Wandel zum mobilen Girokonto

Von Dr. Oliver Everling | 5.August 2015

Keine Kontoführungsgebühren, bis zu 100 Euro Startguthaben, individueller Service und weitere Extras – wenn es um das attraktivste Girokonto geht, wetteifern Banken derzeit um die Gunst der Kunden. Das Fachportal Kostenloses-konto.net hat in seinem jährlichen Girokonto-Test erneut 28 Girokonten auf den Prüfstand gestellt und jetzt die besten Anbieter ausgezeichnet. Den 1. Platz in der Gesamtwertung verteidigte das DAB Bank Girokonto mit 78 von 100 Punkten. Dahinter wechselten die Consorsbank (74 Punkte) und die ING-DiBa (72 Punkte) ihre Plätze aus dem Vorjahr – so der Girokonto Test 08/2015.

Die DAB Bank sicherte sich den Gesamtsieg insbesondere durch die niedrigen Kosten für den Zahlungsverkehr im In- und Ausland. Lediglich die Consorsbank hält in dieser Hinsicht mit. Das ING-DiBa Girokonto erweist sich hingegen als absolut günstigstes Produkt bezüglich der Grundgebühren. Das Bewertungsschema des Girokonto-Tests umfasst die fünf Kategorien Grundgebühren, Zinsen, den Zahlungsverkehr, Service & Erreichbarkeit sowie die Sicherheit der einzelnen Girokonten.

„Bemerkenswert sind speziell die fünf Neueinsteiger in unseren Test, die sich gezielt an die Generation Smartphone richten. Diese Konten sind für die mobile Nutzung optimiert, was vor allem junge Kunden anspricht“, erläutert Daniela Hegner, Fachredakteurin von Kostenloses-konto.net.

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen sowie eine optimierte Usability des Mobile Bankings rücken mit diesen Anbietern stärker in den Mittelpunkt. Entsprechend erhalten diese Aspekte eine stärkere Gewichtung im Test. Um welche Konten es sich handelt, verrät der Girokonto-Test 08/2015. Neben dem jährlichen Girokonto-Test, der 2015 zum dritten Mal durchgeführt wurde, bietet das Fachportal eine dynamische Variante. Jede Veränderung der Konditionen fließt automatisch in die Bewertung ein.

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Mehr Eigenkapital durch Alternative Investmentfonds

Von Dr. Oliver Everling | 4.August 2015

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) hat im zweiten Quartal 2015 insgesamt elf Publikums-AIF (Alternative Investmentfonds) nach KAGB zum Vertrieb zugelassen. Dies sind drei AIF mehr als im ersten Quartal 2015, in dem acht AIF von der BaFin die Vertriebszulassung erhalten haben. Darüber hinaus hat die BaFin im zweiten Quartal 2015 die jeweiligen Verkaufsprospekte für insgesamt zehn Fonds nach dem Vermögensanlagengesetz (VermAnlG) gestattet. Für fünf dieser Fonds liegt kein auswertbares Datenmaterial vor. Vier davon sind jedoch Bürgerwindparks, für die üblicherweise keine Informationen veröffentlicht werden. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Quartalsanalyse Investmentvermögen/geschlossene Beteiligungen der FERI EuroRating Services AG.

Für zehn der elf im zweiten Quartal 2015 neu zugelassenen Publikums-AIF liegen auswertbare Daten vor. Diese kommen zusammen auf ein prospektiertes Eigenkapital in Höhe von 357,2 Millionen Euro und auf ein prospektiertes Fondsvolumen von insgesamt 442,9 Millionen Euro. Im Vergleich zum ersten Quartal 2015, in dem ein prospektiertes Eigenkapital von 236,3 Millionen Euro zugelassen worden ist, kam es somit zu einem Zuwachs um 51 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist sogar eine Steigerung um 519 Prozent zu verzeichnen, da im zweiten Quartal 2014 lediglich drei AIF, alle aus der Assetklasse Immobilien, mit einem prospektierten Eigenkapital von 57,8 Millionen Euro zugelassen wurden.

