollständig tilgen. Dieses Angebot sei deswegen so verlockend, da die hoch verschuldeten Kommunen bei steigenden Zinsen leicht in eine Kreditklemme kommen könnten, so Dr. Hahn.

Konkret bedeutet das für den Main-Kinzig-Kreis, dass die 240 Mio. € Schulden in ca. 12 Jahren abgebaut werden könnten, wobei der Kreis 10,3 Mio. € jährlich tilgen, er müsste also ca. 120 Mio. € zahlen. Für den Kreisvorsitzende Kolja Saß (FDP) trotzdem ein gutes Geschäft, da die Hälfte vom Land käme und die Summe aufgrund der aktuell guten Einnahmen im Haushalt auch darstellbar sei. Schwieriger wäre die Situation bei einigen Kommunen im Main-Kinzig-Kreis. Während Gelnhausen seine 5,5 Mio. € in 5 Jahren tilgen könne, brauche Großkrotzenburg 47 Jahre und Hanau sogar 53 Jahre.

In Großkrotzenburg habe man eine proKopf-Verschuldung an Kassenkredite von 2334 € und in Hanau 2644 Mio. €. Nur das „arme“ Offenbach liege mit 3099 € deutlich drüber. Da die Kassenkredite nur ein Teil der gesamten Verschuldung sei, könne man unschwer erkennen, wie komplex die finanzielle Situation in diesen Kommunen sei. Wie Hahn weiter darlegte, belaufe sich die Tilgungsrate in Großkrotzenburg jährlich auf ca. 187.425 € und in Hanau auf ca. 2,3 Mio. €. In 30 Jahren müssten diese Kommunen also ca. 5,6 Mio. € bzw. fast 70 Mio. € tilgen. Trotzdem wäre das für diese beiden hoch verschuldeten Kommunen ein gutes Geschäft, da Großkrotzenburg über 6 Mio. € und Hanau sogar 106 Mio. € vom Land abgenommen bekäme.

Dr. Hahn geht aber davon aus, dass dies mit Auflagen verbunden sei, die noch nicht vollständig bekannt seien. Denn das Gesamtprogramm habe nicht nur „Freunde“. Der Maintaler FDP-Fraktionsvorsitzende, Thomas Schäfer (FDP), hat da schon seine eigene Meinung angemeldet. Seine Kommune habe überhaupt keine Kassenkredite und bekäme so vom Land Hessen aufgrund seiner soliden Finanzpolitik nichts. Schäfer wörtlich: „Es kann nicht sein, dass die dreiste Parole „Schuldenmachen lohnt sich“ nun auch noch honoriert werde“. D

ies gelte auch für Seligenstadt; wo ebenfalls keine Kassenkredite vorhanden seien. Auch dort habe der Bürgermeister Daniel Bastian (FDP) gut gewirtschaftet. Selbst die Großstadt Frankfurt habe nur 32 Mio. € Kassenkredite, was einem proKopfAnteil von 44,08 € entspräche. Gerade hier könne man sehen, wie eine Kommune, die immerhin 1,77 Mrd. € Gewerbesteuereinahmen im Jahr 2015 erzielte, angemessen mit Dispositionskrediten umgeht. Sie dienten eben nur zur Vermeidung kurzfristiger „Liquiditätsengpässe“ und sollten keine langfristige Ersatzfinanzierungsquelle darstellen, meint Dr. Hahn. Einig sei man sich bei den Liberalen dahingehend, dass man eine gerechte Lösung schaffen muss, die dem Prinzip folgt, „wer sparsam haushalte muss Vorteile erhalten und nicht umgekehrt“.

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Nach Ergebnis des Bankenrating fragen

Von Dr. Oliver Everling | 10.August 2017

Kleine Unternehmen mit bis zu 40 Mitarbeitern schätzen ihre Finanzierungs- und Banken-Situation wesentlich schlechter ein als größere Unternehmen. Das ist zentrales Ergebnis des KMU-Banken-Barometer 2017. Der Verband „Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e. V.“ hat diese Umfrage unter Unternehmen jetzt zum vierten Mal durchgeführt. Alle Ergebnisse und Handlungsempfehlungen für die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) stehen im Internet unter www.banken-barometer-2017.kmu-berater.de zur Verfügung.

