Zahlungsverzögerungen in China

Von Dr. Oliver Everling | 19.März 2015

Acht von zehn Unternehmen in China mussten 2014 Zahlungsverzögerungen in Kauf nehmen. Zu diesem Ergebnis ist Coface in einer neuen Studie gekommen. Den Unternehmen machen mehrere Herausforderungen gleichzeitig zu schaffen: ein großer Fremdkapitalanteil, hohe Finanzierungskosten und geringe Profitabilität in Branchen mit Überkapazitäten. Deshalb sei nicht damit zu rechnen, dass sich die Zahlungsproblematik kurzfristig verbessert, erwartet der internationale Kreditversicherer. Im Gegenteil. Zahlungsverzögerungen und nicht bediente Kredite: Die Ausfallrisiken steigen.

In der jährlichen Coface-Studie gaben 79,8 Prozent der befragten Unternehmen an, 2014 Störungen bei den Zahlungseingängen erlebt zu haben. Damit bleibt das Niveau seit drei Jahren ausgesprochen hoch. Mehr als die Hälfte (56,7 Prozent) der betroffenen Unternehmen musste zudem hinnehmen, dass im letzten Jahr die Höhe der verspätet gezahlten Beträge stieg. Das sind 11,7 Prozent Unternehmen mehr als im Vorjahr. 19,6 Prozent der befragten Unternehmen erlebten Verzögerungen von mehr als 90 Tagen, 2013 waren es noch 17,8 Prozent.

„Die Ergebnisse unserer jährlichen Zahlungsstudie unterstreichen, dass sich die chinesische Wirtschaft in einer ziemlich angespannten Situation befindet”, sagt Rocky Tung, Coface-Economist für Asien-Pazifik. „Die Anzahl notleidender Kredite stieg zum Ende des Jahres 2014 um 42,3 Prozent binnen eines Jahres, primär wegen des deutlichen Anstiegs der Kredite, die zwischen 91 und 180 Tagen überfällig waren und nicht vollständig zurückgezahlt werden konnten. Die Zahl dieser Kredite stieg um 58,8 Prozent. Diese Entwicklungen zeigen, dass die Risiken steigen, sowohl in der Realwirtschaft als auch im Finanzsystem.“
Rund 62 Prozent der Unternehmen erwarten ein langsameres BIP-Wachstum Chinas. Die 7,4 Prozent 2014 waren das geringste Plus seit 24 Jahren. Die Verlangsamung dürfte auch in diesem Jahr anhalten. Coface erwartet 7 Prozent und setzte China in der Länderbewertung kürzlich in der Kategorie A3 auf die Beobachtungsliste mit negativem Ausblick. Gründe dafür waren die geringere wirtschaftliche Aktivität, die hohe Verschuldung, die hohen Finanzierungskosten und das verschlechterte Zahlungsverhalten. Branchen mit hohem Risiko sind insbesondere Chemie, Bau, Holz-Papier, Metall.

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Schutz vor Anfechtung durch Insolvenzverwalter

Von Dr. Oliver Everling | 16.März 2015

Die Anfechtung einer Forderung wegen Gläubigerbenachteiligung ist bis zu zehn Jahre möglich, wenn der Gläubiger bei Bezahlung seines Schuldners gewusst haben kann, dass dadurch andere Gläubiger benachteiligt werden. Für diese Situation wartet der Kreditversicherer Coface mit einem neuen Produkt auf. Das Problem, dem Coface mit der neuen Lösung begegnet, ist komplex: In einem solchen Fall muss der Lieferant auf Aufforderung des Insolvenzverwalters das vom Kunden bezahlte Geld zurückzahlen. Ein hohes Risiko für Lieferanten: Denn der Insolvenzverwalter muss nicht beweisen, dass der Lieferant von den Schwierigkeiten seines Kunden wusste.