Sieben der zugelassenen AIF stammen aus der Assetklasse Immobilien, darunter auch der AIF ohne auswertbare Daten, schreibt die FERI EuroRating Services. Die übrigen sechs Immobilien-AIF kommen gemeinsam auf ein prospektiertes Eigenkapital von 262,8 Millionen Euro, was fast drei Viertel des gesamten prospektierten Eigenkapitals ausmacht.

Die weiteren Zulassungen entfielen nach Feststellungen der Analysten aus Bad Homburg auf je einen AIF aus den Assetklassen New Energy, Flugzeuge, Schiffe und Spezialitäten. Das prospektierte Eigenkapital dieser verteilt sich wie folgt: New Energy mit Fokus auf Photovoltaikanlagen in Japan (16,3 Millionen Euro), Flugzeuge AIF mit zwei Turbopropflugzeugen (17,5 Millionen Euro), Flusskreuzfahrtschiff (8,1 Millionen Euro) und Spezialitäten AIF mit Investition in mehrere Assetklassen (52,5 Millionen Euro). „Zwar dominiert nach wie vor die Assetklasse Immobilien das Angebot, jedoch ist in diesem Quartal auch jeweils ein Angebot aus vielen anderen Assetklassen zum Vertrieb zugelassen worden“, kommentiert Christian Michel, Direktor und Leiter Fonds bei FERI EuroRating.

Auf Grundlage der fünf Fonds, für die auswertbares Zahlenmaterial vorliegt, beträgt im zweiten Quartal 2015 die Höhe des prospektierten Eigenkapitals 138,3 Millionen Euro, was einem deutlichen Zuwachs von 387 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2015 entspricht. Auch im Vergleich zum Vorjahresquartal bedeutet dies einen deutlichen Zuwachs von 531 Prozent, da im Vorjahresquartal acht Vermögensanlagen mit einem prospektierten Eigenkapital von zusammen 21,9 Millionen Euro gestattet wurden. Vier der im zweiten Quartal 2015 nach dem VermAnlG gestatteten Fonds mit auswertbaren Daten entfielen auf die Assetklasse New Energy mit einem prospektierten Eigenkapital von 122,4 Millionen Euro. Dies entspricht einem Zuwachs von 331 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Quartal.

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Beratungsrobotor suchen Freunde

Von Dr. Oliver Everling | 4.August 2015

Robo Advisors sind Finanzdienstleister der nächsten Generation par excellence. „Sie haben den Anspruch, Vermögensberater und -verwalter aus Fleisch und Blut zu ersetzen“, schreibt Hartmut Giesen, Geschäftsführer der NextFin GmbH, in seinem Beitrag zum Buch „Finanzdienstleister der nächsten Generation“, das in Kürze im Frankfurt School Verlag in einer neuen Ausgabe erscheint.

Giesen skizziert das grundsätzliche, individuell variierte Kundenversprechen der Robo Advisors: „durch die intelligente Automatisierung von Beratungsprozessen  Anlagestrategien für jedermann umsetzbar machen, die bisher nur Reichen bis Superreichen offenstanden; zu Kosten und ab Anlagesummen, die weit unter denen von Privatbanken oder Vermögensverwaltern liegen. Dabei greift der Begriff Robo Advice im Sinne von automatisierter Beratung eigentlich zu kurz: Zum Standardmodell des Robo-Advice-Startups gehört nicht nur die Beratung, sondern auch der Anlageprozess, der je nach technischer Reife ebenfalls mehr oder weniger automatisiert ist.“

In Deutschland startete der erste Robo Advisor namens Yavalu in 2012, berichtet Giesen in seinem Artikel. „Bereits 2013 wurde Yavalu, der zunächst ein reiner Berater war, an FinanceScout 24 verkauft. 2013 starteten die Sutor Bank und Quirin Bank (Quirion) Robo-Advice-Angebote, 2014 folgten Vaamo, Easyfolio und Cashboard. Inzwischen ist der Markt unübersichtlich geworden und neue Robo Advisors poppen im Wochentakt hoch. Für alle diese Angebote gilt: Keines konnte den Erfolg der  Vorbilder aus den USA, wo das Robo Advising „erfunden“ wurde, nur annähernd wiederholen; weder gemessen am verwalteten Vermögen (Asset under Management = AuM) noch am  eingesammelten Risikokapital.“

