Zentralbanken entdecken die Demografie

Von Dr. Oliver Everling | 27.Oktober 2016

in den vergangenen Jahren haben Forscher der US-Notenbank und der Bank of England die Rolle der Demographie bei der Entwicklung des Gleichgewichtszinses untersucht. Offenbar wirkt die demographische Entwicklung in den entwickelten Ökonomien dämpfend auf den Gleichgewichtzins, der in der Fachliteratur gerne als r* bezeichnet wird. Zu diesem Schluss kommt Gavyn Davies, einer der Gründer und Chairman von Fulcrum Asset Management.

In vom großen makroökonomischen Gesamtbild abgeleiteten Multi-Asset-Strategien verwaltet das in London ansässige Unternehmen Fulcrum Asset Management derzeit nach eigenen Angaben rund 5 Milliarden Dollar, die vornehmlich von institutionellen Investoren stammen. Vor der Gründung von Fulcrum Asset Management war Gavyn Davies 15 Jahre lang Chefvolkswirt von Goldman Sachs.

„Drei unterschiedliche Effekte haben nach den Ergebnissen der Forscher den Gleichgewichtszins r* seit 1980 um insgesamt 1 bis 1,5 Prozent gedrückt“, schreibt Davies. Die drei Effekte sind nach Davies: ein langsameres Wachstum des Arbeitskräfteangebotes, die alternde Bevölkerung und die wachsende Lebenserwartung. Diese drei Faktoren werden wohl noch eine ganze Weile anhalten.

Gavyn Davies bemerkt nun, dass die amerikanische Federal Reserve diesen demographischen Faktoren eine verstärkte Aufmerksamkeit entgegenzubringen scheint. Das ist seiner Meinung nach eine wichtige Beobachtung. Denn damit scheint die amerikanische Notenbank auch mit einer niedrigeren Wahrscheinlichkeit zu rechnen, dass der von ihr so genannte zeitweilige „Gegenwind“ in der Wirtschaft rasch wieder verschwinden wird.

Vor kurzem sei die Federal Reserve noch davon ausgegangen, dass dieser „Gegenwind“ bald wieder nachlassen würde. Nach Ansicht von Gavyn Davies verringert die in der Notenbank gestiegene Bedeutung des demographischen Einflusses auf den Gleichgewichtszins die Gefahr, dass es in den kommenden Jahren zu überraschend übertriebenen Kurswechseln in den geldpolitischen Rahmenbedingungen kommt.

Es fehlt nicht an Versuchen, das gegenwärtige Niedrigzinsniveau mit Faktoren zu erklären, die außerhalb kurzfristiger, politischer Willkür liegen, wie etwa mit dem demografischen Wandel. Im Kern wird argumentiert, dass die alternde Bevölkerung mehr gespart habe und dieses „überschüssige“ Kapital einer immer geringeren Anzahl arbeitender Menschen zur Verfügung gestellt werde.

Davies geht nicht auf die ungeheure Kapitalabsorption durch Staaten ein, die inzwischen als Emittenten alle Kapitalmärkte der Welt weit vor allen Emittenten aus der Industrie dominieren. Die explosionsartig gestiegene öffentliche Verschuldung wirkt der Zinssenkung eigentlich entgegen und führt zu einem „crowding out“ privaten Kapitals. Anstelle von Investitionen, die „sich einfach nur rechnen“, tritt öffentliche Verschuldung ohne investiven Charakter, da primär Sozialtransfers geleistet werden.

Die Geldflutung der Märkte hat möglicherweise schon längst eine – statistisch nicht von den Ämtern erfasste – Hyperinflation bei allen Kapitalgütern ausgelöst, die jede Investition teuer macht und mithin die Renditeerwartungen und damit auch die weitere Investitionsbereitschaft des privaten Sektors absenkt.

