Banco BNI Europa stärkt creditshelf
Von Dr. Oliver Everling | 1.August 2017
Mit der Banco BNI Europa hat creditshelf einen weiteren strategischen Partner für die Finanzierung kleiner und mittelgroßer Unternehmen (KMU) gewinnen können. Der auf die Mittelstandsfinanzierung spezialisierte Online-Marktplatz und die im gesamten europäischen Raum aktive Bank haben vereinbart, dass die Banco BNI Europa in den kommenden Monaten bis zu 15 Millionen Euro auf der Kreditplattform investieren wird.
Erst im vergangenen Monat hatte der Online-Marktplatz eine KMU-Kreditinitiative mit über 100 Millionen Euro für mittelständische Unternehmen gestartet. Die Kooperation mit der Banco BNI Europa startet mit einer initialen Investition in das bestehende Kreditportfolio. Anschließend wird das Kreditexposure jeden Monat um bis zu zwei Millionen Euro ausgeweitet.
„Die Investition in Kredite mittelständischer Unternehmen aus Deutschland ist für uns eine sehr attraktive Anlageklasse“, sagt Pedro Coelho, CEO der Banco BNI Europa. „Mit dem Team von creditshelf haben wir nun einen sehr professionellen Partner gefunden, dessen Kreditanalyseprozess uns absolut überzeugt hat.“
Auch creditshelf-Geschäftsführer Dr. Daniel Bartsch ist von der Kooperation überzeugt: „Wir freuen uns, einen weiteren institutionellen Investor für unsere Plattform gefunden zu haben, der von dem attraktiven Rendite-Risiko-Profil unseres Produkts überzeugt ist. Durch die Verbreiterung unserer Investorenbasis haben wir mittlerweile Finanzierungszusagen von weit über 100 Millionen Euro und können damit unseren mittelständischen Kunden eine schnelle Mittelbereitstellung garantieren.“
Seit seinem Markteintritt vor gut anderthalb Jahren hat der Online-Marktplatz nach eigenen Angaben einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag an Betriebsmittelkrediten arrangiert. Das Team am Firmensitz Frankfurt werde kontinuierlich aufgestockt, heißt es aus Frankfurt. Unter anderem wurde das Kreditrisikomanagement mit Analysten verstärkt, die zuvor viele Jahre für die Ratingagentur Standard & Poor´s gearbeitet haben.
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Lendico und solarisBank
Von Dr. Oliver Everling | 31.Juli 2017
Lendico, der internationale Crowdlending-Anbieter für kleine und mittelständische Unternehmen, schließt eine Kooperation mit der solarisBank, der ersten digitalen Banking Plattform mit Vollbanklizenz. Die beiden Berliner Fintechs haben eine langfristige Zusammenarbeit bei der Finanzierung von Mittelstandskrediten beschlossen. Im ersten Schritt stellt die solarisBank einen zweistelligen Millionenbetrag zur Finanzierung von Krediten über Lendico zur Verfügung. Eine mittelfristige Ausweitung des Engagements ist geplant.
Dr. Clemens Paschke, Co-Founder und Geschäftsführer von Lendico, kommentiert: „Wir sehen aktuell eine hohe Nachfrage nach Krediten durch mittelständische Unternehmen, die sich trotz guter Konjunktur von klassischen Banken nicht ausreichend bedient fühlen. Gemeinsam mit der solarisBank bieten wir unseren Kunden maßgeschneiderte Kreditlösungen an und werden darüber hinaus neue Kreditangebote entwickeln.“
Marko Wenthin, Co-Founder und CCO der solarisBank, ergänzt: „Als Banking-Plattform ist es unser Ziel, die Geschäftsmodelle innovativer Finanzunternehmen wie Lendico bestmöglich zu unterstützen. Genau das ermöglichen wir durch die Finanzierung von Mittelständlern mittels zwei digitalisierter Plattformen. Kooperationen wie die von Lendico und der solarisBank verdeutlichen, dass traditionelle Bankgeschäfte durch die Entkopplung von der Institution Bank effizienter und deutlich nutzerzentrierter dargestellt werden können.“
Die Lendico-Plattform ist seit Anfang 2014 aktiv und hat nach eigenen Angaben seitdem ein Kreditvolumen von über 100 Millionen Euro vermittelt. In Kontinentaleuropa konzentriert sich Lendico ausschließlich auf Unternehmenskredite. Das Engagement der solarisBank steht stellvertretend für das Investoreninteresse, für diese Zielgruppe Kapital bereitzustellen. Die maximale Kreditsumme für Unternehmenskunden beträgt 250.000 Euro, in der Schweiz liegt die maximale Kreditsumme bei 500.000 Schweizer Franken.