Weltweit sieht Giesen den Robo-Advice-Markt in einer widersprüchlichen Situation: „Vor allem in den USA und in Großbritannien gelingt es den Fintech-Startups, viele Anleger zu überzeugen. Von den 14 Milliarden Dollar, die Robo Advisors Ende 2014 verwaltet haben, sind 87 Prozent in der Obhut von US-Startups. Die erfolgreichsten von ihnen, vor allem die US-Vorreiter Betterment und Wealthfront, haben die Milliarde AuM überschritten. Noch erfolgreicher sind sie beim Einsammeln von Wagniskapital: Betterment und Wealthfront sind jeweils mit über Hundert Millionen Euro finanziert und auf dem besten Wege, Unicorns mit Bewertungen jenseits der Milliarden zu werden. Ihr UK-Pendant Nutmeg ist inzwischen auch mit über 30 Millionen Euro finanziert.“

Mehr von Hartmut Giesen zum Thema „Robo Advisors“ sowie zu weiteren aktuellen FinTech-Themen gibt es im Buch „Finanzdienstleister der nächsten Generation“ demnächt im Frankfurt School Verlag.

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Social Impact Bonds

Von Dr. Oliver Everling | 30.Juli 2015

Die Integration von Migranten, die Qualifizierung von Kindern mit Lernschwächen oder die Resozialisierung wiederholt straffällig gewordener Jugendlicher sind Beispiele von immer neuen gesellschaftlichen Herausforderungen. In vielen Ländern fehlen hierzu „staatliche Auffangnetze“. Aber auch in Deutschland, einem der letzten verbliebenen Sozialstaaten in der Welt, tut man sich immer schwerer, hier die passenden Leistungen anzubieten. Kreativität und Innovation werden in diesem System aber kaum finanziert. Hier soll der Social Impact Bond Abhilfe schaffen. Kurz gesagt, zahlt der staatliche Träger von Sozialmaßnahmen an private Geldgeber das von ihnen überlassene Kapital nebst einer Zinsen, sofern ein bestimmter vorher festgelegter Mindesterfolg nachgewiesen wird. Wird das Ziel nicht erreicht, müssen die Anleger mit Ertragseinbußen rechnen oder völlig auf eine Rendite verzichten. Das Prinzip soll die Effizienz der Umsetzung von Sozialleistungen erhöhen und zu innovativen Leistungsangeboten anregen. Dass diese in vielen Ländern wie den USA, Großbritannien oder Israel zunehmend beliebter werdende Anlage- und Finanzierungsform manche Überraschungen in sich trägt, hat die Forschung eines Teams um Prof. Dr. Henry Schäfer  von der Universität Stuttgart zu Tage gefördert.

„Social Impact Bonds haben mit einer herkömmlichen Anleihe wie beispielsweise einer Bundesanleihe nichts gemeinsam. Es handelt sich vielmehr um eine öffentlich-private Partnerschaft und ist für Anleger nicht auf den ersten Blick zu durchschauen“, erklärt Prof. Dr. Henry Schäfer. Es handelt sich um sehr komplexe Vertragsgebilde mit vielen darin eingebundenen Parteien, die unterschiedliche Aufgaben übernehmen. Chancen und Risiken von Social Impact Bonds haben darüber hinaus hohe Ähnlichkeiten mit Derivaten, vor allem Optionen.

Zu diesem Schluss kommt der Forschungsbericht „Social Impact Bonds – Vertrags- und Transaktionsstrukturen sowie eingebettete Optionen“ eines Forschungsteams um Prof. Dr. Henry Schäfer  von der Universität Stuttgart. Es wurden 14 in den USA und Großbritannien eingeführte Social Impact Bonds unter den „wissenschaftlichen Röntgenschirm“ gelegt. Ans Tageslicht gefördert wurden vielversprechende neue, unterschiedliche Ansätze um vor allem die Wirksamkeit von Sozialleistungen bei den adressierten Zielgruppen zu erhöhen. Trotz aller Vielfalt gelang es, zwei Obergruppen von Social Impact Bonds auszumachen, worunter verschiedene am Finanzmarkt vorfindbare Bonds eingeordnet werden konnten. Im nächsten Schritt wurde erhoben, auf welche Chancen und Risiken sich Anleger beim Erwerb solcher Bonds einlassen. Die Analyse förderte etliche versteckte Eigenschaften zu Tage, die exotischen Derivaten aus dem Optionsbereich ähneln. Vor allem wurden Strukturen entdeckt, die auf eine enge Verwandtschaft von Social Impact Bonds zu sog. Digitaloptionen schließen lassen. Bei solchen Optionen gewinnt der Anleger entweder einen bestimmten Geldbetrag oder verliert seinen Einsatz (zumindest teilweise). Ferner wurde deutlich, dass Social Impact Bonds ganz spezielle Risikoanfälligkeiten haben, wenn die unter dem Dach des Bonds arbeitenden Partner wie die öffentliche Hand einzelne Sozialdienstleister, Datenmanager etc. nicht optimal miteinander zusammenarbeiten.