Die KMU-Berater weisen besonders auf drei Bereiche hin, die die kleineren Unternehmen am negativsten einschätzen: Nur sechs Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer werden von ihren Banken vollumfänglich über das Ergebnis des Bankenrating für ihr Unternehmen informiert. Ebenfalls nur sechs Prozent erleben, dass ihre Banken und Sparkassen ihnen öffentliche Förderkredite positiv und aktiv anbieten. Und nur drei Prozent stimmen voll der Aussage zu, dass Sicherheiten bei der Kreditgewährung nicht die entscheidende Rolle spielen.

„Damit wird deutlich, dass die Verhandlungsposition der kleineren Unternehmen im Kreditgespräch relativ schwach ist“ betont Andreas Glandorf, Mitglied in der Fachgruppe Finanzierung-Rating der KMU-Berater. Denn die Ratingnote als wesentliche Grundlage jeder Kreditentscheidung müsse ein Unternehmen kennen, um seine Verhandlungsposition einschätzen zu können. Ebenfalls wichtig seien die Ergebnisse der Kapitaldienstfähigkeitsberechnung und die Bewertung der gegebenen Sicherheiten durch die Bank. „Unternehmen, die diese drei Bestimmungsfaktoren für die Kreditbereitschaft ihrer Bank kennen, können die eigene Verhandlungsposition realistisch einschätzen und gehen damit gut vorbereitet in ihre Kreditverhandlungen“ erläutert Glandorf. Die KMU-Berater empfehlen daher den Unternehmerinnen und Unternehmer, ihre Bankbetreuer beharrlich nach dem Ergebnis des Bankenrating, der Kapitaldienstfähigkeitsberechnung und der Sicherheitenbewertung zu fragen.

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Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 entkoppelt das Banking von den Banken

Von Dr. Oliver Everling | 10.August 2017

Die europäische Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 entkoppelt das Banking von den Banken. Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Cofinpro zeigt: Viele Banken haben es nicht eilig, ihr Geschäftsmodell zukunftsfest zu machen. Sie warten erst einmal ab, was PSD2 bringt. 54 Prozent von 138 befragten Experten meinen, die Institute hätten bislang weder die von der Richtlinie ausgehenden Bedrohungen ausreichend erkannt, noch deren Chancen. Eine riskante Strategie, zeigen sich doch viele Kunden ihrer Hausbank gegenüber inzwischen wenig treu, wie eine ergänzende bevölkerungsrepräsentative Cofinpro-Studie unter 2.000 Bundesbürgern zeigt.

Anfang 2018 verlieren die Institute ihr Monopol auf die Kontodaten. Überlässt der Kunde seine Daten Drittanbietern, ist seine Bank dazu verpflichtet, ihre Schnittstellen offenzulegen. Die Institute könnten damit ihre Rolle als engste Partner des Kunden in Geldgeschäften verlieren. 87 Prozent der von Cofinpro und dem IT Finanzmagazin befragten Bank-Experten rechnen mit erheblichen Folgen für das Geschäft der Institute.

„Unsere Studie zeigt: Die Banken haben sich noch nicht ausreichend mit PSD2 beschäftigt“, sagt Christine Naber, Vorstand bei Cofinpro. „Das birgt Risiken und öffnet Konkurrenten die Tore. Denn auch auf Seiten der Kunden nimmt die Treue zur Hausbank ab.“ Das belegt das ergänzend erhobene FinWeb Barometer 2017 der auf Finanzdienstleister spezialisierten Unternehmensberatung. Die nach Angaben der Gesellschaft bevölkerungsrepräsentative Studie zum Thema digitales Banking ergibt: Mindestens jeder zweite Deutsche kann sich vorstellen, Produkte und Leistungen anderer Anbieter zu nutzen. Bei Akademikern liegt der Anteil deutlich höher als bei Befragten ohne Hochschulabschluss.