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Aktienfonds profitieren von Industrie 4.0

Von Dr. Oliver Everling | 25.Oktober 2016

„Die zunehmende Digitalisierung der industriellen Produktion hat auch Auswirkung auf zahlreiche Aktienfonds, mit denen Investoren auf die Entwicklung von Unternehmen setzen können, welche von dieser vierten industriellen Revolution (Industrie 4.0) besonders stark profitieren. Dies sind Unternehmen,“ schreibt die FERI EuroRating Services, „die vor allem in relativ jungen und innovativen Branchen tätig sind oder einen Bezug zu Informations- und Kommunikations-Technologie aufweisen.“

Viele der Fonds, die primär in Aktien von Technologie-Unternehmen investieren, haben in den vergangenen Jahren starke Wertzuwächse erzielen können. Sowohl auf Drei- als auch auf Fünf-Jahres Sicht liegen sämtliche Fonds der FERI EuroRating Services-Peergroup „Aktien Technologie Welt“ im Plus, wobei der Wertzuwachs über die Drei-Jahres Betrachtung am stärksten ausgeprägt war. Der Durchschnitt der Fondskategorie Aktien Technologie (FUX DE Equities Technology Global) erzielte über 16 Prozent Wertzuwachs pro Jahr über die letzten drei bzw. fünf Jahre (per 30.09.2016). Das geht aus aktuellen Analysen der FERI EuroRating Services hervor.

„Durch die zunehmende Vernetzung von Produktionsverfahren und den steigenden Bedarf an neuen Technologien sowie innovativen Lösungen könnte der Wachstumstrend noch lange anhalten“, sagt Christian Michel, Leiter Funds bei FERI EuroRating Services. Industrie 4.0 sei Treiber dieser Entwicklung und eine große Chance für Investoren. Durch die Vernetzung von Produkten und Maschinen über das Internet können Objekte selbstständig Informationen austauschen, Aktionen auslösen und sich wechselseitig steuern. Für diese übergreifende Kommunikation zwischen Menschen, Produkten und Maschinen seien komplexe Technologien und Lösungen erforderlich, denen Technologieunternehmen begegnen. Sie entwickeln leistungsfähige Mikrocontroller, Kommunikationssysteme, Sensoren und weiterer technischer Lösungen, die in die Objekte integriert werden. „Ebenfalls von dieser Entwicklung stark betroffen ist die Robotik-Branche“, sagt Michel.

Unter den Fonds der Peergroup Aktien Technologie Welt entwickelte sich auf fünf Jahres-Sicht der „DNB Fund Technology A EUR“ mit knapp 23 Prozent Wertzuwachs pro Jahr am besten, dicht gefolgt vom „Fidelity Funds – Global Technology A-EUR“ mit 22 Prozent. „Die positive Wertentwicklung des Sektors lässt sich auf diesem hohen Niveau nicht fortschreiben“, sagt Michel. „Dennoch werden auch zukünftig zahlreiche Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen bei der Umrüstung nachziehen beziehungsweise ihre bestehenden Prozesse verbessern, so dass der Bedarf nach innovativen und technischen Lösungen nach wie vor hoch sein wird“, so Michel weiter.

Derzeit kommen daher auch vermehrt Fonds auf den Markt, die Industrie 4.0-relevante Technologien wie die Robotik zum Thema haben. Der im vergangenen Jahr gestartete Fonds „Pictet-Robotics-R EUR“ von Pictet Asset Management, der auch im Rahmen der FERI EuroRating Awards 2016 für die Kategorie „Fund Innovation“ nominiert war, verfügt bereits über ein Fondsvolumen von 850 Millionen Euro. Credit Suisse hat mit dem „Credit Suisse (Lux) Global Robotics Equity Fund“ im Juli diesen Jahres ebenfalls einen auf die Robotik-Branche spezialisierten Fonds gestartet. Auch Deka Investment startet demnächst einen Fonds, der sich auf Industrie 4.0 fokussieren soll (www.feri-fund-rating.com).

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Mit „Euro plus“ Europa stärken

Von Dr. Oliver Everling | 24.Oktober 2016

Zur „Aufhebung der angeblich ‚unumkehrbaren‘ (‚irreversiblen‘) Europäischen Währungsunion und Substituierung durch ein neues europäisches Währungssystem“ ruft Prof. Dr. Martin Seidel die wesentlichen Fakten in Erinnerung. Prof. Dr. jur. Martin Seidel ist Honorarprofessor und ehemaliger Lehrbeauftragter für Europarecht an der Universität Münster, ehemaliger Angehöriger des Bundesministeriums für Wirtschaft, langjähriger Bevollmächtigter der Bundesregierung in Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof, Mitglied der deutschen Delegation bei den Maastrichter Verhandlungen über die Wirtschafts- und Währungsunion. Lehraufträge und Vorträge führen ihn ins In- und Ausland. Derzeit ist er Forschungsprofessor am Zentrum für Europäische Integrationsforschung an der Universität Bonn.