„Insgesamt sind solche Anlagen nur etwas für professionelle Anleger, die sich zudem ein „Quäntchen Verlust“ leisten können, wenn die Risiken über Hand nehmen und nachteilige finanzielle Konsequenzen für den Anleger haben“, so Prof. Schäfer. Die Analysen zeigen auch, dass man dem Phänomen Social Impact Bond aus Anlegersicht noch genauer auf die Spur kommen muss, um seine wahre Gestalt als Anlageform offen zu legen und letztendlich auch seinen wahren wirtschaftlichen Wert zu ermitteln – denn auf einer Börse werden solche Anlagen bisher nicht gehandelt.
Der vollständige Bericht findet sich hier.

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Dauerthema „Banken im Umbruch“

Von Dr. Oliver Everling | 29.Juli 2015

Der Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble beobachtet die gegenwärtigen Entwicklungen der Finanzmärkte mit zunehmender Sorge, berichtet die EUROFORUM Deutschland SE in einer Pressemitteilung. „Er ist der Auffassung, dass nachhaltiges Wachstum nur durch konsequente Strukturreformen auf den Arbeits- und den Produktmärkten, eine solide Finanzpolitik – die das staatliche Ausgabenwachstum unter dem jeweiligen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts hält – sowie eine vorausschauende Finanzmarktpolitik erreicht werden kann.“

Aber wie wird die Welt und das Banking der Zukunft überhaupt aussehen? Welche Geschäftsmodelle funktionieren in Zeiten von Niedrigzinsphase und Digitalisierung? Und ist der FinTech-Boom eine Bedrohung für die Banken? Über diese und weitere Themen diskutieren die führenden Köpfe der internationa-len Politik, Aufsicht und Bankenwelt auf der 20. Handelsblatt Jahrestagung Banken im Umbruch am 2. und 3. September 2015 im Marriot Hotel in Frankfurt am Main. Dazu zählen Top-Referenten wie Jürgen Fitschen (Co-CEO, Deutsche Bank), Jens Spahn (Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium), Martin Blessing (Vorstandsvorsitzender, Commerzbank), Prof. Dr. Axel Weber (Verwaltungsratspräsident, UBS Group), Felix Hufeld (Präsident, BaFin) und Querdenker wie Richard David Precht (Philosoph und Autor).

Wie er die Bankenwelt von morgen sieht, erläutert Dr. Nils Beier (Managing Director, Accenture Strategy) in seinem Impulsvortrag am ersten Konferenztag. Wie sein Kollege Frédéric Brunier (Managing Director, Head Accenture Strategy in Financial Services (DACH)) ist er der Überzeugung, dass „sich die Banken ernsthaft fragen müssen, wohin sie mit ihrem Geschäftsmodell wollen. Ob Sie sich entweder reduzieren auf eine reine Infrastrukturdienstleitung und das Feld der Mehrwertdienstleistungen größtenteils den Spielern der Start-up-Szene mit ihren singulären Angeboten oder Technologiegiganten wie Google überlassen wollen? Oder Teil des Ecosystems innerhalb des Gesamtmarktes werden wollen.“ Start-Ups sollten die Banken seiner Meinung nach nicht als Bedrohung sehen, sondern sich im Gegenteil deren Innovationskraft zu Nutze machen und Kooperationen zu beiderseitigem Vorteil eingehen.