Eigentlich ist das betroffene Unternehmen mit einer Kreditversicherung auch da auf der sicheren Seite. Zum einen, weil es sich auf die Kreditprüfung des Versicherers stützen kann. Mit bestehendem Limit kann der Versicherungsnehmer gegenüber dem Insolvenzverwalter argumentieren, dass er durch das Limit des Kreditversicherers in der positiven Bonitätsbewertung seines Abnehmers bestätigt wurde. Zum anderen deckt die Kreditversicherung die wieder auflebende Forderung ab. „Es kann aber zu Fällen kommen, in denen die vereinbarte Versicherungssumme zum Zeitpunkt der Anfechtung nicht mehr ausreicht“, erklärt Dr. Thomas Götting, Regional Commercial Director der Coface. „In diesen Fällen greift die Anfechtungsversicherung.“ Sie bietet nicht erst Schutz im schlimmsten Fall durch die Schadenleistung. Sie deckt auch die Kosten für die rechtliche Abwehr der Anfechtung.

Hintergrund: In der Regel ist die Absicherung durch den Basisvertrag auch bei einer Insolvenzanfechtung ausreichend. Zumindest denkbar aber ist ein solches Beispiel: Ein Unternehmen beliefert seinen Kunden im Rahmen seines Kreditversicherungslimits pro Monat für je 100.000 Euro. Neue Ware erhält der Kunde erst nach Bezahlung der vorherigen Lieferung. Damit scheint für den Versicherungsnehmer das Ausfallrisiko für alle Lieferungen beseitigt zu sein. Es stehen jeweils nur 100.000 Euro offen, und die sind stets kreditversichert. Wird der Kunde aber insolvent und der Insolvenzverwalter ficht alle 12 Lieferungen des Jahres gemäß § 133 Insolvenzordnung erfolgreich an, dann steht plötzlich ein offener Saldo von 1,2 Mio. Euro im Raum. Und da Anfechtungen bis zu zehn Jahre rückwirkend möglich sind, befürchtet der Lieferant Forderungsverluste in Millionenhöhe. Mit der klassischen Kreditversicherung wären davon maximal 100.000 Euro im Rahmen des „wieder auflebenden Limits“ versichert. Diese „Deckungslücke“ soll die Anfechtungsversicherung schließen.

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Griechenland im Alleingang abwärts

Von Dr. Oliver Everling | 16.März 2015

Die FERI EuroRating Services stuft im März das Sovereign Rating von Spanien, Portugal, Irland, Estland und Litauen herauf. Das Risiko eines Zahlungsausfalls Griechenlands ist dagegen nochmals gestiegen.

Erfolgreiche Strukturreformen und Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung in Spanien, Portugal, Irland, Estland und Litauen wirken sich positiv auf die Bonitätseinschätzung aus. Das Defizit des staatlichen Haushalts ist in allen diesen Ländern rückläufig, und gute Wachstumsperspektiven lassen eine Fortsetzung dieses Trends auch in den kommenden Jahren wahrscheinlich erscheinen. FERI stuft deshalb die Bonitätseinschätzung Estlands auf A herauf. Die Einschätzung für Spanien, Irland und Litauen verbessert sich auf A-, diejenige von Portugal auf BBB.

Die jüngsten Entwicklungen in Griechenland erhöhen das Risiko eines Zahlungsausfalls: Trotz der Ende Februar im Grundsatz beschlossenen Fortführung des laufenden Hilfsprogramms hat die griechische Regierung bislang nicht die zugesagten Voraussetzungen zur Auszahlung der ausstehenden Gelder geschaffen. Ob dies bis Ende April gelingt, erscheint derzeit ungewiss. Darüber hinaus hat die Unsicherheit infolge des Regierungswechsels offenbar zu einem deutlichen Rückgang der Steuereinnahmen und zu Kapitalflucht in erheblichem Ausmaß geführt. Die tatsächliche Lage der staatlichen Finanzen ist in Ermangelung aktueller Daten im Moment nicht verlässlich abzuschätzen. Angesichts dessen kann nicht ausgeschlossen werden, dass bereits in den kommenden Wochen die griechische Regierung ihre Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Gläubigern nicht erfüllen kann. Eine Herabstufung im Rating auf die Stufe CCC ist deshalb unumgänglich.

Das Sovereign Rating Russlands wurde im März 2015 um zwei Stufen auf BB herabgestuft. Der Verfall der Ölpreise, die Rubelschwäche und die Wirtschaftssanktionen führen zu einer scharfen Rezession der russischen Wirtschaft im Jahr 2015. Auch für das Jahr 2016 ist bestenfalls mit einer leichten Erholung zu rechnen. Der Staatshaushalt weist aktuell ein Defizit auf, und auch in den kommenden Jahren ist mit einem defizitären Haushalt zu rechnen. Auch die anhaltenden Unsicherheiten hinsichtlich einer Lösung der Ukraine-Krise und das damit verbundene Risiko einer weiteren Verschärfung von Sanktionen belasten die Bonität Russlands.