Als neues europäisches Währungssystem bietet sich nach Ansicht von Seidel „neben anderen Vorschlägen, aber wohl an erster Stelle“, das System einer Parallelwährung an, das unter dem Namen Euro plus näher bekannt sei. „Es baut auf dem von der britischen Regierung in Maastricht als Beitrag zur Diskussion eingeführten Vorschlag über die Einführung einer sog. Hard European Currency Unit (Hard Ecu) auf und wurde von Wilhelm Hankel fortentwickelt.“

Das Währungssystem Euro plus erleichtert und ermöglicht die Mitwirkung Großbritanniens, Dänemarks und Schwedens sowie möglicherweise die Beteiligung Norwegens und Islands bei seiner Errichtung, analysiert Seidel.

„Die Funktion, die der Euro plus in dem neuen Währungssystem, in dessen Mitte er steht, inne hat, weicht von der Funktion des bisherigen Euro als bisher exklusive einheitliche Währung für die Europäische Union zweifellos nicht unwesentlich ab,“ macht Seidel klar, „so dass er eigentlich eine andere Bezeichnung führen müsste. Eines der grundliegende Anliegen des von Wilhelm Hankel entwickelten Vorschlags besteht aber darin, den Euro wegen seines Prestigewertes und seines möglichen späteren Wiederauflebens als Einheitswährung mit seinem Namen zu erhalten.“

Mehr von Seidel zum Thema im ifo, Schnelldienst 6/2015 68. Jahrgang, München 26. März 2015, S.-9-22225) Zweitdruck „° in URO JOURNAL pro management, Nürnberg, 1/2015 S. 12-26.

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ebase digitalisiert mit Fincite

Von Dr. Oliver Everling | 24.Oktober 2016

Die European Bank for Financial Services GmbH (ebase) und das FinTech-Unternehmen Fincite haben eine strategische Partnerschaft geschlossen, um neben Banken und Vermögensverwaltern auch Versicherungsunternehmen bei der Umsetzung digitaler Innovationen zu unterstützen. „Die Digitalisierung schreitet voran, die Märkte verändern sich in rasantem Tempo“, sagt Rudolf Geyer, Sprecher der Geschäftsführung von ebase, „das macht auch vor der Versicherungsbranche nicht halt.“

„Technologisch sind in den letzten zwei Jahren völlig neue Lösungen möglich geworden“, ergänzt Ralf Heim, Co-CEO der Fincite GmbH. „Kunden können heute jederzeit ihre Finanzen im Blick haben. Sie können ihre Konten, Depots und Policen mit intelligenten Applikationen verknüpfen. Dieses Angebot muss nicht immer zuerst von einem Startup kommen.“

Gemeinsam mit Versicherungsunternehmen wollen ebase und Fincite neuartige digitale Versicherungslösungen entwerfen – und das im individuellen Layout des jeweiligen Versicherers. Die technischen Möglichkeiten, die ebase und Fincite Versicherungen bieten, basieren auf dem Angebot von Fincite für digitale Asset-Management-Lösungen sowie auf der Abwicklungsplattform und Produktvielfalt von ebase als Vollbank und Finanzportfolioverwalter.

Nachdem klassische Lebensversicherungen aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsumfeldes deutlich an Attraktivität zu verlieren scheinen, sehen ebase und Fincite großes Potenzial für flexible digitale Lösungswege beim Thema Altersvorsorge. „Einen echten Bedarf sehen wir beispielsweise an dynamischen, individuellen Rentenpolicen, bei denen flexible Einzahlungen des Kunden direkt im Rahmen der Police rentabel investiert werden. Zum Beispiel in ein gemanagtes Portfolio aus Fonds oder ETFs, bei dessen Administration ebase über langjährige Erfahrung verfügt“, erläutert Geyer. „Man könnte den Kunden sein persönliches Rentenziel selbst definieren lassen und ihn mithilfe von smarten Sparregeln bei der Erreichung seines Ziels unterstützen. Solche Algorithmen könnten regelmäßig den Kontostand und die aktuelle Erreichung des Sparziels überprüfen. Je nach Erreichungsgrad könnten dem Kunden dann entsprechende Transaktionen vorgeschlagen und nach dessen Zustimmung ausgeführt werden“, führt Heim diese Idee weiter aus. Eine Selbstverständlichkeit für den Kunden sei heutzutage auch, dass er jederzeit online die aktuelle Erreichung seines Sparziels nachverfolgen und gegebenenfalls Einstellungen anpassen kann, so Heim.