In einer Diskussionsrunde am zweiten Konferenztag steht die Frage im Mittelpunkt, wo momentan die Herausforderungen im Corporate Banking liegen. Teilnehmer des Panels sind Kai Böringschulte (Geschäftsführender Gesellschafter, Compeon), Dr. Martin Reitz (Vorsitzender der Geschäftsführung, Rothschild Deutschland), Armin von Falkenhayn (Country Executive Deutschland und Leiter Corporate & Investment Banking Deutschland, Österreich und  Schweiz, Bank of America Merrill Lynch), Helene von Roeder (Managing Director und Chief Executive Officer für Deutschland, Österreich und Zentraleuropa, Credit Suisse) und Régis Monfront (Deputy Chief Executive Officer, Crédit Agricole Corporate and Investment Bank). Monfront meint: „Der Wettbewerb um die Firmenkunden ist in vollem Gang. Die Banken müssen sich eindeutig positionieren und Erfolgsfaktoren wie die Steigerung des Kundenvertrauens, den insgesamt klaren Fokus auf die Kunden sowie ein konsequentes Risiko- und Portfoliomanagement in den Mittelpunkt stellen.“

Außerdem können auf der 20. Handelsblatt Jahrestagung Banken im Umbruch Start-Ups bei den FinTech-Pitches im Pecha-Kucha-Stil ihre Ideen der Banking-Community präsentieren. Bei Pecha-Kucha-Vorträgen sind maximal 20 Bilder erlaubt, die wiederum maximal 20 Sekunden angezeigt werden. Das reduziert die Gesamtzeit eines Pitches auf sechs Minuten und 40 Sekunden. In der Future Banking Lounge treffen FinTech-Startups auf traditionelle Banken, um neue Kontakte zu knüpfen, Kooperationen zu schmieden und neue Geschäftsmodelle zu diskutieren. Außerdem zeichnet EUROFORUM in Kooperation mit dem Handelsblatt herausragende digitale Innovationen im Banking in verschiedenen Kategorien mit dem Digital Banking Award aus.

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Der Finanzcoach für alle Anlageklassen

Von Dr. Oliver Everling | 29.Juli 2015

„Der Finanzcoach für alle Anlageklassen – Kurs halten in stürmischen Zeiten“ heißt das neue Buch von Antonio Sommese im FinanzBuch Verlag der Münchner Verlagsgruppe (ISBN 978-3-89879-026-0). Es hält, was es verspricht: Sommese präsentiert seinen Ansatz als Finanzstratege.

„Ohne Wünsche keine Ziele“, so der Ausgangspunkt des Buches, dem Kapitel über „Wissen ist Macht“, „Was erfolgreiche Investment-Manager richtig machen“, „Das Gelernte anwenden“ und „Ihr Vermögen gegen Kursstürze sichern“ folgen. Seine Schlussbemerkung widmet Sommese dem Thema „Kein Vertrauen ohne Kontrolle“.

Wie oft werden Fachleute aus dem Finanzbereich von Ihren Freunden, Verwandten oder Bekannten nach Anlageratschlägen gefragt! Solche Fragen und – noch schlimmer – Antworten mit „heißen Tipps“ übersehen, dass Geldanlage stets eine ganzheitliche Betrachtung erfordert. So stellt auch Sommese seinen Ausführungen die Fragen nach den Anlagezielen sowie nach dem Anlegertyp voran, wie auch die Aufforderung, systematisch Einnahmen und Ausgaben zu erfassen.

Für den Anfang reicht seine Typenunterscheidung von „konservativen“, „ausgewogenen“ und „dynamischen“ Anlegertypen. Wer es genauer wissen will, wird sich aber eines unabhängigen Riiskoprofilings unterziehen wollen, denn eigene und fremde Wahrnehmung im statistischen Vergleich können weiter auseinanderklaffen (vgl. Buch „Risikoprofiling von Anlegern“).

Um den eigenen „Geldtyp“ zu bestimmen, bringt Sommese einen Test von Nadine Oberhuber zum Selbstauswerten. Mit Karin Schenk von der Anwaltskanzlei Kunz Rechtsanwälte führt Sommese ein Interview über die Aspekte, auf die ein Anleger bei der Beratung achten sollte.