Auch Bank-Experten sind davon überzeugt, dass die Hausbank an Bedeutung verlieren wird. 68 Prozent rechnen künftig mit mehr Kontoeröffnungen pro Kunde. Die Konkurrenten von morgen lauern nach Einschätzung der Teilnehmer abseits der Bankenwelt: Es sind vor allem Internetunternehmen (85 Prozent), aber auch bankfremde Zahlungsdienstleister, Händler und Fintechs.

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Mit Privilegien-Management auf Erfolgskurs

Von Dr. Oliver Everling | 10.August 2017

Ein Softwareanbieter im Bereich Privileged Access Management (PAM), Avecto, vermeldet Rekordzahlen für das soeben abgelaufene Geschäftsjahr. Der Umsatz des Unternehmens belief sich auf über 27 Mio. EUR, was einem Zuwachs von 51 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Insbesondere in Deutschland, Österreich und der Schweiz stiegen die Umsatzerlöse im Berichtsjahr dank umfangreicher neuer Aufträge um 452 Prozent. Mit diesen Zahlen knüpft das Unternehmen mit Sitz in Bad Homburg an das kontinuierliche Umsatzwachstum der letzten neun Jahre an, das es seit seiner Gründung in Manchester (England) im Jahr 2008 verzeichnet. Die deutsche Niederlassung von Avecto wurde im August 2015 gegründet.

Sein Rekordergebnis verdankt das Unternehmen der Software Defendpoint Avecto. Durch eine Kombination aus Privilegien-Management und Anwendungssteuerung hilft Defendpoint Organisationen, Compliance-Vorgaben zu erfüllen, ihre Betriebsabläufe effizienter zu gestalten und sich vor Angriffen von innen und außen zu schützen. Über acht Millionen Benutzer rund um den Globus, darunter viele der weltweit größten Unternehmen, setzen auf Defendpoint.

Nach Einschätzung von Michael Frauen, Vice President of Sales für Mittel- und Osteuropa bei Avecto, bedeutet das Umsatzergebnis einen großen Schritt nach vorn für das Unternehmen: „Der Markt für Privileged Access Management entwickelt sich rasant, weil immer mehr Unternehmen nach Möglichkeiten suchen, sich vor Angriffen von innen und außen zu schützen. Seit 2008 nimmt Avecto auf diesem Markt eine Vorreiterrolle ein, die nicht zu unterschätzen ist: Je mehr Unternehmen ein Interesse daran haben, die Kontrolle über die Administratorrechte zurückzuerlangen, umso mehr rücken das Know-how und die Erfahrung von Avecto in den Fokus.“

„In der DACH-Region ist dieser Trend besonders ausgeprägt, sodass unser Umsatzwachstum hier höher ausfällt als in allen anderen Regionen. Die Ausweitung unseres Partnerprogramms in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Osteuropa sowie der vollständige Umstieg auf den indirekten Vertrieb hat die Geschäftsentwicklung äußerst positiv beeinflusst. Und es sieht so aus, als wäre das für Avecto in dieser Region erst der Anfang. Wir haben neue Geschäftsräume in Aussicht und planen, eine größere Zahl neuer Mitarbeiter einzustellen, daher bin ich sicher, dass unser Wachstum nächstes Jahr noch beeindruckender ausfallen wird.“

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TELOS Fondsrating für Paladin ONE von Paladin Asset Management

Von Dr. Oliver Everling | 9.August 2017

Die in Wiesbaden ansässige Ratingagentur TELOS hat den Paladin ONE von Paladin Asset Management geratet. Der Fonds erfüllt demnach sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AA+(Ausblick AAA-)“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards).