„Die Digitalisierung wird in den kommenden Jahren auch in der Versicherungsbranche einen Schwerpunkt bilden“, so die Prognose der Partner. Durch die strategische Partnerschaft wollen ebase und Fincite Versicherern eine Möglichkeit bieten, neue digitale Lösungen zu entwickeln, mit denen sie mehr Aufmerksamkeit bei ihren Kunden wecken und sich einen Wettbewerbsvorsprung erarbeiten können. Zurzeit würden bereits mehr als 50 Versicherungen in Deutschland die Dienstleistungen von ebase nutzen.

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Jetzt online zum CCrA avancieren

Von Dr. Oliver Everling | 21.Oktober 2016

Die CCrA® Ausbildung zum Certified Credit Analyst ist mit fast 600 Absolventen das führende Postgraduierten-Programm für Spezialisten im Kreditbereich von Banken und am Kapitalmarkt in Deutschland.

Seit 2016 können die Teilnehmer den qualifizierten Abschluss neben dem klassischen Präsenzunterricht auch mit der Online-Variante erreichen. Die Teilnehmer können also die Variante wählen, die beruflich und privat am besten zu ihnen passt:

Einerseits CCrA® Classic: 17 Tage Präsenzunterricht im DVFA Center in Frankfurt am Main, andererseits CCrA® Online: online lernen mit Videos und Handouts – unabhängig von Zeit und Ort.

Der Präsenzunterricht startet am 30. März 2017. Mit der Online-Variante kann jederzeit – unter Berücksichtigung einer empfohlenen Mindestlaufzeit von 5 Monaten bis zur Prüfung – begonnen werden. Die Themenschwerpunkte Regulatorische Kapitalanforderung, Unternehmensanalyse, Rating sowie Credit Portfolio Management werden durch praxisnahe Workshops und Fallstudien ergänzt.

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Vermögen richtig schützen

Von Dr. Oliver Everling | 21.Oktober 2016

In den Anfängen des Neuen Marktes Ende der 1990er Jahre wäre es wohl kaum lohnend gewesen, einen solchen Buchtitel zu verkaufen: „Vermögen richtig schützen – Gefahren erkennen und Vermögenswerte gegen Risiken, Forderungen und Verluste absichern“. Damals fanden Bücher reißenden Absatz, die den schnellen Weg zu Reichtum versprachen. Heute müssen Sparer froh sein, wenn ihnen der Staat mit seinen vielfältigen Möglichkeiten der Geld- und Fiskalpolitik nicht die letzten Ersparnisse noch abnimmt.

Hans-Lothar Merten und Markus Schuhmann setzen sich als Autoren des neuen Buches aus dem FinanzBuch Verlag das Ziel aufzuzeigen, unter welchen Voraussetzungen und mit welchen Instrumenten Vermögen geschützt werden kann. Zu Beginn der Niedrigzinsphase schien es, Banken und Sparkassen würden die Negativzinsen der Europäischen Zentralbank nicht auch an private Kunden weitergeben. Diese Hoffnung hat sich inzwischen zerschlagen, denn fast alle Banken sind dazu übergegangen, ihre durch die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglichten Produktivitätsfortschritte nicht an Kunden durch Preissenkungen weiterzugeben, sondern – im Gegenteil – ihre fehlenden Zinserträge durch Gebührenerhöhungen wettzumachen. Von dieser Entwicklung sind insbesondere Sparer mit kleinen Vermögen betroffen, bei denen die Bankgebühren für Transaktionen und Kontoführung ein relativ hohes Gewicht haben.