Sommese kommt wieder einmal auf seinen alten Arbeitgeber, der Deutschen Bank, zu sprechen: Die Strategie der Deutschen Bank ändert sich so schnell, dass möglicherweise seine Ausführungen schon nicht mehr aktuell sind, wenn der Leser das Buch in der Hand hält. So hat die Deutsche Bank das Zusammenspiel von Postbank und Deutsche Bank selbst schon wieder in Frage und die Postbank zum Verkauf gestellt.

Sommese warnt im Gespräch mit Björn Drescher von Drescher & Cie GmbH vor der Abhängigkeit der Medien von Auflagen und Einschaltquoten. „Grundsätzlich sollten Anleger auf der Suche nach Wirtschaftsnachrichten zudem beachten, dass die Medien ihrem Auftrag, möglichst objektiv und sachlich über Wirtschaft und Börse zu berichten, meist nur bedingt und häufig genug auch nur prozyklisch nachkommen.“

„In Märkten mit nur wenigen Anbietern geht der Wettbewerb verloren, die Kraft der wenigen ist somit stark“, warnt Sommese vor dem Oligopol der US-amerikanischen Ratingagenturen. „Damals wie heute“, blickt Sommese auf die Finanzkrise zurück, „bin ich der Meinung, dass gekaufte Ratings eine äußerst intransparente Sache sind.“

Sommese spricht allerdings bei Griechenland von angeblichen AAA-Ratings. Bei Fitch Ratings  z.B. schaffte es Griechenland nur bis September 2004 in der Spitze auf ein A+ Rating, Watch negative. Von AAA war also nicht zu reden. Ferner wird bei der Kritik an der Ratinghistorie übersehen, dass auch langfristige Ratings sich auf einen Prognosezeitraum von vier bis fünf Jahren beziehen. Von 2004 bis zur Finanzkrise gab es auch bei Griechenland noch keine akuten Gefahren des Zahlungsausfalls, trotz chronischer Leiden des Staatssektors.

An der Rolle und Bedeutung des Ratings und der Ratingagenturen lässt Sommese keinen Zweifel. Jedoch beklagt auch Sommese, dass es in Europa keine Alternativen gibt. Die Poliitk auf europäischer Ebene klage seit Jahren über die einseitge Betrachtung der Ratingagenturen und habe schon vor Jahren eine europäische Alternative gefordert. „So müssen wir unseren Politikern heute vorwerfen, dass sie 2008 die große Chance verpassten, eine neue Agentur aufzubauen und somit die Dominanz der angelsächsischen  Anbieter zu brechen. Abgesehen von lauten Sprüchen ist seinerzeit nichts passiert.“

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Avana IndexTrend Europa Dynamic glänzt mit TELOS Rating

Von Dr. Oliver Everling | 29.Juli 2015

TELOS hat den Avana IndexTrend Europa Dynamic geratet. Der Fonds erfüllt nach Ansicht der Ratingagentur aus Wiesbaden höchste Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AAA-“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards).

„Der AVANA IndexTrend Europa Dynamic ist ein aktiv gemanagter Aktien ETF-Dachfonds,“ schreibt TELOS im Kommentar, „der sich auf 18 Sektoren (Subindizes) des STOXX® Europe 600 konzentriert. Der quantitative Fondsmanagementprozess ist evolutionär zu verstehen. Die den Fonds charakterisierende Konstante ist dabei die Allokationsvorgabe anhand eines Trendfolgemodells und die völlige Eliminierung subjektiver Einflüsse. Das evolutionäre Element findet sich in einem stetigen Prozess der Suche nach Möglichkeiten (Handelsregeln) zur Verbesserung des Ertrag/Risiko-Verhältnisses und insbesondere des Drawdown-Risikos, die u.a. als Reaktion auf geänderte Marktgegebenheiten nach umfassenden Testphasen in den Investmentprozess für den Fonds Eingang finden können. Insofern findet sich hier ein vorgeschaltetes aktives Element im Researchbereich, das aber nicht im Sinne eines Aktionismus genutzt wird. Der Fokus aller Bestrebungen liegt auf dem aktiven Management des Marktrisikos – insbesondere einzelner Branchen – mittels passiver Produkte.“

In einem Teamansatz wird als Element des Investmentprozesses die Modellwelt kontinuierlich auf Verbesserungsmöglichkeiten hin überprüft und getestet, „ohne dabei in Aktionismus zu verfallen“, urteilt TELOS. Es konnten so durch starke Einbrüche des Aktienmarktes bedingte negative Wertentwicklungen verringert werden. Über die letzten 3 Jahre belief sich die annualisierte Performance auf 14.63%.