„Der Paladin ONE ist ein Aktienfonds,“ kommentieren die Analysten von TELOS, „der primär in Aktien aus dem deutschsprachigen Raum investiert (Deutschland, Österreich und Schweiz). Eine benchmark- orientierte Denkweise wird bewusst vermieden. Der absolute Vermögenserhalt steht im Vordergrund. Langfristiges Ziel des Fonds ist das Erzielen einer durchschnittlichen Jahres-Rendite von 10%, bei einer im Vergleich mit gängigen Aktienindizes deutlich geringeren Volatilität.“ Der dem Paladin ONE zugrunde liegende selbst entwickelte Investmentansatz nennt TELOS stringent und setzt auf die drei Säulen „Value Investments“, „Sondersituationen“ und „Liquidität“.

„Das erfahrene Anlageteam besteht neben den beiden primär verantwortlichen Portfolio Managern aus 3 weiteren Analysten. Seit Auflage hat der Paladin ONE sein Anlageziel von 10% Rendite p.a. voll erreicht. Zudem liegt die Volatilität des Fonds mit 7,5% p.a. deutlich unter der Schwankungsbreite des DAX“, so TELOS.

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Micro Living als Assetklasse

Von Dr. Oliver Everling | 8.August 2017

Union Investment steigt in das als Wachstumssegment angesehene Micro Living ein. Für ihren neuen Immobilien-Spezialfonds Urban Living Nr. 1 erwarben die Hamburger Investmentmanager die Mikro-Apartmentanlage „Milestone Graz“. Das insgesamt 378 Wohneinheiten umfassende Objekt ist langfristig an Milestone, einen der erfahrensten Betreiber von privaten Studentenwohnheimen in Österreich, verpachtet. Union Investment wurde bei der Transaktion rechtlich von Vavrovsky Heine Marth und steuerlich von TPA beraten.
 
„Als einer der am schnellsten wachsenden Ballungsräume Österreichs verfügt Graz über ein universitäres Umfeld, das ein nachhaltiges Nachfragepotential für urbane, hochwertig ausgestattete Apartments mit zusätzlichen Services bietet“, sagt Alejandro Obermeyer, Leiter Investment Management DACH bei der Union Investment Real Estate GmbH. Dem Nachfragevolumen von über 60.000 Studierenden steht derzeit nur ein Angebot von rund 5.750 Wohnheimplätzen gegenüber. Graz ist mit rund 280.000 Einwohnern nicht nur die zweitgrößte Stadt Österreichs, sondern nach Wien auch der zweitgrößte Wissenschafts- und Forschungsstandort des Landes.
 
Das im Jahr 2015 fertig gestellte „Milestone Graz“ differenziert sich vom bestehenden Angebot durch seinen hochwertigen Ausstattungsstandard mit einer effizienten und durchdachten Vollmöblierung und einem modernen Konzept, das ausschließlich auf Einzelapartments setzt. Die Wohnflächen liegen zwischen 20 und 28 Quadratmetern. Entsprechend Lage, Größe und Ausstattung wird zwischen den Kategorien Standard (338 Zimmer), Garten (27) und Deluxe Apartments (13) unterschieden. Neben den einzelnen Wohneinheiten umfasst die achtgeschossige Anlage verschiedene Gemeinschaftsräume wie z.B. ein Musikzimmer, großzügige Lernflächen und einen vollausgestatteten Fitnessraum. Wassersparende Armaturen, LED-Leuchten und Schlüsselschalter unterstreichen nach Ansicht von Union Investment ebenso wie die Photovoltaikanlage auf der Dachfläche den innovativen wie ressourcenschonenden Anspruch des Projektes. „Milestone Graz“ ist mit einer ÖGNI „Platin“ Zertifizierung ausgestattet.

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Aufschwung ohne Lohnsteigerung

Von Dr. Oliver Everling | 8.August 2017

Axel D. Angermann analysiert als Chef-Volkswirt der FERI Gruppe die konjunkturellen und strukturellen Entwicklungen aller für die Asset Allocation wesentlichen Märkte: „Die Weltwirtschaft befindet sich derzeit in einem soliden Aufschwung. Ob dies so bleibt, hängt auch davon ab, wie sich die Inflation in den USA, der noch immer stärksten Volkswirtschaft der Welt, entwickelt.“

Die Teuerung gebe das Tempo vor, so Angermann, mit dem die amerikanische Notenbank Fed die Zinsen erhöht. Übertreibe sie die Anpassung mit zu raschen Zinserhöhungen, könnte dies dem bereits lange laufenden Aufschwung in den USA ein Ende bereiten und damit auch die Weltwirtschaft empfindlich treffen. Zwar orientiere sich die Fed in ihrer Geldpolitik neben der Preisniveaustabilität auch an der Beschäftigungslage. Da sich der US-Arbeitsmarkt aber gegenwärtig in sehr guter Verfassung zeigt, gewinnt die Preiskomponente zwangsläufig an Gewicht.