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Trend zu Mega-Deals
Von Dr. Oliver Everling | 31.Juli 2017
Nach einer aktuellen Markteinschätzung des Investmenthauses FERI bieten sich privaten und institutionellen Investoren derzeit attraktive Gelegenheiten für Private Equity-Beteiligungen in Europa und in den USA. Große Cash-Reserven bei den Unternehmen und hohe Liquidität auf Seiten der Finanzinvestoren haben die Nachfrage nach attraktiven Zielunternehmen für Fusionen und Übernahmen verstärkt. Auffällig ist dabei der Trend zu Mega-Deals. So wurden im M&A-Markt 2016 zwar weniger Transaktionen gezählt als 2015, dafür waren die einzelnen Abschlüsse jedoch deutlich größer. Etwas mehr als die Hälfte aller Transaktionen wiesen ein Volumen von mehr als 5 Mrd. US-Dollar auf. Die starke Nachfrage, bei gleichzeitig begrenztem Angebot an M&A-Kandidaten, führte außerdem zu einem Anstieg der Bewertungen auf ein neues Rekordniveau. Der Kaufpreis, den Finanzinvestoren für gefragte Zielunternehmen im Durchschnitt aufbringen müssen, ist in Europa von 2012 bis 2016 um fast ein Fünftel und in den USA um fast 30 Prozent gestiegen.
FERI hebt hervor, dass sich die Entwicklungen im M&A-Bereich auch positiv auf das Fundraising für Private Equity-Beteiligungen auswirken. Global konnten Finanzinvestoren 371 Mrd. US-Dollar verteilt auf 971 Fonds einwerben, das entspricht einem Anstieg um rund 12 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Immer mehr Private Equity-Fonds gelingt es, das zu Beginn der Platzierung angestrebte Kapital einzusammeln. In Europa erreichten 82 Prozent der Fonds ihre festgelegten Zielgrößen (2015: 69 Prozent), in den USA sogar 89 Prozent (2015: 86 Prozent).
Ähnlich wie im M&A-Markt beobachtet FERI auch beim Fundraising eine zunehmende Konzentration des Kapitals auf Mega-Fonds mit einer Größe von mindestens 5 Mrd. US-Dollar. „Große institutionelle Investoren sind dazu übergegangen, sich auf ausgewählte Manager und eine überschaubare Anzahl von Managerbeziehungen zu fokussieren. Der Zugang zu Private Equity-Fonds sehr guter Manager bleibt damit schwierig“, sagt Marcel Renné, Vorstand der beiden Kapitalverwaltungsgesellschaften der FERI Gruppe, FEREAL und FERI Trust Luxemburg. Grundsätzlich hätten Investoren wie FERI, die bereits längerfristige Geschäftsbeziehungen mit diesen Fondsmanagern pflegen, damit einen Vorteil gegenüber anderen Fondsinvestoren.
Der Erfolg im aktuellen Marktumfeld im Jahr 2017 hänge wesentlich von der Fähigkeit der Manager ab, an attraktive Zielunternehmen zu vernünftigen Bewertungen zu gelangen. „Häufig gelingt es Fonds, die vorwiegend im Small und Mid Cap-Bereich investiert sind, unabhängig vom aktuellen Marktumfeld ansehnliche Rückflüsse zu erzielen“, stellt Marcel Renné fest. Überhitzungstendenzen bei Kaufpreisen und Investitionsvolumina seien insbesondere im Large-Cap Bereich zu erwarten. Dies dürfte auch kurz- bis mittelfristig so bleiben. „Als Fonds-Investor sollte man sich auf den Small-to-Mid-Cap Bereich sowie auf Nischenstrategien fokussieren. In diesem Segment erwarten wir auch in den nächsten Jahren positive Renditen auf Zielfondsebene in Höhe von 10 bis 15 Prozent.“
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Digitalisierung und Dominoeffekte
Von Dr. Oliver Everling | 27.Juli 2017
Die globalen Investitionsströme haben sich in den letzten drei Jahrzehnten spürbar verändert, stellt Vontobel fest: „Waren bis Mitte der 90er Jahre die größte Gruppe von Investoren Vorstandsmitglieder, die ihre Ersparnisse in Staats- und Unternehmensanleihen angelegt haben, machen heute Unternehmensrücklagen fast zwei Drittel der weltweiten Investitionen aus.“ Der Grund für diese Verschiebung sei vor allem bei der Digitalisierung zu finden, da das Wachstum der digitalen Wirtschaft für Unternehmen weniger Investitionen und Mitarbeiter erforderlich machen und folglich Einsparungen ermöglichen.