Die Bonitätseinschätzung der Ukraine wird um zwei Stufen auf CCC+ herabgestuft. Das Land kann bereits heute seine Zahlungsverpflichtungen nur mittels internationaler Hilfen, u.a. Kredite seitens des IWF, erfüllen. Mit der Forderung des IWF, die Gläubiger an einem neuen Hilfsprogramm zu beteiligen, wird ein Schuldenschnitt und damit verbunden ein teilweiser Zahlungsausfall in den kommenden Monaten wahrscheinlich.

Das Sovereign Rating Indiens wurde auf BBB heraufgestuft. Die Aussichten für das Wirtschaftswachstum haben sich unabhängig von den jüngst publizierten Veränderungen in der Berechnungsmethodik des BIP spürbar verbessert, unter anderem wegen niedriger Energiekosten, einer stringenten Bekämpfung der hohen Inflation sowie einer insgesamt wirtschaftsfreundlicheren Haltung der Regierung. Das Haushaltsdefizit bleibt zwar vorerst hoch, jedoch ist ab dem Jahr 2016 mit einem allmählichen Rückgang des Schuldenstandes zu rechnen.

Im März wurde außerdem das Sovereign Rating der Tschechischen Republik auf AA- heraufgestuft. Gesenkt wurde die Bonitätseinschätzung für Venezuela, und zwar mit CCC- auf die zweitniedrigste Stufe oberhalb des Defaults.

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HAHN-Immobilien-Beteiligungs AG auf BBB-

Von Dr. Oliver Everling | 10.März 2015

Scope stuft das Anleihe-Rating der HAHN-Immobilien-Beteiligungs AG auf BBB- herab; Ausblick stabil: Die Anpassung des Ratings folgt dem „Review für eine mögliche Herabstufung“ vom 17. September 2014. Dieser wurde initiiert aufgrund der Finalisierung von Scopes Ratingmethodik für Unternehmen und deren Schuldtiteln.

Die Anpassung des Ratings folgt dem „Review für eine mögliche Herabstufung“ vom 17. September 2014. Dieser wurde initiiert aufgrund der Finalisierung von Scopes Ratingmethodik für Unternehmen und deren Schuldtiteln.

Das BBB- Anleihe-Rating begründet sich primär durch die erwartete Entschuldung von HAHN in 2015, die markführende Position im Asset- und Property-Management für deutsche Fachmarktzentren, unterstützt durch eine breite Diversifizierung der 2.5 Mrd. Euro von „Assets under Management“, HAHNs nachhaltige Kundenbasis und die vergleichsweise hohe Profitabilität.

Negative Rating Faktoren sind die schwache Produktdiversifizierung von HAHN, die starke Abhängigkeit der Gesellschaft von der Konzeptionierung und Platzierung von neuen Fondsprodukten sowie HAHNs vergleichsweise geringe Größe.

Die Besicherung der Anleihe bestehend aus Anteilen an von HAHN gehaltenen Fonds im Wert von 21 Mio. Euro (2014) führt aus Sicht von Scope zu einer hohen erwarteten Recovery in einem hypothetischen Insolvenzszenario.

Scope Ratings stuft mithin das Rating der 20 Mio. Euro Anleihe (Kupon: 6,25% Fälligkeit: 2017) der HAHN-Immobilien-Beteiligungs AG (“HAHN”), ein in Bergisch-Gladbach (Deutschland) ansässiger Asset und Fondsmanager, auf BBB- herab. Der Rating-Ausblick ist stabil.