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Carsten Kengeter fordert Entwicklung der Ratingkultur

Von Dr. Oliver Everling | 23.Juli 2015

Auf dem Eurobörsentag 2015 der Börsen-Zeitung kommt Carsten Kengeter, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Börse AG, ausführlich auf die wichtige Rolle der Ratingagenturen für die Entwicklung der Kapitalmärkte zu sprechen. Kengeter stellt die Frage nach dem Rating an den Beginn des zweiten Teils seiner Ausführungen zum Markt für Fremdkapital zum Nutzen von kleinen und mittleren Unternehmen, nachdem er den Nachholbedarf Europas , insbsondere Deutschlands, in der Entwicklung der Aktien- bzw. Eigenkapitalmärkte herausgearbeitet hatte.

Kengeter spricht von rund 50.000 €, die auch für kleine und mittlere Unternehmen aufzubringen sind, um das Rating einer anerkannten Agentur zu erhalten. „Das ist mehr, als für das Listing an unserer Börse zu zahlen ist“, macht Kengeter klar. Er sieht in den hohen Kosten des Ratings eine nach wie vor eine Hürde für jede strukturelle Veränderung der Finanzierung im Mittelstand.

Kengeter spricht die Dominanz der US-amerikanischen Ratingagenturen an. „Die großen Agenturen lassen sich ihre über Jahrzehnte aufgebaute Reputation teuer bezahlen“, sagt Kengeter. Die beträchtlichen Investitionen in den Reputationsaufbau hätten entsprechende Gebühren der Agenturen zur Folge.

Kengeter sieht Hoffnungen bei den neu in den Markt der Ratings drängenden Ratingagenturen. An erster Stelle nennt er Euler Hermes, denn diese Agentur könnte auf Millionen von Unternehmensdaten zurückgreifen. Kengeter sieht Chancen auch bei der in Berlin neu ausgerichteten Agentur Scope. Diese Agentur habe sich zunächst im Rating von Fonds profiliert und nun eine klare Ausrichtung auf das Rating von Anleihen vollzogen. Darüber hinaus spricht Kengeter die in Bad Homburg bei Frankfurt am Main ansässige Agentur FERI EuroRating Services an.

Kengeter macht die Bedeutung des Ratings und der Ratingagenturen für die Entwicklung der Kapitalmärkte klar. Verlässliche Informationen und Risikoeinschätzungen seien gerade für kleine und mittlere Unternehmen aufgrund ihrer verschiedenen, spezifischen Charakterstika von besondere Bedeutung.

Die Europäische Investitionsbank habe fünf Milliarden Euro bereitgestellt, um die Entwicklung der Kapitalmärkte in Europa zu unterstützen. Kengeter stellt den Vorschlag in den Raum, diese Mittel für Bürgschaften zu nutzen, die kleine und mittlere Unternehmen nutzen könnten, um Zugang zum Kapitalmarkt zu finden. Ratings und eine Ratingkultur könnten ein wichtiges Element für das Funktionieren des Marktes sein.

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Finanzmarktintegration aus Notenbanksicht

Von Dr. Oliver Everling | 23.Juli 2015

„Europa ist wie ein Fahrrad – hält es an, fällt es um“, zitiert Claus Döring, Chefredakteur der Börsen-Zeitung auf dem Eurobörsentag 2015 den ehemaligen EU-Kommissionspräsidenten Jacques Delors, der gerade erst seinen 90. Geburtstag feierte. „Hier im Saal hält eine überwiegende Mehrheit eine Kapitalmarktunion für sinnvoll“, spricht Döring eine Befragung im Vorfeld der Veranstaltung an und leitet zum Vortrag von Jens Weidmann, Präsident der Deutschen Bundesbank über.

Die Freiheit des Kapitalverkehrs gehört zu den vier Grundfreiheiten Europas, erinnert Weidmann an die Grundlagen der Europäischen Union. Während zunächst große Fortschritte auf dem Weg nach einem integrierten Europa erreicht wurden, hat die Finanzkrise mit ihren Folgn wieder das Thema der Finanzmarktintegration auf die politische Agenda gebracht.