Als nicht irreversibler Trend trage die Digitalisierung somit zu einem stetigen Anwachsen der Bargeldbestände von Unternehmen bei, die, trotz umfangreicher Investitionen, auch in der Zukunft weiter zunehmen werden, prognostiziert Vontobel. „So verfügten laut dem Wirtschaftsmagazin Economist Microsoft, Facebook, Amazon, Alphabet (Google) und Apple im Jahr 2016 über zusammen rund 300 Milliarden US-Dollar an Netto-Bargeldreserven, wobei sich diese Zahl vermutlich bis zum Jahr 2020 auf rund 700 Milliarden US-Dollar erhöhen wird.“
Geprägt von den Erfahrungen aus der Finanzkrise und dem aktuellen Niedrigzinsumfeld sei es für viele Unternehmen nicht lukrativ, ihre hohen Bargeldbestände auf Unternehmenskonten einzuzahlen, wo nur niedrige oder sogar negative Zinsen generiert werden. Stattdessen setzen immer mehr Unternehmen auf Unternehmensanleihen, die gegenüber Staatsanleihen in den letzten beiden Jahrzehnten, trotz der Finanzkrise im Jahr 2008 und der Griechenlandkrise 2011, eine 60 Basispunkte höhere Rendite erzielt haben.
Aus dieser neuen Art der Verflechtung internationaler Konzerne wächst eine neue Dimension des Risikos für die Stabilität der Unternehmen. Während Unternehmen früher Liquidität insbesondere bei Banken hielten, führen sie heute Liquidität anderen Unternehmen in Form von Unternehmensanleihen zu. In manchen Konstellationen kann es so zu Kettenreaktionen kommen, wenn die Bonitätsschwäche eines Emittenten unterschätzt wird. Ratings müssen diese Effekte mit berücksichtigen.
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Mit Einsteins Weisheit in Aktien sparen
Von Dr. Oliver Everling | 27.Juli 2017
„Albert Einstein hat auf die Frage nach der stärksten Kraft im Universum einmal geantwortet, es sei der Zinseszins. Wenngleich der Zinseszinseffekt leichter zu verstehen sein mag als die meisten seiner Errungenschaften der theoretischen Physik,“ schreibt Florian Bohnet, Leiter des Bereichs Research & Portfoliomanagement der DJE Kapital AG, in einem Marktkommentar, „scheint dem Gros der Anleger nicht bewusst zu sein, dass Zinsen und Dividenden langfristig einen zentralen Beitrag zur Vermögensmehrung liefern.“
Dividendenstrategien seien allein schon deshalb zeitlos, weil sie gewissermaßen eines der ursprünglichsten Motive beim Investieren darstellen: Die Beteiligung am Unternehmenserfolg. „Interessant werden Dividenden dadurch,“ begeistert sich Bohnet, „dass sich die Gewinnausschüttungen erfolgreicher Unternehmen im Laufe der Zeit erhöhen können. Somit können Dividenden im Vergleich zum klassischen Zinseszinseffekt, mit in der Regel konstanten Zinsen wie bei Anleihen, langfristig eine noch größere Wirkung entfalten. Mit der Zeit kann der üblicherweise stabilisierende Dividendeneffekt die volatile Wertentwicklung einer Aktienanlage dominieren.“
Aktuell beträgt die Dividendenrendite der 30 DAX-Unternehmen für das laufende Jahr etwa 2,7 Prozent vor Steuern, rechnen die Analysten von DJE Kapital vor. „Das ist die Rendite, die ein Aktionär zum heutigen Zeitpunkt erhält, wenn er alle DAX-Titel kauft und deren Dividenden kassiert. Im historischen Vergleich ist das kein besonders hoher Wert und auch im Ländervergleich durchschnittlich. Führt man sich aber vor Augen, dass die Dividende mit der Zeit wächst und auch die volatilen Aktienmärkte auf lange Sicht in der Tendenz steigen, ist es entscheidend, die Verzinsung auf den Einstandskurs, also das investierte Kapital, zu rechnen.*