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Plädoyer für sauberen Begriffsgebrauch

Von Dr. Oliver Everling | 10.März 2015

Fünf Jahre nach der Einführung der europäischen Regulierung von Ratingagenturen ist es nach meiner Meinung an der Zeit,“ fordert Wolfgang Rief, früher Direktor bei Standard & Poor’s, „für einen sauberen Gebrauch zu plädieren, was eine Ratingagentur und was ein Rating sind, und was nicht. Nach meiner Auffassung wäre es sinnvoll, im Finanzwesen diese Begriffe ausschließlich im Sinne der in 2010in Kraft getretenen EU-Rating-Verordnung zu nutzen, auch wenn dort auf aufsichtliche Verwendung abgezielt wird.“

Es stelle sich für ihn die Frage, ob die in Deutschland im Ratinggeschäft oder verwandten Gebieten aktiven Institutionen den geänderten Umständen angemessen Rechnung tragen, oder tragen sollten. „Meine Einschätzung der derzeitigen Praxis in Deutschland zeigt, dass es offenbar Ratingagenturen gibt, die bei der ESMA lizensiert sein müssen, und andere Institutionen, die nicht dieser Aufsicht unterliegen, obwohl sie sogenannte Unternehmensrating veröffentlichen. Ich halte dies für eine unglückliche Konstellation, die auch sogar bei Brancheninsidern zu Konfusionen führt.“

„Produktratings“ fallen nicht unter die EU-Ratingverordnung, erläutert Rief in einem Beitrag zum Versicherungsmagazin 3/2015. „In meinem Beitrag arbeite ich auch heraus,“ so Rief, „dass sogenannte Produktratings nicht unter die EU-Verordnung fallen, dass aber auch hier in der Öffentlichkeit leicht der Eindruck entsteht, dass es sich auch hier um regulierte Aktivitäten handelt. Dabei möchte ich nicht den Wert solcher Bewertungen an sich kritisieren.“ Rein mechanistisch erstellte sogenannte Unternehmensratings sollten nach seiner Meinung skeptisch beurteilt werden.

„Finanzstärkeratings, die die finanzielle Solidität von Versicherern bewerten, haben sich – trotz aller berechtigter Kritik an den lizensierten Ratingagenturen – als anerkannte Informationsquelle etabliert“, so Rief. Er untersucht deshalb, inwieweit von Produktbewertern (bzw. sogenannten Produktratern) erstellte „Unternehmensratings“ bei der Analyse der finanziellen Solidität von Versicherern (insbesondere Lebens- oder Krankenversicherer) behilflich sein können, oder skeptisch beurteilt werden sollten.

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Wachstumsmotor „Digitalisierung“

Von Dr. Oliver Everling | 10.März 2015

Die Kleinunternehmer im Saarland liegen im nationalen Vergleich an der Spitze der Digitalisierung. Die ostdeutschen Bundesländer haben hingegen Nachholbedarf. Zu diesem Ergebnis kommt der Vodafone Digital Atlas – die nach Angaben von Vodafone bislang größte repräsentative Studie zum Digitalisierungsgrad deutscher Kleinunternehmen. Im Auftrag von Vodafone befragte TNS Infratest 1.500 Betriebe mit ein bis 49 Mitarbeitern nach ihrer generellen Bereitschaft zur Digitalisierung und der Nutzung neuer Technologien.

Es ist das kleinste Flächenland Deutschlands, doch beim Digitalisierungsgrad kleiner Unternehmen liegt das Saarland an der Spitze: Die meisten digitalen Vorreiter (19 %) sind laut dem Vodafone Digital Atlas im westlichsten aller Bundesländer beheimatet, dicht gefolgt vom bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen (15 %) und Schleswig-Holstein (14 %). Schlusslichter des Rankings bilden Brandenburg (7 %), Thüringen (4 %) und Mecklenburg-Vorpommern (3%). Mitten im bundesdeutschen Durchschnitt (11 %) liegt Berlin. Die Hauptstadt erreicht mit einem „Vorreiter-Anteil“ von 11,1 Prozent nur das Mittelfeld. Als digitale Vorreiter werden in der Studie Entrepreneure bezeichnet, die sich selbst als digital gut bis sehr gut aufgestellt einschätzen und bereits mit den neuesten Technologien ausgestattet sind. Hierzu zählen Geräte wie Tablets und Smartphones, digitale Dienste, wie zum Beispiel Cloud-Lösungen, Verschlüsselungstechniken und online-basierte Office-Anwendungen. Darüber hinaus floss die Nutzung digitaler Marketing-Vertriebskanäle in das Ranking mit ein.