Schon von der thematischen Ausrichtung her ist das Buch von Merten und Schumann daher kein bloßer Abklatsch der vielen Ratgeber zum Thema Geld. So ließen sich die Autoren auch eine originelle Gliederung einfallen, die das Buch in drei Teile teilt. Im ersten Teil geht es um Vermögensschutz 2.0, im zweiten Teil um alles, was schiefgehen kann, da es auch irgendwann schief gehen werde, und im dritten Teil um Risikoverortung und einen 360° Rundumblick. Den Autoren dürfte es gelungen sein, die Denkweise jedes Lesers nachzuempfinden, der nicht bereits bankwirtschaftliche und kapitalmarkttheoretische Vorbildung mitbringt.

Wer nämlich nach den ersten Abschnitten verstanden hat, dass sein Geld in Deutschland und eigentlich auch in ganz Europa ernsthaft in Gefahr ist, wird sich mit dem Gedanken tragen, die Flucht zu ergreifen. Der Thematik „going offshore“ werden daher gleich zwei Kapitel gewidmet. Wer sich durch diese Kapitel gearbeitet hat, wird erkennen, wie wenig von den alten Rezepten geblieben ist. Der neue, digitale Überwachungsstaat macht es möglich. Indem Finanzbehörden gestohlene Daten kaufen und ein engmaschiges Kontrollnetz über alle Bürger ziehen, gehen auch kleinste Beträge ins Fangnetz eines Staatsapparats, der sich durch supranationale Organisationen zudem noch zunehmend seiner demokratischen Legitimation entledigen kann.

Das Buch von Merten und Schuhmann widmet mit sich jedoch nicht der Ursachenforschung für diese politischen Entwicklungen, sondern den praktischen Fragen, wie Anleger ihr Vermögen heute noch schützen können. Alle wesentlichen „Gefahrenorte“, wie sie es nennen, kommen zur Sprache: Privat- beziehungsweise Finanzvermögen, Immobilie, Unternehmen, Unternehmensnachfolge, Steuerstaat, Familie, soziales und gesellschaftliches Umfeld und schließlich auch die Gefahrenquelle Todesfall.

Das Buch ist insbesondere denjenigen zur Lektüre anzuraten, die sich noch mit der Hoffnung tragen, eines Tages ein wenig ihres Vermögens ihren Kindern hinterlassen zu können. Der Staat kennt insbesondere für diejenigen kaum mehr Gnade, die aus eigenen Kräften sich eine Existenz aufgebaut haben. Wer ehrlich stets sein Einkommen versteuert hat, muss dennoch damit rechnen, dass im Erbfall der Staat auch noch das bereits versteuerte Vermögen wegnimmt.

Auf die Probleme von Erbschaft und Nachfolge kommen die Autoren daher wiederholt zu sprechen und räumen der Thematik breiten Raum ein. Dies mag auch damit zusammenhängen, dass Dr. Markus Schuhmann als Rechtsanwalt und Fachanwalt für Erbrecht, Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht, Fachanwalt für Steuerrecht sowie als zertifizierter Testamentsvollstrecker tätig ist.

Bei diesem Buch haben Autoren und Verlag erfolgreich zusammengewirkt. Der Titel trifft die aktuelle Sorge vieler Sparer und die Autoren liefern Antworten auf Fragen, die sich jeder Anleger heute stellen muss. Dabei gelingt es den Autoren und dem Verlag, das Buch mit höchster Aktualität auf den Markt zu bringen. So sind hier auch der Brexit sowie der US-Wahlkampf bereits verarbeitet.

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DEFAMA verspricht Pipeline weiterer Objekte

Von Dr. Oliver Everling | 20.Oktober 2016

​In den ersten neun Monaten 2016 erzielte die Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA)bei Umsatzerlösen von 2,39 (Vj. 0,59) Mio. € ein Ergeb­nis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 1.697 (442) T€. Dabei wurde ein Ergebnis vor Steuernvon 832 (241) T€ erwirtschaftet. Das Nettoergebnis betrug 662 (193) T€ bzw. 0,21 (0,09) Euro je Aktie. Die Funds From Operations (FFO) erreichten 1.144 (345) T€. Damit hat sich das profitable Wachstum weiter fortgesetzt. Zu beachten ist, dass im dritten Quartal positive Einmaleffekte in mittlerer fünfstelliger Höhe verbucht werden konnten.