Ein DAX-Index-Investment vor zehn Jahren zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, kurz vor Ausbruch der Finanzkrise, hätte gemäß DJE Kapital damals eine Dividendenrendite von 2,45 Prozent gebracht. Auf einen Anlagebetrag von 1.000 Euro hätte ein Investor vor zehn Jahren also 24,50 Euro an Dividendenzahlungen erhalten. Diese jährliche Zahlung wäre bis 2017 mit seltenen, kleinen Rückgängen auf etwa 42 Euro angewachsen. Auf den Kaufpreis von 1.000 Euro gerechnet entspräche das einer Rendite von immerhin 4,2 Prozent. „Dividendenzahlungen sind erfreulicherweise gegenüber Kursentwicklungen besser prognostizierbar,“ freut sich Bohnet, „weil sich die Geschäftsentwicklung eines Unternehmens einfacher analysieren lässt als das volatile Börsenumfeld, aber auch, weil die Unternehmenslenker über ihre Ausschüttungspolitik die Dividendenzahlungen glätten können.“
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Ergebnisanstieg vorprogrammiert
Von Dr. Oliver Everling | 27.Juli 2017
Der Ergebnisanstieg im zweiten Halbjahr sei vorprogrammiert, heißt es aus dem Hause der DEFAMA: Im ersten Halbjahr 2017 erzielte die Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA) bei einem Umsatz von 2,45 (Vj. 1,45) Mio. € ein Ergeb¬nis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 1.581 (986) T€. Dabei wurde ein Ergebnis vor Steuern von 744 (494) T€ erwirtschaftet. Das Nettoergebnis betrug 592 (393) T€. Dies entspricht einem Gewinn von 0,17 (0,12) € je Aktie. Die Funds From Operations (FFO) erreichten 1.089 (666) T€ und erhöhten sich somit um 63% gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
In den Zahlen enthalten waren nach Angaben der Gesellschaft im ersten Quartal die Erträge von zwölf Bestandsobjekten, im zweiten Quartal kamen Büdelsdorf und Wittenburg sowie für wenige Wochen noch das Westerwald-Portfolio hinzu. Zudem konnten im zweiten Quartal abgeschriebene Mietforderungen sowie ein Schadenersatz verbucht werden. Dem standen im ersten Quartal 2017 Kosten für den Aufbau des eigenen Property Managements gegenüber. In der Halbjahresbetrachtung gleichen sich die Effekte hieraus weitgehend aus.
„Im zweiten Halbjahr wird das Westerwaldportfolio über den vollen Zeitraum zum Ergebnis beitragen“, verspricht Vorstand Matthias Schrade. „Hinzu kommen im Laufe des dritten Quartals der Nutzen-/Lasten-Wechsel des Fachmarktzentrums in Florstadt sowie die Erstkonsolidierung der Anteile an den Objektgesellschaften Sangerhausen und Harzgerode. Im vierten Quartal werden dann erstmals alle 20 bislang erworbenen Immobilien über den vollen Zeitraum enthalten sein. Ein weiterer Ergebnisanstieg im zweiten Halbjahr ist damit bereits vorprogrammiert.“
Der Vorstand geht daher davon aus, dass DEFAMA die bisherige Prognose eines FFO von 2,4 Mio. € und eines Nettogewinns nach HGB von rund 1,3 Mio. € bzw. 0,37 € je Aktie übertreffen wird. Erwartet wird nun ein FFO von 2,6 Mio. € und ein Nettogewinn nach HGB von 1,4 Mio. € bzw. 0,40 € je Aktie. Vor diesem Hintergrund bekräftigt der Vorstand das Ziel, die Dividende für 2017 erneut deutlich anzuheben.
Auf Basis des aktuellen Portfolios liegt der annualisierte FFO bei gut 3 Mio. €, entsprechend 0,86 € je Aktie. Da die DEFAMA zum 30. Juni 2017 über einen Cashbestand von rund 2,6 Mio. € verfügte, geht der Vorstand davon aus, den annualisierten FFO mit den vorhandenen liquiden Mitteln noch deutlich steigern zu können.