Digitale Vorreiter wachsen schneller und sehen positiver in die Zukunft. Während 62 Prozent von ihnen Umsatzsteigerungen verzeichnen, sind es im Durchschnitt aller befragten Unternehmen nur 39 Prozent. Und auch die eigene Wettbewerbsposition wird günstiger eingeschätzt: 59 Prozent der Digitalpioniere sehen sich besser aufgestellt als ihre Konkurrenz, im Vergleich zu einem Gesamtdurchschnitt von nur 23 Prozent. Als Gründe für die bessere Marktstellung nannten die digitalen Vorreiter unter anderem die Außendarstellung im Netz (88 %), eine bessere Kundenbetreuung (86 %) sowie die optimierte Kommunikation mit Lieferanten und Partnern (85 %).

„Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Digitalisierung ein Wachstumsmotor für kleine Unternehmen ist. Die digitalen Vorreiter haben erkannt, dass digitale Technologien und Lösungen dabei helfen, ihre unternehmerischen Ziele zu erreichen“, kommentiert Philip Lacor, Geschäftsführer Firmenkunden von Vodafone Deutschland, die Studie. „Gerade die ostdeutschen Kleinunternehmen müssen diesen Motor ankurbeln, um nicht abgehängt zu werden“, so Lacor weiter. „Die Studienergebnisse bestätigen unsere Strategie, das Beratungsangebot noch stärker an die regionalen Bedürfnisse von Kleinunternehmen auszurichten. Es gilt, die Wünsche der Kleinunternehmen besser zu verstehen, um so der Digitalisierung auf die Sprünge zu helfen.“

Nicht nur regional, auch bei den Branchen gibt es große digitale Unterschiede. So ist der Anteil an digitalen Vorreitern in der Immobilien- und Versicherungsbranche am höchsten (23 %), gefolgt von den klassischen Handwerksunternehmen (10 %), während der Handel mit einem Anteil von nur sieben Prozent die rote „Digital-Laterne“ hält. Während spezialisierte Dienstleister auf das Thema Sicherheit und Cloud-Computing (40 %) setzen, ist das Handwerk auffallend mobil unterwegs. Bereits mehr als die Hälfte der Betriebe erleichtern ihren Workflow durch den Einsatz von Smartphones (53 %) und Tablets (20 %).

Zwischen November 2014 und Januar 2015 führte TNS Infratest im Auftrag von Vodafone die bundesweite Digital-Studie bei Kleinunternehmen (ein bis 49 Mitarbeiter) sowie Selbstständigen durch. Mehr als jeder dritte deutsche Beschäftigte arbeitet in einem von rund 3,5 Millionen Unternehmen – vom Einmannbetrieb über das Start-Up bis zum größeren Handwerksbetrieb. In einem Zeitraum von zehn Wochen wurden 1.500 Telefoninterviews in zehn unterschiedlichen Branchen durchgeführt, die anhand mehrerer Themenblöcke den Grad der Digitalisierung in Kleinunternehmen beleuchten, darunter unter anderem die Frage nach der Nutzung von digitalen Diensten und Marketing-Vertriebskanälen.

Mehr zum Thema “Digitalisierung der Gesellschaft – Konsum, Geld und Arbeit unter Strom” im Seminar der Theodor-Heuss-Akademie.

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Millennials versus Baby Boomer

Von Dr. Oliver Everling | 10.März 2015

Millennials, also die Gruppe der nach 1980 Geborenen, nehmen alternative Bankdienstleistungen öfter in Anspruch als ältere Generationen. Das zeigt eine aktuelle Studie im Auftrag von FICO, einem führenden Anbieter von Predictive Analytics und Softwarelösungen für Entscheidungsmanagement. Bei der im August 2014 durchgeführten Online-Umfrage unter 908 US-Bankkunden wurde die Akzeptanz nicht-traditioneller Bankdienstleistungen untersucht. Darunter fallen mobile Bezahlverfahren, alternative Zahlungsdienste und Peer-to-Peer-Kredite, die über Kreditbörsen vergeben werden.

32 Prozent der im Rahmen der Studie befragten Millennials antworteten, dass sie in den kommenden zwölf Monaten wahrscheinlich „Mobile Wallets“, also mobile Bezahlverfahren wie Apple Pay oder Google Wallet, nutzen werden. Das sind exakt doppelt so viele wie in der Gruppe der über 35-Jährigen (16 Prozent). Außerdem sagten 56 Prozent der 18- bis 24-Jährigen, dass sie alternative Zahlungsdienste wie Venmo und PayPal bereits nutzen oder sehr wahrscheinlich nutzen werden. 18 Prozent aller Befragten gaben an, dass sie im nächsten Jahr die Nutzung einer „Mobile Wallet“ beabsichtigen; gegenwärtig nutzen nur 5 Prozent mobile Geldbörsen. Rund vier von zehn Befragten (39 Prozent) gehen davon aus, dass sie in diesem Jahr alternative Bezahlservices nutzen werden; etwa zwei von zehn (21 Prozent) taten dies bereits im letzten Jahr.