Der Wert des Immobilien-Portfolio von DEFAMA beträgt rund 37 Mio. € und umfasst derzeit elf Standorte mit über 52.000 qm Nutzfläche, die zu 98% vermietet sind. Zu den größten Mietern zählen ALDI, EDEKA, LIDL, Netto, NORMA, Konsum, Penny, REWE, Hammer, toom, AWG Mode, Dänisches Bettenlager, Deichmann und KiK. Die annualisierte Jahresnettokaltmiete des Portfolios liegt bei rund 3,7 Mio. €. Der „Innere Wert“ (Net Asset Value, kurz NAV) der DEFAMA-Aktie belief sich per 30.9. auf 4,38 € je Aktie.

Nach fünf Objektkäufen seit Jahresbeginn verfügt DEFAMA über eine umfangreiche Pipeline weiterer potenzieller Objekte. „Angesichts der großen Zahl parallel vorangetriebener Projekte sind wir optimistisch, im laufenden Jahr noch mehrere weitere Transaktionen melden zu können“, sagt DEFAMA-Vorstand Matthias Schrade. Durch den stets mit Zeitversatz erfolgenden Nutzen-/Lasten-Übergang werden sich diese jedoch kaum noch auf die Ertragssituation des laufenden Geschäftsjahres auswirken.

Die am 12.7. erhöhte Prognose für das Gesamtjahr wird DEFAMA nach aktuellem Stand komfortabel erreichen beziehungsweise – bedingt durch positive Einmaleffekte und den Zukauf Löwenberg – leicht übertreffen. Der Vorstand konkretisiert diese daher auf einen Umsatz von rund 3,3 Mio. € bei einem Ergebnis nach Steuern von rund 0,85 Mio. € bzw. 0,26 € je Aktie. Beim FFO rechnet die Gesellschaft mit einem Anstieg auf gut 1,5 Mio. €, entsprechend 0,47 € je Aktie.

Vor diesem Hintergrund bekräftigt DEFAMA das Ziel, die Dividende für das laufende Geschäftsjahr deutlich anzuheben. Dabei strebt die Gesellschaft eine ähnliche Ausschüttungsquote wie zuletzt an und setzt die aktionärsfreundliche Dividendenpolitik damit fort. Eine erste Guidance für 2017 zu Umsatz, Ergebnis und FFO wird DEFAMA voraussichtlich im November veröffentlichen.

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LIQID tritt aus der Pilotphase

Von Dr. Oliver Everling | 19.Oktober 2016

Als digitaler Vermögensverwalter hat LIQID bereits in seiner Pilotphase zahlreiche Unternehmer, Manager und Freiberufler als Anleger gewonnen – bislang etwa 150 – die im Durchschnitt 300.000 Euro verwalten lassen. Dieser Erfolg zeige, argumentieren die Gründer der Gesellschaft, dass digitale Angebote auch für vermögende Kunden inzwischen eine echte Alternative zur Privatbank darstellen. Nun sei die Pilotphase zu Ende und LIQID starte durch: Mit eigener BaFin-Lizenz, namhaften Investoren und einem erweiterten Produktangebot. Zu den Finanzinvestoren bei LIQID gehören Project A Ventures, HQ Trust sowie Dieter von Holtzbrinck Ventures.

Das Anlagevolumen von LIQID wachse derzeit monatlich um 40 Prozent. In fünf bis sechs Jahren rechnet Schneider-Sickert, Mitgründer und CEO, mit dem Überschreiten der Milliardengrenze. Ab 350 bis 400 Millionen Euro verwaltetem Vermögen werde LIQID profitabel. Neu ist das Angebot von Private-Equity-Investments, bei dem Anleger schon ab 250.000 Euro in ein diversifiziertes Portfolio an Private-Equity-Beteiligungen investieren können, sofern sie die regulatorischen Anforderungen erfüllen.

Im Beirat von LIQID unterstützt Topmanager Dr. Eckhard Cordes das Unternehmen mit seinen langjährigen Erfahrungen. Cordes, unter anderem Aufsichtsratsvorsitzender von Bilfinger SE und Kunde von LIQID, unterstrich gestern in Frankfurt seine positiven Erfahrungen mit der LIQID-Anlagestrategie: „Ein überzeugendes Konzept! Man kann mit einer intelligenten, globalen Vermögensanlage auch heute noch gutes Geld verdienen – diese Erfahrung konnte ich mit LIQID bereits in der Pilotphase machen. Die Kombination aus professionellen und kostenbewussten Anlagestrategien mit einer interessenneutralen Beratung hat mich vollends überzeugt.“ Dafür stehe auch der bankenunabhängige LIQID-Partner HQ Trust. Banken müssten ihre Produkte verkaufen und seien damit aus Sicht vieler Kunden nicht interessenneutral, so Cordes, das werde zunehmend gesehen.