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Keine neue Botschaften von der EZB
Von Dr. Oliver Everling | 25.Juli 2017
Die EZB bleibt noch für einen längeren Zeitraum bei ihrem sehr expansiven, geldpolitischen Kurs, glaubt Philippe Waechter, Chefvolkswirt von Natixs Asset Management. Die Diagnose der EZB zur wirtschaftlichen Lage in der Eurozone weise keine strategische Veränderung auf. Die Erholung verstärke sich, und die Risiken seien jetzt weitgehend ausgeglichen. Doch die Inflationsrate liege weiterhin deutlich unter dem Ziel der EZB von knapp unter 2 %.
Der niedrige Ölpreis, so die EZB, tauge nicht als alleinige Erklärung – auch die Kerninflationsrate liege weiterhin nahe 1 %. Die realwirtschaftliche Erholung ist stark, führt aber bislang kaum zu Nominalwachstum. „Solange die Inflationsrate niedrig bleibt, wird die ultralockere Geldpolitik fortgesetzt. Die EZB wird weiterhin in großem Maßstab Wertpapiere kaufen,“ erwartet Waechter, „bis die langfristigen Inflationserwartungen im Zielkorridor liegen. Eine vorzeitige Kursänderung für den Fall, dass die Inflation in den kommenden Monaten anziehen sollte, ist ebenfalls eine Option, würde aber dem Rollenverständnis der EZB eher widersprechen.“
„Ich sehe in der EZB-Mitteilung keine Hinweise darauf, dass sich die Geldpolitik in Zukunft ändern wird. Wer auf der EZB-Konferenz im portugiesischen Sintra eine neue Botschaft zu vernehmen glaubte, hat sich geirrt“, warnt Waechter. „Über das Programm zum Ankauf von Vermögenswerten wird im Herbst verhandelt (wahrscheinlich im September), denn das aktuelle Programm soll im Dezember auslaufen, falls die langfristigen Inflationserwartungen bei annähernd 2 % liegen oder die tatsächliche Inflationsrate nahe bei diesem Ziel liegt. Der Umfang des Programms, momentan 60 Milliarden Euro im Monat, wird 2018 wahrscheinlich reduziert werden, da die Erholung stark ist. Ein konkretes Datum für das Auslaufen wird aber wohl erst verkündet, wenn die Inflationsrate von 2 % in Sicht ist. Wir rechnen mit einem Umfang von 30 oder 40 Milliarden Euro nach Dezember 2017.“
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Digitalisierungsprojekte finanzieren
Von Dr. Oliver Everling | 19.Juli 2017
Kunden und Lieferanten aber auch die Kreditinstitute verlangen von Unternehmen, dass diese sich zukunftsfest aufstellen und dafür die Digitalisierung ernst nehmen und umsetzen – aber wer finanziert den Unternehmen die damit verbundenen Kosten? Banken und Sparkassen tun sich damit oftmals schwer, beobachten die Finanzierungsexperten des Verbandes „Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e. V.“ und geben Hinweise für die mittelständische Finanzierung von Digitalisierungsprojekten.
„Das Problem aus Bankensicht ist die Struktur der Investitionskosten, die in hohem Maße sogenannte ‚weiche Kosten‘ beinhalten, zum Beispiel für Strategie-Entwicklung, Software, Mitarbeiterschulungen“ erläutert Georg Gerdes, Mitglied der Fachgruppe Fachgruppe Finanzierung-Rating der KMU-Berater. „Bei der Finanzierung von Investitionen in ‚weiche Kosten‘ fehlen den Banken die üblichen Sicherheiten. Außerdem können Banken die Auswirkungen von Digitalisierungsprojekten auf die Geschäftsmodelle ihrer Kunden nur schwer einschätzen – müssen also eine hohe Unsicherheit in Kauf nehmen“, so Gerdes.
Um Kreditinstitute zu überzeugen, empfiehlt Gerdes, frühzeitig zu erarbeiten und zu erläutern, welche Veränderungen die Digitalisierung in Geschäftsmodell, Abläufen und IT-Strukturen des Unternehmens voraussichtlich auslösen wird. Auf dieser Basis sollten die sich daraus ergebenden und oftmals über Jahre notwendigen Investitionen möglichst konkret nach Zeitverlauf und Höhe erfasst und regelmäßig fortgeschrieben werden. Parallel dazu sollte die eigene Finanzierungssituation realistisch überprüft werden – sowohl hinsichtlich der Finanzierungsstrukturen wie der Sicherheiten-Situation.