„Wir wissen bereits, dass Millennials dazu neigen, alltägliche Bankgeschäfte digital zu erledigen”, sagt David Vonk, Leiter des Bereiches Banking Nordamerika bei FICO. „Alternatives Banking mag zwar noch in den Kinderschuhen stecken, hat aber das Potenzial, schnell zu wachsen – zumal die Millennial-Generation das beste Alter erreicht und diese Services ganz oben auf die Bankgeschäfte-Agenda setzt.“ Phillip Sertel, Vice President Central & Eastern Europe and the Middle East bei FICO, ergänzt: „Noch ist alternatives Banking ein Trend, der allmählich aus den USA zu uns kommt – aber ein durchaus interessanter! Unternehmen, die in diesem Bereich aktiv sind, haben oftmals ein innovatives Geschäftsmodell und setzen verstärkt auf neue Technologien.“

Gegenwärtig nutzt nur ein Prozent der Befragten Peer-to-Peer-Kreditplattformen wie LendingClub oder Prosper, die einzelne Kreditgeber mit Kreditnehmern zusammenbringen. 23 Prozent der Millennials gaben jedoch an, dass sie in diesem Jahr Peer-to-Peer-Kreditservices erwägen werden. Die Umfrage ergab auch, dass Peer-to-Peer-Kreditservices zehn Mal wahrscheinlicher von Millennials genutzt werden als von der Generation der zwischen 1945 und etwa 1965 Geborenen („Baby Boomer“). Zudem nutzen Millennials die Peer-to-Peer-Kreditservices zwei Mal wahrscheinlicher als die Jahrgänge 1960 bis 1980 (Generation X).

Mehr zum Thema “Digitalisierung der Gesellschaft – Konsum, Geld und Arbeit unter Strom” im Seminar der Theodor-Heuss-Akademie.

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Neue Adressen im Global Challenges Index (GCX)

Von Dr. Oliver Everling | 10.März 2015

Der irische Beratungsdienstleister Accenture und der US-amerikanische Softwareanbieter Autodesk werden zum 20. März 2015 in den Global Challenges Index (GCX) aufgenommen. Die beiden Unternehmen ersetzen das britische Handelsunternehmen J Sainsbury und den US-amerikanischen Teppichhersteller Interface, die den strengen Auswahlkriterien des GCX nicht mehr genügen.

„Das Produktportfolio von Accenture umfasst zahlreiche umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen, beispielsweise Klima- und Energiemanagementlösungen“, erläutert Dr. Sandra Reich, Geschäftsführerin der Börse Hannover, die Entscheidung für die Aufnahme des Unternehmens in den Index. Zudem engagiert sich das Unternehmen im Bereich der Vermittlung von IT-Kompetenzen für benachteiligte Bevölkerungsgruppen und berät Nichtregierungsorganisationen auf einer pro-bono Basis.

Autodesk ist ein Anbieter von Computer-Aided Design (CAD) Software. Das Kernprodukt des Unternehmens, AutoCAD, wird insbesondere von Architekten und Ingenieuren genutzt, um Produkte und Gebäude zu entwerfen, in deren Entwurfsphase bereits Ressourcenverbräuche optimiert werden. Zu den Stärken des Unternehmens gehören weitere Programme, die ein nachhaltiges Design von Produkten ermöglichen.

J Sainsbury wird aufgrund eines Arbeitsrechtsverstoßes in seiner Zuliefererkette aus dem GCX ausgeschlossen. Infolge einer dadurch bedingten Abwertung des Ratings hat J Sainsbury zudem den oekom Prime Status verloren. Auch Interface hat im aktuellen Rating den erforderlichen oekom Prime Status nicht mehr erreicht. Defizite sieht die Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research hier vor allem im unzureichenden Management der Lieferkette im Hinblick auf Nachhaltigkeitsstandards. Interface zeigt insbesondere in Bezug auf die Wasserverwendung und denUmgang mit umwelt- und gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffen eine zu schwache Performance.