Christian Schneider-Sickert zu den Besonderheiten des FinTech-Unternehmens, bei dem Anleger ab 100.000 Euro online investieren können: „Wir ermöglichen Anlegern, ihr Geld auf einfachstem Weg digital anzulegen – ohne langwierige Prozesse, ohne interessengesteuerten Produktverkauf und mit der bestmöglichen Portfoliostrategie von HQ Trust bei sehr günstigen Kosten. Wir bieten nicht nur effiziente Technologie, sondern auch individuelle Beratung.“

HQ Trust ist das Multi Family Office der Familie Harald Quandt. Chief Investment Officer Reinhard Panse erläuterte, warum eines der größten Multi Family Offices Deutschlands die Zukunft der Vermögensverwaltung auch in einem digitalen, Algorithmus-gestützten Angebot sieht. „Bei LIQID können Anleger zwischen passiven ETF-Strategien und einer aktiven, weltweiten Portfoliostrategie wählen, die bislang über HQ Trust nur Hochvermögenden ab 10 Millionen Anlagevolumen zugänglich war“, so Panse. „Es ist teilweise politisch gewollt, dass Anleger nicht mehr richtig beraten werden und Anleihen kaufen sollen“, so Panse weiter. „Die zunehmende Verschuldung der Staaten und auch der Privatwirtschaft macht Anleihen zu einer gefährlichen Geldanlage. Wer heute noch Rentenpapiere kauft, hat dann keine positive Perspektive für seine Altersvorsorge. Nur eine hohe Aktienquote mit globalen Strategien kann Altersarmut vermeiden.“ LIQID sei hier der perfekte Partner, um auch Mittelschichten bei der langfristigen Vermögensanlage zu helfen. Mit dem Strategieexperten Dr. Daniel Stelter und dem Schweizer Mathematik-Professor Enrico De Giorgi sind zwei weitere bekannte Experten im Beirat vertreten.

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Städtepartnerschaft der oekom research

Von Dr. Oliver Everling | 18.Oktober 2016

oekom research, eine der international führenden Ratingagenturen auf dem Gebiet des nachhaltigen Investments, unterstützt die Städte Münster und Stuttgart bei ihren Dekarbonisierungsaktivitäten und dem Ausstieg aus der Finanzierung klimaschädlicher Projekte. Beide Städte gehören in Deutschland zu den ersten Kommunen, die ihre Geldanlagen CO2-neutral und damit frei von fossilen Brennstoffen wie Kohle oder Erdöl machen wollen. oekom research liefert die hierzu notwendigen Analysen und Reports und arbeitet dabei eng mit dem Partner South Pole Group, einem globalen Anbieter von klimabezogenen Wirkungsanalysen und Carbon-Footprinting-Daten, zusammen.

Um zu vermeiden, dass ihre Geldanlagen nicht mehr in klimaschädliche Projekte fließen, lässt die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart durch oekom research diejenigen Emittenten aus einem Anlageuniversum herausfiltern, die gegen spezifisch definierte Ausschlusskriterien verstoßen. Mit dem Screening stellt die Stadt sicher, dass keine Investitionen mehr bei Unternehmen stattfinden, die in den Abbau von Kohle bzw. die Förderung von Öl involviert sind oder Erdgas durch Fracking fördern. Ebenso werden Unternehmen vom Investment ausgeschlossen, die Kinder- oder Zwangsarbeit zulassen oder Saatgut gentechnisch verändern.