Die aktuellen Daten vermitteln Angermann ein Bild, das angesichts des robusten Zustands der US-Wirtschaft etwas überraschend ist: „Die Inflationsrate lag im Juni bei 1,7 Prozent und damit mehr als einen Prozentpunkt niedriger als noch vier Monate zuvor. Die aussagekräftigere Kerninflation, also die Preissteigerungsrate ohne Berücksichtigung von schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreisen, war bis Februar auf immerhin 2,2 Prozent geklettert, fiel seitdem aber ebenfalls auf knapp 1,8 Prozent zurück. Kein Wunder also, dass die allgemeinen Erwartungen hinsichtlich der künftig zu erwartenden Inflation ebenso zurückgenommen wurden wie die prognostizierten Zinserhöhungen der Fed, was wiederum die erhebliche Abflachung der Zinsstrukturkurve erklärt.“

Die gute Lage am Arbeitsmarkt – die Arbeitslosenquote liegt auf dem tiefsten Stand seit 16 Jahren – schlage sich bislang nicht in höheren Lohnzuwächsen nieder. Keiner der zahlreichen verfügbaren Indikatoren zur Lohnentwicklung in den USA vermittelt das Bild spürbar stärker steigender Löhne. Vier Gründe macht Angermann dafür verantwortlich: Erstens, die strukturelle Schwäche des US-Arbeitsmarktes: Mehr als 5 Millionen Menschen sind aus rein wirtschaftlichen Gründen nur teilzeitbeschäftigt, finden also keine adäquate Vollzeitbeschäftigung. Zweitens, neue Jobs entstehen in Sektoren mit eher geringen Löhnen: Auf den Hotel- und Gaststättensektor entfallen beispielsweise fast 16 Prozent aller neu geschaffenen Stellen seit Ende 2009 (etwa 2,7 Millionen), obwohl dieser Sektor weniger als 10 Prozent der Gesamtbeschäftigten auf sich vereint. Unterdurchschnittlich ist der Stellenaufbau dagegen in der Industrie und im Finanzdienstleistungssektor. Im Bereich der Informationsdienstleistungen mit seinen oftmals gut bezahlten Stellen ist die Beschäftigung per Saldo sogar immer noch rückläufig. Drittens, die Globalisierung dämpft weiterhin die Löhne: Auch aktuell fällt der Anstieg der Importpreise trotz des schwachen Dollars ausgesprochen moderat aus. Viertens, die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft: Neue Geschäftsmodelle begrenzen die Margen in bestehenden Branchen und engen den Verteilungsspielraum für Löhne und Beschäftigung ein. Für die Lohnentwicklung der Taxifahrer dürfte beispielsweise weniger die möglicherweise zunehmende Knappheit an Bewerbern um offene Stellen von Bedeutung sein als die Erosion des traditionellen Geschäftsmodells durch Uber.

„Besonders der letztgenannte Grund dürfte noch an Bedeutung gewinnen.“ Deshalb rechnet Angermann bis auf weiteres nicht mit einem erheblich höheren Lohnwachstum. „Die Lohnzuwächse werden allerdings auch nicht so niedrig bleiben wie derzeit: Die aktuelle Lohnentwicklung würde nämlich stagnierende Reallöhne bedeuten. Nachdem die Reallöhne bereits im vergangenen Jahr zeitweise um mehr als 1,5 Prozent zugelegt hatten, ist dies kein stabiler Zustand, der von Dauer sein kann.“

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