Hintergrund des Wechsels ist das reguläre Rebalancing des GCX. Die Index-Zusammensetzung wird halbjährlich geprüft. Wenn Aktien nicht mehr den strengen Auswahlkriterien genügen, werden an ihrer Stelle neue Titel in den Index aufgenommen.

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TELOS hat den LBBW Devisen 1 geratet

Von Dr. Oliver Everling | 10.März 2015

Der Fonds erfüllt nach Ansicht der Ratingagentur aus Wiesbaden sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AA+“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards).

Der LBBW Devisen 1 ist ein alternatives Investment, dass für seine Anleger die Assetklasse Währungen fruchtbar macht“, so der Kommentar von Telos. „Mit der Anlagestrategie wird hierzu das Vehikel der Zins-Carry-Trades mittels Währungspaaren ausgenutzt. Durch Verkäufe von Niedrigzinswährungen und Käufe von Hochzinswährungen partizipiert der Fonds an den Zinsdifferenzen. Hierzu setzt der Fonds an der Wertentwicklung des LBBW FX-Carry-Index ER (Index) an, der seit 2009 täglich veröffentlicht wird.“

Anlageziel des LBBW Devisen 1 ist es, berichtet Telos, den Anlegern einen Ertrag zukommen zu lassen, der an die Wertentwicklung des LBBW FX-Carry-Index ER gekoppelt ist. Diese Kopplung erfolgt durch das Eingehen von OTC-Swaps. Die Alphaquellen sind somit Währungs- und Kurschancen. Man setzt hierbei an die theoretisch und empirisch als Ausgangspunkt belegte Erkenntnis an, dass der in den notwendigen gedeckten Zinsparitäten zu findende Terminwechselkurs die tatsächliche Kursentwicklung nur bedingt schätzen kann (Nutzung des Forward Bias).

Nach dem Auslaufen der ersten Phase der Indexzusammensetzung für den Fonds im Juli 2014 signalisierte der Risikoindikator ein Glattstellen aller Positionen, was aktuell weiter gilt (Ende 02/2015).

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friedola auf B- von B

Von Dr. Oliver Everling | 10.März 2015

Scope stuft Corporate Rating der friedola auf B- von B mit stabilem Ausblick und zieht Rating zurück, meldet die Ratingagentur aus Berlin. Die Herabstufung des Ratings begründet sich insbesondere mit den Verzögerungen im erwarteten operativen Turnaround von friedola und die dadurch resultierende weitere Abhängigkeit von externer Finanzierung.

Das B- Rating von friedola Gebr. Holzapfel GmbH (Teilkonzern) (nachfolgend „friedola“), mit Sitz in Meinhard-Frieda/Deutschland, ist begrenzt durch das schwache Finanzrisikoprofil mit einem erwarteten Leverage (Adj DEBT/EBITDAR) von 10,5x im GJ 2014/15 (2013/14: 38,1x) und einer schwachen erwarteten EBITDAR Fixed Charge Coverage von 0,8x im GJ 2014/15 (2013/14: 0.2x).

Darüber hinaus ist friedolas Profitabilität und Cash Flow Generierung äußerst abhängig von allgemeinen gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen und einzelnen Kernkunden. Im Angesicht der angespannten Liquiditätslage bewertet Scope friedola als sehr abhängig von externer Bankenfinanzierung und dem Engagement der Muttergesellschaft Derin-Holzapfel GmbH & Co. Grundbesitz und Beteiligungs KG.

Als positive Ratingtreiber sieht Scope die Marktstellung des Konsumgüterunternehmens und das langjährige Branchen-Knowhow bei zertifizierten PVC-basierten Heimtextilien und Freizeitartikeln (insbesondere als Top-1 Player bei Schwimmflügeln). Zudem zeigt friedola eine verbesserte geographische Diversifikation, um sich von der geschäftsimmanenten Saison- und Konjunkturabhängigkeit zu entkoppeln.

Scope Ratings („Scope“) stuft das Emittentenrating der friedola Gebr. Holzapfel GmbH auf B- von B. Ausblick Stabil. Gleichzeitig zieht Scope das Rating auf Ersuchen der Emittentin zurück.

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