„Eine zu restriktive Liquiditätsgewährung kann aus einem Funken einen Flächenbrand machen“, sagt Weidmann, aber ein Scheitern müsse auch bei Banken möglich sein. DIe Verlagerung auf die Finanzpolitik müsse vermieden werden, wie es auch eine kostenlose Versicherung durch den Staat nicht zulässig sein dürfe. DIe Banken müssten die Kosten ihrer Versicherung selbst tragen, um die richtigen Anreizeffekte zu setzen.

Weidmann räumt ein, dass die Risikogewichtung der Aktiva von Banken nicht immer das tatsächliche Risiko widerspiegelt. Höhere Anforderungen an die Banken können ihre Bereitschaft reduzieren, überhaupt Risiken einzugehen, also Kredite zu vergeben. Weidmann skizziert ausführlich das Spannungsgefüge, in dem die richtigen Anreizstrukturen für Banken zu finden sind.

Die disziplinierende Wirkung der Kapitalmärkte habe sich mit Blick auf den Staatsanleihenmarkt nicht deutlich gezeigt. Die richtige Risikoprämie lasse sich ex ante nicht einfach bestimmen. „Nicht alles lässt sich durch sich selbst erfüllende Prophezeiungen erklären“, weist Weidmann auf einschlägige Studien hin. Zur fiskalpolitischen Umverteilung sei das Eurosystem nicht legitimiert, betont Weidmann.

Die regulatorische Privilegierung von Staatsanleihen müsse so schnell wie möglich beendet werden, fordert Weidmann und zeigt die Probleme einer Risikoteilung in einer Währungsunion auf. Die Fiskalpolitik könne nur 10 bis 20 % wirtschaftlicher Schocks auffangen, zieht Weidmann Erkenntnisse aus den USA heran. Von weitaus größerer Bedeutung sei die Risikoteilung daher im Privatsektor. Während in den USA (und ähnlich in Kanada) rund 80 % der Schocks durch Kapitalmärkte aufgefangen würden, seien es in Europa nur rund 40 %. Entsprechend groß sei daher die Bedeutung der Entwicklung der Kapitalmärkte und der Kapitalmarktunion in Europa.

Weidmann zeigt sich überzeugt, dass der Abbau der steuerlichen Bevorzugung von Fremdkapital die Widerstandsfähigkeit des Bankensystems stärken würde. Würden die Privilegien des Fremdkapitals abgebaut, steigt die Attraktivität des Eigenkapitals und damit eines besseren Risikoträgers.

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Neues aus der MDK-Notenanalyse

Von Dr. Oliver Everling | 22.Juli 2015

Das Bad Homburger Beratungsunternehmen Avivre Consult, geführt von Ines Löwentraut, hat die 5. MDK-Notenanalyse veröffentlicht. Aufgrund der seit Anfang 2014 geltenden Änderungen in der Struktur und den Einzelfragen des MDK-Prüfbogens erfolgte die Analyse erstmalig anhand des neuen Prüfbildes.

Die Einrichtungen wurden in Hinblick auf die 5 Teilbereiche untersucht, die Gegenstand jeder MDK-Prüfung sind (Bewohnerbefragung / Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft, Hygiene / Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung / Umgang mit demenzkranken Bewohnern / Pflege und medizinische Versorgung). Innerhalb dieser Teilbereiche findet der Leser Informationen zum Status Quo, einen Vorjahresvergleich, nach Bundesländern sowie nach Betreibergröße geordnete Ergebnisse, eine Liste der in dem jeweiligen Teilbereich in Korrelation am negativsten bewerteten Einrichtungen und schließlich ein Fazit zu diesem Teilbereich.

Als Abschluss wird das Gesamtranking über alle 50 Betreiber vorgestellt. Dem eigentlichen Bericht nachgestellt sind interessante Einzelaspekte wie z.B. die Frage, ob  es ausschlaggebend für das Ranking ist, wenn ein Betreiber in einem Bundesland Einrichtungen betreibt, dessen MDK Prüfungsergebnisse  generell etwas schlechter benotet werden als  in anderen Bundesländer.

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