Michael Föll, Erster Bürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart erklärt: „Wir sehen es als Verantwortung unseren Bürgern gegenüber, den Zielen zur Eingrenzung des Klimawandels Rechnung zu tragen und außerdem drohende finanzielle Verluste abzuwenden, wenn Investments in klimaschädliche Projekte wertlos werden. Die qualitativen Analysen von oekom research helfen uns dabei, dieser Zielsetzung bestmöglich nachkommen zu können.“

Das Amt für Finanzen und Beteiligungen der Stadt Münster, die sich als bundesweit erste Stadt zur Dekarbonisierung bekannt hatte, lies seine mittel- bis längerfristigen Finanzanlagen durch oekom research auf mögliche klimaschädliche oder nicht nachhaltige Aspekte hin untersuchen. Hierbei führte die Ratingagentur sowohl ein Fossil Fuel Screening durch – also die Identifikation von Unternehmen, die im Bereich der fossilen Energieträger tätig sind – als auch eine Analyse der CO2-Risiken und der Carbon Performance der von der Stadt Münster gehaltenen Portfolios im Vergleich zu einer Benchmark.

Frank Möller vom Amt für Finanzen und Beteiligungen der Stadt Münster: „Durch die CO2- und klimabezogenen Analysen und Daten können wir einerseits sehen, wo wir derzeit im Bereich der fossilen Energieträger stehen und andererseits entscheiden, ob weitere Schritte im Hinblick auf Dekarbonisierungsaktivitäten eingeleitet werden sollten.“

Robert Haßler, CEO von oekom research, kommentiert: „Bei der Erstellung der umfangreichen Analysen arbeiten wir eng mit unserem Partner South Pole Group zusammen. Unser detailliertes Research zu Klimarisiken wird durch die Carbon-Footprinting-Daten ideal ergänzt und bietet den kommunalen Verantwortlichen eine optimale Grundlage zur Umsetzung ihrer Divestment- und Dekarbonisierungspläne.“

“Städte haben bei der Erreichung des 2-Grad-Zieles eine entscheidende Rolle – gerade auch im Rahmen ihrer Investitionsentscheidungen. Münster und Stuttgart haben diese Verantwortung erkannt und angenommen. Durch unsere Erfahrung aus der weltweiten Zusammenarbeit mit Städten und Investoren sowie unserer Partnerschaft mit oekom research begreifen wir uns als idealer Partner für weitere Städte, die den Vorbildern Münster und Stuttgart folgen wollen,” unterstreicht Maximilian Horster, Partner, Financial Industry bei South Pole Group.

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Brexit zeitigt Ratingkonsequenzen

Von Dr. Oliver Everling | 18.Oktober 2016

Der Kreditversicherer Coface hat in seiner Länderbewertung Großbritannien in A3 herabgestuft. Wesentlicher Grund ist die Ungewissheit nach dem Brexit. Vier weitere Länder wurden herabgestuft, die von gefallenen Rohstoffpreisen und ihren Folgen betroffen sind: Oman, Nigeria, Trinidad und Tobago und die Mongolei. Insgesamt erkennt Coface steigende Risiken auf der politischen Ebene und im europäischen Bankensektor. Das globale Wachstum wird derzeit mit „stabil in Industrieländern und leicht verbessert in Emerging Markets“ bewertet.

Europa ist nach Ansicht der Coface-Volkswirte aufgrund politischer Entwicklungen und der Bankrisiken destabilisiert. „Die politischen Risiken in Griechenland, Spanien und Italien halten an. Das größte Problem in Europa aber ist der Brexit“, heißt es in der Erläuterung zur Abstufung Großbritanniens. Während das Wachstum im Vereinigten Königreich dieses Jahr noch 1,9 Prozent betragen wird, bricht es 2017 voraussichtlich auf 0,9 Prozent ein. „Daran dürfte auch die Zinssenkung durch die Bank of England im August und eine womöglich günstige Einigung mit der EU nichts ändern“, erklärt Dr. Mario Jung, Economist bei Coface in Mainz.

Besonders der Immobilienmarkt müsse beobachtet werden, warnt Dr. Mario Jung. „Die Belastung der privaten Haushalte mit Krediten und Hypotheken beträgt 132 Prozent des verfügbaren Einkommens, die Preise sind um gut ein Drittel überbewertet. In diesem höchst unsicheren Umfeld, in dem die Modalitäten des EU-Ausstiegs noch nicht feststehen, schwankt das Britische Pfund und hat deutlich an Wert verloren, besonders gegenüber dem US-Dollar.“ So notierte das Pfund Ende Oktober auf einem 31-Jahrestief zum Dollar. Zwar profitiert der Export kurzfristig von den für die Ausfuhren günstigeren Währungsrelationen. Auf der anderen Seite bremst die Inflation die Konsumausgaben im Land.

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