„Auf dieser Basis kann eine Finanzierungsstrategie entstehen, bei der alle Sachinvestitionen des Unternehmens langfristig z. B. über öffentliche Fördermittel oder Leasing finanziert werden“. Das schont die eigene Liquidität, so dass die ‚weichen Kosten‘ der Digitalisierung möglichst durch die eigene Finanzierungskraft des Unternehmens über die Jahre finanziert werden können“ zeigt Gerdes einen „Königsweg“ auf.
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SRH Fernhochschule erweitert Professorenschaft
Von Dr. Oliver Everling | 19.Juli 2017
Um gleich sieben Professoren baut die SRH Fernhochschule – The Mobile University ihr Professorenteam bis zum Herbst aus. Deren Expertise wird in allen Fachbereichen der Mobile University – Wirtschaft, Gesundheit sowie Naturwissenschaft – zum Einsatz kommen.
Seit Jahren entwickelt sich die SRH Fernhochschule positiv. Neben steigenden Studierendenzahlen – derzeit rund 3.800 – wird auch das Studienangebot kontinuierlich ausgebaut. Allein in diesem Jahr starten mit „Psychologie (B.Sc.)“, „Soziale Arbeit (B.A.)“, „Digital Management & Transformation (M.Sc.)“ und „Angewandte Psychologie mit Schwerpunkt Wirtschaft (M.Sc.)“ vier neue Studiengänge. Weitere sind für 2018 bereits geplant, daneben zahlreiche maßgeschneiderte Hochschulzertifikate. Durch die Neuberufungen der Professorinnen und Professoren sichert die SRH Fernhochschule auch zukünftig ihren hohen vom Wissenschaftsrat bestätigten anerkannten Qualitätsanspruch an Lehre und Forschung sowie die persönliche Betreuung jedes einzelnen Studierenden.
Zu den neuen Professor zählt Senator h.c. Dr. Wolfgang Biegert, Vorsitzender des Präsidiums des Bundesverbandes der Rating-Analysten e.V., Berlin (BdRA). Ihm wurde eine Honorarprofessur verliehen. Der Finanzexperte war maßgeblich an der erfolgreichen Kooperationsschließung zwischen dem BdRA und der Mobile University bezüglich des Zertifikatskurses „Rating, Risk & Finance“ beteiligt. Zukünftig werden die Studierenden der Fernhochschule von seinem Know-how in Banking, Finance, Rating and Risk profitieren.
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Nahversorgungszentren im Harz gehen an DEFAMA
Von Dr. Oliver Everling | 18.Juli 2017
Die Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA) hat Kaufverträge über zwei Nahversorgungszentren mit Wohnanteil geschlossen, berichtet die Gesellschaft: „Die Transaktion wird als sogenannter Share-Deal abgewickelt, wobei DEFAMA jeweils 94% der Objektgesellschaften erwirbt. Der Kaufpreis beläuft sich auf insgesamt 3,75 Mio. €. Die jährlichen Nettomieterträge werden nach Vollvermietung bei rund 420 T€ liegen.“
Die Nutzfläche der zwei Objekte betrage insgesamt gut 7.200 qm, davon knapp ein Drittel Wohnen. Wichtigste Mieter der Objekte in Sangerhausen und Harzgerode sind EDEKA, TEDi und NKD. „Daneben sind in den Objekten weitere kleinere Mieter wie Bäcker, Fleischer, Lotto/Zeitschriften und Friseur vertreten. Beide Objekte sind voll bzw. nahezu vollvermietet und in ihrem jeweiligen Marktumfeld stark positioniert“, berichtet DEFAMA.
Mit Abschluss dieser Käufe steigt die annualisierte Jahresnettomiete der DEFAMA-Gruppe auf mehr als 5,8 Mio. €. Das Portfolio umfasst 20 Standorte mit rund 80.000 qm Nutzfläche, die zu 97% vermietet sind. Zu den größten Mietern zählen ALDI, EDEKA, LIDL, Netto, NORMA, Penny, REWE, Coop/Sky, Dänisches Bettenlager, Deichmann, Takko, Hammer und toom. Auf Basis des aktuellen Portfolios liegt der annualisierte FFO nun bei über 3 Mio. €, entsprechend 0,86 € je Aktie, heißt es aus dem Hause der DEFAMA.
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